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Syntax 6. Der Text..doc
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III. Die Struktur des Mikrotextes.

Der Mikrotext ist eine strukturierte kohärente Satzfolge innerhalb des Textes. Der Umfang eines Mikrotextes kann verschieden sein. Die untere Grenze bildet der textwertige Einzelsatz, auch Ein-Satz-Text genannt, z.B. Feuer! Raus!

Die obere Grenze des Mikrotextes ist der monothematische Absatz, d.h. alle Sätze des Mikrotextes beziehen sich auf dasselbe Thema.

Der Absatz und der Text sind nicht gleichzusetzen. Sie gehören verschiedenen Begriffsbereichen. Text ist eine syntaktische Einheit, Absatz eine stilistisch-kompositorische Einheit.

Die inhaltliche Ganzheit des Mikrotextes wird durch den gemeinsamen Themabezug seiner Komponenten ausgedrückt.

Die Grenzen von Mikrotext und Absatz fallen nicht selten zusammen.

Die kommunikative Ganzheit des Mikrotextes hängt aufs engste mit der inhaltlichen Ganzheit zusammen. Der Mikrotext dient zur Mitteilung über ein Thema, einen Sachverhalt und alle Komponenten (Sätze) des Mikrotextes dienen der Fortführung und der Detaillierung über denselben Sachverhalt.

Ein Mikrotext unterscheidet sich vom Einzelsatz durch die Vollständigkeit der Mitteilung. Der Mikrotext wird durch verschiedene Modelle der kommunikativen (thematischen) Progression gekennzeichnet (тематическая прогрессия).

1. Einfache lineare Progression ensteht dann, wenn das Rhema des vorangehenden Satzes zum Thema des nachfolgenden Satzes wird. Schematisch kann man das folgenderweise darstellen:

T1 R1

T2 (=R1) R2

T3 (=R2) R3…

Dem Institutsgebäude gegenüber steht ein altes Haus. Das Haus wurde vor kurzem rekonstruiert. Die Rekonstruktion dauerte 2 Jahre.

2. Eine thematische Progression mit durchlautendem Thema:

T1 - - -R1

T1- - - R2

T1- - - R3…

Toni sprach nicht. Er empfand Schmerz. Indem er seine etwas schrägstehenden Brauen zusammen zog.

Peter sprach nicht. Er fühlte sich unwohl. Der Junge dachte, alle vergaßen ihn.

3. Eine thematische Progression mit abgeleiteten Themen (производные темы). Es handelt sich hier um den Oberbegriff, um das sogenannte Hyperthema, von dem alle Themen in diesem Mikrotext abgeleitet werden.

[T]

T1- - -R1 T2- - - R2 T3- - - R3

z.B. Die Sonne scheint hell. Der Himmel ist blau und wie niemals wolkenlos. Die Kinder liegen in der Sonne.

Der Oberbegrift (das Hyperthema), von dem alle Themen in diesem Mikrotext abgeleitet sind, ist “ein sonniger Sommertag”.

Die strukturelle Ganzheit des Mikrotextes ist eng mit seiner inhaltlichen und kommunikativen Ganzheit verbunden. Das wichtigste lexikalische Merkmal der strukturellen Ganzheit ist die lexikalische Isotopie des Textes, d. h. die Wiederholung gleicher Wörter, die Verwendung von Synonymen, die zu einer Bedeutungssphäre gehören. Z.B. das Vorkommen der Wörter Kopf, Brauen, Lippen sowie der Verbalformen (die Brauen) zusammenziehen, (die Lippen) zum Pfeifen runden bei der Beschreibung der Miene eines verstimmten Jungen.

Zu den grammatischen Merkmalen der Ganzheit eines Mikrotextes gehören:

1) Die einheitliche temporale Gestalltung des Mikrotextes.

Tonio sprach nicht. Er empfang Schmerz.

2) Der Gebrauch des bestimmten Artikels als ein Mittel der Anapher:

Ich sehe eine Brücke. Die Brücke ist schön.

3) Der anaphorische Gebrauch der Pronomen.

Das Mädchen hatte einen Bruder. Sein Bruder war Lehrer.

4) Der kataphorische Gebrauch zwei- und mehrteiliger Konjunktionen

bald…bald, erstens…zweitens; des Adjektivs folgend u.Ä.

5) Umstandsbestimmungen, die einen temporalen, lokalen, kausalen

Zusammenhang zwischen den Sachsverhalten angeben.

z.B. Damals war er in Dresden. Jetzt aber studierte er an der Humboldt-

Universität in Berlin. (Beachten Sie: damals, aber).

6) Die Ellipse im dialogischen Text.

Wohin gehst du? - Nach Hause.

Du schläfst dort wohl? fragte den Mann. Nein, ich schlafe nicht.

7) Der syntaktische Parallelismus besteht in der mehrfacher Wiederholung

einer und derselben syntaktischen Konstruktionen, d.h. der Satzfolge der

Hauptglieder: z.B. Silberne Wasser brausten, süße Waldvögel zwitscherten, die

Herdenglöckchen läuteten…

Der Mikrotext besitzt also äußere Grenzen (Anfang und Ende) und Innenstruktur. Die Textgrammatik befaßt sich mit der Bestimmung der Grenzen und der Innenstruktur des Mikrotextes, d.h. mit dem Problem der Delimitation und der Konstitution des Mikrotextes.

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