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Reinere Luft und energetischer Gewinn – ein neues Verfahren zur Entschwefelung von Rauchgasen

Rauchgase, die in Kraft- und Heizwerken aus den Schloten strömen, enthalten unter anderem das umweltschädigende Schwefeldioxid. Seit Jahren sucht man deshalb in verschiedenen Ländern nach Möglichkeiten zur Entschwefelung der Rauchgase. Viele Verfahren wurden entwickelt, einige auch schon großtechnisch angewendet. Oft blieben aber die Entschwefelungseffekte unter den Erwartungen. Fast immer waren der Aufwand an Investitionen, der Bedarf an Energie und an Bedienungspersonal unvertretbar hoch. "Insbesondere die Sfaßentschwefelungsverfahren erfordern praktisch zu jedem Kraftwerk eine zusätzliche "Chemiefabrik". Leipziger Wissenschaftler des Instituts für Energetik orientierten sich deshalb von vornherein auf ein Trockenverfahren. Sie begannen

mit dem so-genannten Kalkstein-Addiliv-Verfahren zu experimentieren, das vor Jahren international bei Steinkohle- und Heizölfeuerung erprobt worden war. In der Folge fand es aber kaum Beachtung, weil sich keine Erfolge eingestellt hatten. Am Institut für Energetik nahm man jedoch an, dass die chemischen Reaktionen zur Bindung des Schwefeldioxids bei den niedrigeren Verbrennugstemperaturen der Rohbraunkohle besser ablaufen mussten. Diese Vermutung erwies sich als richtig.

Als Zusatzstoff für die Braunkohlenfeuerung bot sich der heimische Kalkstein (CaCO3) an. Zu Mehl vermahlen, kalziniert der Kalkstein im Verbrennungsraum bei Temperaturen von 1000 bis 1100°C. Das frei werdende Calciumoxid bindet das Schwefeldioxid, es entsteht Calciumsulfat (CaSO), Gips also, der mit der Filterasche abgeschieden wird. Das sind die chemischen Grundprozesse.

In der Einfachheit dieses Verfahrens liegen wichtige Vorzuge. Vor allem werden keine voluminösen Reaktionsapparate und keine Sonderwerkstoffe benötigt. Die erforderlichen Anlagen verlangen relativ geringe Westitionen. Die robuste Technologie ist kaum störanfällig; das wirkt sich im Dauerbetrieb nachhaltig auf die Emissionsverringerung aus. Das Verfahren hat in einer Pilotanlage des Kraftwerkes "Elbe", Vockerode, die großtechnische. Erprobung erfolgreich bestanden. Verglichen mit anderen international bekannten Verfahren

liegen die Aufwendungen für die Pilotanlage im Kraftwerk "Elbe" nur bei einem Zehntel.

Wirtschaftlich wird das Verfahren aber insbesondere durch einen Nebeneffekt. Normalerweise strömt mit den Rauchgasen von Kraftwerken noch viel Energie ungenutzt in die Atmosphäre. Die Temperaturen der Abgase liegen bei etwa 190 °C, weil nur so der gefährliche Säuretaupunkt mit Sicherheit überschritten wird. Der Säuretaupunkt bezeichnet jene Temperatur, bei der sich das Schwefeltrioxid (803) im Rauchgas als Schwefelsäure absetzt, was enorme Korrosionsschäden an Dampferzeugern und Rauchgaskanälen zur Folge hatte.

Beim Leipziger Verfahren wird neben Schwefeldioxid auch das Schwefeltrioxid gebunden. Dadurch sinkt der Säuretaupunkt unter 100°C, was zur Folge hat, dass auch die Rauchgastemperatur von 190 °C auf etwa 120 °C gesenkt werden kann. Die auf diese Weise gewonnene Wärmeenergie beträgt immerhin annähernd sieben Prozent der Dampferzeugung. Stellt man in Rechnung, dass der zusätzliche Energieverbrauch für die Entschwefelung – von der Kalksteinforderung im Tagebau bis zur Ascheabfuhr – rund ein Prozent der Kraftwerksleistung ausmacht, so bleibt durch die Zusatzwärmenutzung (in Form von Heißwasser oder Niederdruckdampf) immer noch ein Gewinn von sechs Prozent Energie. Damit ist das Verfahren des Leipziger Instituts für Energetik das bisher einzige, das nicht nur dem Umweltschutz zugute kommt, sondern das auch mit einem energetischen Gewinn arbeitet.)

Die für dieses Verfahren notwendigen Apparaturen wurden in den Projekten der Kraftwerksanlagenbauer berücksichtigt, aber auch der nachträgliche Einbau ist möglich. Die einfache Technologie ist auch in kleinen Heizwerken anzuwenden, die oft die SO2-Immission in Ballungsgebieten stärker beeinflussen als große Kraftwerke. Die Ergebnisse, die inzwischen in Kleinanlagen gesammelt wurden, beweisen, dass hier ähnlich gute Entschwefelungswerte erreicht werden. In der Praxis – so errechneten die Fachleute – deckt der Erlös aus der Zusatzwärmenutzung den gesellschaftlichen Aufwand für die Entschwefelung.

Bei den Berechnungen zur Ökonomie des Verfahrens müssen auch die Möglichkeiten der Verwertung des Abproduktes, also der kalkreichen Filterasche, berücksichtigt werden. Diese Filterasche kann zu verschiedenen Zwecken eingesetzt werden:

– zur Wiederurbarmachung von Bergbaukippen,

– zur Neutralisation saurer Grubenwasser und von Tagebaurestlöchern

oder auch

– als Kalksplitt zur Düngung.

Durch Versuche am Dessauer Institut für Zement wurde darüber hinaus bewiesen, dass die Filterasche auch als Rohmehlkomponente in der Zementproduktion Verwendung finden kann. Damit ist ein stoffwirtschaftlich geschlossener, Abprodukt freier Kreislauf verwirklicht.

Unser Garten und die Natur

Nützliche Tipps für Gartenfreunde

Die meisten Menschen lieben die Natur und bekennen sich zum Naturschutz. Trotzdem ist unsere Tier- und Pflanzenwelt in vielen Bereichen gefährdet. Rege Bautätigkeit und auch andere Tätigkeiten sind die Ursache für den starken Rückgang so mancher Tier- und Pflanzenart. Deshalb sollen Gartenfreunde jede Möglichkeit nutzen, eine vielfaltige Flora und Fauna in ihren Garten zu fordern. Natürlich ist das schwer für den einzelnen Gartenfreund das zu verwirklichen. Ideal wäre die Gründung eines Vereins mit entsprechender Fachberatung. Wird die Eingrünung einer Kleingartenanlage durch eine mehrreihige und stufenförmige Feldhecke hergestellt, bietet sie bis zu l 500 Tierarten einen Lebensraum. Sehr wichtig ist auch das Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern, Blumen, dieser Grüngürtel kann wesentlich dazu beitragen, natürliche Lebensräume zu schaffen. Ein Großbaum produziert Sauerstoff und kann im Sommer die Temperatur bis zu 6

Grad mindern, außerdem reinigt er die Luft und bindet etwa 100 kg Staub pro Jahr.

Fremdlandische Geholze wie z.B. Platanen oder Roßkastanien bieten unseren einheimischen Insekten keinen Lebensraum, das soll man auch nicht vergessen.

Wenn man einen Zaun im Garten aufstellt, so soll man 10 cm Bodenfreiheit zurücklassen, damit der Igel sich ein Zuhause in unserem Garten findet.

Eine kleine Blumenwiese bietet auch sehr viel Lebensraum für Kleintiere und Insekten.

Beton- und Plattenwege versiegeln unnötig den Garten. Auf solche Weise können die Kleingartner die Natur in ihre Garten zurückholen.

Waldsterben

Die Bäume sind nach wie vor in akuter Gefahr. Die Schadstoffe halten sich hartnäckig im Waldboden. Jeder vierte Baum in Deutschland ist im schlechten Zustand. Die Waldkrankheit hat sich auch über ganz Europa ausgebreitet. Der Anteil der Waldflächen, die geschädigt sind, liegt in den meisten Ländern über 30%. Die Zahlen belegen, dass die Tannen und Fichten besonders stark geschädigt sind. Obwohl es den anderen Bäumen noch etwas besser geht, kann man schon von

einer Umweltkatastrophe sprechen. Und das ist kein Problem, das von einem Land allein gelöst werden kann, Umweltschutz macht nicht an der Grenze halt. Schadstoffe, die in einem Land in die Luft gelangen, können vom Wind Hunderte von Kilometern weit getrieben werden und schließlich anderswo als saurer Regen niedergehen. Der Schutz der Umwelt ist zu einer Aufgabe geworden, die nur in internationaler Zusammenarbeit gelöst werden kann.

Warum sterben die Bäume? Die Ursache ist der Regen, meinen die Wissenschaftler. Der Regen, der seit Adam und Eva das sauberste Wasser war, ist heute ein Umweltgift. Der Regen ist sauer und die Ursache liegt in der Luft, die zuviel Schwefeldioxid (S02) enthalt. Das SO2 in der Luft kommt zu 56 % aus Kohle- und Ölkraftwerken, Autoabgasen, aus privaten Haushalten und natürlich von der Industrie usw. Die Abgase kommen in die Luft, der Wind bringt sie noch weiter in andere Gebiete, d.h. der Wind exportiert das Gift weiter. Wasser aus

Regen, Nebel, Schnee machen das Schwefeldioxid in der Luft zu Schwefelsäure, einem flüssigen Stoff, der aggressiv ist. Für Bäume ist der saure Regen besonders gefährlich, weil sie lange leben und nur langsam wachsen. Dadurch konzentriert sich besonders viel Giftstoff in ihnen, und sie nehmen das saure Wasser doppelt auf: durch die Blätter und aus dem Boden, deshalb wachsen die kleinen Bäume

langsamer und die großen Bäume werden schneller alt. Bei Tannenbäumen und Fichten ist es noch schlimmer, weil sie immergrün sind und bekommen das meiste Gift. Tannen, die noch gesund aussehen, sterben manchmal innerhalb von 4-6 Wochen. Vielleicht ist es noch nicht zu spät? Wir alle müssen den Wald retten, sonst fragen unsere Kinder in 20 Jahren: "Was ist das, ein Wald'?

Wald ist für uns alle sehr wichtig. Der Wald ist Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere. Er speichert Regenwasser, Schnee, Tauwasser und gibt es langsam an die Umgebung weiter. Die Bäume halten den Boden fest und verhindern, dass er von Sturmen weggefegt oder durch Regen fortgespult wird.

Die Bäume sind in den Bergen ein Schutz vor Lawinen und Steinschlag. Bäume erzeugen Sauerstoff. Sie nehmen mit ihren Blättern Kohlendioxid aus der Luft auf und wandeln es zu Sauerstoff um. Die Bäume machen unsere Luft im Sommer kühler, weil sie viel Feuchtigkeit abgeben. Sie sind auch noch Staubfilter dazu. Ohne Bäume wurde unsere Welt unfreundlich aussehen. Der Wald erhält uns gesund. Mit seiner Harmonie wirkt er wohltuend auf uns. Man sagt: der Arzt behandelt, der Wald heilt.

Für die Menschen stand der Wald lange Zeit als Rohstofflieferant im Mittelpunkt ihrer Interessen. Wälder leisten jedoch mehr: sie spielen eine wichtige stabilisierende Rolle im heutigen Stand unseres Klimas und nehmen unmittelbar Einfluss auf die Zusammensetzung der Erdatmosphäre. Die wichtigste Maßnahme zum Schutz des Klimas ist die Erhaltung der bestehenden Wälder. Dies gilt besonders für die ausgedehnten Tropenwälder, die einen bedeutenden Kohlendioxid-Speicher darstellen. Schutz- und Bewirtschaftung dieser Wälder müssen organisiert werden. Damit die Walder unserer Erde auch künftig ihre Funktion als stabilisierender Klimafaktor erfüllen können, brauchen wir internationale Anstrengungen, aber auch jeder einzelne Burger muss seinen Beitrag leisten.

Ein Wald ist mehr als tausend Baume. Der Wald als Ökosystem

"Er sieht vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr", besagt ein Sprichwort. Damit wird ausgedruckt, dass wir oft zu sehr auf viele Einzelheiten achten und dabei das große Ganze aus den Augen verlieren. Das Sprichwort ist aber nicht nur in diesem übertragenen Sinne richtig, sondern auch dann, wenn wir es wörtlich nehmen: "Wald" ist für die meisten Menschen nur eine Ansammlung von Bäumen, die dicht nebeneinander wachsen. Dass der Wald Holz liefert, Schatten spendet und Erholungsmöglichkeiten bietet, fallt vielen Leuten wohl auch noch ein. Andere erinnern sich daran, etwas von Luftreinigung, Wasserspeicherung und Lärmschutz durch den Wald gehört zu haben, vielleicht auch davon, dass es ein "Waldsterben" gibt. Damit jedoch sind die Kenntnisse meist schon erschöpft. Wie steht es denn nun konkret mit der Bedeutung des Waldes für den Menschen? Im Wald hat sich eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt erhalten. Tiere und Pflanzen bilden eine Lebensgemeinschaft; Pflanzen und Tierwelt sowie Boden und Luftraum bilden das "Ökosystem Wald", das mit seiner artenreichen Natur eine unverzichtbare Lebensgrundlage für den Menschen darstellt. Auch für den Wasserhaushalt ist der Wald von großer Bedeutung. Der durchwurzelte Waldboden wirkt wie ein riesiger Wasserspeicher, der das Wasser filtert, Quellen und Flüsse speist und uns mit reinem Trinkwasser versorgt. Der Wald reinigt auch die Luft; die Bäume mit ihren vielen Nadeln und Blättern wirken wie riesige Filter. Außerdem reichem sie die Luft mit dem für uns so wichtigen Sauerstoff an: Der Wald ist unser Sauerstofflieferant Nr. 1.

Auf offenen Ackerflächen tragen Sturmwinde, starke Regenfälle und Schneeschmelze oft die fruchtbare Humusschicht ab. Der Wald hingegen schätzt den Boden vor Austrocknung und Bodenabtragungen (Erosion) durch Wasser und Wind. Der Wald liefert auch den immer knapper werdenden, jedoch so wertvollen Rohstoff Holz für die Bau- und Möbelindustrie, für Papier und vieles andere. Nicht zuletzt aber ist der Wald für uns Menschen einer der schönsten Orte der Erholung; er bietet uns Ruhe und frische Luft, ein angenehmes Klima und herrliche Wandermöglichkeiten, wobei wir unsere Körbe noch mit Pilzen und Beeren füllen

können.

Der Wald ist also weit mehr als eine Vielzahl von Bäumen. Bei uns in Europa ist er die letzte große, noch weitgehend natürliche Lebensgemeinschaft. Anders als Garten, Wiesen, Felder und Parks kann er ohne das Zutun von Menschen entstehen und sich auf Dauer halten. Der Wald braucht uns nicht... aber wir brauchen den Wald sehr dringend: "Stirbt der Wald, so stirbt der Mensch". In diesem alten Sprichwort kommt die große Bedeutung des Waldes für den Menschen zum Ausdruck. Für die direkt in waldreichen Gebieten lebenden Menschen heißt das: Zerstörung des Ökosystems Wald, Versteppung mit allen schlimmen Folgen für Trinkwasser, Boden, Klima, für Forst- und Landwirtschaft des Gebietes, in manchen Gegenden auch für den Fremdenverkehr.

Doch das Waldsterben in Europa und möglicherweise auf der gesamten nördlichen Erdhalbkugel hat für die Bevölkerung insgesamt – für uns alle! – weitreichende Folgen, die nicht wiedergutzumachen sind. Naturschützer und Ökologen sehen in der Vernichtung der Walder "die gigantischste Umweltkatastrophe, die es je gab".

Zunehmender Verkehr und seine Folgen

Der Verkehr hat die Umwelt sehr stark belastet. Jährlich gelangen Millionen Tonnen Stickoxide in die Luft und die Autos sind die wichtigste Quelle für Stickstoffdioxid. Beim Autofahren entstehen davon 70 %, an zweiter Stelle Kraftwerke. Bei intensiver Sonne kann sich aus Stickoxiden auch Ozon bilden, das zum "Sommersmog" führt. Smog ist eigentlich ein Kunstwort, gebildet aus englischen "smoke" (Rauch) und "fog" (Nebel). Erreicht die Belastung der Luft

mit Staub, Schwefeldioxid und Stickoxiden eine bestimmte Grenze, wird man vor dem Smog gewarnt. Die Auswirkungen des aggressiven Ozons auf lebende Organismen sind beträchtlich. Beim Menschen reizt es die Atemwege und Augenschleimhaute und mindert die Lungenfunktion. Symptome sind brennende Augen, trockener Hals, Kopfschmerzen, Übelkeit und ein Abnehmen der Leistungsfähigkeit. Ozon gilt inzwischen als entscheidender Faktor des Waldsterbens. Was tut man heute, um die Schadstoffbelastung der Luft zu geringen? Vor allem rapide verbesserte umweltfreundliche Technologien können helfen. Die Karosserien von Kraftfahrzeugen werden heute immer strömungsgünstiger, d.h. der Benzinverbrauch wird dadurch geringer. Viele Autofahrer tanken bleifreies Benzin. In Europa rüsten immer mehr Autofahrer auf Auto mit Katalysator um. In Zukunft werden solche Fahrzeuge wie Solarmobil nicht selten im Alltagsverkehr sein.

Was können wir tun? Gerade im Sommer ist es wichtig: Das Auto stehen lassen, so oft es geht. Fahrrad, Bus und Bahn sind eine klare Alternative bei Kurzstrecken und in belasteten Ballungsgebieten. Bei Stopps von wenigen Minuten (Ampel, Bahnschranke, Stau) den Motor abstellen. Die Wissenschaftler der ganzen Welt müssen auch weiterhin nach neuen Wegen suchen, um die Autoabgase weiter zu verringern.

Das Auto

Wie soll das Auto in Zukunft aussehen? Es soll so sicher, sparsam und umweltfreundlich wie möglich fahren. Deshalb bemühen sich die Konstrukteure um Gewichtseinsparungen durch den Einsatz leichterer Werkstoffe. Kunststoffe in Form von Verbundwerkstoffen sollen vor allem für Komponenten der Fahrzeugaufbauten verwendet werden. Zunehmend setzen sich vollelektronische Zündanlagen durch. Andere Entwicklungen gelten verbesserten Einspritzsystemen, elektronisch gesteuerten Vergasern, den sich für verschiedene Kraftstoffe eignenden Verbrennungssystemen sowie verschiedenen hand- und automatisch geschalteten Getrieben.

Automatische Leerlaufstabilität soll auch bei magerem Gemisch Drehzahlschwankungen und ungünstige Abgaswerte vermeiden. Durch feinere Bearbeitung und verbesserte Oberflächenbehandlung der bewegten Teile sollen die Reibungsverluste minimiert werden.

Mit dem elektronisch gesteuerten Antiblockiersystem, das einen optimalen Bremsweg ohne blockierende Rader gewährleistet und dabei die Fahrstabilität und Lenkfähigkeit des Autos erhält, ist ein bedeutender Beitrag zur Fahrsicherheit geleistet worden. Ein Computer weitet die Reibungswerte von Reifen Straße aus, vergleicht sie mit der Fahrgeschwindigkeit und regelt die Kraftstoffzufuhr.

Elektronische Regelungen werden künftig in teuren Fahrzeugen auch auf die Fahrwerksdynamik einwirken.

Durch Kombinationen von Hydropneumatik und Elektronik sind last- und niveauregulierende Federungs- und Stoßdampfersysteme entwickelt worden. Durch ein elektronisches Kontrollsystem am Armaturenbrett kann auch der Reifendruck zuverlässig angezeigt werden.

Alle diese in den verschiedenen Ländern neu entwickelten Technologien

und Konstruktionsveränderungen sollen in bedeutendem Maße die ungünstige Einwirkung der Autos auf die Umwelt vermindern.

Der Lärm – ein zu bekämpfender Umweltfaktor

Es ist unbestritten, dass Lärm die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen beeinträchtigt. In fast allen Industriestaaten sind berufsbedingte Gehörschaden im Laufe der letzten Jahre zur häufigsten Berufskrankheit geworden. In der Industrie und in der Landwirtschaft gibt es nach wie vor zahlreichen Arbeitsplätzen, an denen die Schallabstrahlung von Maschinen durch technologische Prozesse den zugelassenen Grenzwert übersteigt. Auch der Verkehrslärm in den Großstädten ist durch die permanent wachsende Verkehrsdichte gestiegen und belästigt die Anwohner in erheblichem Maße. Nach den derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen lassen sich mögliche Gesundheitsgefährdenden oder -Störungen in folgende drei Stufen einordnen:

– In der Lärmstufe I (30 bis 60 Dezibel) kommt es vorwiegend zu Veränderungen im psychischen Bereich (Konzentrationsschwäche, Leistungsabfall). Schon hier wird deutlich, dass Lärm nicht nur die Gesundheit schädigt (Lärmschaden am Innenohr sind nicht wieder rückgängig zu machen!), sondern auch die Arbeitsproduktivität ungünstig beeinflussen kann. Aber auch der zur Regeneration notwendige Schlaf wird qualitativ und quantitativ beeinflusst.

– Die Lärmstufe II (65 bis 90 Dezibel) führt zu Veränderungen im vegetativen Bereich. Es treten Durchblutungsstörungen – insbesondere des Gehirns –, aber auch zeitweilige Blutdruckerhöhungen sowie verminderte Magensaftsekretion auf.

– In der Lärmstufe III (über 90 Dezibel) können zusätzliche Schalle empfindlichen Orangen eintreten, z. B. dauerndes Ohrensausen. Bei längerer Einwirkung kommt es zum Absterben der Gehörsinneszellen, das heißt zur bleibenden Schwerhörigkeit.

In der nachstehenden Tabelle sind einige der häufigsten Lärmquellen

mit ihrer Intensität aufgeführt (Angaben in Dezibel):

– Düsenflugzeuge 140,

– Drucklufthammer in 2 Meter Entfernung 120,

– Viermotoriges Verkehrsflugzeug in 50 bis 1000 Meter Höhe

90 bis 100,

– Straße einer Großstadt mit starkem Verkehr 80,

– Schreibmaschine, Fernsprechklingel in l Meter Abstand 70,

– Rindfunkmusik (Zimmer lau t starke),

– Übliche Unterhaltungssprache 50,

– Schlagen einer Standuhr 40 bis 50,

– Leises Blätterrau sehen, Ticken einer Uhr, Flüstersprache 20.

Weltweit werden große Anstrengungen unternommen, um den Lärm als Umweltproblem zu beseitigen. In der DDR sind Staats- und Wirtschaftsorgane, Betriebe und Institutionen verpflichtet, in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung Maßnahmen zu treffen, den Lärmpegel in vertretbaren Grenzen zu halten. Beispielsweise haben die örtlichen Organe das Recht, Teilgebiete des Territoriums mit erhöhtem Ruheanspruch, wie Kur- und Erholungsgebiete der Krankenhäuser, zu Lärmschutzgebieten zu erklären. Eine besondere Verantwortung bei der Lärmbekämpfung obliegt der Stadt- und Siedlungsplanung. Durch eine optimale räumliche Anordnung der Standorte für die Wohn-, Gesundheits-, Sozial- und Kulturbauteil sind lärmmildernde Lösungen der gebauten Umwelt zu schaffen. So wurde festgelegt, dass die Lärmbelastung in Wohngebieten durch baukonstruktive und städtebauliche Maßnahmen schrittweise zu reduzieren ist. Regelmäßig werden Messungen durchgeführt. Sie registrieren Lärmbelastungen in Wohnungen durch Verkehrs- und Nachbarschaftslärm, wodurch Einfluss. auf die Einhaltung der gesetzlich festgelegten Grenzwerte genommen werden kann.

Sowohl von den Einrichtungen des Gesundheitswesens als auch von den Leitungen der Betriebe wird der Verminderung des Lärms am Arbeitsplatz besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Die getroffenen Maßnahmen sind vielfältig. Dazu gehören:

– die Aufnahme von Vorhaben des Lärmschutzes in den Plan von Arbeits- und Lebensbedingungen,

– Sonderarbeitsschutzbelehrungen,

– Stellungnahmen von Betriebsärzten und Arbeitsschutzinspektoren im Weltfunk und in der Betriebszeitung.

Viele der genannten Maßnahmen und Initiativen finden ihren Niederschlag in sogenannten Lärmkarten für Produktionsbereiche, Industrie- und Verkehrsballungsgebiete, für große Städte und Wohnsiedlungen. Diese "Lärmkarten" bilden eine der Grundlagen für zusätzliche Investitionen für

– den Einsatz von schalldämmendem Material in Arbeitsraumen und im Wohnungsbau,

– den Bau von Umgehungsstraßen,

– den Einsatz lärmmindernder Straßenbelage,

– das Anpflanzen von Baum- und Strauchgürteln und vieles andere mehr.

Umweltschutz und Umweltpolitik in Deutschland

Das öffentliche Bewusstsein, dass die Umwelt ein schützenswertes Gut ist, hat sich in Deutschland erst in den siebziger Jahren entwickelt. Schäden an Baudenkmälern, Gesundheitsschäden, Schäden in der Natur, aber auch wachsende Zweifel an der Verantwortbarkeit der Nutzung von Atomkraft warfen die Frage auf, ob bisherige Produktionsweisen und Lebensgewohnheiten weiterhin aufrechtzuerhalten seien. Es wuchs die Erkenntnis, dass die Art, in der produziert,

mit Energie umgegangen und natürliche Ressourcen verbraucht wurden, mit Gefahren und Schädigungen verbunden war, die auf längere Sicht irreversibel sein konnten. Heute ist diese Erkenntnis allgemein akzeptiert: "Man ist sich mehrheitlich bewusst, dass die Grenzen des Wachstums erreicht sind und ist überzeugt, dass wir nicht so weiter machen sollten, wenn man Umweltkatastrophen verhindern will", so das Fazit der Analyse des Bielefelder EMNID-Instituts aus einer repräsentativen Befragung der deutschen Bevölkerung im Jahre 2000.

Der anfängliche "Glaubenskrieg" zwischen Anhängern eines ungehemmten Wachstums auf der einen und Umwelt-Aktivisten auf der anderen Seite wich bald der Einsicht, dass Natur und Wirtschaftswachstum, ebenso Natur und ein hoher Lebensstandard, keine sich ausschließenden Alternativen sein müssen. Vielmehr geht es um die Frage: Wie sind Wirtschaftswachstum und Wohlstand vereinbar mit einer nachhaltigen Nutzung der Natur und ihrer Ressourcen? Programmatisch formulierte Ernst Ulrich von Weizsäcker in seinem 1989 erschienenen Buch "Erdpolitik", was wenige Jahre später, 1992, unter dem Schlagwort "Nachhaltigkeit" auf der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro zum globalen Leitbild einer verantwortungsvollen Umwelt- und Entwicklungspolitik wurde: "Das Konsumwachstum stoßt an Grenzen. Was die reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung an Energie, Flache, Wasser, Luft und anderen Naturgütern verbrauchen – direkt oder indirekt -, ist nicht auf die übrigen neunzig Prozent ausdehnbar, ohne dass die Erde ökologisch kollabiert. Und doch ist eben dieser ‚Standard’ das erklärte Ziel der Entwicklung. Die Tage des ökonomischen Jahrhunderts sind gezahlt. Wir treten, ob wir es wollen oder nicht, in das Jahrhundert der Umwelt ein." Im Jahre 2002 definiert das Umweltbundesamt (UBA) nachhaltige Entwicklung als "eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger

Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen".

In Deutschland wurde der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen im November 1994 im Grundgesetz (Artikel 20a) verankert. Schon lange davor gab es jedoch bereits zahlreiche Vorschriften zum Schutz der Natur und der Umwelt.

Heute umfasst der Umweltschutz in Deutschland ein breites Spektrum von gesetzlichen Regelungen, Grenzwerten und Vorschriften, gleichzeitig aber auch ein wachsendes Segment der Wirtschaft, das zum einen Dienstleistungen im Umweltbereich anbietet, zum anderen mit der Produktion umweltschonender Produkte oder der Entwicklung umweltfreundlicher und ressourcenschonender Verfahren beschäftigt ist. Eine Reihe von Umweltzeichen und Gutesiegeln wurde geschaffen, mit denen Anbieter die Kunden auf besonders umweltfreundliche Produkte hinweisen können. Umweltschutz soll zu einem Wettbewerbsvorteil werden.

Umweltschutz ist zu einem zukunftsgerichteten, forschungsintensiven Wirtschaftszweig geworden, in dem es darum geht, Energie effizienter zu nutzen und Stoffkreislaufe zu schließen. Schwerpunkte der Umweltpolitik der vergangenen Jahre waren der langfristige Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie, das Programm zur Minderung des CO2-Ausstoßes sowie der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft. Repräsentativ für die "Philosophie" der heutigen deutschen Umweltpolitik ist die im Februar 2002 vorgestellte zweite Zukunftsstudie des Umweltbundesamtes "Nachhaltige Entwicklung in Deutschland. Die Zukunft dauerhaft umweltgerecht gestalten". Sie liefert weder eine Bilanz des bisher Erreichten, noch gibt sie eine Prognose – sie verdeutlicht aber die vorhandenen Handlungsmöglichkeiten und weist weitere Handlungsspielräume auf. Einem von der OECD im Jahre 2001 vorgelegten Prüfbericht zufolge nimmt Deutschland im Umweltschutz im weltweiten Vergleich

heute einen Spitzenplatz ein.

Klimaschutz in Deutschland

Klimaschutz ist zu einem Schwerpunkt der globalen Politik geworden. Deutschland hat einen Anteil von rund vier Prozent am weltweiten Treibhauseffekt, der für die zunehmende Erderwärmung verantwortlich ist. Zu den Treibhausgasen werden im Kyoto-Protokoll neben Kohlendioxid (CO2) fünf weitere Gase gezahlt.

Weltweit werden pro Jahr mehr als 24 Milliarden Tonnen CO2 ausgestoßen. Der von Deutschland verursachte CO2-Ausstoß summierte sich im Jahr 2000 auf 860 Millionen Tonnen. Bis zum Jahre 1999 konnte bereits eine Minderung des CO2-Aussto.es von 15,4 Prozent erreicht werden. Deutschland liegt damit an der Spitze der Industrieländer bei der Reduzierung des CO2-Aussto.es. Mehr als zwei Drittel der in Europa gesenkten CO2-Emissionen wurden in Deutschland eingespart. Die drei Schwerpunkte der deutschen Klimaschutzstrategie sind:

– die effiziente Bereitstellung von Energie

– die sparsame und rationelle Nutzung von Energie

– der Ausbau der erneuerbaren Energien.

Die Bundesregierung unterstutzt nicht nur den Einsatz von Energiespartechniken, sondern fordert intensiv Investitionen in regenerativ erzeugte Energien, vor allem Sonnen- und Windenergie. Ziel ist es, den Anteil regenerativer Energien an der Stromerzeugung von rund fünf Prozent im Jahre 2001 bis zum Jahre 2010 zu verdoppeln. Bis zur Mitte dieses Jahrhunderts sollen regenerative Energien die Hälfte des deutschen Energiebedarfs decken. Bereits im Januar 1999 war von der Bundesregierung das 100.000-Dächer-Solarprogramm

zur Forderung der Installation von Photovoltaik-Anlagen aufgelegt worden. Im Jahre 2001 ist die Stromerzeugung aus Windkraft weltweit um 31 Prozent gestiegen. Allein in Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland, war bei der Windenergie ein Zuwachs der neu installierten Leistung um 57 Prozent zu verzeichnen. Mit mehr als 8.000 Megawatt installierter Leistung nimmt Deutschland weltweit den ersten Rang ein.

Mit Beginn des Jahres 2000 trat das "Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien" in Kraft. Allein für die Erforschung und Entwicklung der erneuerbaren Energien gibt das Bundesumweltministerium derzeit jährlich rund zehn Millionen Euro aus. "Klimaschutz, Wirtschaftswachstum und Beschäftigungsziele gehören zusammen. Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft wird durch den Klimaschutz gestärkt", fasst Bundesumweltminister Jürgen Trittin die Auffassung der Bundesregierung zum Klimaschutz zusammen.

Ein entscheidender Schritt in Richtung eines verbesserten Klimaschutzes wurde im Oktober 2000 mit dem Beschluss der Bundesregierung zum nationalen Klimaschutzprogramm vollzogen. Dessen Kernpunkte sind:

- die weitere Minderung des Kohlendioxid-Ausstoßes

- die Senkung des Energiebedarfs von Neubauten

- die Entwicklung umwelt- und klimaschonender Energieformen

- die Förderung von Infrastrukturmaßnahmen

- eine streckenabhängige Autobahnnutzungsgebühr für schwere Lkw ab 2003

- die verstärkte Förderung verbrauchsarmer Pkw.

Auch mit direkten Mitteln werden Energiesparen und die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien gefördert. So wurden verbilligte Kredite und Zuschusse in Höhe von rund sechs Milliarden Euro vor allem für die Sanierung von Altbauten und die Nutzung der Sonnenenergie bereitgestellt. Allein bei Elektrogeräten und Motoren gibt es ein Energie-Einsparpotential von rund 50 Prozent. Die Schätzungen hinsichtlich des Einsparpotentials bei der Wärmeversorgung von Gebäuden belaufen sich auf 70 bis 80 Prozent. Wie groß dieses Potenzial ist, illustrieren folgende Zahlen: Während das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland von 1990 bis 2000 um elf Prozent zunahm, sank der Energieverbrauch um fünf Prozent. Dies ist ein deutlicher Beleg dafür, dass es gelungen ist, eines der Kernprobleme für eine nachhaltige Entwicklung zu lösen – die Entkopplung des Wirtschaftswachstums vom Energieverbrauch.

Eine der umstrittensten Maßnahmen der Bundesregierung zum Klimaschutz ist die Ökologische Steuerreform, die darauf abzielt, den Energieverbrauch etappenweise zu verteuern und damit einen Anreiz zu einem sparsameren Umgang mit Energie zu schaffen. Ihre vierte – und damit vorletzte – Stufe trat am 1. Januar 2002 in Kraft. Wie bereits in den vorangegangenen Stufen wurde dabei die Mineralölsteuer auf Benzin- und Dieselkraftstoffe um rund drei Cent pro Liter angehoben. Die Stromsteuer wurde um 0,26 Cent je Kilowattstunde erhöht. Durch die vierte Stufe der Ökologischen Steuerreform wird das Steueraufkommen aus der Mineralölsteuer im Jahre 2002 im Vergleich zum Vorjahr um fast zwei Milliarden Euro zunehmen, so die Berechnungen des Umweltbundesamtes. Die monatliche Benzinrechnung des deutschen Durchschnitts-Autofahrers wird sich dadurch um

etwa 2,50 Euro erhöhen. Trotz teils lauter Klagen in der Öffentlichkeit über die Last der Ökosteuer: Die deutschen Benzinpreise liegen im europäischen Mittelfeld.

Allein 2001 ist nach Angaben von Bundesumweltminister Jürgen Trittin der Mineralölverbrauch in Deutschland um mehr als fünf Prozent gesunken. Durch die Ökosteuer werden nach Schatzungen des Bundesumweltamtes im Jahre 2002 mehr als sieben Millionen Tonnen des klimaschädigenden Kohlendioxids weniger ausgestoßen. Bis zum Jahre 2006 rechnet das Amt mit einer jährlichen Minderung der Kohlendioxid- Emissionen um knapp neun Millionen Tonnen. Das Fazit des Bundesumweltamtes nach der Analyse der bisherigen Erfahrungen: "Die Ökologische Steuerreform tragt zu Umweltverbesserungen bei und schafft zusätzliche Arbeitsplätze." Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung rechnet bis 2005 mit etwa 75.000 Arbeitsplatzen, die als Folge der Ökosteuer neu entstehen.

Ende 2001 hat die Bundesregierung den Entwurf für ein Gesetz zur Ratifizierung des "Kyoto-Protokolls" von 1997 beschlossen, in dem sich die Industriestaaten verpflichtet hatten, ihre Treibhausgas-Emissionen drastisch zu reduzieren. Das Protokoll, in dem zum ersten Mal eine international verbindliche Obergrenze für die Emission von Treibhausgasen festgelegt worden war, soll zum Weltgipfel für Nachhaltige Entwicklung im September 2002 in Johannesburg in Kraft treten. Die sich aus dem Kyoto-Protokoll ergebende Verpflichtung für Deutschland, den im Lande verursachten Ausstoß von Treibhausgasen bis zum Jahre 2012 um 21 Prozent zu reduzieren (gegenuber 1990), wurde von Deutschland mit einer 18 prozentigen Reduktion bereits im Jahre 2001 zu 85 Prozent erfüllt.

Ausstieg aus der Atomenergie

Derzeit sind in Deutschland 19 Kraftwerksblöcke an 14 Standorten in Betrieb. Die Mehrzahl der EU-Staaten plant ebenfalls einen Ausstieg aus der Atomenergie oder setzt ihn bereits um. Zwar werden bei der Energiegewinnung aus Atomkraft keine klimaschädigenden Gase freigesetzt, die nach wie vor ungelöste Frage der Entsorgung abgebrannter Kernbrennstabe stellt jedoch eine kaum verantwortbare Hinterlassenschaft dar. Neben der Entsorgungsfrage sind es vor allem die möglichen Folgen von nicht auszuschließenden Kernschmelzunfällen

und Aspekte des Strahlenschutzes, die die Bundesregierung – gegen massive Widerstände, vor allem aus der Energiewirtschaft – bewegten, den Atomausstieg durchzusetzen. Am 1. Februar 2002 nahm das Ausstiegsgesetz im Bundesrat seine letzte Hurde im Gesetzgebungsverfahren.

Die Novelle – sie trat an die Stelle des Atomforderungsgesetzes von 1959 – sichert die im Sommer 2001 unterzeichnete Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Energieversorgungsunternehmen zum Ausstieg aus der Atomenergie rechtlich ab. Für jedes einzelne Kernkraftwerk wurde dabei auf der Grundlage einer vereinbarten Regellaufzeit und nach Abzug der bisherigen Laufzeit eine Strommenge festgelegt, die künftig noch produziert werden darf. Danach muss das Werk abgeschaltet werden. Bis etwa zum Jahr 2021 werden sämtliche Atomkraftwerke in Deutschland stillgelegt sein. Im

Gegenzug gewährleistet die Bundesregierung den Kraftwerken für die Restlaufzeit ungestörten Betrieb.

Abfallwirtschaft

Wie in anderen Industriestaaten war auch in Deutschland die Kehrseite des enormen Wirtschaftswachstums ein kaum mehr zu bewältigendes Müllaufkommen. Begleiterscheinung war in vielen Fallen die massive Schädigung von Boden und des Grundwassers, weil Schadstoffe jahrelang nicht sachgerecht entsorgt wurden. Die geschädigten Flächen machten teure Sanierungen erforderlich.

Einen entscheidenden Schritt weg vom Prinzip der Abfallbeseitigung hin zu einer Kreislaufwirtschaft bildet das 1996 in Kraft getretene Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz. Dessen Ziel ist die Schonung der Rohstoffressourcen, die Entwicklung abfallarmer Produkte und – langfristig – die grundlegende Umgestaltung des Konsum- und Produktionssystems zu einer Kreislaufwirtschaft.

Es gilt das Verursacherprinzip – wer Produkte herstellt oder vertreibt, die Abfall erzeugen, muss diesen auch wieder zurücknehmen und verwerten. Mit der so genannten Verpackungsverordnung wurde das Prinzip, nach dem der Hersteller oder der Vertreiber eines Produkts für dessen Entsorgung verantwortlich ist, erstmals rechtlich festgelegt. Praktiziert wird die Verpackungsverordnung durch das "Duale System Deutschland", welches gebrauchte Verpackungen beim Verbraucher abholt und dann verwertet. Das Duale System wird von den Unternehmen finanziert, die den entsprechenden Abfall produzieren. Ein spezielles Kennzeichen, der "Grüne Punkt", zeigt dem Verbraucher, dass die Verpackung für die Entsorgung über das Duale System geeignet ist. Allein im Jahre 1999 wurden rund 5,7 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle wieder eingesammelt – annähernd 80 Kilogramm je Einwohner.

Für leere Batterien – ein besonders aufwendig zu entsorgendes Produkt – oder auch für Altautos gelten besondere Regelungen. Dasselbe gilt z. B. auch für Kühlschränke und Fernsehgeräte. Sie müssen an bestimmte Sammelstellen gebracht werden oder werden bei den Haushalten abgeholt. In gesonderten Containern werden Glas und Papier gesammelt und wieder verwertet. Bei graphisch gebrauchtem Papier wurde 1998 eine Verwertungsquote von über 80 Prozent erreicht. Die Gesamtmenge des im Jahre 2001 gesammelten Altpapiers gibt der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung mit 14 Millionen Tonnen an – eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozent. Auch in der Bauwirtschaft nimmt der Anteil der wieder verwerteten Stoffe zu. Fast 72 Prozent des angefallenen Bauschutts werden nicht auf Halden gekippt, sondern zu neuen Baustoffen aufbereitet.

Auch Bioabfälle werden gesammelt und verwertet – 1990 etwa eine Million Tonnen, 1997 wurden bereits rund 7,5 Millionen Tonnen der Verwertung zugeführt.

Der Umweltschutz als internationale Aufgabe

In besonders eklatanter Weise manifestiert sich die weltweite Verantwortung bei Maßnahmen zum Klimaschutz. Das entschiedene deutsche Engagement für das In-Kraft-Treten des Kyoto-Protokolls zeigt, wie unverzichtbar wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz sind. Von besonderer Bedeutung ist für die Bundesregierung auch die Verhinderung von Umweltdumping im internationalen Wettbewerb.

Der Schutz der Umwelt ist eines der Kriterien für die Vergabe von Mitteln bei der Entwicklungszusammenarbeit. Nachhaltigkeit bei der Förderung des Aufbaus in den Entwicklungsländern macht Umweltschutz zu einer unabdingbaren Voraussetzung. Der hohe Standard der deutschen Umwelttechnologie kommt dem Gebot der Nachhaltigkeit in besonderer Weise entgegen. "Länder wie Deutschland müssen auch Entfaltungsmöglichkeiten für die weniger entwickelten Länder schaffen. Das geht nur, wenn wir uns von unserem überbordenden Ressourcenverbrauch verabschieden", fasst UBA-Präsident Troge die internationale Verantwortung der Industrieländer für den Umweltschutz zusammen.

Umweltschutz als Wirtschafts- und Beschäftigungsfaktor in Deutschland

1998 gab es insgesamt 1,3 Millionen Beschäftigte im Umweltbereich in Deutschland – das entspricht einem Anteil von rund vier Prozent an der Gesamtzahl der Beschäftigten. Etwa zwei Drittel dieser Arbeitsplätze sind dem Dienstleistungssektor zuzurechnen. Besonders hohe Zuwachsraten werden für die Zukunft in den Bereichen Energieeinsparung und Wärmeschutz erwartet. Allein hier wird sich die Zahl der Beschäftigten nach Schätzungen des Umweltbundesamtes von 21.000 im Jahre 1998 bis auf 45.000 im Jahre 2005 mehr als verdoppeln.

Nach einer Studie des Forschungsinstituts PROGNOS werden bis zum Jahre 2005 etwa 155.000 neue Arbeitsplätze im gesamten Bereich des Umweltschutzes entstehen. Allein im Bereich der erneuerbaren Energien arbeiten zwischen 70.000 und 80.000 Menschen in Deutschland – etwa doppelt so viele wie in der Atomwirtschaft.

Deutschland ist das führende Land beim Export umweltgerechter Technologien. Insbesondere die kleinen und mittleren Unternehmen profitieren davon. Mit modernster Technologie in den Bereichen Solaranlagen, Windkraftwerke, Brennstoffzellen, Niedrigenergiehäuser verfügt die deutsche Wirtschaft über Erfahrungen und Know how auf Feldern, die angesichts der Erfordernisse eines umweltgerechten Wirtschaftens hohe Zukunftschancen haben.

Wenn Europas Wälder schwinden

Als Napoleon 1799 von seinem misslungenen Feldzug nach Ägypten und Syrien zurückkehrte, wusste er, wie Wüste aussieht. Und er war entsetzt über die Ähnlichkeit der Landschaft in Nordafrika und Südfrankreich. Seit der Revolution standen die Adelswälder dem Volk offen. Es hatte sich nach langer Notzeit, in der Bauholz und Brennholz katastrophal knapp geworden waren, gründlich bedient.

Die Ursachen der Knappheit waren für jedermann sichtbar gewesen. Es gab immer mehr Menschen und Schiffe. Land wurde "urbar" gemacht. Die Präfekten und Parlamentarier der Departements lagen Napoleon in den Ohren mit ewigen Klagen über Dürreschäden, Hochwasser und Erosion. Er tat, was das Politiker tun, wenn Entscheidungen fällig sind: er ordnete wissenschaftliche Untersuchungen an. In

einer von ihnen wird geschildert, wie Weltreiche untergingen, Nationen verkümmerten, fruchtbare Regionen unbewohnbar wurden, weil man die Wälder abgeholzt hatte. Die Quintessenz: "Die Natur bindet auf geheimnisvolle Weise das Schicksal der Sterblichen an das der Wälder."

Dieser Tage wurde die dritte europäische Waldschadenserhebung bekannt. Ihre dürre Auskunft: Das langsame Siechtum, die Krankheit zum Tode, geht weiter. 24 Länder haben ihre Daten über das Jahr 1988 eingereicht. Sie bieten keine Überraschung außer der, dass nun auch in Großbritannien Waldschaden zugegeben werden.

Überall verschwinden langsam jene alten Wälder wieder, die seit dem Beginn des vorigen Jahrhunderts unter dem Eindruck des Wüstenschocks und der Energieknappheit in Europa begründet wurden. Auch wenn die Fläche zunehmen mag, weil landwirtschaftlich Grenzertragsboden aufgeforstet werden, gehen doch Vitalität und Qualität des Bestands dahin. Monokulturen von rasch wachsenden

Nutzholzbäumen wie der Fichte sind empfindlich gegen Abgase aus Ofen, Fabriken, Kraftwerken und Auspuffen; aber auch gegen die sich häufenden extremen Wettererscheinungen: Dürre, trockener Frost, schwerer Schnee, Eisregen, warme Winter und die daraus folgenden Schädlingswellen. Der Schwefel aus den Steinkohlewäldern der Vorzeit vergiftet die alten Bäume, das Wild frisst die jungen. Der Wald wird dünn. Zu den wenigen Zeichen der Hoffnung gehört, dass sich die Wissenschaftler nach jahrelangen Debatten des Waldsterbens einig sind: Luftschadstoffe sind die ersten und wichtigsten Schadenstifter. Die intensive Forschung habe, sagte Staatssekretär Gallus, der den Bericht vorstellte, aber auch zu der Erkenntnis geführt, dass man die Schadstufe 1 differenziert betrachten müsse. Wenn in südeuropäischen Ländern die Bäume als Reaktion auf Trockenperioden einen Teil ihres Laubes abwerfen, dann sei das natürlich und kein Waldschaden.

Richtig: Nur werden sich diese natürlichen Reaktionen häufen, weil es öfter als bisher Trockenperioden geben wird, nicht nur in südlichen Ländern, sondern auch in Mitteleuropa. Der Klimawandel hat begonnen, weil der ungehemmte Ausstoß von Kohlendioxid seit Beginn der Industrialisierung mindestens zur Hälfte zum Treibhauseffekt beiträgt, durch den die Erde wärmer wird. Gegen die anderen Verursacher – wie FCKW in Schaumstoffen, Kühlaggregaten und Spraydosen – formiert sich erster international organisierter Widerstand, weil

die Stichwörter Ozonloch und – vor allem – Hautkrebs die öffentliche Meinung, also die Politiker munter gemacht haben. Gegen das Verbrennen von Kohle, Öl, Erdgas und Holz formiert sich bislang international noch nichts. Aus ihrem Feuer entsteht ja Wirtschaftswachstum, wenigstens bis zur nächsten Wahl.

Können Industrieländer ohne Wald, der den Menschen Erholung bietet und den Fabriken eine gleichmäßige Wasserführung garantiert, Industrieländer bleiben? Anders als die nur international lösbaren Probleme Ozonloch und Treibhauseffekt fällt diese Frage zuerst in unsere nationale Zuständigkeit und Verantwortung. Die Erhaltung unseres Waldes ist nicht nur für den deutschen Seelenhaushalt wichtig,

sondern auch für das materielle Überleben.

Umwelttechnologien "made in Germany"

Environmental Technologies (ET) – Umwelttechnologien – gehört die Zukunft: Deutsche Unternehmen stehen weltweit mit an der Spitze der Entwicklung, ihre Lösungen sind international gefragt. Ein Grund dafür: Die hohen Umweltstandards im eigenen Land. Hans-Nikolaus Lauer, Geschäftsführer des Internationalen Transferzentrums für Umwelttechnik (ITUT) in Leipzig, stellt den deutschen Markt für Umwelttechnologie vor.

Umweltschutz-Technologien und Umwelt Know-how sind international zu einem Markenzeichen der deutschen Wirtschaft geworden. Nahezu jedes fünfte auf dem Weltmarkt gehandelte Umweltprodukt kommt aus Deutschland. Nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) nimmt Deutschland beim weltweiten Export von Umwelttechnik einen Spitzenplatz ein. Der Export von Umweltschutzgütern wird mit rund 35 Milliarden Mark und einem überdurchschnittlichen Wachstum angegeben, wobei diese Zahlen sich ausschließlich auf den traditionellen "nachsorgenden" (end-of-pipe) Bereich beziehen. Im internationalen Vergleich belegt Deutschland mit zirka 10 000 Betrieben eine Spitzenposition, wenn auch deutlich hinter den USA, in denen rund 30 000 Firmen (dazu noch etwa 80 000 kommunalwirtschaftliche Unternehmen) tätig sind. Die Mehrzahl der Betriebe sind kleine und mittelständische Unternehmen, die aufgrund ihres hohen Spezialisierungsgrades für annähernd jedes in der Praxis auftretende Problem eine umwelttechnische Lösung finden.

Ein weiterer Grund für den hohen Entwicklungsstand der deutschen Umwelttechnik sind die gesetzlich streng geregelten Umweltstandards. Hohe Immissionsstandards im Rahmen der Genehmigung von Industrieanlagen, der flächendeckend vorgeschriebene Anschluss- und Entsorgungszwang für kommunale Abfälle und Abwässer, verbunden mit monetären Maßnahmen wie einem Bußgeld- und Abgabensystem einerseits, aber auch immer wichtiger werdenden finanziellen Anreizen zur Verminderungen von Umweltbelastungen, führen zu ständigen Weiterentwicklungen. Die Impulse für die Entwicklung neuer Produkte schlagen sich auch auf die Anzahl der Umweltschutzpatente nieder. Innerhalb von zehn Jahren stieg die Anzahl der jährlich angemeldeten Patente um mehr als das Vierfache. So kommt derzeit jedes zweite beim Europäischen Patentamt (EPA) in München angemeldete Umweltschutzpatent von deutschen Firmen.

Führend sind in Deutschland immer noch die Abfall- und Abwassertechnologien, als klassische Felder der Umwelttechnik. In diesen beiden Bereichen hat sich der Umsatz seit 1985 auf 75 Milliarden Mark verdoppelt; der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) rechnet bis zum Jahr 2005 mit einem weiteren Umsatzwachstum auf schatzungsweise 200 Milliarden Mark.

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