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Frage 28. Naturalismus in Deutschland. Dramatik von Gerhard Hauptmann. „Vor Sonnenaufgang", „ Vor Sonnenuntergang".

Am Beginn der ganzen Literatur des 20. Jahrhunderts stand der Naturalismus. Die Naturalisten waren bürgerliche Dichter, die soziale Kritik am Wilhelminischen Deutschland übten. In ihre Werke brachten sie den Protest gegen Kapitalismus, Preußentum, Militarismus zum Ausdruck.

Obwohl die Naturalisten die objektive Wirklichkeit anerkannten und sie nachzuahmen versuchten, verzichten sie zum Unterschied von Realisten auf Verallgemeinerung, Typische und Charakteristische. Es kam viel Zufälliges dazwischen, man nannte den Naturalismus „den Realismus des Details".

Zu den führenden deutsche Theoretikern und Dichtern des Naturalisten Ende der 80er -Anfang der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts gehörten Arno Holz, Johannes Schlaf und Gerhard Hauptmann. Später löste sich der Naturalismus in verschiedene dekadente Strömungen auf: in Neuromantik, Impressionismus und Symbolismus. Die Naturalisten erschlossen einen neuen Themenkreis: die schrecklichen Zustände in den Arbeiter- und Elendvierteln einer Großstadt. Sie stellten dabei alles Hässliche dar, was es in der kapitalistischen Gesellschaft gab: Trinksucht, Prostitution, Diebstahl, moralische Verkommenheit.

Gerhard Hauptmann (1862-1946) schrieb seine ersten Erzählungen und Dramen Ende der 80er Jahre. 1892 erschien sein naturalistisches Drama „Die Weber", fünf Jahre später - neuromantisches Drama-Märchen „Die versunkene Glocke". Hauptmanns Werk war widerspruchsvoll, wie die Zeit, in der er lebte. Zuerst unterstützte er den 1. Weltkrieg, bald aber trat er gegen Völkermorde auf. Den Nazis gegenüber war der Dichter in Opposition, er blieb zwar in Deutschland, schlug aber jede Zusammenarbeit mit den Faschisten ab, er war in so genannten „inneren Emigration".

Im Drama „Vor Sonnenaufgang" (1889) ging es um den moralischen und physischen Verfall einer Bauernfamilie, die reich wurde, weil man unter ihrem Feld ein Kohlenlager entdeckt hatte. Das biologische Moment, die Vererbungslehre ist im Stück von großer Bedeutung.

Der Familienvater Bauer Krause ist ein Trinker, er verschwendet sein Geld in der Kneipe. Wir begegnen ihm nur, als er vor Sonnenaufgang nach Hause kommt. Auch seine Ehefrau und die Tochter sind Trinkerinnen. Das dreijährige Kind der Tochter Martha ist an den Folgen ihrer Trinksucht gestorben. Martha ist mit dem Ingenieur Hoffmann verheiratet, der die Situation ausnutzt, um sich ein Vermögen zu erwerben. Der einzige gesunde Mensch in der Familie Krause ist Helene, die Tochter von Krause aus seiner ersten Ehe. Sie leidet in dieser Atmosphäre. In dieses Dorf kommt Alfred Loth, ein sozialdemokratischer Reichstagskandidat, um die Lebensverhältnisse der Arbeiter zu studieren. Hoffmann, sein früherer Studienkollege, hindert Loth, soziale Untersuchungen zu machen. Helene Krause und Alfred Loth gewinnen einander lieb. Als Loth aber von der Degeneration der Familie Krause erfährt, verlässt er heimlich den Ort. Helene nimmt sich das Leben, weil sie durch den Verrat Loths Hoffnung verliert, der verhassten Umwelt zu entgehen. Dem Inhalt nach ist es ein soziales Drama, weil Hauptmann hier die Widersprüche der kapitalistischen Gesellschaft zeigt. Der Form nach ist es ein naturalistisches Zustandsdrama, weil der Dramatiker verschiedene Zustände im Dorf fixiert.

„Vor Sonnenuntergang" (1932) ist Hauptmanns Werk der späteren Jahre. Auch hier stellt der Schriftsteller den Verfall der bürgerlichen Familie dar. Das äußert sich im Verhalten und Handeln der Kinder gegen den Vater. Die Kinder vertreten verschiedene Schichten der herrschenden Klasse der Weimarer Republik. Ihr Vater Matthias C/ausen ist ein alter liberaler humanistisch denkender Bürger. Er bleibt allein in seiner Liebe zur jungen Inken Petersen. Er wird von seinen Kindern, die um die Erbschaft bangen, in den Tod gejagt. Dieser Tod bedeutet den Untergang der humanistischen Tradition des alten Bürgertums und den Sieg der Bourgeoisie, die der Schwiegersohn Erich Klamroth verkörpert. In ihm ist der spätere faschistische „Herrmensch" zu erkennen. Dieses Stück könnte am Vorabend der faschistischen Diktatur als eine Mahnung aufgefasst werden.