Ausgabe
2/2003 - Bohrnutenfrдser
mit PKD-Schneiden
Bei
der Bearbeitung komplexer Serienteile fallen hдufig kleine
Sonderarbeiten an. Fьr solche Arbeiten sowie speziell zum
Herstellen von Nuten oder anderen Konturtaschen in einem
Arbeitsablauf hat die JEL Prдzisionswerkzeuge Joh. + Ernst Link
GmbH + Co.KG, Stuttgart, einen universell einsetzbaren,
PKD-bestьckten Bohrnutenfrдser entwickelt.
Bei
der Projektplanung komplexer Gehдusebearbeitungen ergab sich die
Notwendigkeit, ein universell nutzbares Frдswerkzeug zur
Verfьgung zu haben, mit dem sich an dem Werkstьck
unterschiedlichste Bearbeitungen durchfьhren lieЯen. Solche
Sonderbearbeitungen sind beispielsweise das Abfrдsen
gieЯtechnisch bedingter, fьr die eigentliche
Funktionsbearbeitung stцrender Rippen oder Stege, das Frдsen von
Anspiegelungen, das Entfernen von Guss- oder Bearbeitungsgraten
und andere spezifische kleine Bearbeitungen. Eine weitere
Anforderung an ein universell einsetzbares, prozesssicheres
Werkzeug bestand darin, mit einem Werkzeug Nuten aus dem Vollen
herzustellen. AuЯerdem sollte das Werkzeug sowohl fьr den Nass-
wie auch den Trockenbetrieb (mit oder ohne
Minimalmengenkьhlschmierung) gleich gut geeignet sein. Aufgrund
dieser Anforderungen hat JEL als Hersteller von
Prдzisionswerkzeugen ein mit PKD-Schneiden bestьcktes
Bohrfrдswerkzeug entwickelt.
Bild
1 Zweinutiger,
mit PKD-Schneiden bestьckter
Bohrnutenfrдser
(Durchmesser 20 mm, Schneidenlдnge
40 mm)
Bild
2 PKD-Bohrnutenfrдser
in 1 x D- und 2 x D-Ausfьhrung
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Zwei-
und dreinutiger, PKD-bestьckter
Bohrnutenfrдser
Der Grundkцrper
dieses Bohrfrдswerkzeuges
besteht aus einem zдhen,
biegesteifen Hartmetall. Der zylindrische Schaft entspricht der
Ausfьhrung
HA nach DIN 6535, so dass sich das Werkzeug in ein Spannmittel
einschrumpfen oder in ein Hydrodehnspannfutter einspannen
lдsst.
Mцglich
ist auch die HE-Ausfьhrung
mit einer seitlichen Klemmung des Schaftes in ein Spannmittel.
In
den genuteten Schneidteil sind bei Durchmessern von weniger als
12 mm zwei PKD-Schneidplatten eingelцtet.
Bei mehr als 12 mm Durchmesser sind es drei PKD-Schneidplatten
(Bild 1). Um die Frдseigenschaften
zu verbessern und den Spдnetransport
zu erleichtern, sind die Nuten und somit auch die Lage der
Schneidplatten unter einem leichten Drallwinkel ausgestellt.
Eine Stirnschneide geht grundsдtzlich
ьber
die Bohrermitte (Bild 2), so dass die Bohrfдhigkeit
auch im Vollmaterial erhalten bleibt.
Das
Werkzeug besitzt eine zentrale Kьhlschmierstoffzufuhr
mit optimierten Kьhlbohrungsaustritten
in den Nuten in Schneidennдhe
und einen Einfьhrtrichter
fьr
Mindermengenschmierung. Um gleich gute Zerspanungsergebnisse,
mit oder ohne Kьhlschmierstoff,
zu erzielen, wurde die Schneidengeometrie der
PKD-Schneidplatten hinsichtlich dem Nass- und
Trockenschnittbedingungen optimiert. Der PKD-bestьckte
Bohrnutenfrдser
ist in den Durchmessern 6, 8, 10 und 12 mm in zweinutiger
Ausfьhrung
(Bild 3) und in den Durchmessern 16 und 20 mm in dreinutiger
Version lagerhaltig. In Abhдngigkeit
von der Bearbeitungsaufgabe kann der Anwender zwischen den
kьrzeren
Schneiden in 1 x D-Ausfьhrung
oder den lдngeren
Schneiden in 2 x D-Ausfьhrung
wдhlen.
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Einsatzverhalten
Versuche
mit dem PKD-Bohrnutenfrдser
und erste Praxisergebnisse haben die Erwartungen an das
Werkzeug voll erfьllt.
So lassen sich z.B. Nuten in der Breite des Frдserdurchmessers
in einem Arbeitsgang durch zentrisches Bohren mit den
stirnseitigen Planschneiden auf Nuttiefe und anschlieЯendes
Frдsen
der Nut mit dem Frдserteil
durch seitliches Verfahren des Bohrnutenfrдsers
herstellen. Ebenso sind breitere Nuten als der
Werkzeugdurchmesser oder Konturtaschen herstellbar, und zwar
durch zirkulares Einstechbohren auf Nuttiefe und anschlieЯendes
Ausfrдsen
der Nut mit einem gдngigen
Taschenfrдszyklus.
Dabei kann die Nut- oder Taschentiefe, die in einem Durchgang
zu erzeugen ist, entsprechend dem Frдserteil
des Werkzeuges bis zu 1 x D oder 2 x D betragen. Durch
mehrmaliges Nachsetzen kцnnen
aber auch tiefere Nuten oder Taschen hergestellt werden. Beim
Einstechbohren sind kleinere Spдne
anzustreben. Vorteilhaft ist es auch, die Startbohrung durch
zirkulares Bohren einzubringen, vor allem beim Trockenschnitt.
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Bild
3 Hohltrдger
aus AlCuMgPb mit aus Gewichtsgrьnden
gefrдsten
Aussparungen
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Beim
zentrischen Bohren ins Volle liegen die Bohrvorschьbe
zwischen 0,05 und 0,1 mm pro Schneide (Tabelle 1). Beim
seitlichen Frдsen
hдngt
der Schneidenvorschub vom Spдnefall,
der geforderten Oberflдchengьte
der Nutwandung und der Arbeitsaufgabe im Allgemeinen ab. Bei
voller Umschlingung oder bei hohen Anforderungen an die
Oberflдchengьte
sind eher kleinere Vorschubwerte zu fahren. Beim Ьberfrдsen
kleiner Flдchen
oder beim Herstellen von Anspiegelungen lassen sich die
Arbeiten mit grцЯeren
Vorschьben
bewerkstelligen.
Hinsichtlich
der wдhlbaren
Schnittgeschwindigkeiten gelten die Bedingungen des
Schneidstoffes PKD mit Werten bis zu 2.500 m/min, so dass der
PKD-Bohrnutenfrдser
mit den hцchsten
verfьgbaren
Umdrehungsfrequenzen der jeweiligen Bearbeitungsmaschine
beaufschlagt werden kann. In einem Anwendungsfall werden in
einem hohlwandigen Aluminiumtrдger
mit einer Wanddicke von 5 bis 6 mm aus Gewichtsgrьnden
und um Durchbrьche
fьr
Leitungen zu schaffen, von zwei Seiten Freisparungen
eingebracht (Bild 4). Bei der Herstellung der Freisparungen
wird an einer Stelle einer Freisparung durch zirkulares
Einstechbohren ein Startloch eingebracht und anschlieЯend
durch Zirkularfrдsen
die vorgegebene Kontur ausgefrдst.
Das erfolgt im Trockenbetrieb ohne Mindermengenschmierung und
funktioniert sehr gut, weil der PKD-bestьckte
Bohrnutenfrдser
durch einen vergrцЯerten
Freiwinkel fьr
die Trockenbearbeitung geometrisch optimiert wurde. Beim
frьheren
Einsatz eines Hartmetallwerkzeuges ergab sich bei der
Trockenbearbeitung nach geraumer Einsatzzeit stets eine
Aufbauschneide, die sich beim PKD-Werkzeug wegen der geringen
Affinitдt
zu Aluminium nicht bildet.
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Tabelle
1 Schnittbedingungen
bei unterschiedlichen Versuchsreihen mit einem zweinutigen
PKD-bestьckten
Bohrnutenfrдser
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Resьmee
Der Einsatz von PKD-Platten im Bohrnutenfrдser
garantiert gleichbleibende Oberflдchengьten
und das Einhalten enger Toleranzen ьber
lange Standwege und damit eine hohe Prozesssicherheit. Neben
der Feinbearbeitung kann das Werkzeug in begrenztem MaЯe
auch fьr
kleinere Schruppfrдsbearbeitungen
genutzt werden, da es wegen der Biegesteifigkeit des
Grundkцrpers
auch grцЯere
seitliche Krдfte
schadlos aufnehmen kann. Der PKD-bestьckte
Bohrnutenfrдser
ist universell einsetzbar. Mit ihm lassen sich an einem
komplexen Werkstьck
die unterschiedlichsten Bearbeitungsoperationen durchfьhren,
z.B. Bohren ins Volle oder in vorgegossenen Lцchern,
Auskammern oder Frдsen
kleiner Flдchen.
Er lдsst
sich ohne LeistungseinbuЯe
im Hauptanwendungsgebiet bei der Bearbeitung von Aluminium- und
Magnesiumlegierungen sowie von faserverstдrkten
Kunststoffen sowohl im Nass- wie auch im Trockenschnitt
einsetzen.
Bildnachweis:
JEL Prдzisionswerkzeuge
Joh. + Ernst Link GmbH + Co.KG, Stuttgart.
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Bild
4 Herstellen
der Aussparungen mit einem PKD-Bohrnutenfrдser
(Trockenbearbeitung ohne Mindermengenschmierung)
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