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Heinrich Heine Georg Büchner.doc
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Der Weberaufstand

Mit seinem scharfen, journalistischen Schreibstift und seinem leicht zugänglichen Stil griff Heine aktuelle Probleme auf und schreckte nicht davor zurück, Partei für die Unterdrückten in der Gesellschaft zu ergreifen. Das tat er nicht nur in Zeitungsartikeln, sondern auch in Form von Gedichten. Das berühmteste Beispiel dafür ist das Gedicht Die schlessischen Weber (1844). Es behandelt den Aufstand der armen Weber in Schlesien, die während der beginnenden Industrialisierung der Konkurrenz, die von den mechanischen Webstühlen ausgeht, unterliegen und von ihren Hungerlöhnen nicht überleben können. Hier wird die letzte Strophe zitiert:

Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht,

Wir weben emsig Tag und Nacht –

Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch,

Wir weben hinein den dreifachen Fluch,

Wir weben, wir weben!

Die trostlosen und elenden Verhältnisse, unter denen allzu viele Menschen um die Mitte des 19. Jahrhunderts zu leben gezwungen waren, konnte man einzig durch eine radikale und revolutionäre Politik ändern. Mit dem Bild der Weber, die an einem Leichentuch für das alte Deutschland arbeiten, wollte Heine zeigen, wie dringend notwendig eine totale Veränderung der deutschen Gesellschaft war. Sein politisches Engagement und seine radikalen Ideen entwickelte er weiter in der satirischen Verserzählung Deutschland. Ein Wintermärchen (1844). Viele der Ideen in dieser Erzählung bekam er unter anderem von Karl Marx, den er persönlich kannte.

Neue revolutionäre Ideen und Flugblätter

Ein wahrer Revolutionär war auch Georg Büchner (1813-37). 1831 begann er das Medizinstudium an der Universität Straßburg in Frankreich. Stark beeinflusst wurde er dort von den neuen Ideen der Zeit, die beschrieben, wie eine gerechte Gesellschaft aussehen sollte. Zwei Jahre später kehrte er nach Deutschland zurück und setzte sein Studium in Gießen fort. Dort organisierte er zusammen mit anderen fortschrittlichen Personen eine geheime revolutionäre Vereinigung, die für eine Gesellschaft kämpfte, wo Arme und Unterdrückte die Möglichkeit haben sollten, ein menschenwürdiges Leben zu führen. Das bedeutete ganz einfach, dass sie ein Anrecht darauf haben sollten, sich satt zu essen, ein Dach über dem Kopf zu haben und nicht frieren zu müssen. Der Unterschied zwischen Arm und Reich war zu Beginn des 19. Jahrhunderts enorm.

Diese Missverhältnisse wollte Büchner verändern, als er zusammen mit einem Partner den Hessischen Landboten schrieb, der ganz geheim1834 gedruckt wurde. Das war ein acht Seiten langes Flugblatt, ein sehr revolutionärer Text, der an arme Bauern und Landarbeiter verteilt werden sollte. Dahinter steckte die Absicht sie zur Einsicht zu bringen, wie unterdrückt sie von den Spitzen der Gesellschaft, den Fürsten und hohen Beamten waren. Das Flugblatt wird mit einem berühmten Aufruf eingeleitet: „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“

Nicht nur dieser anfängliche Aufruf, sondern auch der Ton der Flugschrift und der einfache bildkräftige Stil, z.B. der Satz „der Fürst ist der Kopf des Blutegels, der über euch hinkriecht, die Minister seine Zähne und die Beamten sein Schwanz", waren ganz im Sinne der Französischen Revolution. Diese Agitation war gleichzeitig so scharf, so neu und so ketzerisch, dass sie die arme und unterdrückte Landbevölkerung eher erschreckte als begeisterte. Derartige Wahrheiten konnte man nicht ungestraft öffentlich bekannt geben. Die Führungsschicht sah die Wirkungskraft dieser Schrift und fühlte sich bedroht. Die Strafe ließ nicht lange auf sich warten. Büchner wurde wegen Hochverrats vor Gericht gestellt, floh aber nach Straßburg, um der Strafe zu entgehen.

Umstürzend sind auch die Gedankengänge in dem großen Revolutionsdrama Dantons Tod (1835), das Büchner in dieser Zeit innerhalb nur weniger Wochen schrieb. Die Französische Revolution bildet den Hintergrund des Dramas. Den Armen geht es trotz allen politischen Veränderungen nicht besser. Danton glaubt nicht mehr an die Revolution. Er will allem Morden und aller Unmenschlichkeit ein Ende machen, wird aber selber hingerichtet. Das Drama baut zu großem Teil auf den Reden, die Robespierre und Danton tatsächlich gehalten haben.

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