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Remarque, Erich-Maria - Liebe Deinen Nchsten

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08.06.2015
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Nebenan begann Radau und Knarren und Schreien.

»Ich lehne den Kopf an deine Knie und fühle deine Hände auf meinem Haar.Du hast keineAngst mehr,du hast einen Paß,und allePolizistengrüßenunsereGesichter,esiststill,wirwartenaufdie Nacht,wirsindruhigundwissen,daßwirunslieben…ich…« Schritte kamen über den Korridor.An der anderen Seite des Zimmers, die bisher ruhig gewesen war, rasselte ein Schlüssel. »Danke«,sagte der Portier,»besten Dank.«

»Wasschenkstdumir,Schatz?«fragteeinegelangweilteStimme.

»Viel habe ich nicht«, erwiderte ein Mann. »Wie wär’s mit einem Fünfziger?«

»Du bist verrückt. Unter hundert mache ich keinen Knopf auf.«

»Aber Kind …« Die Stimme wurde zu einem kehligen Raunen.

»Wir haben Ferien und sind an der See«,sagte Kern leise und eindringlich. »Du hast gebadet und bist im heißen Sande eingeschlafen. Das Meer ist blau, und am Horizont sieht man ein weißes Segel.Die Möwen schreien und derWind weht …« IrgendetwaspoltertegegendieWand.Ruthzuckte.»Wasist?« fragte sie schlaftrunken.

»Nichts,nichts! Schlaf,Ruth.« »Du bist da,ja?«

»Ich bin immer da und liebe dich.« »Ja,liebe mich …«

Sieschlief wiederein.»Dubistbeimirundichbinbeidir,und all der Dreck geht uns nichts an, der Dreck, durch den sie uns jagen«,flüsterteKerndurchdenschmutzigenLärmdesStundenhotels.»Wirsindalleinundjung,undunserSchlafistrein,Ruth, geliebtes Pony von den blühenden Feldern der Liebe.«

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Kern kam aus dem Büro der Flüchtlingshilfe. Er hatte nichts anderes erwartet als das, was er gehört hatte. An eine Aufenthaltserlaubniswarnichtzudenken.AnUnterstützungennurim äußersten Fall. Arbeit mit und ohne Aufenthaltserlaubnis war selbstverständlich verboten.

Kern war nicht besonders niedergeschlagen. Es war in allen Länderndasgleiche.TrotzdemlebtenTausendevonEmigranten, die den Gesetzen nach längst verhungert sein mußten.

Er blieb eine Zeitlang im Vorzimmer des Büros stehen. Der Raum war gedrängt voll Menschen. Kern betrachtete sie der Reihe nach genau. Dann ging er auf einen Mann zu, der etwas abseitssaßundeinenruhigen,überlegenerenEindruckmachte. »Verzeihen Sie«,sagte er.»Ich möchte Sie etwas fragen.Können Siemirsagen,womanwohnenkann,ohne angemeldetzusein? Ich bin erst seit gestern in Paris.«

»Haben Sie Geld?« fragte der Mann, ohne im geringsten erstaunt zu sein.

»Etwas.«

»Können Sie sechs Francs am Tag für ein Zimmer bezahlen?«

»Vorläufig ja.«

»Dann gehen Sie in das HotelVerdun in der Rue de Turenne. SagenSiederWirtin,ichschickesie.IchheißeKlassmann.Doktor Klassmann«,fügte der Mann mit trübem Spott hinzu.

»Ist dasVerdun sicher vor Polizei?«

»Sicheristnichts.ManfülltAnmeldezettelohneDatumaus,die nicht zur Polizei gegeben werden. Sollte revidiert werden, sind Sie immer gerade am selben Tage angekommen,und die Zettel solltenamnächstenMorgenzurPolizeigeschicktwerden,verstehenSie?Die Hauptsache ist,daßmanSie nicht gerade erwischt. Dafür gibt es einen prima unterirdischen Gang.Sie werden das

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schon sehen.DasVerdun ist kein Hotel – es ist etwas,was Gott schonvorfünfzigJahreninweiserVoraussichtfürdieEmigranten gescha en hat.Haben Sie Ihre Zeitung schon gelesen?«

»Ja.«

»Dann geben Sie sie mir.Damit sind wir dann quitt.« »Gut.Danke vielmals.«

KerngingzuRuth,dieineinemCaféandernächstenEckeauf ihn gewartet hatte.Sie hatte einen Stadtplan und eine französische Grammatik vor sich.»Hier«,sagte sie,»das habe ich mir in einerBuchhandlunginzwischengekauft.Billig.Antiquarisch.Ich glaube,essinddiebeidenWa en,diewirbrauchen,umPariszu erobern.«

»Exakt.Wirwollensiesofortbenutzen.Laßunsnachsehen,wo die Rue de Turenne ist.«

Das Hotel Verdun war ein altes, baufälliges Haus, von dem der VerputzingroßenStückenherabgefallenwar.Eshatteeinekleine Eingangstür,hinterder sicheine Logebefand,in der dieWirtin, eine hagere,schwarzgekleidete Frau,saß.

KernbrachteinstockendemFranzösischseinAnliegenvor.Die Wirtinmustertebeidemitglänzenden,schwarzenVogelaugenvon oben bisunten.»Mit oderohnePension?« fragte siedannkurz. »Was kostet es mit Pension?«

»Zwanzig Francs pro Person.Drei Mahlzeiten.Frühstück auf dem Zimmer,die andern im Speisesaal.«

»Ichglaube,wirnehmenfürdenerstenTagmitPension«,sagte Kern auf deutsch zu Ruth.»Wir können das ja immer noch ändern.Die Hauptsache,daß wir zunächst mal unterkommen.« Ruth nickte.

»Also mit Pension«,sagte Kern.»Ist ein Unterschied im Preis, wenn wir ein Zimmer nehmen?«

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Die Wirtin schüttelte den Kopf. »Doppelzimmer sind nicht frei. Sie haben hunderteinundvierzig und zweiundvierzig.« Sie warf zwei Schlüssel auf den Tisch.»Zahlung jeden Tag.Im voraus.«

»Gut.« Kern schrieb dieAnmeldeformulare ohne Datum aus. Dann zahlte er und nahm die Schlüssel. Sie hingen an riesigen Holzklötzen,auf die die Nummern eingebrannt waren.

Die beiden Zimmer lagen nebeneinander. Es waren schmale einbettige Kammern nach dem Hof hinaus. Das Zimmer im Hotel Habana war ein Palast dagegen gewesen.

Kernsahsichum.»DassindrichtigeEmigrantenbuden«,sagte er. »Trostlos, aber anheimelnd. Sie versprechen nicht mehr, als sie halten wollen.Was meinst du?«

»Ichfindesiegroßartig«,erwiderteRuth.»JederhateinZimmer und ein Bett.Denk nur,wie es in Prag war! Zu dritt und viert in einem Zimmer.«

»Richtig,das hatte ich ganz vergessen.Ich dachte eben an die Wohnung der Familie Neumann in Zürich.«

Ruth lachte.»Und ich an die Scheune,in der wir naßgeregnet wurden.«

»Du denkst besser als ich.Aber du weißt,weshalb ich so denke?«

»Ja«, sagte Ruth, »aber es ist falsch, und es beleidigt mich. Wir werden etwas Seidenpapier kaufen und daraus herrliche Lampenschirme machen.Wir werden hier Französisch lernen an diesem Tisch und draußen über dem Dach ein Stück Himmel sehen.Wir werden schlafen in diesen Betten,die die besten derWelt sein sollen,und aufwachen,und wenn wir am Fenster stehen,dann wird dieser schmutzige Hof voller Romantik sein, denn es ist ein Hof in Paris.«

»Gut!« sagte Kern. »Dann wollen wir jetzt in den Speisesaal

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gehen. Dort gibt es französisches Essen. Es soll ebenfalls das beste derWelt sein!«

DerSpeisesaaldesHotelsVerdunbefandsichimKellergeschoß. ErwurdevondenGästendeshalbalsdieKatakombebezeichnet. Man hatte einen langen, verwickelten Weg, um hinzukommen

– überTreppen,durchGängeundsonderbare,seitJahrzehnten eingemotteteZimmer,indenendieLuftstillstandwieWasserin einem moorigen Teich. Er war ziemlich groß; denn er gehörte gleichzeitig zum Hotel International, das nebenan lag und der Schwester derWirtin gehörte.

Dieser gemeinsame Speisesaal war die Attraktion der beiden baufälligenHotels.EswarfürdieEmigrantendas,wasdieKatakomben im alten Rom für die Christen waren.Wurde im International kontrolliert,so verschwand alles durch den Speisesaal zumVerdun hinüber;und umgekehrt ebenso.Der gemeinsame Keller war die Rettung.

KernundRuthbliebeneinenMomentunschlüssiganderTür stehen.EswarMittag,aberderSpeisesaalwar,daerkeineFenster hatte, erleuchtet. Das elektrische Licht wirkte merkwürdig verloren und krank um diese Stunde – als wäre ein Stück Zeit vom Abend vorher übriggeblieben und vergessen worden.

»Da ist ja Marill!« sagte Kern.

»Wo?«–»Drüben,nebenderLampe!Sowas!Dahabenwirja gleich jemand,den wir kennen!«

Marill sah sie jetzt. Er rückte einen Augenblick ungläubig an seiner Brille. Dann stand er auf, kam auf sie zu und schüttelte ihnendieHände.»DieKinderinParis!Istdasmöglich!Wiehabt ihr denn das alteVerdun entdeckt?«

»Doktor Klassmann hat es uns gesagt.«

»Klassmann, ach so! Na, ihr seid richtig hier. Das Verdun ist prima.Habt ihr Pension?«

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»Ja,aber nur für einen Tag.«

»Gut. Ändert das morgen. Zahlt nur das Zimmer, und kauft euchdasandereselbst.Vielbilliger!Abundzueßtihrdannmal hier, damit die Wirtin bei guter Laune bleibt.War richtig, daß ihr ausWien verschwunden seid.Es wird jetzt sehr brenzlig da unten!«

»Wie ist es hier?«

»Hier? Mein Junge … Österreich, die Tschechoslowakei, die Schweiz,daswarderBewegungskriegderEmigranten,aberParis ist der Stellungskrieg. Die vorderste Linie der Schützengräben. JedeEmigrationswelleistbishierhergerollt.SehenSiedenMann mit dem buschigen schwarzen Haar drüben? Ein Italiener.Den mitdemBartdaneben?EinRusse.ZweiPlätzeweiter?EinSpanier.Noch zwei weiter,ein Pole und zweiArmenier.Daneben vier Deutsche.Paris ist die letzte Ho nung und das letzte Schicksal von allen.« Er blickte auf die Uhr. »Kommt, Kinder! Es ist vor zwei.Wenn ihr was zu essen haben wollt,wird es jetzt Zeit.Die FranzosensindeingenauesVolkmitdenMahlzeiten.Nachzwei gibt’s nichts mehr.«

SiesetztensichanMarillsTisch.»Wennihrhiereßt,empfehle ich euch diese dicke Kellnerin«,sagte er.»Sie heißtYvonne und stammtausdemElsaß.Ichweißnicht,wiesieesmacht–aberin ihren Schüsseln ist immer mehr als in allen andern.«

Yvonne stellte die Suppe auf den Tisch und grinste. »Habt ihr Geld,Kinder?« fragte Marill.

»Für ungefähr zweiWochen«,erwiderte Kern.

Marill nickte. »Das ist gut. Habt ihr schon überlegt, was ihr machen wollt?«

»Nein.Wir sind erst gestern angekommen.Wovon leben alle die Leute hier?«

»Gutgefragt,Kern.Fangenwirmitmiran.IchlebevonArtikeln,

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dieichfüreinpaarEmigrantenblätterschreibe.DieLeutekaufen sie, weil ich mal Reichstagsabgeordneter war. Die Russen haben alleNansenpässeundArbeitserlaubnis.SiewarendieersteEmigrationswelle.VorzwanzigJahren.SiesindKellner,Köche,Masseure, Portiers,Schuhmacher,Chau eureundsoetwas.DieItalienersind auchzum größtenTeiluntergebracht;siewarendiezweiteWelle. WirDeutschenhabenzumTeilnochgültigePässe;diewenigsten haben eine Arbeitserlaubnis. Manche besitzen noch etwas Geld, das sie sehr vorsichtig einteilen. Die meisten aber haben keins mehr.SiearbeitenschwarzfürdasEssenundeinpaarFrancs.Sie verkaufen,was sie noch besitzen.Dort drüben der Rechtsanwalt macht Übersetzungen und Schreibmaschinenarbeit.Neben ihm derjungeMannbringtDeutschemitGeldzuNachtklubsundbekommtdafürProzente.DieSchauspielerinihmgegenüberlebtvon Handlesekunst undAstrologie.Manche geben Sprachunterricht. ManchesindGymnastiklehrergeworden.Einpaargehenmorgens früh zu den Markthallen, um Körbe zu schleppen. Eine Anzahl lebt nur von den Unterstützungen der Flüchtlingshilfe. Manche handeln; manche betteln – und manche kommen irgendwann nicht mehr wieder.Wartihrschon beider Flüchtlingshilfe?« »Ich war da«,sagte Kern.»Heute vormittag.«

»Nichts bekommen?« »Nein.«

»Macht nichts. Sie müssen wieder hingehen. Ruth muß zur jüdischen gehen; Sie zur gemischten; ich gehöre zur arischen.« Marill lachte. »Das Elend hat seine Bürokratie, wie Sie sehen. Haben Sie sich eintragen lassen?«

»Nein,noch nicht.«

»Machen Sie das morgen.Klassmann kann euch helfen.Er ist Experte darin.Für Ruth kann er sogar versuchen,eine Aufenthaltserlaubnis zu kriegen.Sie hat doch einen Paß.«

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»Sie hat einen Paß«, sagte Kern. »Aber er ist abgelaufen, und sie mußte illegal über die Grenze.«

»Dasmachtnichts.EinPaßisteinPaß.Goldwert!Klassmann wird euch das erklären.«

YvonnestellteKarto elnundeinePlatteaufdenTisch,aufder drei Stücke Kalbfleisch lagen. Kern lächelte sie an. Sie grinste breit zurück.

»Sehtihr!«sagteMarill.»DasistYvonne!DieregulärePortion ist ein Stück Fleisch.Sie bringt eins mehr.«

»Danke vielmals,Yvonne«,sagte Ruth.

Yvonne verstärkte ihr Grinsen und schaukelte hinaus. »Lieber Himmel!« sagte Kern.»EineAufenthaltserlaubnis für Ruth!SiescheintGlückdamitzuhaben!InderSchweizhattesie auch schon eine.Wenn auch nur für drei Tage.«

»Haben Sie die Chemie aufgegeben,Ruth?« fragte Marill. »Ja.Ja und nein.Vorläufig ja.«

Marill nickte.»Richtig.« Er zeigte auf einen jungen Mann,der amFenstersaßundeinBuchvorsichhatte.»DerJungedortdrübenistseitzweiJahrenTellerwäscherineinemNachtklub.Erwar deutscherStudent.VorzweiWochenhaterseinenfranzösischen Doktor gemacht. Inzwischen hat er erfahren, daß er hier nicht angestelltwerdenkann,daßaberChanceninKapstadtsind.Jetzt lernt er Englisch,um seinen englischen Doktor zu machen und nach Südafrika zu gehen. So etwas gibt es hier auch. Ist Ihnen das ein Trost?«

»Ja.«

»Ihnen auch,Kern?«

»Mir ist alles ein Trost.Wie ist die Polizei hier?«

»Ziemlichlax.Manmußaufpassen,abersieistnichtsoscharf wie in der Schweiz.«

»Das ist mir ein Trost!« sagte Kern.

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Kern ging am nächsten Vormittag mit Klassmann zur Flüchtlingshilfe,umsicheinschreibenzulassen.Vondagingensiezur Präfektur.»Es hat nicht den geringsten Zweck,sich zu melden«, sagte Klassmann. »Sie würden nur ausgewiesen werden. Aber es ist ganz gut, daß Sie einmal sehen, was los ist. Es ist nicht gefährlich.DiePolizeigebäudesindnebenKirchenundMuseen die ungefährlichsten Plätze für Emigranten.«

»Dasstimmt!«erwiderteKern.»AnMuseenhabeichallerdings bisher noch nicht gedacht.«

Die Präfektur war ein mächtiger Gebäudekomplex, der um einen großen Hof gelagert war. Klassmann führte Kern durch einpaarTorbögenundTürenineinengroßenSaal,derungefähr aussahwieeineBahnhofshalle.AndenWändenentlangliefeine Reihe von Schaltern, hinter denen die Angestellten saßen. In der Mitte des Raumes stand eine Anzahl Bänke ohne Lehnen. Einige hundert Menschen saßen herum oder standen in langen Schlangen vor den Schaltern.

»DiesistderSaalderAuserwählten«,sagteKlassmann.»Esist beinah das Paradies.Hier sehen Sie Leute,die eineAufenthaltserlaubnis haben,die sie verlängern lassen müssen.«

Kern spürte die lastende Sorge und den Ernst des Raumes. »Das ist das Paradies?« fragte er.

»Ja.Sehen Sie!«

Klassmann zeigte auf eine Frau,die den Schalter neben ihnen verließ.Sie starrte mit einemAusdruck irrsinnigen Entzückens auf einenAusweis,den die Beamtin ihr gestempelt zurückgegeben hatte. Dann lief sie auf eine Gruppe wartender Menschen zu. »Vier Wochen!« rief sie unterdrückt. »Um vier Wochen verlängert!«

KlassmannwechselteeinenBlickmitKern.»VierWochen-das ist heute schon fast ein ganzes Leben,was?«

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Kern nickte.

EinalterMannstandjetztvordemSchalter.»Aberwassollich denn machen?« fragte er verstört.

DerBeamteerwiderteetwasinrapidemFranzösisch,dasKern nichtverstand.DeralteMannhörteihmzu.»Ja,aberwassollich denn machen?« fragte er dann zum zweitenmal.

DerBeamtewiederholteseineErklärung.»Dernächste«,sagte erdannundgri nachdenPapieren,dieihmderfolgendeinder Reihe über den Kopf des alten Mannes hinweg reichte.

DeralteMannwandtedenKopf.»Ichbindochnochnichtfertig!« sagte er.»Ich weiß doch nicht,was ich machen soll.Wohin soll ich denn gehen?« fragte er den Beamten.

DerBeamtesagteetwasundbeschäftigtesichmitdenPapieren desnächsten.DeralteMannhieltsichamBrettdesSchaltersfest wie an einer Planke im Meer.»Was soll ich denn tun,wenn Sie mir mein Recepisse nicht verlängern?« fragte er.

Der Beamte kümmerte sich nicht um ihn. Der Mann drehte sich zu den Leuten um, die hinter ihm standen. »Was soll ich denn nur tun?«

Er sah in eine Mauer steinerner,versorgter,gehetzter Gesichter. Niemand antwortete; aber niemand drängte ihn auch fort. ÜberseinenKopfwegreichtemandiePapiereindasFensterdes Schalters,behutsam bemüht,ihn nicht anzustoßen.

ErwandtesichwiederdemBeamtenzu.»Irgendjemandmuß mir doch sagen, was ich tun soll!« sagte er leise immer wieder. Er flüsterte nur noch,mit erschrockenenAugen,schon geduckt unter denArmen,die wieWogen über seinen Kopf hinweg sich zumSchalterbewegten.SeineHändemitdendickhervorstehenden,krausenAdernklammertensichnochandasSchalterbrett. Dann schwieg er.Und plötzlich,als erlahme seine Kraft,ließ er dieArmefallenundverließdenSchalter.Diegroßen,nutzlosen

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