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Мир профессии (на материале немецкого языка)

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tohersteller Volkswagen oder der Waschmittelkonzern Henkel verpflichteten Klum für große Werbekampagnen. Aber der Erfolg hat seinen Preis. Heidi Klum geriet am Anfang des Jahrzehnts vor allem durch ihr Privatleben immer wieder in die Schlagzeilen. Der Scheidung ihrer ersten Ehe 2003 folgte eine kurze Liebesbeziehung mit dem Formel-1-Manager Flavio Briatore. Er bestreitet bis heute, der Vater von Klums erstem Kind Leni zu sein. Im Mai 2005 heiratet sie den Sänger Seal. Das Paar bekommt zwei weitere Kinder, Henryk und Johan, und sie ziehen nach Los Angeles.

Erfolg mit Fernsehshow

Heidi Klums Projekt «Germany's Next Topmodel» ist derzeit in Deutschland in aller Munde. Die am Anfang recht unspektakuläre Sendung ist in Deutschland ein voller Erfolg. Inzwischen läuft bereits die vierte Staffel der Castingshow im deutschen Fernsehen. Mehr als 21000 Bewerbungen gingen allein dafür ein. Von Heidi Klums Fähigkeiten als Model sind jedoch nicht alle deutschen Designer besonders angetan. In den Augen von Modezar Karl Lagerfeld habe Klum mehr mit Glamour als mit Mode zu tun. Sei's drum. Der Erfolg gibt dem ehemaligen Mädchen vom Lande recht. Friedrich Reip

www.heidiklum.com

Heidi Klum

Das deutsche Topmodel Heidi Klum macht sich unbeliebt. Sie sucht in einer Fernsehshow neue Models. Viele Mädchen träu men von einer Karriere im Modegeschäft. Heidi Klum nutzt diese Träume aus. Die Nachwuchsmodels stehen unter großem Druck. Die Kritik der Jury ist hart und die Konkurrenz zwischen den Kandidatinnen groß. Oft weinen die Models vor laufenden Kameras.

Karriere und Kinder?

Jil Sander

die weltberühmte Designerin Deutsc hlands bedeutendste Designerin ist Jil Sander. Ihr Modekonzept heißt: «Weglassen! Ballast abwerfen!» Das brachte der deutschen Mode international Anerkennung. Sie selbst hat einmal gesagt: «Ich mache Mode für die Frau, die sich avantgardistisch kleidet, sich aber dennoch nicht verkleidet fühlen will». Jil Sander lebt mit ihrer Partnerin in Hamburg und hat keine Kinder.

Anne-Sophie Mutter

die Musikerin der Weltklasse

Vom Wunderkind zur Geigerin der Weltklasse hat sich die deutsche Musikerin Anne-Sophie Mutter entwickelt. Die Künstlerin, die immer ohne Noten spielt, gibt jährlich etwa 120 Konzerte. Besonders virtuos spielt sie die Violinkonzerte von Komponisten wie Beethoven, Brahms,

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Mozart und Bach. Trotz vollen Terminkalenders findet sie immer Zeit für ihre beiden Kinder Arabella und Richard.

Meine Freundin ist gerade schwanger. Die 33Jährige arbeitet ziemlich erfolgreich als Kinderbu- chillustra-torin in Berlin und schildert ihre Pläne so: «Im Juli soll das Kind kommen. Da schaffe ich es im April noch zur Kinderbuchmesse nach Bologna und im November kann ich wieder zur Frankfurter Buchmesse fahren».

Die Hausjrauenehe ist historisch gesehen eher eine Ausnahmeerscheinung.

Für sie wird es das zweite Kind. Das ist ganz schön viel für eine «Kultur der Kinderlosigkeit», wie Fachkundige den demografischen Wandel gern nennen.

Mit 1,36 Kindern pro Frau hat Deutschland weltweit die niedrigste Geburtenrate.

Familie und Karriere lassen sich schlecht unter einen Hut bringen. So entsteht eine «Kultur der Kinderplanung». Ein Kind will und muss gut geplant sein. Ohne diese Pläne sind die notwendigen Arbeitskontakte nach der Babypause schnell verloren. «Und raus bist du!» heißt es dann im Rennen um die Karriere.

Tatsache ist, dass Frauen arbeiten wollen und auch müssen. Das war schon immer so. Christian Rickens, der Autor des Buches «Die neuen Spießer», sagt dazu: «Die Hausfrauenehe ist historisch gesehen eher eine Ausnahmeerscheinung». So können die Frauen in Deutschland nicht mehr gegen ihren Willen in die Mutterrolle gezwängt werden. Der richtige Zeitpunkt für ein Kind bemisst sich an ihren beruflichen Interessen und Möglichkeiten. Wer möchte schon gern zu jenen Frauen gehören, die aufgrund eines Kindes lange Zeit erwerbslos bleiben?

Alleinerziehende Mütter b leiben am längsten von st aatlicher Unterstützung abhängig.

Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) bleiben alleinerziehende Mütter am längsten von staatlich er Unterstützung abhängig. 70 Prozent von ihnen beziehen auch nach zwölf Monaten noch Hartz-IV-Gelder. so die Studie. Zudem hilft die öffentliche Kinderbetreuung nicht viel bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Im Gegenteil: Ohne Job gibt es gar keinen Anspruch auf einen Kindergartenplatz und ohne Kinderbetreuung ist es schwer, eine Arbeit zu finden. Um heutzutage Kinder in die Welt zu setzen, brauchen die Frauen vor allem Mut und Organisationstalent. Das sieht inzwischen auch die Bundesregierung so und hilft mit dem neuen «Elterngeld». Ab dem 01.01. 2007 gibt es für ein Jahr monatlich bis zu 1.800 Euro für einen Elternteil, der sich somit ausschließlich um die Erziehung des Kindes kümmern kann. Katja Hübner.

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Trotz der Mehrfachbelastung sind Mütter im Job glücklicher als nicht berufstätige Frauen mit Kindern

Wenn Frauen nach der Geburt ihres ersten Kindes rasch wieder in ihren Beruf zurückkehren, mindert das nicht nur das Armu tsrisiko der Familie. Es fördert darüber hinaus die Lebensqualität und die seelische Gesundheit der Mutter. Zu diesem Ergebnisse kommt eine Studie der Berliner Charite, die in der Fachzeitschrift «Das Gesundheitswesen» veröffentlicht wurde.

Berufstätige Mütter schätzten ihre körperliche und s eelische Lebensqualität deutlich höher ein als nicht berufs tätige Frauen mit Kindern, hat Rolf Richter, Public- Health-Forscher an der Charite-Klinik für Geburtsmed izin, herausgefunden. Ein Job verbessere zudem die sozialen Beziehungen, und Frauen mit Arbeit waren seltener depressiv, auch weil das Einkommen dann höher au sfiel, so Richter. Für die Studie waren 311 Mütter zwei Jahre nach der Entbindung ihres ersten Kindes kontaktiert und nach ihrer beruflichen und gesundheitlichen Situation befragt worden. Einige Mütter füllten auch einen Fr agebogen zur Lebensqualität und zur seelischen Gesundheit aus. Zunächst zeigt die Studie, dass – zumindest im Innenstadtbereich von Großstädten wie Berlin – ein Kind schnell zum Armutsrisiko werden kann, wenn die Mütter nicht d azuverdienen. Fast die Hälfte (47 Prozent) der nicht berufstätigen, aber nur 13 Prozent der berufstätigen Mütter lebten unterhalb der Armutsrisikogrenze, schreibt Richter.

Die Rückkehr in den Beruf schafften deutsc hstämmige Mütter 2,37-mal häufiger als Migrantinnen. Leichter hatten es auch Frauen mit hohem Bildungsniveau: Mit Abitur waren sie zwei Jahre nach der Geburt des ersten Kindes sechs Mal häufiger in Beschäftigung. Ein weiteres Kind innerhalb von zwei Jahren ist dagegen ein deutliches Hindernis. Die Beschäftigungsquote sank um 86 Prozent. Eine frühe Rückkehr an den Arbeitsplatz sei für die Frauen sicherlich ei ne Mehrfachbelastung, heißt es in der Studie weiter. Dieser Mehrfachbelastung seien die Mütter aber in den meisten Fällen gewachsen gewesen. Die Studie widerlege damit die These, eine Mehrfachbelastung durch die Übernahme einer be ruflichen Tätigkeit führe zu mehr Stress und damit zu einer schlechteren Lebensqualität. Einziger Wermutstropfen: Die Kinder berufstätiger Mütter erkrankten laut Charit e-Studie sehr viel häufiger an fiebrigen Infekten – was vermutlich darauf zurückzuführen ist, dass sie in der Kita oder bei der Tagesmutter früher mit anderen Kindern in Kontakt kommen.

Die Mütter selbst haben den Zusammenhang zwischen Berufstätigkeit und Lebensqualität längst erkannt. Zwei Drittel möchten – nach anderen Untersuchungen – schnell wieder zurück in de n Job, die meisten in Teilzeitarbeit. Eine Förderung der Erwerbtätigkeit und eine bessere Kinderbetreuung wären deshalb nach Ansicht Richters sinnvolle Ansätze einer Familienpolitik. Direkte materielle Anreize würden vor allem von gering Qualifizierten geschätzt.

Rolf Richter: Berufstätigkei t und Lebensqualität von Müttern zwei Jahre nach der Geburt des ersten Kindes, Das Gesundheitswesen 2007, 69 (10), s. 448–456.

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Mehr Zeit für Kinder

Acht Stunden Arbeit, Überstunden und la nge Anfahrten. Für Kinder lässt der Normalarbeitstag nur wenig Zeit. Viele Eltern wünschen sich daher flexible Arbeitszeiten, Telearbeit und Teilzeitangebote. Durch ihre Kombination lassen sich für fast jede Lebenssituation maßgeschneiderte Lösungen finden.

Teilzeitarbeit...

... ist bei Eltern sehr begehrt. Denn mit kürzeren Arbeitszeiten lassen sich Familie und Beruf besser vereinbaren; die Nachfrage ist größer als das Angebot.

Recht auf Teilzeit

Seit Januar 2001 haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – auch leitende Angestellte – in Betrieben mit mehr als 15 Beschäftigten nach dem Teilzeitund Befristungsgesetz oft einen Anspruch auf Teilzeitarbeit, wenn das Arbeitsverhältnis länger als sechs Monate besteht. Auch die Wünsch e der Beschäftigten bei der Verteilung der Arbeitszeit sollen berücksichtigt werden.

Die Reduzierung kann jedoch abgelehnt werden, «wenn die Verringerung der Arbeitszeit die Organisation, den Arbeitsablauf oder die Sicherheit im Betrieb wesentlich beeinträchtigt oder unverhältnismäßige Kosten verursacht».

Beschäftigte müssen den Antrag auf Teilze itarbeit mindestens drei Monate vor der beabsichtigten Reduzierung stellen und dabei angeben, wie die Arbeitszeit verteilt werden soll.

Teilzeitbeschäftigte dürfen nicht benachteili gt werden; sie können wie ihre voll beschäftigten Kolleginnen und Kollegen an Weiterbildungen teilnehmen. Wollen sie wieder länger arbeiten, soll dies ermöglicht werden.

Teilzeit in der Elternzeit

In der Elternzeit dürfen Väter und Mütter maximal 30 Stunden pro Woche arbeiten. In Betrieben mit mehr als 15 Beschäftigten muss der Arbeitgeber der Arbeitszeitreduzierung zustimmen, wenn keine dringenden betrieblichen Gründe dagegen sprechen und die Eltern länger als sechs Monate im Unternehmen arbeiten. Eltern müssen die Reduzierung der Arbeitszeit sieben Wochen vorher beantragen. Ist Teilzeitarbeit im angestammten Betrieb nicht möglich, kö nnen die Eltern in einem anderen Unternehmen arbeiten. Der Arbeitgeber darf dies nur aus dringenden Gründen untersagen.

Teilzeitmodelle im Überblick

Es gibt zahlreiche Teilzeitmodelle. Die Bandbreite reicht von geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen über die traditionelle Halbtagsarbeit bis zu vollzeitnahen Verträgen mit über 30 Wochenstun den und flexiblen Arbeitszeiten.

Teilzeit classic: Die klassische Teilzeitarbeit: Die tägliche Arbeitszeit wird stundenweise reduziert. Die Beschäftig ten arbeiten immer zur gleichen vereinbarten Zeit.

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Teilzeit variabel: Je nach Vereinbarung kann die tägliche, wöchentliche o- der monatliche Stundenanzahl variieren. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich freie Tage pro Woche erarbeiten.

Teilzeit home – Teilzeit-kombiniert mitTelearbeit. Die Beschäftigten arbeiten ganz oder teilweise (alternierend) zu Hause. Fest vereinbarte Arbeitszeiten sichern die Erreichbarkeit und erleichtern die Zusammenarbeit. Die Mitabeiterinnen und Mitarbeitersparen zeitraubende Fahrten zum Arbeitsort. Einzelne Arbeitstage im Unternehmen (alternierende Telearbeit) stärken die Bindung ans Unternehmen und verhindern, dass der Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen leidet.

Jobsharing: Zwei Beschäftigte teilen sich eine Stelle. Aufgaben und Arbeitszeiten sollten so aufgeteilt werden, dass der Arbeitsplatz immer besetzt und die gegenseitige Vertretung bei Krankheit und Urlaub geregelt ist.

Jahres-/Monatsarbeitszeitverträge : Statt einer wöchentlichen Arbeitszeit wird ein jährliches oder monatliches Stundenbudget vereinbart, das die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter variabel «abarbeiten» können.

Sabbatical – die «unsichtbare Teilzeit». Die Beschäftigten arbeiten unverändert Vollzeit – bezahlt wird Teilzeit. Die Differenz wird als Zeitoder Geidguthaben auf einem Langzeitkonto angespart, sodass ein längerer bezahlter Urlaub möglich ist.

Teilzeit Saison: Bei großem Arbeitsanfall arbeiten die Beschäftigten Vollzeit, bei niedriger Auslastung haben sie frei. Unternehmen können so Entlassungen verhindern. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erhalten ganzjährig ein monatliches Grundgehalt; der Sozialversicherungsschutz ist durchgehend gewährleistet.

Altersteilzeit ermöglicht Beschäftigten ab 55 Jahren den gleitenden Übergang in den Ruhestand. Die Arbeits zeit kann nach verschiedenen Modellen reduziert werden. Die Bundesagentur für Ar beit fördert bis Ende 2009 nach dem Altersteilzeitgesetz die Teilzeitarbeit älterer Beschäftigter. Daher sind die Einkommenseinbußen durch die Arbeitszeitreduzierung geringer.

Flexible Arbeitszeiten...

…ersetzen in vielen Unternehmen starr und gleichmäßig über die Arbeitswoche verteilte Arbeitszeiten. Sie sind familienfreundlich, wenn sie nicht nur betriebliche Belange, sondern auch die familiäre Situation der Beschäftigten berücksichtigen.

Die tägliche, wöchentliche oder monatliche Ar beitszeit kann erheblich variieren. Abweichungen zwischen der vereinbarten und der tatsächlich geleisteten Arbeitszeit werden auf persönlichen Zeitkonten festgehalten.

Gleitzeit

Es gibt eine tägliche oder wöchentliche Regelarbeitszei t. Die Dauer der täglichen Arbeitszeit liegt fest; Beginn und Ende kö nnen innerhalb bestimmter Grenzen frei gewählt werden.

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Qualifizierte Gleitzeit

Die Beschäftigten bestimmen unter Berücksi chtigung der Situation im Unternehmen Lage und Dauer der täglichen Arbeitszeit weitgehend selbst.

Kinder sind für Frauen eine Karrierebremse

Viele Frauen fühlen sich vor die Wahl gestellt: entweder Kinder oder Karriere. Beides zusammen scheint sich zu behindern. Eine Studie der Universität Darmstadt ergab das Gegenteil: Wer Nachwuchs hat, verdient mehr Geld und macht eher Karriere als kinderlose Kolleginnen.

Die Umfrage unter 9000 Teilnehmern, davon etwa die Hälfte Frauen, zeigte: Von Ingenieurinnen und Naturwissenschaftlerinnen mit Kindern gelten 40 Prozent als «erfolgreich» oder «sehr erfolgreich» – gut ein Viertel mehr als unter ihren kinderlosen Kolleginnen.

Entscheidend ist der Zeitpunkt der Geburt: je später, desto besser. Ein frühes Kind bremst die Karriere, ehe eine Basis für die Zukunft gelegt ist. Hat die Frau dagegen eine gewisse Gehaltsund Karrierestufe erreicht, ist es wahrscheinlich, dass sie früh zurückkehren und ihre Karriere nahtlos fortsetzen kann – auch weil ihr (hohes) Gehalt den Spielraum für eine Tagesmutte r oder einen Krippenplatz lässt.

Dass Frauen im Topmanagement rar sind, liegt auch an ihrem gefährlichsten Feind: dem eigenen Weltbild. Sie fühl en sich vor die Wahl gestellt, Mutter oder Managerin zu sein. Dieser gesellschaftliche Druck kann Frauenkarrieren ersticken – Kinder könnten sie beleben.

Lesetext: Mehr Krippenplätze1, mehr berufstätige Frauen?!

Noch nie waren Frauen so gut ausgebildet wie heute: Sechs von zehn Hochschulabsolventen sind Frauen. Erstaunlich ist aber, dass fast jede zweite Frau «nur» als Sekretärin oder Verkäuferin arbeitet – und das meistens auch nur in Teilzeit. In Deutschland sind 42 % der Frauen teilzeitbeschäftigt2, aber nur 6 % der Männer.

Dabei haben Männer und Frauen heute die gleichen Chancen in Ausbildung und Beruf – bis sie etwa 30 Jahre alt sind. Doch wenn Frauen Kinder bekommen, ändert sich ihr beruflicher Weg3. Viele hören erst einmal mit dem Arbeiten auf, bleiben zu Hause und kümmern sich um ihren Nachwuchs 4. Für die meisten Frauen ist da s normal, denn in Deutschland

gibt es zu wenig Angebote zur Kinderbetreuung: Es fehlen Krippenplätze für die kleinen und Ganztagsschulen für die größeren Kinder.

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Beruf und Familie miteinander vereinbaren5 – das ist in Deutschland also zurzeit noch sehr schwierig. Die Situation soll aber bald besser werden. In einigen Jahren soll es deshalb für jedes dritte Kind einen Krippenplatz geben. Außerdem möchte man, dass auch Männer aktiv bei der Kindererziehung mitmachen. So gibt es das Elterngeld nur dann für maximal 14 Monate, wenn

die Väter zwei Monate zu Hause bei den Kindern bleiben.

Familienfreundlichkeit ist nicht nur für die Politik sehr wichtig, sondern auch für die Wirtschaft. Viele Mitarbeiterinnen kommen nach der Babypause6 wieder gerne an den Arbeitsplatz zurück, wenn ihr Arbeitgeber familienfreundliche Angebote macht – also flexible Arbeitszeiten (wie zum Beispiel Teilzeit) und flexible Arbeitsformen (Heimarbeit7) anbietet oder bei der Suche von Kinderkrippenplätzen und Tagesmüttern hilft. Das schnelle Wiederkommen von Frauen ist gut für Firmen und Betriebe: Sie müssen so keine neuen Mi tarbeiter suchen und einstellen und sparen damit viel Geld und Zeit.

1.Krippenplatz der, -e: Platz in einer Krippe. Die Krippe ist ein «Kindergarten» für Kinder unter 3 Jahren.

2.teilzeitbeschäftigt sein: in Teilzeit arbeiten.

3.der berufliche Weg: die Karriere im Beruf.

4.Nachwuchs der: das Kind, die Kinder.

5.Beruf und Familie miteinander vereinbaren: arbeiten und eine Familie haben.

6.Babypause die: Pause von der Berufstätigkeit nach der Geburt von einem Kind.

7.Heimarbeit die: man arbeitet für eine Firma / einen Betrieb, kann das aber von zu Hause aus machen.

Vera Schreiber, 38

Gleich nach dem Abitur konnte ich mich noch nicht für ein bestimmtes Studium entscheiden. Deshalb bin ich erst einmal als Aupair-mädchen ins Ausland gegangen. Zuerst war ich bei einer Familie in London und danach noch ein Jahr in Mexico, in Puebla. In dieser Zeit habe ich meine Sprachkenntnisse in Englisch und Spanisch verbessert. Nach zwei Jahren bin ich nach Deutschland zurü ckgekommen und habe mich entschlossen, Lehrerin zu werden. Also habe ich angefangen, Sprachen zu studieren. Als junge Studentin habe ich meinen Mann kennen gelernt.

Das war aber nicht an der Uni. Ich hatte Zahnschmerzen und in der Praxis des Doktors hat ein junger Zahnarzt als Urlaubsvertretung gearbeitet. Das war mein Rolf. Ich habe mich sofort in ihn verliebt und wir haben bald geheiratet. Kurz nach meinem ersten Staatsexamen ist unser Sohn auf die Welt gekommen. Weil meine Mutter sich jeden Vormittag um das Kind gekümmert hat, konnt e ich mich in Ruhe auf das zweite Staatsexamen vorbereiten. Ich habe dann acht Jahre an einem Gymnasium Englisch und Spanisch unterrichtet. Mit 35 wollte ich noch ein Kind haben. Nach der Geburt unserer Tochter habe ich Erziehungsurlaub genommen. Die Kleine ist jetzt drei und der Große zwölf Jahre alt. In die Schule gehe ich nicht wieder zurück. Ich habe sc hon vor vielen Jahren angefangen, Kinderbücher zu

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schreiben. Gestern habe ich einen Brief meines Verlegers bekommen. Ich soll ein großes Märchenbuch für Kinder bearbeiten. Über diesen Auftra g habe ich mich natürlich sehr gefreut.

Claudia von Bornfeld, 37

Nach dem Abitur habe ich ein Stipendium bekommen, weil ich gute Noten hatte. Das hat mir sehr geholfen, weil meine Eltern kein Geld hatten, mir das Jurastudium zu finanzieren. Und so musste ich neben dem Studium auch nicht arbeiten und konnte nach zehn Semestern mein erstes Staatsexamen machen. Da hatte ich auch schon das Ziel, in die Wirtschaft zu gehen. Richterin oder Rechtsanwältin wollte ich nicht werden. Am meisten habe ich mich für

internationales Handelsrecht interessiert. Nach dem zweiten Staatsexamen war ich Assistentin an der Universität und habe meinen Doktor gemacht. Dann habe ich mich bei der Deutschen Bank beworben und hatte sofort Glück: Ich habe eine Stelle in der Auslandsabteilung bekommen. Mein Beruf und meine Karriere sind sehr, sehr wichtig für mich. Ich reise viel, beruflich und privat; deshalb habe ich in der ganzen Welt gute Bekannte. Der größte Wunsch meiner Elte rn ist es, ein Enkelkind zu haben. Aber zu meinem Leben passt kein Kind und auch kein Ehemann. Welcher Mann akzeptiert schon, dass er immer an zweiter Stelle steht. Zurzeit bin ich mit einem Kollegen zusammen, aber jeder von uns hat seine eigene Wohnung und das soll auch so bleiben.

Job Sharing – die zeitökonomische Innovation

Vor allem Frauen sind es dort, die sich einen Arbeitsplatz teilen. Rene Porchet von Ciba Geigy erklärt: «Seit drei Jahren bieten wir Job Sharing an. Besonders im Verwaltungsbereich und in den Sekretariaten haben wir Job Sharer. Meist sind es weibliche Mitarbeiter, die sich zu dieser Arbeitsform entschlossen haben». Ein Großteil dieser Mitarbeiterinnen sind Mü tter, die noch ihre Kinder betreuen müssen. Porchert: «Für diese Mitarbeiterinnen ist Job Shar ing ideal, denn aufgrund der flexiblen Arbeitszeit können sie sich zum Beispiel ganz auf den häufig wechselnden Schulstundenplan der Kinder einstellen».

Nach Rene Porchet von Ciba Geigy stellt die «Partnerschaft unter Job Sharern» heute oft noch ein Problem dar. Damit meint er, daß sich zuerst einmal Arbeitnehmer zu Partnerschaften finden müssen, die bereit si nd, sich den Arbeitsplatz zu teilen, und einen geringeren Verdienst in Kauf zu nehmen. Zum anderen muß ein ausgeprägter Wille zum Teamgeist vorhanden sein, gekoppelt mit Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Porchet erklärt: «Wir haben noch etliche weitere Arbeitsplätze, und nicht nur im Bürobereich, die von Job Sharern belegt werd en könnten. Doch hier hapert es an den Partnerschaften. Vielleicht ist die Idee noch zu neu und die Zeit noch nicht richtig reif für solche Partnerschaften».

Eine bisher von einer Person eingenommene Stelle wird auf zwei oder mehr Personen übertragen, die dem Arbeitgeber gegenübe r gemeinsam für die Aufgabenerfüllung

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verantwortlich sind, so lautet die Definition von Job Sharing. Dieses aus den Vereinigten Staaten kommende Arbeitsmodell wird heute in der Bundesrepublik vornehmlich im Bürobereich praktiziert. Al lerdings anders als in den USA.

Zu unterscheiden ist bei der Arbeitsplatzteilung grundsätzlich zwischen einem zeitlichen und einem inhaltlichen Modell. Das zeitliche Modell unterteilt sich gleich dreifach. Einmal bestimmt der Mitarbeiter die Länge seiner Tages-, Wochenoder Monatsarbeitszeit selbst. An welchen Tagen in der Woche oder im Monat der Mitarbeiter seine Leistung erbringt, bestimmt dieser bei 55 einer anderen Modellvariante. Über die Länge der Arbeitszeit und auch wann die Arbeitsleistung erbracht wird, entscheidet der Mitarbeiter bei der dritten Modellausführung, einer Mischform aus den ersten 60 beiden.

Das inhaltliche Modell ist zu unterteilen nach der Art der Leistungserbringung und nach der Person, die sie zu erbringen hat. Somit kann sich die Arbeitsplatzteilung 65 auch nach der Aufgabe und nach der Qualifikation der Job Sharer richten. Allen Modellarten ist aber gemein: Die betreffenden Mitarbeiter arbeiten kürzer. Eine Untersuchung der Bundesanstalt für Ar beit ergibt: Job Sharing wird bisher in der Bundesrepublik überwiegend in der chemischen In dustrie praktiziert. Vor allem Frauen sind es dort, die sich einen Arbeitsplatz teilen. Rene Porchet von Ciba Geigy erklärt: «Seit drei Jahren bieten wir Job Sharing an. Besonders im Verwaltungsbereich und in den Sekretariaten haben wir Job Sharer. Meist sind es weibliche Mitarbeiter, die sich zu dieser Arbeitsform entschlossen haben». Ein Großteil dieser Mitarbeiterinnen sind Mütter, die noch ihre Kinder betreuen müss en. Porchert: «Für di ese Mitarbeiterinnen ist Job Sharing ideal, denn aufgrund der flexiblen Arbeitszeit können sie sich zum Beispiel ganz auf den häufig wechselnden Schulstundenplan der Kinder einstellen».

Nach Rene Porchet von Ciba Geigy stellt die «Partnerschaft unter Job Sharern» heute oft noch ein Problem dar. Damit meint er, daß sich zuerst einmal Arbeitnehmer zu Partnerschaften finden müssen, die bereit si nd, sich den Arbeitsplatz zu teilen, und einen geringeren Verdienst in Kauf zu nehmen. Zum anderen muß ein ausgeprägter Wille zum Teamgeist vorhanden sein, gekoppelt mit Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Porchet erklärt: «Wir haben noch etliche weitere Arbeitsplätze, und nicht nur im Bürobereich, die von Job Sharern belegt werd en könnten. Doch hier hapert es an den Partnerschaften. Vielleicht ist die Idee noch zu neu und die Zeit noch nicht richtig reif für solche Partnerschaften».

Welche Modelle von Job Sharing gibt es? Füllen Sie bitte die Übersicht aus.

Model A:

Job

Sharing

Model B:

1.

2.

3.

Resultat:

1.

2.

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Ein Arbeitsplatz für zwei

Tausende suchen heute eine Arbeit. Viele andere Menschen aber, besonders Frauen mit Kindern, wollen nicht jeden Tag acht Stunden arbeiten. Ist Job-sharing eine Antwort auf dieses Problem? Die Gewerkschaften meinen «nein», die Arbeitgeber sagen «ja».

Weniger arbeiten, mehr Zeit für Familie, Kinder, Hobbys und Weiterbildung. Das, so weiß man aus Umfragen, möchten viele Deutsche. Sie möchten nur drei bis vier Tage pro Woche oder 4 bis 5 Stunden pro Tag arbeiten Es gibt aber nicht genug Teilzeitstellen

Eine Alternative ist das «Job-sharing». Es kommt aus Amerika und funktioniert so: Zwei oder mehr Arbeitnehmer teilen sich eine Arbeitsstelle und natürlich auch das Gehalt Sie verdienen weniger, haben aber mehr Zeit Die Arbeitgeber finden «Job-sharing» gut. Denn «Job-sharing» bedeutet für sie: zwei oder mehr Arbeitnehmer für eine Stelle. Ist einer krank,oder hat er Urlaub, dann muß der andere die Arbeit machen.

Das aber ist der kritische Punkt: Muß der eine Kollege die Arbeit für den" kranken Kollegen machen? Die Gewerkschaften sagen ,nein'. Denn die Arbeitgeber müssen für kranke Arbeitn ehmer keine neuen Leute einstellen. Das bedeutet, es gibt noch mehr Arbeitslose. Die Arbeitgeber sind anderer Meinung. «Durch “Jobsharing” bekommen viele Arbeitslose, vor allem Hausfrauen, wieder eine Stelle», sagen sie. Die Gewerkschaften und die Arbeitgeber müssen hier schnell einen Kompromiß finden.

Wiedereinstieg – Länge der Pause hängt vom Arbeitsalltag ab

Wenn die Arbeitsbedingungen ungünstig sind , kehren viele Frauen ifach einer Erwerbspause spät oder gar nicht in ihren Beruf zurück . Als besonders unattraktiv erweisen sich Berufe mit langen Arbeitszeiten (mehr als 46 Stunden pro Woche, z.B. Friseurinnen), mit einem körperlich anstrengenden oder mit einem monotonen Arbeitsalltag (z.B. Gebäudereinigerinnen). Schneller kehren Frauen in die Erwerbstätigkeit zurück, wenn sie aus Berufen mit fl exiblen und meist selbstbestimmten Arbeitszeiten kommen -vor allem an Wochenenden und Feiertagen (z.B. Kranken-

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