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Die Zeit des Nationalsozialismus.doc
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Kunst und kultur im dritten reich. Exilkunst

Die Zeit des Nationalsozialismus umfasst Entstehung und Aufstieg der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei und ihre Regierungszeit von der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 bis zur bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945. In Europa endete damit auch der am 1. September 1939 vom NS-Regime ausgelöste Zweite Weltkrieg.

Das kulturelle Leben war geprägt von der Politik und diente propagandistischen Zwecken. Die meisten Werke entstanden von regimekonformen Künstlern und dienten der NS-Propaganda oder vermittelten zumindest die Auffassungen der Nationalsozialisten. So wurden häufig eine von der modernen Technik unberührte landwirtschaftliche Idylle oder auch germanische Götter dargestellt.

1. Bildende Künste

Zu den von der NS-Kunstpolitik bevorzugten Motiven gehörten auch Landschaften, Stilleben, mythologische Szenen und - ganz im Sinn der NS-Frauenpolitik - stillende Mütter sowie vor allem das harte Leben von Arbeitern und Bauern. Maler wie Leopold Schmutzler (1864-1940), Thomas Baumgartner (1882-1962), Adolf Wissel (1894-1973), Sepp Hilz (1906-1967) oder Paul Junghanns (1876-1958) mystifizierten in ihren Gemälden eine auf unvergängliche Werte, Tradition und vorindustrielles Kleinbauerntum gründende Blut- und Bodenideologie. Die von den Nationalsozialisten propagierte neue Kunst knüpfte in allen Bereichen der Bildende Kunst im wesentlichen an die Heimatkunst des Kaiserreichs an.

Charismatisch erhöht und unnahbar wirkten wie bei der Hitler-Büste von Bernhard Bleeker, einem der bedeutensten Bildnisplastiker der Zeit, stets die Darstellungen von Adolf Hitler. Viele Bilder von Hitler sind um ihn als Parteiführer oder Teilnehmer von nationalsozialistischen Kundgebungen oder Feierlichkeiten aufgebaut, die einen erheblichen Anteil an der NS-Kunst einnahmen (Ernst Vollbehr (1876-1960)).

Eine nationalsozialistische Kundgebung ganz anderer Art stellte Karl Hubbuch (1891-1979) in seinem Bild "Aufmarsch II" dar. Das Ehepaar Hans Grundig und Lea Grundig stellte in ihren Zyklen "Untern Hakenkreuz" und "Tiere und Menschen" 1936/37 gleichermaßen eindrucksvolle wie pessimistische Werke über die politische Situation in Deutschland her. Auch Käthe Kollwitz drückte mit ihrer Plastik "Turm der Mütter" 1938 die Bedrohung aus, die vom NS-Regime für die Bürger ausging.

1936 erging ein totales Verbot Kunst der Moderne. Hunderte Kunstwerke, vor allem aus dem Bereich der Malerei, wurden aus den Museen entfernt und entweder für die am 19. Juli 1937 in München eröffnete Ausstellung "Entartete Kunst" konfisziert, ins Ausland verkauft oder zerstört. Maler, Schriftsteller und Komponisten erhielten - soweit sie nicht emigriert waren - Arbeits- und Ausstellungsverbot. Das bereits seit 1933 bestehende Ankaufsverbot für nicht-arische und moderne Kunstwerke wurde verschärft. 1937 öffnete die "Große Deutsche Kunstausstellung" im neugebauten Haus der Kunst in München. Die abstrakten Produkte der Avantgardekunst hatten in der Weimarer Republik stets nur das Interesse weniger, zumeist intellektueller Menschen geweckt. In weiten Bevölkerungskreisen herrschten Unverständnis und Ablehung gegenüber modernen Kunstrichtungen vor. Die meisten der ausgestellten Künstler, wie Fritz Erler (1868-1940) oder Ferdinand Spiegel (1879-1950), hatten ihre Werke bereits vor dem Machtantritt der Nationalsozialisten an anderen Orten ausgestellt. Zu den wertvollsten Stücken in den "Großen Deutschen Kunstausstellungen" der folgenden Jahre gehörten die Skulpturen von Fritz Koelle.

Auch die Photographie beschwor die Ideale der Stärke, der Schönheit, der Reinheit und der Volksgemeinschaft. Technisch perfekte Photos installierten ästhetische "Leitbilder" des arischen Menschen oder der Heimat. Durch zahlreiche Ausstellungen oder durch Zeitschriften wie "Volk und Welt" erreichten die Bilder ein Massenpublikum. Photographen und offizielle NS-Bildberichterstatter wie Liselotte Orgel-Köhne (geb. 1918), Erna Lendvai-Dircksen (1883-1962), Erich Retzlaff (1899-1993), Hans Retzlaff (1902-1965), Wolf Strache (geb. 1910) oder August Rumbucher (1905-1990) hielten mit ihren Kameras im Sinne der NS-Propaganda heroisierte "deutsche Volksgesichter" oder ab 1939 die Feldzüge der Wehrmacht fest.

Die Große Deutsche Kunstausstellung fand insgesamt achtmal von 1937 bis 1944 im Haus der Deutschen Kunst in München statt. Sie war repräsentativ für die Kunst im Nationalsozialismus. Die Ausstellung war als Verkaufsausstellung konzipiert, Künstler konnten mit mehreren Werken (in der Regel bis zehn Werke) vertreten sein, wobei mitunter auch nicht verkäufliche Werke, z. B. Leihgaben, ausgestellt wurden. Während der Ausstellung wurde jeweils in einer „Sonderschau“ einem ausgewählten Künstler die Gelegenheit gegeben, sich umfassender zu präsentieren.

Ausstellende Künstler: Malerei und Grafik Thomas Baumgartner, Max Bergmann, Otto Diez, Elk Eber, Franz Eichhorst, Otto Engelhardt-Kyffhäuser (1940), Fritz Erler, Max Esser, Alfred Finsterer, Paul Adolf Hauptmann, Franz Gerwin, Hermann Gradl, Oskar Graf, Georg Günther, Willy Hanft, Karl Hanusch (1938) u.a.

Die Ausstellung „Entartete Kunst“ war eine von den Nationalsozialisten organisierte Propagandaausstellung in München. Sie wurde am 19. Juli 1937 in den Hofgartenarkaden eröffnet und endete im November desselben Jahres. Die Münchener Ausstellung wurde von Adolf Ziegler organisiert. Die Ausstellung „Entartete Kunst“ hatte laut offiziellen Angaben 2.009.899 Besucher und war, auch wenn diese Zahl geschönt ist, bis dahin eine der meistbesuchten Ausstellungen Moderner Kunst.[1]

1937 war ein besonders aktives Jahr der Münchner Kulturszene. Neben den beiden großen Ausstellungen, der „Entarteten Kunst“ und der „Ersten Großen Deutschen Kunstausstellung“ im neu eröffneten Haus der Deutschen Kunst, gab es eine Vielzahl von anderen Veranstaltungen. Dabei wird deutlich, dass ab etwa Juni dieses Jahres nur noch Künstler in München ausstellen konnten, die keine Probleme mit der nationalsozialistischen Herrschaft und Kunstauffassung hatten.

2.Architektur im Nationalsozialismus beschreibt Bauvorhaben, Architektur und Stadtplanung in der Zeit des Nationalsozialismus als deutsche Ausgestaltung des in dieser Zeit verbreiteten Stils des Neoklassizismus. Jenseits der repräsentativen Machtarchitektur wirkten etliche bautechnische und architektonische Entwicklungen in gewandelter Form über das Kriegsende hinaus fort.

Die Machthaber und deren Architekten und Planer beanspruchten einen „nationalsozialistischen Stil“ auf Grundlage des ererbten Fundus europäischer Bau-Typologie und -Morphologie entwickelt zu haben. Zugleich wurden im weitesten Rahmen zeitgenössische Strömungen sowie persönliche Anregungen des deutschen Diktators Adolf Hitler verarbeitet. Kennzeichnend war die offiziöse Ablehnung der „Moderne“, wie der vom Bauhaus geprägte Stil genannt wurde. Diese Ablehnung manifestierte sich z. B. im Verbot des Bauhauses und der Vertreibung seiner Vertreter. In der Propaganda wurde die auf das Bauhaus in den 1920er-Jahren zurückgehende nüchterne, schlichte, funktionalistische Formensprache als seelenlos, „kulturbolschewistisch“ und „undeutsch“ bezeichnet. Völkische Elemente, wie bei der Thingspielbewegung und den vor allem 1933–1935 gebauten Thingstätten kamen bevorzugt in der Frühzeit des Regimes zum Tragen und finden sich auch in der SS-Architektur der NS-Ordensburgen wieder. Darüber hinaus wurde die stärkere Einbeziehung von Landschafts- und Naturschutz in architektonische Planungen betont und teilweise, so personifiziert durch Alwin Seifert – auch umgesetzt.

Paul Schultze-Naumburg, der Hauptvertreter der Heimatschutzarchitektur fiel allerdings 1935 bei Hitler in Ungnade. Zum „Stararchitekten des Dritten Reiches“ wurde Albert Speer mit einer neoklassizistischen, Elemente der Moderne aufnehmenden wie traditionelle Baugedanken und -Formen zitierenden Formensprache und einer durchrationalisierten Bautechnik. An technischen und Industrie-Anlagen verstand auch die Architektur des Nationalsozialismus das Gebot der Funktionalität als Kennzeichen des technologischen Fortschritts. Christoph Hackelsberger verglich die Formensprache des Atlantikwalls mit expressionistischer Architektur, so des Goetheanums. Eine dogmatische „Gleichschaltung“ des Bauens im Dritten Reich fand nicht statt, sondern äußerte sich eher durch Nichtbeachtung abweichender Architekten bei der staatlichen Groß-Bauauftragsvergabe. Manche privaten und industriellen Bauten richteten sich so auch nach 1933 noch nach dem Stil der internationalen Moderne.

Auch in Generalplänen für die Städte München, Linz, Nürnberg sowie für die Freie und Hansestadt Hamburg sollte der Machtanspruch der Nationalsozialisten manifestiert werden. 1940 waren insgesamt 27 Städte zu Neugestaltungsstädten durch persönliche Erlasse Hitlers bestimmt worden.

München: Für München war geplant, auf dem Gelände des heutigen Hauptbahnhofs ein 214,5 Meter hohes Denkmal zu errichten, das an den Hitlerputsch von 1923 erinnern sollte. Außerdem sollte in München ein über 1 km langer Bahnhof für die Breitspurbahn gebaut werden. Für dieses Bauvorhaben wären mehrere Straßen und die umliegenden Häuserzeilen eingeebnet und verwendet worden. Die Breitspurbahn sollte Berlin mit anderen Städten und den eroberten Ostgebieten verbinden. München sollte außerdem eine Art Hauptstadt der deutschen Kunst werden; hierfür waren neben dem bereits fertiggestellten „Haus der deutschen Kunst“ weitere Museen geplant. Beauftragter Architekt war Paul Ludwig Troost.

Nürnberg: In Nürnberg sollte unter anderem das Deutsche Stadion entstehen, in dem Kampfspiele, eine Art Olympische Spiele der Nationalsozialisten, stattfinden sollten. Es hatte ein geplantes Fassungsvermögen von 400.000 Menschen. Hitler sagte über dieses Stadion: „Im Jahre 1940 werden die Olympischen Spiele noch einmal in Tokio sein, aber dann für immer in diesem Stadion.“ Außerdem waren in Nürnberg aufgrund der Reichsparteitage gigantische Aufmarschfelder für Divisionen der deutschen Wehrmacht, der Leibstandarte-SS Adolf Hitler und der Hitler-Jugend geplant. Hitler plante, hier gigantische Paraden von Wehrmachtsverbänden abzunehmen.

Hamburg: Für Hamburg war eine gigantische Hängebrücke über die Elbe geplant. Sie sollte westlich von Hamburg-Altona entstehen, da Hamburg wieder eine Art Welthandelszentrum werden sollte, in dem Waren bzw. Rohstoffe aus den deutschen Kolonien in Übersee eintrafen, die England an Deutschland zurückgeben sollte, nachdem diese aufgrund des Versailler Vertrages abgegeben werden mussten. Hier sollte man die neue deutsche Größe und Stärke sehen können. Diese Brücke hätte die Golden Gate Bridge in San Francisco übertroffen. Es wäre die größte Hängebrücke der Welt geworden.

Linz: In Linz wollte Hitler seinen Lebensabend verbringen. Deshalb plante er hier ein gigantisches Anwesen und die größte Kunst- und Gemäldegalerie der Welt, das „Hitlerkunstmuseum“. Linz sollte auf diesem Wege zum kulturellen Mittelpunkt Europas werden – ein „Deutsches Budapest“ an der Donau, denn es wäre ja „eine unverzeihliche Parodie, wenn die Nachfahren Attilas und seiner Hunnen die schönste Stadt am Nibelungenstrom besäßen“ (Zitat Hitler, nach dem Buch Wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte von Ralph Giordano). Die Gemälde für die Galerie sollten aus anderen deutschen Museen beigesteuert oder im Ausland „erworben“ werden. Dazu diente nach Kriegsbeginn unter anderem der Kunstraub im besetzten Europa, an dem auch der Museumsdirektor Hans Posse auf Anordnung Hitlers beteiligt war. Weil der Ausbau jedoch wegen des Krieges stockte, wurden die Kunstwerke in den Salzbergwerken von Altaussee eingelagert.

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