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Klaus Laubenthal-Strafvollzug 6. Auflage (Sprin...docx
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3.1.2.2 Favorisierung des Sozialen Trainings

Die faktischen Gegebenheiten in der Institution haben im methodischen Bereich 164 eine Reduzierung kaum realisierbarer Vorstellungen zur Folge.100 Die im Regel-vollzug vorzufindende Favorisierung des defizitorientierten Ansatzes – Soziales Training – stellt damit letztlich eine Folge der Absenkung ursprünglicher Be-handlungserwartungen dar.

Lernziel ist der Aufbau sozialer Kompetenz, einhergehend mit dem Abbau sozialer Hilflosigkeit. 101 Das Soziale Training setzt als ein präventives Konzept an Problemfeldern an, die häufig eine Rückfälligkeit bedingen: soziale Beziehun-gen, Arbeits- und Berufswelt, Freizeitverhalten, Geld bzw. Schulden, Rauschmit-tel, Rechte und Pflichten.102 Mittels der breit gefächerten Behandlungsmaßnahme sollen Verhaltensmodifikationen erreicht, den Betroffenen alltagspraktische Fä-higkeiten zu angemessener Situations-, Konflikt- und Lebensbewältigung vermit-telt werden. Das Kompetenztraining basiert in seinem methodischen Vorgehen auf der Erkenntnis, dass ein erfolgreiches Erlernen sozialer Verhaltensweisen zumeist auf den Ebenen Wissen, Verhalten und Einstellung stattfindet.

Demgemäß besteht der Lernprozess aus vier Elementen:103

Den Teilnehmern wird Raum zur Bewusstmachung eigener Bedürfnisse, Defizite, Probleme, aber auch Stärken gegeben.

Daneben sind den Gefangenen Gelegenheiten zu Informationsaustausch und Wis-senserwerb zu eröffnen.

Bewusstmachung des eigenen Standpunkts und Wissenserwerb führen zu einer Auseinandersetzung der Teilnehmer mit problematischen Situationen, hinsichtlich derer sie Verhaltensvarianten erarbeiten und auf ihre Umsetzbarkeit hin beurtei-len.

Die Verhaltensabsichten werden im Rollenspiel erprobt und überprüft, schließlich realisiert.

Da ein Erlernen von sozialer Kompetenz nur in einem Geflecht von zwischen-menschlichen Beziehungen und gegenseitigem Einwirken möglich ist, bedient

100

Walter M., 1999, S. 287.

101

Rössner, 1984, S. 14 ff.; siehe auch Enders, 2004, S. 280 ff.; Grant/Metternich, 2004,

S 328 ff.; Stolk/Lehnen/Metternich, 2004, S. 74 ff.

  1. Goderbauer, 1984, S. 42.

  2. Otto, 1993, S. 49.

92 3 Vollzugsaufgaben und Gestaltungsprinzipien

sich die Methode des Sozialen Trainings der Gruppe und der dort vorhandenen Interaktion. Insoweit lässt sich gerade die Wohngruppe als soziales Trainingsge-bilde nutzbar machen. Denn dort wird die soziale Funktionsfähigkeit des Einzel-nen am nachhaltigsten gefördert und verbessert das Zusammenleben (verbunden mit den alltäglichen Konfliktsituationen) die Fähigkeit zu sozial akzeptierter Prob-lembewältigung. Zudem vermag eine inkongruent gruppale Konstellation – d.h. eine Zusammensetzung der Sozialen Trainingsgruppe einerseits sowie der Wohn-gruppe andererseits mit jeweils verschiedenen Probanden – in dem von freien Sozialisationsprozessen weitgehend abgetrennten Strafvollzug vermehrt Interakti-onsfelder zu schaffen.104

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