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Internationale Entwicklung Im Historischen Kont...docx
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27. März 2012, Arno Sonderegger:

Imperialismus im 19. U. 20. Jh.

  • mehrere Dekolonialisierungswellen im 18./19. Jh. v. a. Südamerika u. Nordamerika

  • Kolonialismus:

    • S. HOWE: „Herrschaftssysteme einer Gruppe über eine andere. Dabei beansprucht die erste das Recht – das ein „Recht“ ist, das meist durch Erobe­rung etabliert wird – exklusive Souveränität über die zweite Gruppe auszuüben und deren Schicksal zu bestimmen.“

    • J. Osterhammel: „eine Herrschaftsbeziehung zwi­schen Kollektiven, bei welcher die fundamentalen Entscheidungen über die Lebens­führung der Kolonisierten durch eine kulturell andersartige und kaum anpassungs­willige Minderheit von Kolonialherren unter vorrangiger Berücksichtigung externer Interessen getroffen und tatsächlich durchgesetzt werden“

  • Imperialismus:

    • S. HOWE: „Handlungen u. Haltungen, durch die solche großen politischen Einheiten [Imperien] geschaffen oder aufrecht erhalten werden.“

    • A. ECKERT: „die Erlangung (mit unterschiedlichen Mitteln) von übermächtigem Ein­fluss oder direkter Kontrolle über die politische und/oder wirtschaftliche Entwick­lung schwächerer technologisch weniger ...“

  • Imperialismus im 19. U. 20. Jh.:

    • Epochenbegriff: Hochimperialismus/imperiales Zeitalter (1875-1914, Eric Hobsba­wm)

    • staatl. Akteure treten erstmals mit imperialen Ambitionen auf, vorher hauptsäch­lich an private Unternehmen „ausgelagert“: Großbritannien, Frankreich, Niederlan­de (u.a.), auch d. U.S.A. → der Westen; Russisches Reich → zwischen West u. Ost; Japan → die gelbe Gefahr;

    • scramble: Wettlauf, Wettbewerb, Wettkampf, Gerangel,... um Gebiete, Einfluss usw., bis zum 1. WK noch diplomatisch ausgetragen; → Aufteilung: „partition on paper“ (Diplomatie) u. „partition on the ground“ (Eroberung u. Besetzung) nicht übereinstimmend!

    • Ende mit dem 1. WK, aber noch immer Probleme in der Zwischenkriegszeit (Natio­nalisierung d. Staaten!)

  • Hochimperialismus: „Imperien neuer Art, Kolonialreiche“ (Hobsbawm); Aufteilung d. Welt unter ein paar Staaten: Starke u. Schwache, „Fortgeschrittene“ u. „Rückständige“;

    • wirtschaftliche Aspekte: Schaffung einer einzigen, alle Regionen d. Erde erfas­sende, Weltwirtschaft; Rohstoffabhängigkeit d. Zentren d. Weltwirtschaft, Suche nach neuen Märkten durch rivalisierende Volkswirtschaften, potentielles Siedlungs­land (Auswanderung aus den Metropolen in d. Kolonien, f. d. Deutsche Reich in Westafrika, Ende mit dem 1. WK für Deutschland, Kolonien wurden aber von ande­ren Staaten (im Namen des Völkerbundes) übernommen)

    • ideologische Aspekte: „Kultivierung“, „Zivilisierung“ → „Entwicklung“, Zivilisie­rungsmission, „Konstruktion inferiorer Andersartigkeit“ (Osterhammel), Rassismus (Unterscheidung zw. Wir u. Sie u. gleichzeitige Abwertung d. Anderen);

    • politische Aspekte: „alte Imperien“: Portugal, Spanien, „nicht mehr junge Impe­rien“: Großbritannien, Frankreich, Niederlande, neue geeinte Staaten mit imperia­len Ambitionen: Deutsches Reich (1871, Kaiser Willhelm I), Italien (1861, König Viktor Emanuel II), extrem starker nationalistischer Gedanke → Forderung nach d. Eroberung v. Kolonien f. diese Staaten;

  • Kolonien: Interessenssicherung, Einflusssphären, Geltung u. Prestige → „Weltpo­litik“, „Weltmachtswachstumswille“ (A. Dix), Gewinnung v. Rohstoffen, Aus­beutung billiger Arbeitskraft, Schaffung v. Absatzmärkten f. metropolitane Erzeug­nisse, Versuchslaboratorien (Sozialtechnologie: Hygiene, Medizin (z.B. Dr. Koch, Mittel gegen Schlafkrankheit), durch Rassismus gerechtfertigt);

  • N. Ferguson: „nicht so sehr das wissenschaftl. Know How, sondern dessen systema­tische Anwendung zu zwei Zwecken: Produktion [Kapitalismus] u. Destruktion“

  • zwei ideologische Formationen/Rechtfertigungsmodi d. Destruktion:

    1. Rassismus: Konstruktion dauerhafter inferiorer Andersartigkeit;

    2. Zivilisierungsmission: Sendungsglaube, Vormundschaftspflicht, Konstruktion einer zu überwindenden Inferiorität;

  • Anti-ImperialismusAnti-Kolonialismus:

    • anti-koloniale Stimmen von Anfang an aufgetreten;

    • einheimische „moderne“ Eliten, d. v. den Europäer_innen gebraucht wurden, um sich festzusetzen → Missionierung (Anziehung auf bestimmte Bevölkerungsgruppen, Missionare, Geistliche, usw.) u. westliche Bildung (Beamte, Beamtinnen, Lehrer_innen, Studium in ko­lonialen Metropolen, Mediziner_innen od. Rechtsanwälte, Rechtsanwältinnen) → sehr bald Aufbegehren gegen d. Oppression → Rückgriff auf „modernes“ Gedankengut → kulturelle Nationalisten: Gleichheit (Anti-Rassismus), Freiheit (Emanzipation: Selbstverwaltung/-regierung → keine Beendigung d. Kolonialismus selbst, sondern nur eine Änderung d. Abhän­gigkeitsverhältnisses, Unabhängigkeit, erst ab d. 1930ern, in Asien früher als in Afrika), Brüderlichkeit (Solidari­tät, in Afrika v.a. aus der gemeinsamen Erfahrung d. rassistischen Unterdrückung, Diaspora in Karibik u. U.S.A., Kontinent als Einheit (Süd- u. Nordafrika), Solidarität mit anderen kolonisierten Ländern auch in Asien);

    • Soviet-Union: anti-kolonialistisch eingestellt, viel Begeisterung auch bei d. einhei­mischen Eliten;

  • z.B.:

    • Mohandas Karamchand Gandhi

    • Edward Wilmot Blyden (Liberia u. Sierra Leone, Siedlerkolonien), Vergleich v. Europäern u. Afrikanern um rassistische Unterstellungen zurückzuweisen, obwohl er aus dem rassistischen Diskurs nicht ausbricht → es wäre f. Afrikaner wünschens­wert, mehr europäisch zu werden; „jede Menschenrasse hat ein besonderes Wesen und eine besondere Aufgabe“ → African Personality;

    • James Africanus Beale Horton (Sierra Leone, Naturwissenschaftler, Medizi­ner), rassische Unterscheidung aus biologischen Gründen sei nicht haltbar, bereits im 19. Jh., in Europa kommt dieser Gedanke erst später auf;

    • Joseph Ephraim Casely Haford (Goldküste, Westafrika), jünger als d. beiden vorherigen, zweite Generation, Rechtsanwalt, ethnographische Arbeit, afrikanische Institutionen hätten schon vor d. Kolonialismus gut funktioniert, d. Kolonialmächte müssten ihren „Mehrwert“ erst beweisen, das hätten sie bis dato nicht getan; Zu­sammenschluss britischer Kolonien in Westafrika, sehr wohl noch im britischen Im­perium, aber selbstverwaltet;

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