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Remarque, Erich-Maria - Liebe Deinen Nchsten

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08.06.2015
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Die Wohnung Edith Rosenfelds bestand aus zwei Zimmern

– einem größeren für sie und einem kleinen, in dem der letzte Sohn, der Autofanatiker Max Rosenfeld, wohnte. Als Steiner, Marill,KernundRuthankamen,warenschonungefährzwanzig PersonenindenbeidenZimmernversammelt–allesFlüchtlinge ausDeutschland,einigemit,diemeistenohneArbeitserlaubnis. Diejenigen,die es sich leisten konnten,hatten etwas zu trinken mitgebracht.FastalledenbilligenfranzösischenRotwein.Steiner undMarillsaßenwiezweiEckpfeilerdazwischenmitKognak.Sie schenkten freigebig davon ein,um überflüssige Sentimentalität zu verhüten.

Moritz Rosenthal kam um elf Uhr. Kern kannte ihn kaum wieder. Er schien zehn Jahre älter geworden zu sein in kaum einemJahr.SeinGesichtwargelb,ohneeinenTropfenBlut,und ergingmühsamaneinemEbenholzstockmiteineraltmodischen Elfenbeinkrücke.

»Edith,meinealteLiebe«,sagteer,»dabinichwieder.Ichkonnte nicht früher kommen.Ich war sehr müde.«

Er beugte sich nieder, um ihr die Hand zu küssen. Es gelang ihmnicht.EdithRosenfeldstandauf.SiewarleichtwieeinVogel. Sie hielt seine Hand und küßte ihn auf dieWange.

»Ich glaube,ich werde alt«,sagte Moritz Rosenthal.»Ich kann dir nicht mehr die Hand küssen. Du aber küßt mich furchtlos auf dieWange.Ja,wenn ich noch siebzig wäre!«

Edith Rosenfeld sah ihn an und lächelte.Sie wollte ihm nicht zeigen, wie erschrocken sie darüber war, daß er so elend aussah. Und Moritz Rosenthal zeigte ihr nicht, daß er wußte, wie erschrocken sie war. Er war ruhig und heiter, und er war nach Paris gekommen,um zu sterben.

Ersahsichum.»BekannteGesichter«,sagteer.»Wernirgendwo hingehört,trifftsichüberallwieder.SonderbareGeschichte!Stei-

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ner,wowaresdochdasletztemalmituns?InWien,richtig!Und Marill!InBrissagoundspäterLocarno,inPolizeihaft,nichtwahr? UnddaistauchKlassmann,derSherlockHolmesvonZürich!Ja, mein Gedächtnis funktioniert immer noch einigermaßen.Und Waser!Brose!UndKernausderTschechei!Meyer,derFreundder CarabinieriinPallanza!Gottja,Kinder,diealtenschönenZeiten! Jetzt geht’s nicht mehr so.Die Beine wollen nicht mehr.«

Ersetztesichumständlichhin.»WoherkommenSiejetzt,Vater Moritz?« fragte Steiner.

»Von Basel.Kinder,ich sage euch eins:meidet das Elsaß! Seid vorsichtiginStraßburgundfliehtvorKolmar!Zuchthausatmosphäre. Matthias Grünewald und der Isenheimer Altar haben nichts vermocht. Drei Monate Gefängnis für illegale Einreise; jedes andere Gericht verurteilt höchstens zu fünfzehn Tagen. Beim zweitenmal sechs Monate. Und die Gefängnisse sind Zuchthäuser.Also meidet Kolmar und das Elsaß, Kinder. Geht über Genf!«

»Wie ist Italien jetzt?« fragte Klassmann.

MoritzRosenthalnahmeinGlasRotwein,dasEdithRosenfeld vorihnhingestellthatte.SeineHändezittertenstark,alsereshob. Erschämtesichundstellteeswiederzurück.»ItalienistvolldeutscherAgenten«,sagte er.»Nichts mehr für uns zu machen.« »Und Österreich?« fragteWaser.

»Österreich und die Tschechoslowakei sind Mausefallen. Frankreich ist das einzige Land, das übriggeblieben ist für uns in Europa.Seht zu,daß ihr hier bleibt.«

»HastduetwasvonMaryAltmanngehört,Moritz?«fragteEdith Rosenfeld nach einerWeile.»Sie war zuletzt in Mailand.«

»Ja.SieistjetztinAmsterdamalsDienstmädchen.IhreKinder sindineinemEmigrantenheiminderSchweiz.InLocarno,glaube ich.Ihr Mann ist in Brasilien.«

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»Hast du sie schon gesprochen?«

»Ja,kurzvorihrerAbreiseinZürich.Siewarüberglücklich,daß alle untergebracht sind.«

»Wissen Sie etwas von Josef Fessler?« fragte Klassmann. »Er wartete in Zürich auf eineAufenthaltserlaubnis.«

»FesslerhatsichmitseinerFrauerschossen«,erwiderteMoritz Rosenthalsoruhig,alserzählteeretwasüberBienenzucht.Ersah Klassmannnichtan.ErblickteaufdieTür.Klassmannantwortete nicht.Auchniemandvondenandern.EswarnureinenMoment still.Jeder tat,als habe er nichts gehört.

»Haben Sie Josef Friedmann irgendwo getroffen?« fragte Brose.

»Nein,aberichweiß,daßerinSalzburgimGefängnisist.Sein Bruder ist nach Deutschland zurückgegangen. Er soll jetzt in einem Schulungs-Konzentrationslager sein.«

MoritzRosenthalnahmseinGlasmitbeidenHänden,vorsichtig wie einen Pokal,und trank langsam.

»Was macht eigentlich der MinisterAltho ?« fragte Marill. »Dem geht es glänzend.Er ist Taxichau eur in Zürich geworden.Aufenthaltserlaubnis undArbeitserlaubnis.« »Natürlich!« sagte der KommunistWaser.

»Und Bernstein?«

»Bernstein ist inAustralien.SeinVater in Ostafrika.Max May hat besonderes Glück gehabt; er ist Assistent eines Zahnarztes in Bombay geworden. Schwarz natürlich, aber er hat zu essen. Löwenstein hat alle englischen Anwaltsexamina nachgemacht und ist jetzt Advokat in Palästina. Der Schauspieler Hansdor ist am Staatstheater in Zürich.Storm hat sich erhängt.Kanntest du den Regierungsrat Binder in Berlin,Edith?«

»Ja.«

»Er hat sich scheiden lassen. Der Karriere wegen. Er war mit

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einerOppenheimerverheiratet.DieFrauhatsichmitihrenbeiden Kindern vergiftet.

MoritzRosenthaldachteeineZeitlangnach.»Dasistungefähr alles,wasichweiß«,sagteerdann.»Dieandernirrenumherwie immer.Es sind nur noch viel mehr geworden.«

Marill schenkte sich einen Kognak ein. Er benutzte ein Wasserglas dazu,das die Aufschrift trug: Gare de Lyon.Es war eine ErinnerunganseineersteVerhaftung,underschleppteesimmer mit sich herum. Er trank das Glas mit einem Ruck aus. »Eine aufschlußreicheChronik!«erklärteerdann.»EslebedieVernichtungdesIndividuums!BeidenaltenGriechenwarDenkeneine Auszeichnung.DannwurdeeseinGlück.SpätereineKrankheit. Heute ist es ein Verbrechen. Die Geschichte der Kultur ist die Leidensgeschichte derer,die sie schufen.«

Steinergrinsteihnan.Marillgrinstezurück.ImselbenAugenblickbegannendraußendieGlockenzuläuten.Steinerblicktein die Gesichter rundum – die vielen kleinen Schicksale, die vom Wind des Schicksals hierher zusammengeweht worden waren –, und er hob sein Glas. »Vater Moritz!« sagte er. »König der Wanderer, letzter Nachkomme Ahasvers, ewiger Emigrant, sei unsgegrüßt!WeißderTeufel,wasdiesesJahrunsbringenwird! Es lebe die unterirdische Brigade! Solange man da ist,ist nichts verloren!«

MoritzRosenthalnickte.ErhobseinGlasSteinerentgegenund trank.ImHintergrunddesZimmerslachtejemand.Dannwurde es still.Alle sahen sich mit verlegenen Gesichtern an, als seien sie auf etwasVerbotenem ertappt worden.Von draußen auf der Straße kamen Rufe. Feuerwerk knallte. Taxis hupten lärmend vorüber.Auf einem Balkon des Hauses gegenüber brannte ein kleinerManninWesteundHemdsärmelneineSchalemitGrünfeuerpulver ab. Die ganze Front leuchtete auf. Das grüne Licht

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blendeteindasZimmerEdithRosenfeldshineinundmachtees unwirklich – als wäre es nicht mehr ein Raum in einem Hotel in Paris,sondern eine Kabine in einem versunkenen Schi ,tief unterWasser.

DIESCHAUSPIELERINBARBARAKleinsaßineinerEckeaneinem Tisch in der Katakombe. Es war spät, und nur zwei elektrische Birnen über den Durchgangstüren brannten noch. Sie saß in einem Sessel vor einem Palmenarrangement,und wenn sie sich zurücklehnte, gri en die Palmblätter wie starre Hände in ihr Haar. Sie fühlte es jedesmal und zuckte mit dem Kopf – aber sie hatte nicht mehr die Kraft, aufzustehen und sich anderswo hinzusetzen.

Von der Küche her kam der Lärm von Geschirr und die jammerndeAkkordeonmusikeinesRadios.StationToulouse,dachte Barbara Klein. Station Toulouse. Ein neues Jahr. Ich bin müde. Station Toulouse. Ich will nicht mehr leben. Station Toulouse. Was wußten sie alle davon,wie müde man sein konnte.

Ichbinnichtbetrunken,dachtesie.MeineGedankensindnur schon langsamer.Langsam wie die Fliegen imWinter,in denen der Tod wächst. Er wächst wie ein Baum in mir. Er wächst wie ein Baum von Adern, die allmählich erfrieren. Jemand hat mir ein Glas Kognak gegeben.Der,den sie Marill nennen,oder der andere,derdannweggegangenist.Ichsolltewarmsein.Aberich bin nicht einmal kalt.Ich fühle mich nur nicht mehr.

Sie saß da und sah wie durch eine Glaswand jemand auf sich zukommen.Er kam näher,und sie sah ihn nun genauer;aber es warimmernochGlasdazwischen.Sieerkannteihnjetzt;eswar der,dernebenihrgesessenhatteimZimmervonEdithRosenfeld. Erhatteeinscheues,undeutlichesGesichtmitgroßenBrillengläsernundeinemverzogenenMundgehabtundunruhigeHände

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und er hinkte – aber jetzt hinkte er durch das Glas und hinter ihm schlug es weich und schillernd wieder zusammen wie ein Gelee aus flüssigem Glas.

Esdauertelange,ehesieetwasvondemverstand,wasersagte. SiesahihnweggehenmitseinemhinkendenGang,alsschwimme er,undsiesahihnwiederkommenundnebensichsitzen,undsie trank,waserihrgab,undsiefühltenicht,daßsieesschluckte.In ihren Ohren war ein sanftes Brausen und dazwischen die Stimme,Worte,nutzlose,sinnloseWorte,weither,voneinemanderen Ufer.UnddannwaresplötzlichkeinMenschmehr,heiß,fleckig und unruhig, der vor ihr war – es war nur noch irgend etwas Armseliges,sich Bewegendes,etwasVerprügeltes,Flehendes,es waren nur noch gehetzte, verlangende Augen, irgendein Tier, gefangen in dieser Einsamkeit aus Glas und Station Toulouse und fremder Nacht.

»Ja«,sagte sie,»ja …«

Sie wollte,daß er ginge und sie allein ließe,nur einenAugenblick noch,ein paar Minuten,ein kleines Stück von der langen Ewigkeit,dievorihrlag–dochdastanderschonauf undstand vor ihr und beugte sich herunter und nahm ihrenArm und zog siehochundzogsiefort,undsiewatetedurchdenGlasschlamm und folgte,und dann kamen die Treppen,die weich waren und mitdenZähnenihrerStufennachihrenBeinenschnappten,und Türen und Helligkeit und ein Zimmer.

SiesaßaufihremBett.SiehattedasGefühl,niewiederaufstehen zukönnen.IhreGedankenfielenauseinander.Esschmerztenicht. EswarnureinlautlosesAuseinanderfallen,wieüberreifeFrüchte fallen,nachts in der Stille des Herbstes von einem regungslosen Baum. Sie beugte sich vor, sie sah auf den abgetretenen Läufer, alsmüßtensiedaliegen,unddannhobsiedenKopf,undjemand sah sie an.

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EswarenfremdeAugen,unterweichemHaar,eswareinschmales,fremdes Gesicht,vorgeneigt,wie eine Maske,und dann war es ein kühler Schauder und ein Erbeben und ein Erwachen von weit her, und sie sah, daß es ihr Gesicht war, das sie aus dem Spiegel anblickte.

Sie rührte sich.Und dann sah sie den Mann,der neben ihrem Bett kniete, in einer sonderbar lächerlichen Haltung, und ihre Hände hielt.

SiezogdieHändeweg.»WaswollenSie?«fragtesieheftig.»Was wollen Sie von mir?«

DerMannstarrtesiean.»AberSiehabenmirdoch…Siehaben mir doch gesagt,ich könne mitkommen …«

Sie wurde schon wieder müde.»Nein …«,sagte sie.»Nein…« DieWortekamenwieder.WortevonUnglückundJammerund Einsamkeit und Leiden.Worte,viel zu großeWorte,aber gab es dennkleinefürdasKleine,daseinenzerriebundzerschliß?Und daßermorgenfortmüsse,unddaßnochnieeineFraudagewesen sei,undAngstnurunddasGebrechen,dasihnlähmeundscheu und lächerlich mache,ein zerschlagener Fuß,nur ein Fuß,und dieVerzweiflungunddieHo nung,geradeheutenacht,siehabe ihn doch immer angesehen und er habe geglaubt…

Hattesieihnangesehen?Siewußteesnicht.Siewußtejetztnur, daß dieses ihr Zimmer war und daß sie nie mehr hinausgehen würde,und daß alles andere ein Nebel war und weniger.

»EswürdeeinanderesLebenfürmichsein!«flüstertederMann nebenihrenKnien.»Alleswürdeandersfürmichsein…verstehen Sie das doch! Nicht mehr sich ausgestoßen fühlen …« Sieverstandnichts.SiesahwiederindenSpiegel.DaswarBarbara Klein,eineSchauspielerin,vorgebeugt,achtundzwanzigJahrealt, unberührt ein Leben lang, aufbewahrt für einen Traum, der nie gekommenwar,undnun ohneHo nung undam Ende.

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Sie stand vorsichtig auf.Sie ließ das Bild im Spiegel nicht aus demAuge.Siesahesan.Sielächelteihmzu,undeinenAugenblick flackerteetwaswieIronieundeinmakabrerSpotthindurch.»Ja«, sagte sie müde.»Ja …gut …«

Der Mann verstummte. Er starrte sie fast ungläubig an. Sie achtete nicht darauf. Alles war plötzlich zu schwer. Das Kleid drücktewieeinPanzer.Sieließes.fallen.Sieließsichselbstfallen, die schweren Schuhe,den schweren,schmalen Körper,und das Bett wuchs und wurde riesig und nahm sie in seine Arme, das weiche,weiße Grab …

Sie hörte einen Schalter knipsen und das Rascheln von Kleidern. Sie ö nete mit Mühe die Augen. Es war dunkel. »Licht!« sagte sie in das Kissen hinein.»Das Licht soll brennen!« »EinenAugenblick!BittenureinenMomentnoch!«DieStimme des Mannes war verlegen und hastig. »Es ist nur … bitte, verstehen Sie …«

»Das Licht soll brennen bleiben …«,wiederholte sie. »Ja,gewiß …sofort …nur …«

»Es ist noch so lange dunkel dann …«,murmelte sie. »Ja …ja,gewiß …die Nächte imWinter sind lang …«

SiehörtedenSchalterklicken.DasLichtwarwiederauf ihren geschlossenenAugenlidern,einesanfteroteDämmerung.Dann fühlte sie den anderen Körper. Eine Sekunde zog sich alles in ihr zusammen – dann ließ sie sich los.Es würde vorübergehen, wie alles …

SIE ÖFFNETE LANGSAM wieder die Augen. Ein Mensch, den sie nicht kannte, stand vor ihrem Bett. Sie hatte eine Erinnerung gehabtanetwasUnruhiges,Flehendes,Elendes …aberdas,was siejetztsah,wareinheißes,o enesGesicht,dasüberflackertwar von Zärtlichkeit und Glück.

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SiesahihneinenAugenblickan.»Siemüssenjetztgehen«,sagte sie dann.»Bitte,gehen Sie …«

Der Mann machte eine Bewegung. Dann kamen die Worte wieder,schnelle,sprudelndeWorte.Sieverstandanfangsnichts. Es war zu schnell, und sie war zu ausgelöscht. Sie wollte nur, daß er jetzt ging.Dann verstand sie etwas – daß er verzweifelt und kaputt gewesen sei und es nun nicht mehr wäre.Und daß er wieder Mut hätte, gerade jetzt, wo er ausgewiesen sei aus Frankreich …

Sie nickte.Er sollte aufhören zu sprechen.»Bitte«,sagte sie. Er schwieg.

»Sie müssen jetzt gehen«,sagte sie. »Ja …«

Sie lag zerschlagen unter der Decke. Ihre Augen folgten dem Manne,derzurTürging.ErwarderletzteMensch,densiesehen würde.Sielagsehrstill,ineinemsonderbarenFrieden–esging sie alles nichts mehr an.

Der Mann blieb an der Tür stehen. Er zögerte und wartete eineWeile.Dann wendete er sich ihr zu.»Sag mir noch etwas«, sagte er.»Hast du …hast du es nur so getan …aus …mehr aus Mitleid …oder …«

Siesahihnan.DerletzteMensch.DasletzteStückLeben.»Nein …«,sagte sie mit großerAnstrengung.

»Nicht aus Mitleid?« »Nein.«

Der Mann an der Tür erstarrte. Er war atemlose Erwartung. »Was …?« fragte er so leise,als fürchte er abzustürzen.

Sie sah ihn immer noch an.Sie war sehr ruhig.Das letzte bißchen Leben.»Liebe …«,sagte sie.

Der Mann an der Tür schwieg. Er wirkte, als hätte er einen Keulenschlag erwartet und wäre in eine Umarmung getaumelt.

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Erbewegtesichnichtundschiendochzuwachsen.»MeinGott!« sagte er.

SiehatteplötzlichAngst,erwürdewiederzurückkommen.»Du mußt nun gehen«,sagte sie.»Ich bin sehr müde …«

»Ja …«

Sie hörte nicht mehr,was er sagte.Sie fühlte die Erschöpfung und schloß die Augen.Dann war die Tür wieder da,blank und leer,und sie war allein und hatte ihn vergessen.

SiebliebeineZeitlangstillliegen.SiesahihrGesichtimSpiegel und lächelte ihm zu … sehr müde und zärtlich. Ihr Kopf war ganz klar jetzt. Barbara Klein, dachte sie. Schauspielerin. Am Neujahrstage gerade. Schauspielerin. Aber war nicht ein Tag wie der andere? Sie sah ihre Uhr auf dem Nachttisch. Sie hatte sie morgens aufgezogen.Die Uhr würde noch eineWoche lang ticken. Sie sah den Brief daneben. Den schrecklichen Brief, in dem der Tod war.

SienahmdiekleineRasierklingeausderSchublade.Sienahm sie zwischen Daumen und Zeigefinger und zog die Decke über sich.Estatnichtsehrweh.DieWirtinwürdeschimpfenmorgen. Abersiehattenichtsanderes.SiehattekeinVeronal.Siedrückte dasGesichtindasKissen.Eswurdedunkler.Dannkameswieder. WeitwegRadioToulouse.Näherundnäher.EinblassesDröhnen. Ein Trichter, in den man rutscht. Schneller und schneller. Und dann derWind …

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