
Remarque, Erich-Maria - Liebe Deinen Nchsten
.pdfNeben dem Anti-Kriegs-Thema ist das Exil-Thema für den Autor Remarque das Hauptanliegen seiner Romane. In beiden BereichensammelteerexistentielleGrunderfahrungenausdem eigenen Erleben.
LiebeDeinenNächstenzeichnetdieerstenStationendeutscher Emigranten in den Jahren 936-37 auf:Wien,Prag,die Schweiz, Paris.ArcdeTriomphebeginntinParisamVorabendder20.Wiederkehr des Wa enstillstandstages von Compiègne am . November 938 und endet mit dem Kriegsausbruch im September939. Die daraufhin für Deutsche eingerichteten französischen Internierungslager sind Durchgangsstationen für die Hauptfiguren in Die Nacht von Lissabon. Die Handlung erstreckt sich vomMai 939bis 942undendetmitderFluchtausEuropaund der Ankunft in den USA.In Schatten im Paradies verbringt die HauptfigurdieletztenKriegsjahreindenUSAundversuchtnach KriegsendewiederinEuropaFußzufassen,waszur»schwersten Enttäuschung« wird.Es ist
…eineRückkehrindieFremde,eineRückkehrindieGleichgültigkeit,versteckten Haß und Feigheit.3
Gleichgültigkeit, »die Trägheit des Herzens«4, o ener und versteckterHaß,FeigheitsinddiementalenAntriebsmechanismen derjenigen,durchdieschoninLiebeDeinenNächstendieumihr Überleben im Exil kämpfenden und bettelnden Menschen aufs schwerstebedrängtwerdenunddieihneneinenKampfaufzwingen,der ohne »ein starkes Herz« nicht zu bestehen ist.
Im Rückblick auf seine eigene Exilsituation, die weniger von materieller Not und bürokratischen Schwierigkeiten als vom Entzug des geistig-kulturellen Umfelds geprägt ist,sagt RemarqueineinemInterviewdesJahres 962,d.h.24Jahrenachseiner Ausbürgerungund 5JahrenachdemErwerbderUS-Staatsbür- gerschaft (7.August 947):
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Ein Schriftsteller ohne Vaterland? Worüber sollte er denn schreiben?WoherseineNahrungnehmen?…Ichwar–ohne eigenes Land wie ein Tier,das nichts zu fressen bekam.5 DasBildderNahrungsaufnahmeindemobigenZitat–gemeint ist die geistige Nahrung und die Geborgenheit unter den Mitmenschen gleicher Sprache und heimatlicher Bindungen – findet seine Entsprechung in der Wurzel-Metapher des eingangs zitierten Mottos des Romans – »Man braucht ein starkes Herz,
um ohneWurzel zu leben –«.
DiepflanzlicheVerwurzelungimErdreichistVoraussetzungfür Wachsen,Blühen undFrüchtetragen.Dieses›Erdreich‹ mußim Exil durch das »starke Herz« ersetzt werden,aus dem die sonst aus den Wurzeln aufsteigenden Kräfte zu gewinnen sind. Das gilt für den Autor, das gilt für die Emigranten seiner Romane, wenn sie zum Überleben fähig und willens sind. Über seinen ersten Exilroman Liebe Deinen Nächsten äußert Remarque 952 in einem Interview:
Ich schrieb… – sagen wir eine Art Tatsachenbericht um meine Person.6
Natürlich hat Remarque als begüterter Exilant mit Hausund Wohnrecht in der Schweiz die Schicksale seiner Romanfiguren nichtselbsterduldet,abererhatte,wiewirwissen,inPortoRonco und auf seinen Reisen ständigen Kontakt mit Menschen,deren Schicksale in den im Roman geschilderten Ereignissen tre end wiedergegebensind.RemarqueisteinguterundgeduldigerZuhörer,einaußerordentlichscharfsichtigerBeobachter.Dasmacht die realistische Qualität seiner Schilderungen aus.
Demzunächstfreiwilligen,dannwegendersicherenVerfolgung durchdieNaziserzwungenenExilfolgt,wasihninnerlichzutiefst trifft:dieAusbürgerung.
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II.
Durch den Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger No. 55 vom 7.Juli 938 wird Remarque – aufgrund des von der Reichsregierung erlassenen »Gesetzes über denWiderruf von Einbürgerungen und die Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit« vom 4. Juli 933 – die deutsche Staatsangehörigkeit entzogen. Die einschlägigen Passagen in § 2 des Gesetzes lauten:
Reichsangehörige,diesichimAuslandaufhalten,könnender deutschen Staatsangehörigkeit für verlustig erklärt werden, sofern sie durch ein Verhalten, das gegen die Pflicht zur TreuegegenReichundVolkverstößt,diedeutschenBelange geschädigt haben …
Bei der Einleitung des Aberkennungsverfahrens … kann ihrVermögen beschlagnahmt,nachAberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit als dem Reiche verfallen erklärt werden … Die Aberkennung der Staatsangehörigkeit wird mit der Verkündung der Entscheidung im Reichsanzeiger wirksam.7
NachdemGesetz»trifftderReichsministerdesInnerenimEinvernehmen mit dem Reichsminister des Äußeren in der Regel nach Anhörung der Regierungen der beteiligten Länder« die Entscheidung. Daher finden sich Akten zur Ausbürgerung RemarquesimArchivdesAuswärtigenAmtesinBonn.Dortheißt esineinerBegründungdesAusbürgerungsbegehrensdurchdie GeheimeStaatspolizeivom2 .März 938überRemarquesBücher
ImWesten nichts Neues und DerWeg zurück:
BeideErzeugnissezeichnensichdurcheinebesondersniedrige und undeutsche Au assung vom Sinn des Krieges aus. Deutsches Soldatenund Heldentum wird in diesen Mach-
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werken in nicht wiederzugebender Weise in den Schmutz gezogen… Erich Remark hat mit Unterstützung durch die jüdische Ullstein-Presse jahrelang in gemeinster und niederträchtigster Weise das Andenken an die Gefallenen des Weltkriegs beschimpft und sich schon dadurch aus der DeutschenVolksgemeinschaft ausgeschlossen.
Weiterhin heißt es über Remarques Leben in der Schweiz: MitdemaufdieseWeiseerworbenenGeldkaufteersicheine VillainderSchweiz.InPortoRoncobeiLocarnounterhielter bisindieletzteZeiteinenregenVerkehr,dersichausschließlich auf Emigranten,Juden und Kommunisten beschränkte. Zwar ist Remark schriftstellerisch in der letzten Zeit nicht mehrhervorgetreten;trotzdemistbeiderausseinenBüchern sprechendenEinstellungmitSicherheitanzunehmen,daßer weiterhinimdeutschfeindlichenSinnetätigist.SeinUmgang beweistaucheindeutig,daßernochgenausowiefrüherden jüdisch-marxistischen Ideen der Zersetzung anhängt.8
ObdieRegierungderSchweiz›angehört‹wurde,wiedasGesetz es vorschreibt,ist aus den Akten nicht ersichtlich.Der Gestapo warzumZeitpunktdesBerichtsimMärz 938o ensichtlichentgangen,daßRemarquesnächsterRomanDreiKameradenbereits936/37 in dänischer Übersetzung erschienen war,der noch vor Ende 938 die deutschsprachige Exil-Ausgabe in Stockholm bei Bermann-Fischer folgte.
Die Antwort Remarques auf die Ausbürgerung ist sein erster Exilroman. Die Lektüre von Liebe Deinen Nächsten hätte die Gestapo in ihrer Ansicht zweifellos bestätigt, daß Remarque »weiterhinimdeutschfeindlichenSinnetätigist«.DerRomanist RemarquesersteundentschiedeneKampfansageandasbraune Unrechtsregime,darüberhinausistereinzutiefsthumanesPlädoyerfüralledurchstaatlicheWillkürundBehördenbürokratie
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rechtlos gewordenen, in ihrer Menschenwürde und ihren unveräußerlichenMenschenrechtenzutiefstgetro enenExilanten, Asylanten,Flüchtlinge,VertriebenenundVerfolgten,derenZahl indiesemJahrhundertbisinseinletztesJahrzehntunvorstellbare Größenordnungen erreicht hat.
Heute wiedergelesen, wird Liebe Deinen Nächsten für uns DeutschezueinemengagiertenundeindringlichenAufruf zur Verteidigung des Asylrechts in unserer Verfassung gegen »die TrägheitdesHerzens«,gegenselbstgerechteWohlstandsmentalität,gegenFremdenphobieundgegenneuenNationalismus.So könnte man es mit Begri en unserer Zeit ausdrücken.Es geht darum,dievielen,dieauchheutewegsehen,nichtsdavonwissen wollen, ihre Gleichgültigkeit und ihr Desinteresse zur Schau tragen, daran zu erinnern, daß das Asylrecht zum Bestandteil der in unserem Grundgesetz geschützten Menschenrechte werdenkonnteundwerdenmußteaufgrundderGeschehnisse, wie sie in Liebe Deinen Nächsten und vergleichbarer Literatur geschildert sind.
III.
LudwigKernwirdinMurteninderSchweizverhaftetundsteht wegenillegalenAufenthaltsimHerbst 936vordemRichterdes Bezirksgerichts.Er verteidigt sich mit dem Satz,der auch heute wiederdieSituationvonFüchtlingenundAsylsuchendeninder ganzenWelt tre end kennzeichnet:
Was sollen wir denn anderes machen, als gegen das Gesetz verstoßen? (Liebe Deinen Nächsten,S.209)
DerRichterist»einälterer,dickerMannmiteinemrunden,roten
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Gesicht«. Er ist zwar, wie der Autor uns mitteilt, »menschlich, docherkann»nichthelfen«.DieParagraphensind»eindeutig«(S. 208).Der »ahnungslose,gutmütige Mensch« weiß keine andere Lösung,als den Illegalen zu verurteilen.Denn,so sagt er: »Wir müssenunserLandvorderÜberschwemmungdurchFlüchtlinge schützen« (S.28 ).
TrotzdeshiergeäußertenNational-EgoismuswirddieserRich- ter mit dem Zwiespalt,den ihm seine Menschlichkeit beschert, nicht fertig und räumt Kern gegenüber ein: »Sie müssen doch irgendwie existieren dürfen!« (S.28 ).
Nein, das darf der als minderjähriger Sohn zusammen mit seinem Vater aus dem Deutschen Reich ausgewiesene und ausgebürgerte Kern nicht. Des Richters Frage: »Hat denn der Völkerbund noch nichts für Sie getan ? « beantwortet Kern geduldig:»DerVölkerbundberätseiteinpaarJahrendarüber,uns Identitätspapiere zu geben… Jedes Land versucht auch da, uns dem anderen zuzuschieben«.
Da begreift der Richter endlich:
AbermeinGott!…DasistjaeinProblem!Wassolldennnur aus Ihnen werden?« (S.28 )
Schlagartig wird ihm klar,daß es bei einer anderen politischen KonstellationauchseinemeigenenSohnsoergehenkönnte,der
–etwagleichaltrigwieKern–jetztinsichererRuheundGebor- genheitalsSchweizerBürgerdemLebenentgegengeht.Miteinem Anflug vonVerzweiflung sagt der Richter zu Kern.:
Wennichmirvorstellensollte,daßer(derSohn)herumgejagt würde,ohneirgendeinenanderenGrund,alsdaßergeboren worden ist …(S.282)
DurcheineEingabeandasObergerichtwillderRichterfürKern erreichen,daßdiegesetzlichvorgeschriebeneMindeststrafevon4TagenGefängnisnurals»Untersuchungshaft«bewertetwird,
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nichtals»Gefängnis«.DiesseifürKerns»bürgerlicheEhrenrechte« wichtig,denn dann gelte er nicht als »vorbestraft«.
Hier stoßenWelten aufeinander,die miteinander unversöhnlich bleiben:der Ehrenund Rechtskodex des wohlanständigen Bürgers in einem geordneten Staatswesen und das rechtlose Ausgeliefertsein des Exilanten, dem diese Dinge durch seinen Staat genommen wurden und die ein anderer Staat ihm zu geben nicht bereit ist.Insofern folgt in derAntwort Kerns die den Richterverstummenmachende,bittereBelehrungfürdendurch sein Rechtskorsett fest gestütztenAmtswalter:
Bürgerliche Ehrenrechte …Was soll ich damit? Ich habe ja nichteinmaldieeinfachstenbürgerlichenRechte!Ichbinein Schatten,einGespenst,einbürgerlicherToter.Wassollenmir da Dinge,die Sie Ehrenrechte nennen? (S.28 )9
Der Richter ist verunsichert.Er begreift,daß dem von ihmVerurteilten nichts anderes übrigbleibt, als »gegen das Gesetz (zu) verstoßen«,daser,derRichter,zurepräsentierenhat,underbegreift,daß diese Gesetzesübertretung gleichzusetzen ist mit der WahrnehmungeinesindividuellenMenschenrechts:desRechts auf Leben und Existenz.0
Der Richter steht, wie so viele Amtswalter, für Systeme der bürokratischen Verweigerung der einfachsten Grundrechte, und zwar als Repräsentant einer als ›human‹ und ›liberal‹ geltenden Schweizer Eidgenossenschaft. Er begreift denWiderspruch und seineeigeneHilflosigkeitalsFunktionsträgerdesSystems.»Wenn ichnurwüßte,wasichfürSietunkönnte!«murmelter,unddann ergänzterseinvonihmselbstalsinhumanbegri enesAmtshandeln durcheineGestederMitmenschlichkeit.Ergreiftzuseinem»riesigenPortemonnaie«undgibtKernmitdemAusdruckdertiefsten Verlegenheiteinen20Franken-ScheinmitdenWorten:»Esistmir peinlich,nichtsanderesfürSietunzukönnen…«(S.282).
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Dasistalles,wasvondemtitelgebendenGebot»LiebeDeinen Nächsten«übriggebliebenist,unddochistesvielmehrMenschlichkeit,als andere Gestalten des Romans zu zeigen in der Lage oder gewillt sind.
SobrülltgleichzuBeginndesBuchesinWieneinMannhinter denvondenPolizistenaufeinemAutoeingesammeltenIllegalen her:
»Schlagt das Emigrantenpack tot!… Dann spart ihr das Futter« (S. ).
Der österreichische Polizist, der bei der ersten Verhaftungsszene des Romans Josef Steiner einen Kinnhaken versetzt und ihn »Hurenbankert« und »General Stinktier« beschimpft (S.9)
– o ensichtlich ein Antisemit und Nationalsozialist längst vor dem Anschluß Österreichs – kommentiert den Tod des älteren Juden,der vom Polizeiwagen gesprungen war,lakonisch:»Naja, halt ein Jud weniger« (S. 4).
BeiderVerprügelungderjüdischenStudentenvorderWiener Universität tönt es:
»Juden raus!« – »Haut die Mosessöhne in die krummen Fressen!« – »Jagt sie nach Palästina« (S. 78).
Die Ähnlichkeiten mit heutigen Medienberichten über Gewalt gegen Ausländer und die Transparente ›Ausländer raus!‹ sind nicht zufällig.
Insgesamt betrachtet, beschreibt Remarque die Haltung der MenschenindemgeschildertenUmfeldderExilantensehrdi e- renziertindenjeweiligenLändernÖsterreich,Tschechoslowakei, SchweizundFrankreich.Dasgiltsowohlfürnationalstaatliches Handeln wie für individuelle Menschlichkeit.
SoheißtesüberParis,indemdieEmigranten»sichgeborgen« fühlen:
In dieser Stadt,die alle Emigranten des Jahrhunderts aufge-
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nommenhatte,wehtederGeistderDuldung;…manwurde nur soviel verfolgt,wie unbedingt notwendig war – und das erschien ihnen (den Exilanten) schon viel.(S.263)
Über die Prager Ordnungshüter sagt Kern bei seiner erstenAbschiebung aus Wien: »Die Polizei ist da besser« (S. 33). In Prag erhält Kern sogar eine kurzfristige Aufenthaltserlaubnis und landet nicht im Gefängnis (wie in Österreich,der Schweiz und Frankreich).
In der Tat wird Österreich als schon in hohem Maße vom Faschismus durchdrungen geschildert. Daneben herrschen stumpfe Bürokratie, aber auch Mitmenschlichkeit, wie sie der WienerPolizeibeamtebeiKernszweiterAbschiebungzeigt.Wie später der Schweizer Richter gibt er Kern einen Geldschein in VerbindungmitseinerAmtshandlung,undzwar5Schilling,mit denWorten:
Hier,trinken Sie eins dafür.Ich kann die Gesetze auch nicht ändern. Nehmen Sie den Gumpoldskirchner. Der ist dieses Jahr am besten.Und nun los! (S. 49)
Die Begegnungen in der Schweiz sind zwiespältig. Da ist der deutschnationalgesonneneKommerzienratArnoldOppenheim, Jude und Deutscher mit Gastrecht in der Schweiz, der Kern schließlich ein Stück Seife für einen Franken abkauft.DeutschlandistfürihndasHöchste:»Ja,unserDeutschland!Dasmacht uns keiner nach, wie?« (S. 225). Er ist des Lobes voll über die deutsche Erneuerung:
Man muß objektiv sein! … man kann gegen Deutschland sagen,wasmanwill,dieLeutejetztdrübentunwas!Undsie erreichen was! (S.226)
Und weiter muß Kern, der immer noch auf ein Almosen von etlichen Franken hofft,sich anhören:
Daß es dem einzelnen dabei manchmal schlecht geht oder
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bestimmten Gruppen…nun,das sind harte politische Notwendigkeiten ! Große Politik kennt keine Sentimentalität… Gewiß, es gibt da Übertreibungen, aber das kommt immer amAnfang vor.(S.226)
DaistderdeutscheResidentAmmersinMurten,derihnbeider Polizei denunziert mit den Worten: »Ein vaterlandsloses Individuum ohne Paß, ausgestoßen aus dem Deutschen Reich« (S.94).AberdaistauchderGendarm,derihngegenseineDienstvorschrift zur Flucht ermutigt und der jüdisch-schweizerische Arzt Dr. Rudolf Beer, der alles für die kranke Ruth und Kern tut.Da ist der Schweizer Richter und die Besitzerin des kleinen WäschegeschäftsinLuzern,SarahGrünberg,dieKernsofortbei ihrer anstehenden Inventur beschäftigt.(S.228-229).
Die Ambivalenz unmenschlichen und menschlichen Handelns,gestützt auf Ideologie,Nationalismus,Fremdenhaß und BürokratentumeinerseitsundunverstellterHumanität,direkter Mitmenschlichkeit andererseits, wird zu einem wesentlichen SpannungselementbeiderErzählungderEmigranten-Geschik- ke,vielleichtambestenillustriertdurchdieGestaltdesMannes »miteinemMonokelundSchmissenimbreiten,rotenGesicht« (S. 24) im Restaurant »Zum Schwarzen Ferkel« in Prag.Kern hat Ruth vor ihrer Rückfahrt nach Wien zum Abschiedsessen eingeladen.DerMannbetrachtetdasjungePaarintensiv.Ruth kommentiertseinÄußeres:»Aberdas…daserinnerteinen…« (S. 24) und sie hält ihn möglicherweise für einen »Agenten der Gestapo«.Die »Angst vor dem Kerl mit dem Monokel« (S.25)ruiniertihrAbschiedsessen,aberdannkommtdiedramaturgische Wendung, und der Gast erklärt seine mitfühlende Teilnahme:
Ich bin aus Berlin und fahre in einer Stunde wieder dahin zurück.Sie können nicht zurück …Das ist der Grund,wes-
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