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Geschichtlicher Wandel der Gestalt von Loreley_...docx
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23.08.2019
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7. 3. Die Loreley wird von anderen Dichtern aufgegriffen und populär

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts schufen Niklas Vogt und Aloys Wilhelm Schreiber auf der Grundlage der Ballade von Brentano erste Variationen des Themas. Die Loreley wurde zu einer Hexe, die die Vorrüberschiffenden durch das Nachäffen ihrer Reden neckt.

8. Brentanos Versmärchen entfaltete sich bei Joseph von Eichendorff zum „Waldgespräch“ zwischen dem einsam streifenden Mann und der Hexe Lorelei. Das gesamte Geschehen wird in einen Wald verlegt.

Eichendorff verwandelte die Nixenhafte in eine Fee seiner waldreichen Welt.

Das Loreley-Thema findet auch Aufnahme bei Loeben. Bei Loeben tritt zum ersten Mal die „schöne Lore“ als singende Sirene auf.

9. Die endgültige Gestalt der Loreley erschien im Gedicht von H. Heine. Bei ihm erscheint die Gestalt der Loreley eingebettet in die Rheinlandschaft und eine melancholische Abendstimmung. Dem berühmten Gedicht nach geht von der „schönsten Jungfrau“ und ihrem wundersamen Gesang ein Zauber aus. Die Loreley wurde zum Symbol der Liebe, zum Traum und Trugbild. Heines.

Eine besondere Bekanntheit erlangte das Gedicht durch die musikalische Vertonung durch Friedrich Silcher. Das Gedicht ist bis heute noch zu einem sehr bekannten Volkslied geworden.

10. Die von Brentano beschriebenen Wesenszüge der Loreley wurden zu einem Standard. Die „Standard-Loreley“ ist traurig, einsam, schön, verführerisch und blond, hat langes Haar, frisiert sich, erscheint nur am Abend, singt ein Lied.

Nicht zu vergessen bei der Klischeebetrachtung ist die Landschaft, in der sich die Loreley befindet: der Loreley-Felsen, die Abenddämmerung mit Abendsonne oder Mondschein, ein / mehrere Schiffer im Kahn am Fuß des Felsens. Demnach kann also die Loreley einen Geliebten haben, sie hat ein Musikinstrument - Lyra oder Laute, ein Schleiergewand und ein Diadem.

11. 5. Die Loreley im Wandlungsprozess

5.1. Die Loreley als „Femme fatale“

Verschiedene Abbildungen zeigen die Loreley im Sinne der Femme fatale. Wie gefährlich ihre Schönheit und Stimme war und welchen Schauer sie verursachten, zeigen folgende Zeilen von Ludwig EichrodtIhre Sternenaugen werben, Ich fahren ins helle Verderben!“.

12. 5.2. Die Germania als nationale Loreley

Der Deutsche Bildhauer Johannes Schilling entwarf die Germania, eine „preußische Jungfrau mit dem Anspruch, die deutsche Nation zu vertreten“. Sie ist die militante Schwester der Loreley und hat ihren Platz in der Nähe der Loreley bei Rüdesheim. Germania ist der Schwester durch ihre Entschlossenheit, ihre Schönheit und Verbundenheit mit dem Rhein ähnlich. Gegen Frankreich gerichtet sang sie die Wacht am Rhein, ein Lied, dass den Rhein in patriotischer Manier als Deutschlands Strom verteidigt. Erste Pläne belegen, dass das Germania-Denkmal ursprünglich auf dem Loreley-Felsen errichtet werden sollte, um die Loreley für den Zweck nationaler Propaganda einzusetzen.

13. 5.3. Loreley - Bildpostkartenserie

Die Popularität der Loreley wurde kommerziell genutzt.

Dies betrifft nicht nur die Produktion von Ansichtskarten sondern auch das musikalische Unterhaltungsgeschäft. Eine Gruppe von Ansichtskarten bildet die Karikaturen oder Humorkarten mit der Loreley.

14. Die Loreley als moderne Frau

Eine Ansichtskarte aus den zwanziger Jahren zeigt die Loreley als moderne Frau. Die Lyra liegt zu ihren Füßen, ihre Haare sind kurz.  Die Haare stehen symbolisch für den abgeworfenen Märchenballast. 

Die Karte ist mit folgenden Worten von Hans vom Norden versehen: 

Wozu denn heut’ noch Hängezopf! Die ganze Welt trägt Bubikopf.

Genug vom grausamen Spiel! Was dort herunter fliegt - ist heut’ zu viel!“

15. 5.4. Die Loreley der 1950er und 1980er Jahre

Nach den zwei Weltkriegen fand eine Modernisierung der Loreley statt. Als Ersatz für die verlorengegangene Allegorie der Loreley wurde die Thematik, ironisiert und politisiert.

So spöttelten beispielsweise Dichter wie Erich Kästner in seinem Gedicht „Der Handstand auf der Loreley“:

Wir wandeln uns. Die Schiffer inbegriffen. Der Rhein ist reguliert und eingedämmt. Die Zeit vergeht. Man stirbt nicht mehr beim Schiffen, bloß weil ein blondes Weib sich dauernd kämmt.

Aber weder Kästner noch andere Dichter konnten erfolgreich gegen Rheinromantik ankämpfen. Trotzdem stellt ihr Versuch, die Loreley satirisch und ironisch der heutigen Menschen aufzuzeigen, eine interessante Bereicherung des Loreley-Motivs dar.

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