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Frage 5 die schwankdichtung (stricker, pauli, kirenhof)

Mit dem Aufkommen des Bürgertums entsteht auch die dt. Prosaliteratur. Die Anfänge der dt. Prosa liegen im 13., 14 Jh. Daneben gab es schon damals auch Prosaerzählungen die meist fr-n, italien-en und lat-n Quellen entstammten. Es waren phantastisch ausgemalte Geschichten aus dem Leben der Könige und Fürsten.

Das Volk schuf seine eigene Prosa in Form von kurzen Erzählungen, die man gewöhnlich als Schwanke bezeichnet. Die Themen der Schwanke sind recht verschieden: Eheleben und Ehestreitigkeiten, Eifersucht, Zank, Modetorheiten, schlechte Kindererziehung, Rechtsstreben, Torheit und Leichtgläubigkeit der Menschen, Geiz und Hartherzigkeit der Großbauern. Sehr bunt und mannigfaltig sind auch die Charaktertypen, die im Schwank vorgeführt werden.

Die meisten Schwanke wurden nicht von Schriftstellern erfunden, sondern entstanden im Volk. Viele von ihnen gehen auf wirkliche Vorfälle und Ereignisse zurück, wurden nacherzählt, weitergegeben, phantastisch ausgemalt und ausgebaut.

Diese Literatur entlarvt den Standesdunkel sowie die Heuchelei und Habsucht der herrschenden Klassen in komisch-satirischer Weise, verherrlicht die geistige, Überlegenheit, das naturgegebene Recht, den nächternen Verstand und optimistische Lebensweisheit des Volkes. Die Schöpfer dieser Erzählungen kannten das Leben, schilderten es wahrheitsgetreu und wollen ihren Mitmenschen behilflich sein. Ihr Lieblingsheld ist der einfache, Mensch aus dem Volk, der durch seinen gesunden Mutterwitz den Herren weit überlegen ist. Die Begebenheiten des Alltags werden mit naturalistischer Genauigkeit wiedergegeben. Es sind gewöhnlich Kurzgeschichten in Prosa oder Versen aber immer in der Umgangssprache des Volkes.

Die erste Schwanksammlung „Der Pfaffe Amis" stammt von Stricker, einem fahrenden Sänger aus dem 13.Jh. Es sind 12 Schwanke in gereimten Versen die durch die Gestalt des Witzigen Amis miteinander verbunden sind. Amis vertritt das Volk und spricht dessen Sprache. Der Autor zeigt seinen Helden in verwickelten Umständen und komischen Situationen, aus denen er jedoch immer als Sieger hervorgeht. Amis verspottet den Hochmut, die Heuchelei und Habgier der hohen Herren und lässt sich dafür sogar noch belohnen. So narrt er die Hofgesellschaft mit unsichtbaren Gemälden, mit denen er angeblich die Wand des Königspalastes bemalt hat, obwohl er gar nicht malen kann. Er beschwindelt die Schwindler. Der einzig ehrliche Mann am Hofe ist der Hofnarr, er kann offen erklären, dass die Wände kahl sind. „Der Pfaffe Amis" bestimmte auch in vieler Hinsicht Inhalt und Form der späteren Eulenspiegelgeschichten. Mit diesem Werk begründete Stricker die Schelmenerzählung in der dt. Literatur. Stricker schrieb noch Fabeln, Erzählungen und lehrreiche Gedichte.

Im Jahre 1522 gab Johannes Pauli unter dem Titel „Schimpf und Ernst" eine Schwanksammlung heraus, die er zum Großteil den Pfaffen abgelauscht hatte. Die Geistlichen bauten seit alters verschiedene „Märlein" und „Gleichnisse" aus dem Leben in ihre Predigten ein, um die Zuhörer mehr zu fesseln und am Gottesdienst zu interessieren. Einige Jahrzehnte später erschienen neue Schwanksammlungen.

In vielen Schwanken wird die feudale Gesellschaft kritisiert und einzelne ihrer Vertreter scharf angegriffen. Der feiste Priester und der dumme Mönch sind vor allem Zielscheide des Spottes. Die feudalen Streitigkeiten werden erurteilt und die Kriege als unvernünftig abgelehnt. Ab und zu werden auch Kaufleute verspottet, weil sie die Leute mit ihren Waren betrügen. Der einfältige, leichtgläubige Bauer wird häufig bewitzelt.

Typisch für den mittelalterlichen Schwank ist, dass er kleine Betrügereien, Schlauheit, Findigkeit immer wieder rechtfertigt und als positive Eigenschaften behandelt. In den Schwanken wird der Reiche überlistet und für seinen Geiz bestraft.

Die Schwanken sind in der Regel straff aufgebaut, kurz und bündig. Die äußeren Unstände, etwa die Einrichtung des Hauses und anderes werden nur angedeutet. Das Schwergewicht liegt auf der Handlung und dem Dialog. Die Sprache ist gewöhnlich saftig volkstümlich farbig und der Humor zuweilen Groß und gepfeffert.

Manche Schwanke haben sich bis heute im Volke erhalten und werden bei bestimmen Anlässen zum Besten gegeben.