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1966: Nelly Sachs (1891-1970)

Neben Samuel Agnon erhielt auch die gebürtige Berlinerin Nelly Sachs1966 den Literaturnobelpreis, was vor allem auf ihre literarische Auseinandersetzung mit dem Schicksal des jüdischen Volkes zurückzuführen ist. Am 10.Dezember 1891 wurde Leonie Sachs, die später ihren Namen änderte, als Tochter eines jüdisch stammenden Fabrikanten und dessen Frau in Berlin geboren. Sie durchlebte eine gewöhnliche Kindheit, die sich lediglich durch Privatunterricht aufgrund von chronischer Krankheit, von der anderer absetzte.

Schon in frühen Jahren galt ihr besonderes Interesse der schwedischen Autorin Selma Lagerlöf, mit der sie einen über 35 Jahre dauernden Briefwechsel aufnahm. Sachs konnte angespornt von der Schwedin mit 17 Jahren ihr erstes Gedicht veröffentlichen. 1921 folgte dann der erste Gedichtband, der vorrangig Motive aus Natur und Musik behandelte und mit der Hilfe von Stefan Zweig herausgegeben werden konnte. Nach dem Tod des Vaters 1930 als Folge eines Krebsleidens, begann eine schwere Zeit für Sachs und ihre Mutter, die im aufkommenden Nationalsozialismus ständig mit der Angst des Todes leben mussten. Nahezu im letzten Augenblick vor der Überführung in ein Konzentrationslager gelang beiden dank der Hilfe von der einzigen Freundin Gudrun Harlan und eines Bruders des schwedischen Königs die Flucht nach Schweden.

Anders als zu Lebzeiten des Vaters verharrten beide nun in relativ ärmlichen Verhältnissen und konnten sich nur schwer über Wasser halten. Sachs arbeitete in Gelegenheitsanstellung und später, nachdem sie die schwedische Sprache gelernt hatte, als Übersetzerin verschiedener Werke. Das eigene Verfassen widersprach völlig der früheren, romantischen Darstellung und war nun gekennzeichnet von verbitterten Emotionen. Denen von Tod und Schmerz geprägten Gedichten folgten Anfang der 40er-Jahre die beiden Dramen „Abram im Salz“ und „Eli“. Auch die Zeit nach dem Krieg verbrachte Sachs damit, die Grausamkeit des Holocaust darzustellen und verfasste weitere Gedichte zur Thematik. Ihre Ausarbeitungen fanden nun auch Beachtung im eigentlichen Heimatland, so wurden Gedichteveröffentlicht und die Dramen im Rundfunk übertragen. Der Durchbruch schien auch in Deutschland gelungen, aber Nelly Sachs weigerte sich trotz einiger Ehrungen zurückzukehren. 1960 kam sie nach mehr als zwanzig Jahren zur Übergabe des Meersburger Droste-Preis für Dichterinnen für einen kurzen Aufenthalt zurück und musste bei der Rückkehr nach Schweden wegen einem Nervenzusammenbruch drei Jahre in einer Nervenanstalt verharren. Weitere Preise, wie der ihr zu Ehren gestiftete Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund folgten, bevor sie an ihrem 75.Gebrutstag den Literaturnobelpreis erhielt. Sachs verstarb am 12.Mai 1970 in einem Stockholmer Krankenhaus in Folge eines Krebsleidens.

1972: Heinrich Böll (1917 – 1985)

Als Schriftsteller mit Blick für das zeitliche Weltgeschehen und einer gewissen schöpferischen Einzigartigkeit schaffte es Heinrich Böll zum prägendsten deutschen, wenn nicht sogar europäischen Autor der Nachkriegsgeschichte. Im Hause des Schreiners Viktor Böll und dessen Ehefrau wird Böll am 21.Dezember des Jahres 1917 als achtes Kind der beiden in Köln geboren. Dort besuchte er ab dem Alter von 6 Jahren die katholische Volksschule, bevor er schließlich auf das Kaiser-Wilhelm-Gymnasium wechselte.

Nach dem Erhalt des Abiturs 1937 und einer anfänglich geplanten Ausbildung zum Buchhändler, schrieb sich Böll an der Kölner Universität für Germanistik und Klassische Literatur ein. Bis zum Einzug in die deutsche Armee veröffentlichte er bereits kleinere Romane und mehrere Gedichte. Hier lernte er auch während eines Fronturlaubs seine einzige Ehefrau kennen, mit der Böll vier Söhne hatte, einer starb jedoch noch im Geburtsjahr. Nach der Kriegsgefangenschaft, in die Heinrich Böll 1945 geriet, begannen seine wirklich ernsthaft gestalteten Werke. Das Studium für Germanistik nahm er wieder auf und veröffentlichte einige Werke, die sich vorrangig mit der Nachkriegsgeschichte beschäftigten. Trotz hohem Fleiß reichten die Einkünfte nicht zum Leben und so lag es vor allem an der Lehreranstellung seiner Frau, dass die Familie gerade so über die Runden kam. Erst mit Beginn der 50er-jahre wandte sich der bis dahin als Kurzgeschichtenautor bekannte Schriftsteller von diesen ab und widmete mehr Zeit dem Schreiben von längerer Belletristik. Was folgte, waren 20 Jahre schöpferische Erfolgsgeschichte. Böll verfasste eine Vielzahl an häufig gelesenen Werken, die zunehmend in der Bevölkerung zur Pflichtlektüre wurden.

Auch das öffentliche Interesse an seiner Person wuchs und auch wenn aus dieser Zeit manch Auftritt, in dem er frühere Erfolgsautoren angriff und einige von seinen Worten später nach eigenen Angaben bereute, konnte sich Böll über zunehmendes Ansehen erfreuen. Eine Stellung, die wegen einem Essay zum Thema Umgang mit den RAF-Terroristen ein Jahr nach dem Erhalt des Literaturnobelpreises 1972 arg ins Wanken geriet. Böll beschäftigte sich intensiv mit den Schicksalen, vor allem dem von Ulrike Meinhof und galt innerpolitisch als Sympathisant des Terrors. Er ließ kein gutes Wort an dem Umgang mit der Gruppierung und ging fortan auch scharf mit der Springer-Presse ins Gericht. Sein wohl bekanntestes Werk, „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ dokumentiert diese Verachtung in ausführlicher Weise. Böll setzte sich in den letzten zehn Jahren noch weiter mit politischem Geschehen in der ganzen Welt auseinander und galt bis zum Tod am 16.Juli 1985 als Kämpfer für einen globalen Frieden.

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