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VII. Erzählerkommentar und Leserkommentar

Die einfache Form der Inhaltsangabe gibt nur das Geschehen (z. B. einer Erzählung) wieder. Die fortgeschrittene Form wird zusätzlich eine Reihe von Beobachtungen berücksichtigen, die allmählich zur Interpretation hinführen. Dazu gehört das Eingehen auf Erzählerkommentare und das Formulieren einer eigenen Meinung zum Text. Dieser eigene Kommentar muss durchaus nicht mit der Meinung des Autors übereinstimmen. Er kann z. B. das Verhalten einer Person aus heutiger Sicht ganz anders bewerten als es der Autor zu seiner Zeit sah.

Wohin gehören die Kommentare bei der schriftlichen Inhaltsangabe? Sie werden jeweils nach einer Leerzeile, in je einem Abschnitt (A und B) kurz zusammengefasst und an die Inhaltsangabe angefügt. Beispiele:

A An verschiedenen Stellen der Geschichte sagt der Erzähler (oder der Autor), was er von…. hält. Für ihn ist es … .Zum Schluss sagt er …. Er äußert auch …. .

B Ich verstehe die Geschichte als Kritik an … .Sie gehört nicht nur …, sie bezieht sich auch auf … .Uns beeinflusst …. Mann muss ….

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Erzählerkommentare A werden in eigenen Worten kurz zusammengefasst und die Inhaltsangabe - als Meinung des Erzählers – angefügt.

Ihre eigene Meinung B zum Inhalt des Textes und (oder) zum Erzählerkommentar können Sie in einem weiteren Abschnitt äußern.

Schule für Diplomaten

1 Etwa 2000 Kandidaten bewerben sich in jedem Jahr um einen Ausbildungsplatz für den diplomatischen Dienst« 500 nehmen an einer schriftlichen Prüfung teil, davon werden 1 00 zu einem Gespräch eingeladen und schließlich etwa 20 ausgewählt. So schwer ist es, Diplomat zu werden.

5 Thorsten Göhler (30 Jahre) ist einer von den Glücklichen. Er hat eigentlich Germanistik studiert, mußte dann aber feststellen, daß es nur wenige Arbeitsmöglichkeiten für ihn gab« Deshalb hat er sich intensiv in Kursen für Computer und Wirtschaft fortgebildet und sich dann mit Erfolg beworben. An seiner zukünftigen Arbeit interessiert ihn vor allem der Kulturaustausch. Leider kann man sich sein Arbeitsfeld nicht aussuchen. Aber wenn er dann einmal an einen abgelegenen, langweiligen Ort geschickt wird, kann er sicher sein, daß er

1 0 nach spätestens drei Jahren wieder versetzt wird.

Ihn stört es nicht, daß er in Zukunft alle zwei bis drei Jahre umziehen muß, "Da sind meine Frau und ich uns einig, die Vorteile überwiegen in jedem Fall, auch für unsere Kinder, Wir lernen intensiv fremde Sprachen und andere Kulturen kennen."

Ich bin eines

von tausend Kindern

im Märkischen Viertel 05 im Norden Berlins.

Hier gibt es

gute Straßen und

für jedes Auto

einen Parkplatz, 10 aber nur wenige

Plätze zum Spielen

für uns.

Meine Eltern

sind fleißig und sorgen für mich 15 mit Kleidung und Spielzeug,

aber sie haben

für mich selten Zeit

zwischen Arbeit

und Fernsehen. 20 Wenn nieine Mutter mir

gute Nacht gesagt, hat,

schlafe ich ein

und träume

von einer anderen Stadt.

Einfache Jobs werden selten

„Irgendwo werde ich schon einen Beruf finden", hatte vor einem Jahr der sechzehn­jährige Günter B. zuversichtlich seinen besorgten Eltern erklärt. Denn Günter gehörte • auch zu den jungen Leuten, die einen Schulabschluss nicht für nötig hielten, obwohl sie 05 ausreichend begabt waren.

Unterdessen machten viele von ihnen eine bittere Erfahrung: Obwohl im Handwerk und in der Industrie immer wieder Arbeitskräfte gesucht werden, Emden junge Men­schen ohne Schulabschluss nur sehr schwer einen Arbeitsplatz. Diese Tatsache ist eine Mahnung an alle, die glauben, dass zwei kräftige Hände ausreichen, um Geld zu vcr-10 dienen.

Es ist vorauszusehen, dass es in Zukunft immer weniger Arbeitsplätze für Eingelernte geben ward. Mindestens 10 % der Mädchen und Jungen treten gegenwärtig ohne Schul­abschluss in das Berufsleben ein. Bis zum Jahr 2000 sind das etwa eine Million Ju­gendliche, Ihre Berufsaussichten sind schlecht, weil die moderne Industriegesellschait

15 immer höhere Anforderungen stellt. Jeder Jugendliche sollte daher eine vollständige Berufsausbildung erhalten. Dafür braucht er aber einen Schulabschluss.

v Eintauchen ins Sprachbad

Wenn eine fremde Sprache alltägliche Umgangssprache ist, dann lernen Kinder sie am leichtesten - das ist die Idee, die hinter zweisprachigen Kindergärten und Schulen steht. „Immersion" heißt das Konzept. Das bedeutet „Eintauchen" - und zwar ins „Sprachbad". In Kanada beispielsweise wird es an vielen Einrichtungen für Kinder praktiziert.

5 In einem zweisprachigen Kindergarten spricht eine Erzieherin Deutsch, eine andere ausschließlich die zweite Sprache und verstärkt ihre Worte durch Gesten oder ihr Mienenspiel. Das Ziel: Die Kinder sollen sich die Sprache Stück für Stück aus der Situation erschließen - so wie sie auch ihre Muttersprache lernen. Die neue Sprache wird nicht in Extra-Stunden vermittelt, sondern ist selbstverständlicher Bestandteil des Kindergarten-10 Alltags. „Immersion ist kindgerechter als jede andere Methode, weil sie stark motiviert und ohne Zwang und Leistungsdruck auskommt", ist man beim Verein für frühe Mehrsprachigkeit an Kindertageseinrichtungen und Schulen (FMKS) überzeugt. Dennoch sind zweisprachige Kindertagesstätten in Deutschland noch Exoten. Weniger als ein Prozent der Betreuungseinrichtungen gestalten den Alltag in zwei Sprachen.

15 Wissenschaftlich hat der Kieler Sprachwissenschaftler Professor Henning Wode die

Immersionsmethode untersucht. Er kommt zu dem Ergebnis: „Es wäre unverantwortlich, Kindern frühe Mehrsprachigkeit vorzuenthalten." Denn durch Immersion lernten sie die Sprache deutlich besser als bei herkömmlichem Unterricht. Das Argument, die Kinder könnten mit zwei Sprachen überfordert sein, lässt er nicht gelten: Untersuchungen hätten 20 gezeigt, dass der frühe Erwerb einer zweiten Sprache die Entwicklung der Muttersprache eher fördere.

Und der Kindergarten sollte nach Ansicht der Immersions-Befürworter nur der Anfang sein. Wode wirbt ebenso wie der FMKS für eine Fortsetzung der Zweisprachigkeit in der Grundschule: Mathe, Sachkunde oder Religion werden in der Zweitsprache unterrichtet, nur 25 der Deutschunterricht bleibt deutsch.

(ddp)

Talkshow statt Tagesschau

Grelles Licht und Beifall in den Zuschauerreihen. Der Moderator stürmt auf die Bühne und ein paar Minuten später erzählen gescheiterte Helden von ihren Abenteuern. Die Zuschauer starren auf ihre Lippen und können ihre Empfindungen nachfühlen. Szenenwechsel: „Guten Abend, meine Damen und Herren, hier ist die Tagesschau." Wenn diese Worte aus deutschen Fernsehapparaten tönen, hört die ganze Nation aufinerksam. zu. Die ganze Nation? Nein. Vor allem junge Menschen mögen die seriösen Nachrichten aus dem Mund von elegant gekleideten Sprechern wenig und nutzen als Informationsquelle lieber die oben genannten Sendungen. Dies geht aus einer Studie über das Fernsehverhalten von Jugendlichen hervor, die an der Freien Universität Berlin durchgeführt wurde. Befragt v/urden 210 Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren. Das Femsehen ist für die Jugendlichen die wichtigste Informationsquelle und Orientierungshilfe. Es fällt ihnen aber schwer, sich mit den Inhalten und der Darbietung der traditionellen Nachrichtensendungen zu identifizieren. Bei der Wahl der Informationssendung ist den Jugendlichen Verständlichkeit, Machart, Moderation und an letzter Stelle Glaubwürdigkeit wichtig. Beliebt sind bei ihnen die leichteren Sendungen des Fernsehalltags. „Boulevardmagazine schätzen die 12- bis 17-Jährigen am meisten", berichtet der Erziehungswissenschaftler Daniel Hajok. Auch die täglich ausgestrahlten Talkshows sind besonders für die Mädchen realitätsnäher als die Tagesschau. „Aus ihnen nehmen sich die Jugendlichen das, was sie in ihrer gegenwärtigen Lebenssituation an Information und Orientierung am ehesten gebrauchen können", so die Studie. Aber es gibt auch viele Jugendliche, die die klassischen Nachrichtensendungen bevorzugen. Das sind vor allem die älteren oder die ohnehin politisch interessierten und engagierten. Man kann auch einen Zusammenhang zwischen dem Bildungsgrad der Eltern und dem Interesse des Jugendlichen an seriösen Nachrichtensendungen wie der „Tagesschau" erkennen.

(Quelle; Patrick Krienke, 19 Jahre, in; Berliner Zeitung, 05.07.2004 - zu Prüfungszwecken bearbeitet)

Eine Mutter als Firmenchefin

Unternehmerin und Mutter: Das Ist für viele ein Widerspruch. Für Carina Hesse sind beide Rollen eng miteinander verbunden. Die 36-Jährige hat vor gut einem Jahr das Unternehmen

„3-iip" gegründet. Sie bietet frühkindliche Förderung in Kindergärten an? bildet Erzieherinnen fort und hat ein Konzept für Firmen-Kindergärten entwickelt. 5 Als vor fünfeinhalb Jahren ihr Sohn Joshua zur Welt kam, kehrte sie zunächst rasch in ihren Beruf als Gymnasiallehrerin für Chemie und Erdkunde zurück. „Mit den Betreuungszeiten der Kindergärten kam Ich aber einfach nicht zurecht", berichtet sie. Nachmittags sei sie von der Musikstunde zur Turnstunde gerast, um ihren Sohn zu fördern. Das belastete auf die Dauer ihre Gesundheit, so dass sie sich beurlauben ließ. Die Pause nutzte Hesse zum Nachdenken.

10 „Es gab schließlich viele Mütter, denen es so ging wie mir."

Ihre Unternehmens-Idee überzeugte daher auch die Jury beim Gründer-Wettbewerb des Köln-Instituts. Hesse gewann den dritten Preis und damit mehrere Seminare zu Marketing, Wirtschaftsprüfung und Untemehmensrecht. „Das hat mir sehr geholfen, mein Konzept auszuarbeiten", meint sie.

15 Hesse und zwei Mitarbeiterinnen erklären in Kindergärten, woher die Möhre ihre Farbe hat oder dass Rotkohl als Indikator für Laugen oder Säuren dienen kann. Ihr Sohn Joshua darf alle neuen Ideen als Erster ausprobieren. Was ihm nicht gefällt, wird nicht ins Programm übernommen. Hesse gibt auch Kurse an Hochschulen und Universitäten und schreibt nebenbei eine

20 Promotion unter dem Arbeltstitel „Chemische Experimente im Kindergarten44. Als nächsten Schritt will sie Ihr Büro aus dem eigenen Haus in der Frankfurter Wiesenau-Siedlung in eine zentralere Lage verlegen.

Hesse weiß, dass sie In einer „privilegierten Lage" ist. Dir Mann arbeitet als Jurist in einer großen Wirtschaftskanzlei, sie selbst könnte als verbeamtete Lehrerin jederzeit in die Schule

25 zurückkehren. Ihre Kinder, sie hat vor wenigen Wochen einen zweiten Sohn bekommen, kann sie bei der Oma oder Patentante vorbeibringen, die im gleichen Haus wohnen. „Ohne diese Hilfe wäre vieles schwerer", bekennt Hesse.

(Quelle: Frankfurter Rundschau, 21.10.2004 - zu Prüfungszwecken bearbeitet)

Jahrhundertgenie Albert Einstein

Kein Forscher hat je solch eine öffentliche Verehrung erfahren wie Albert Einstein. Noch ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod ist Einstein (1879-1955) der mit Abstand populärste Wissenschaftler.

Fast jeder kennt seine weltberühmte Formel E = mc , aber kaum ein Laie - und längst nicht 5 jeder Fachmann - versteht die umwälzenden Erkenntnisse des Jahrhundertgenies, das 100 Jahre nach Einsteins wissenschaftlichem „Wunderjahr" 1905 in Deutschland jetzt mit einem „Emstemjahr" gefeiert wird. Was macht Einstein so beliebt?

„Mir wird applaudiert, weil mich jeder versteht, Ihnen wird applaudiert, weil Sie niemand versteht", soll Charlie Chaplin einmal zu Einstein gesagt haben. Knut Urban, Präsident der

10 Deutschen Physikalischen Gesellschaft, meint dazu, dass gerade das Unverständliche in den Menschen Ehrfurcht erzeugt. „Die Kosmologie, die Lehre vom Universum, hat in der Öffentlichkeit auch immer eine metaphysische, ja fast religiöse Komponente", ergänzt Urban. Einen finsteren Schatten warfen nach 1920 die zunehmenden antisemitischen Anfeindungen, die Einstein nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler 1933 schließlich aus dem Land

15 trieben. Er emigrierte in die USA und betrat nie wieder deutschen Boden.

Einsteins Beliebtheit überstieg im Laufe der Jahre die großer Medienstars. Natürlich trug sein Äußeres mit einem hohen Wiedererkennungswert zur Popularität bei. Die Frisur Einsteins, die sich nach seinen eigenen Worten „durch Vernachlässigung" ergab, und andere anscheinende Schlampigkeiten wie die stets fehlenden Socken ließen das Genie menschlich erscheinen.

20 Bekannt war Einstein auch für seine politischen Äußerungen, mit denen der leidenschaftliche Pazifist nicht hinter dem Berg hielt.

Zusammen mit seiner wissenschaftlichen Besessenheit und seinem passionierten Bekenntnis zu Objektivität und Menschlichkeit ergab sich, unterstützt durch Einsteins offenen Umgang mit den Medien, das Bild eines „zutiefst menschlichen Idealisten", wie Urban es formuliert

25 „Er scheint hervorragend geeignet als Orientierungsfigur, mit der sich praktisch jeder identifizieren kann."

Funktionelle Lebensmittel werden uns alle retten

Essen sollte Sinn und Spaß machen, nicht immer nur ein schlechtes Gewissen. Und es ist wirklich nicht mehr auszuhalten, dieses „Warum werde ich immer dicker, wenn ich doch gar nicht so viel esse?""und „Warum bin ich krank, obwohl ich extra die vitaminangereicherten Comf1 akes esse?" Eine Tütensuppe ist eben kein frisch gemachter Gemüseeintopfund eine Schüssel Cornflakes ersetzt den Apfel nicht.

Das Problem: Genau das reden uns die Lebensmittelhersteller ein - dass wir frisches Gemüse, Obst und Getreide ersetzen könnten. Dabei ist die Wissenschaft noch lange nicht so weit, sagen zu können, welcher Inhaltsstoff in unserem Körper welche Aufgabe erfüllt. Mit Functional Food (Funktionellen Nahrungsmitteln) bezeichnen die Lebensmittelhersteller Nahrungsmittel, denen künstlich Vitamine und Nährstoffe zugefügt werden. Sie versprechen uns, dass uns die neuen Produkte fit und schlank und überhaupt sehr gesund machen. Wir erfahren, wie man mit einer Margarine den Cholesterinspiegel im Blut verringern kann, wie ein „prohiotischer" Joghurt den Dann gesund erhält, dass es jetzt fettarme Kohlsuppe in Tüten zu kaufen gibt und dass noch mehr Lebensmittel mit Vitaminen angereichert werden. Wir erfahren nicht, dass man auch einfach weniger Butter und stattdessen öfter Olivenöl nehmen kann, dass normaler Joghurt den Darm genauso schützt, Kohlsuppe ursprünglich kaum Fett enthält und frisches Obst und Gemüse viel gesünder sind als jeder Vitaminzusatz. Die Wissenschaft ist sich nicht sicher, ob „Funktionelle Nahrungsmittel" überhaupt Sinn machen. Vieles ist einfach nur Schwindel.

Im. Supermarktregal kommt es vor allem auf die Verpackung an. Und da werden uns „Funktionelle Nahrungsmittel4' in Zukunft noch mehr Versprechungen machen. Es gibt bereits Schokolade gegen Herzinfarkt, Fertigsuppen gegen Haarausfall und Kaugummi gegen Krebs. Die Lebensmittelkonzerne haben Erfolg mit iliren Produkten. Weil sich die Menschen viel versprechen lassen - dass das Essen immer schneller fertig ist und noch leckerer schmeckt.

Vor 100 Jahren öffnete in Aschaffenburg die erste Fahrschule

Es ist schon ein Problem mit diesen gerade erst erfundenen Neuanschaffungen, die man sofort haben muss: Bedienen kann sie noch niemand so richtig. Das Ist nicht etwa eine Erkenntnis unserer Tage, wie ein Blick auf die Anzeigenseiten vor einhundert. Jahren zeigt: „Auf einem 28-pferdigen Mercedes-Automobil wird ein Fahrer gesucht, der ruhig und durchaus zuverlässig mit der Konstruktion und dem Steuern des Wagens vollständig vertraut ist," annoncierte da ein ebenso stolzer wie hilfloser Autokäufer. So jemanden zu finden, war zu dieser Zelt fast aussichtslos: Die Anleitung zum Autofahren nämlich übernahm damals noch der Auto Verkäufer - schließlich war die deutsche Fahrschule ja auch noch gar nicht erfunden.

Zur Sicherheit der anderen Verkehrsteilnehmer wurden zu dieser Zeit Vorschläge wie diese gemacht: „Vor jedem Motorwagen hat ein Mann zu gehen, der mit einer roten Fahne die Passanten auf die nachfolgende Gefahr aufmerksam macht." Weil die Probleme des zu­nehmenden Autoverkehrs so auch nicht gelöst werden konnten, gründete vor einhundert

Jahren in Aschaffenburg der Architekt Rudolf Kempf ein Institut, das die „Erste deutsche Autolenkerschule" nannte.

Rudolf Kempf, selbst „Automobilist", rechtfertigte seine Neugründung damit, dass er von mehreren Fahrzeugfabriken gebeten worden sei, eine Schule für Autolenker einzurichten. Unterstützung bekam Kempf auch durch den Bayerischen Automobil-Club, der forderte: „Nur noch Geschulte dürfen ab sofort ihre Herrschaften durch Bayerns Straßen lenken."

Kempf bot einen dreimonatigen Intensivkursus mit wöchentlich 15 Stunden in den Fächern Landkartenlehre und Automobilaufbau, acht Stunden Fahr- und zwölf Stunden Werkstattunterricht, in der insbesondere das „Auf- und Abmontieren der Reifen gelehrt wurde. Er wollte Motorfahrzeuglenker auszubilden, die „ein Automobil von außen und von innen" zu kennen hatten.

Ein Jahr später gab es bereits 115 geprüfte Autofahrer, darunter war auch der spätere Falirer des Königs von Griechenland. Einen Führerschein gab es aber nicht, weil der in Deutschland erst 1910 eingeführt wurde.

(Quelle: Süddeutsche Zeitung, 18.02.2004 - zu Prüfungszwecken bearbeitet)

In Singapur zum Münchener Diplom

Die Technische Universität (TU) München hat als erste deutsche I (ochschule eine Auslandsfiliale gegründet, und /war in Singapur, Am (iennan Institute of Science und Technology sollen in Zusammenarbeit mit ilci National (JniversityqfSingapore in den nächsten Jahren vier Slucliengänge zur Weiterqualifizierung von Technikern eingerichtet werden. Die Absolventen erhalten dann ein Diplom beider Hochschulen. Das Projekt wird von der Regierung von Singapur, von der Bundesregierung sowie mit Spenden der deutsehen Industrie gelordert. Langfristig soll es sich durch Gebühren und Hinnahmen aus Forsehungsaufirügen der Industrie finanzieren. „Das ist ein Abenteuer, das man wagen muss1, sagte der TU-Präsidcnl llerrmann bei der firöffnungsfeicr. Deutsche Hochschulen bemühen sich seit Beginn der 90er Jahre, ihre Auslandskontakle durch Studienangebote zu festigen, aber die TU ist die erste deutsche Hochschule, die es wagt, eine eigene Filiale mit eigenein Geschäftsführer und Studienleiter im Ausland einzurichten. Dem deutschen Botsehafter in Singapur zufolge handelt es sich um das bislang größte Auslandsprogramm einer deutschen Universität. „Das ist ein wichtiger Schritt, um unsere Universitäten zu internationalisieren", sagt ein Vertreter des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Die ersten 22 Studenten haben das Studium im Fach Jndustrial Chcmislry" bereits aulgenommen. Noch in diesem Jahr sollen die Studiengänge „Industriell Matlicinatics" und „FoodSciences" folgen, Es handelt sich ausschließlich um praxisorientierte Studien­angebote. Hin Studium dauert drei Semester, wovon zwei in Singapur und eins in München absolviert werden. Teilnehmen kann, wer mindestens ein Jahr in der Industrie gearbeitet hat. Die 22 Studenten kommen aus Singapur, Malaysia, Thailand und China, 20 von ihnen haben

e

in Stipendium von deutschen Chemie-Konzernen. Die Unternehmen hoffen, neue

ührungskräfte für den asiatischen Markt zu gewinnen.

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Sport

Sport hat mit Bewegung zu tun. Doch wenn es darum geht, sich selbst in Bewegung zu setzen, geraten viele auch ohne Bewegung schon ins Schwitzen. Den meisten fehlt die Lust zum Sport. Und das kann unangenehme Folgen haben. Denn unser Körper ist auf Bewegung angewiesen, sonst leidet die Gesundheit.

„Rund ein Drittel der Deutschen betreibt nicht regelmäßig Sporf\ sagt Sabine Wedekind vorn Deutsehen Sportbund in Frankfurt. Schon geringe Aktivitäten bringen viel Denn Fitness hat nichts mit Höchstleistungen zu tun, sondern mit angemessener Bewegung. Im Cirunde geht es erst einmal darum, unsere einseitigen Lebensbedingungen auszugleichen. Wir sitzen zu viel - vor dem Computer, im Auto, vor dem Fernseher. Wir halten uns zu viel in Räumen auf. Darüber hinaus wirken sieh Siress und eine falsche Lrnähriiug negativ aus. Diese Lebensweise belastet unseren Körper. Herz- und Kreislauferkrank im gen sind die häufigste Todesursache. Die meisten dieser Erkrankungen werden durch Bewegungsmangel verursacht. Die einfachste Art vorzubeugen ist richtige körperliche Betätigung. Regelmäßigkeit, Ausdauer und Spaß sind für die Gesundheit wächtiger als Rekorde. Wichtig ist auch Bewegung an der Irischen Luft; spazieren gehen oder wandern verbindet beides auf ideale Weise. Der beliebteste Ausdauersporl aber ist das Laufen. In Deutschland laufen rund eine Million Menschen regelmäßig. Line Studie der Universität Münster hat die positiven Effekte des Laufens bestätigt: Laufen macht leistungsfähiger und stärkt die Kondition. Außerdem sind Läufer ausgeglichener und weniger stressaniällig. Bei körperlicher Betätigung kommt es nicht allein auf Kondition an. Beweglichkeit und Gleichgewicht sind genauso wichtig. Wer mehr tun will, sollte in einer Gruppe oder mit Freunden Sport treiben. Gemeinsam macht es einfach mehr Spaß.

Dabei sohle man auf regelmäßige Zeilen achten. Es ist besser, öfter und dafür weniger Sport zu treiben, als einmal eine riesige Leistung zu vollbringen.

Leben Frühaufsteher gesünder und glücklicher?

Was kluge Menschen schon immer wussten, darf nun auch als wissenschaftlich kor» rekt gelten: Wer früh aufsteht, hat mehr vom täglichen Leben. Wie amerikanische Psychologen zeigen konnten, fühlen sich ausgeschlafene Frühaufsteher im Alltag wohler und zufriedener als ihre morgenmüden, dafür aber nachtaktiven Zeitgenos-

05 sen.

Wer meist früh aufwacht, sich frisch fühlt, mit Appetit frühstückt, in den Vormittags™ stunden besonders fit ist, am Abend allerdings lieber früher ins Bett möchte - der ist ein ausgeprägter Morgentyp, Umgekehrt wird der Abendtyp morgens kaum wach, kann nichts oder nur wenig frühstücken und hat oft vormittags das Gefühl, dass alles

10 nicht richtig läuft; erst gegen Nachmittag beginnt er sich wohler zu fühlen, und abends wird er dann besonders produktiv und bleibt oft bis in die Nacht hellwach -schlafen möchten diese „Nachteulen" lieber später als früher.

Als Faustregel galt in der Forschung bisher, dass die biologischen Aktivitätskurven der beiden Typen etwa zwei Stunden zeitverschoben sind. Sonst bestehen zwischen

15 Morgen™ und Abendtyp keine wesentlichen Unterschiede. Diese Einschätzung könnte sich nun ändern. Wie die amerikanischen Sozialpsychologen Vaidya und Watson beim Jahreskongress in Washington erläuterten, unterscheiden sich Morgen- und Abendtypen nicht nur in ihren körperlichen Leistungskurven, sondern sie erleben ih­ren Alltag auch ganz anders: Die tagesfrühen Morgentypen sind mit ihrem Leben

20 insgesamt zufriedener und fühlen sich deutlich wohler als die Abendtypen.

In ihrer Studie unterzogen die Psychologen über 2 000 Versuchsteilnehmer zunächst einer ausführlichen Untersuchung über ihre Lebensgewohnheiten, Tagesabläufe und ihre individuelle Persönlichkeit. Während der zweiwöchigen Versuchsdauer notierten die Teilnehmer dann mehrmals täglich, wie fit sie jeweils waren und wie sie sich

25 fühlten. Von den Ereignissen waren die amerikanischen Psychologen selbst über­rascht: So zeigten sich Morgentypen insgesamt nicht nur aufgeschlossener oder ak­tiver, sondern erlebten auch häufiger intensivere Glücksmomente und waren weniger depressiv oder verstimmt als die Abendtypen. Warum die beiden Typen psychologisch so unterschiedlich reagieren, lässt sich aus

30 der Studie nicht erklären. Die Psychologen vermuten, dass es „grundsätzliche Unter­schiede" zwischen den beiden Typen geben könne, die sich nicht nur auf ihren Aktivi­tätsrhythmus auswirken, sondern auch ihr „Temperament14 allgemein beeinflussen. Es könnte aber einfach sein, dass die Morgentypen nur besser schlafen.

Quelle: Psychologie heute 12/98

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