
- •Thema 2. Domänen, Gebiete, Bereiche der Orthographie
- •Thema 3. Orthographische Prinzipien
- •Thema 4. Laut-Buchstaben-Zuordnungen
- •2. Allgemeine Abweichungen von der Hauptregeln
- •3. Besondere Abweichungen in Fremdwörter
- •4. Vokalquantität
- •Thema 5. Orthographische Felder
- •Thema 6. Groß- und Kleinschreibung
- •§2 Die Volljährigkeit
- •Thema 7. Wortgliederung. Getrennt- oder Zusammenschreibung
- •Thema 7. Zeichensetzung
- •Thema 8. Bindestrich
Thema 6. Groß- und Kleinschreibung
Das Thema gehört zur Wortauszeichnung (II. Gebiet der Orthographie). In dieser Wortauszeichnung geht es um die Verwendung von Großbuchstaben (Majuskeln) und Kleinbuchstaben (Minuskeln) am Wortanfang, in der Wortmitte und am Wortende.
Normalfall – Kleinschreibung. Großschreibung gehört zu Spezialfall, zu Kennzeichnung von:
1 – Überschriften
2 – Satzanfängen
3 – Substantiven und Substantivierungen
4 – Eigennamen
5 – einer besonderen festen Wortgruppen
6 – Anredepronomen „Sie“ und seine Formen „Ihr“
1. Überschriften
z.B., Potsdamer Abkommen
Die Großschreibung des ersten Wortes bleibt erhalten, wenn eine Überschrift innerhalb eines Textes gebraucht wird.
Wir haben im Theater Brechts „Kaukasischen Kreidekreis“ gesehen
Wird ein Buchtitel verkürzt oder sein Artikel verändert, so schreibt man das nächstfolgende Wort des Titels groß.
2. Satzanfang
Er sagte: „Wir kommen morgen.“
„Wir kommen morgen“, sagte er.
Sie riefen: „Hier!“
„Hier!“, riefen sie.
Sie fragte: „Kommst du?“
„Kommst du?“, fragte sie.
„Mit welchem Recht“, fragte sie, „willst du..?“
Sie ruf mir zu: „Wir treffen uns im Kino“, und lief weiter.
Nach Gliederungsangaben (nach Zahlen, Paragraphen, Buchstaben) schreibt man groß.
1 Definition
2 Die Säugetiere
§2 Die Volljährigkeit
c) Vgl. Anlage 5, Ziffer 3
Folgt nach dem Doppelpunkt vollständiger Satz, schreibt man groß.
Haus und Hof: Alles hat er verloren
Wenn man deinen vollständigen Satz hat, schreibt man klein.
3. Substantive und Substantivierungen
Substantivierung ist die Ableitung (die Definition) eines Substantivs; andere Wortarten in der Funktion eines Substantivs.
Desubstantivierungen – Wörter, die ihre substantivischen Merkmale verloren und die Funktion anderer Wortarten übernommen haben (z.B., angst, bange, feind, freund, gram, klasse, leid, pleite, recht, schuld, spitze, unrecht, weh) + Kopulaverb (sein, werden, bleiben)
Ihm wird angst und bange Ich habe Angst
Er ist pleite Er hat Schuld
Sie ist schuld
Ich wurde ihm freund
Bist du mir gram? (böse)
Zu den Desubstantivierungen gehören auch Adverbien auf „-s, -ens“ (z.B., abends, ein bisschen (=ein wenig), ein paar (=einige)), Bruchzahlen auf „-tel, -stel“ vor Maßangaben, einige Präpositionen (die neben den gleichlautenden Substantiven stehen)(dank, kraft, laut, statt, an…statt, trotz, um…willen, zeit).
Merkmale von Substantivierungen:
1) Artikel
Wir wünschen
Dir/dir alles Gute
Einen blauen Rock trug die Alte
2) ein Attribut bezieht sich auf das Wort
Der Beschluss fiel nach langem Hin und Her
3) daran, dass ein Artikel/Pronomen zum Wort hinzugesetzt werden könnte
Man sagt, Liebende sind blind
Groß und Klein war auf den Beinen
4. Eigennamen
Mehrteilige Eigennamen haben als Elementen (sehr häufig) Artikeln, Konjunktionen, Präpositionen, die kleingeschrieben sind. Alle Ableitungen auf „-er“ schreibt man groß (z.B., Kölner Dom)
5. Eine besondere Wortgruppe
Wortgruppe aus einem Adjektiv + Substantiv. Normalerweise schreibt man Adjektive klein. Man schreibt groß: 1) wenn man eine neue idiomatisierte Gesammtbedeutung hat
der Blau Brief <=> der blaue Brief
2) wenn ein Eigenname vorliegt
der blaue Planet, der Große Teich
3) ehren Bezeichnung, Amtsbezeichnung
der Erste Bürgermeister
4) in Fachsprachbezeichnungen
die Schwarze Witwe
5) in besonderen Kalendertagen
der Erste Mai
6) in bestimmten historischen Epochen und Ereignissen
der Erste Weltkrieg
6. Anredepronomen „Sie“ und seine Formen „Ihr-“
„Sie“ ist immer groß. Bis 1991 in Berufen war „Du“ großgeschrieben, dann bis 2006 klein. Heute gibt es 2 Varianten: groß und klein.