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NUR EINE BIENE.doc
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Bauende Bienen

Ein Schwarm zeichnet sich durch einen be­sonders großen Arbeitseifer aus. Das ist auch notwendig, denn er muss sich den gesamten Wabenbau neu errichten. Das Material hierfür erzeugen die Bienen selbst. Sie hangen sich zu einer sogenannten Bautraube zusammen und schwitzen auf der Unterseite der Ringe des Hinterleibes kleine Wachsplättchen aus, die sie sich gegenseitig abnehmen und als wirkliche Baukünstler zu Waben formen. Kein Architekt könnte einen kunstvolleren Bau pla­nen oder gestalten, als es die Bienen tun. Die sechseckigen Zellen ermöglichen die best­mögliche Raumausnutzung, und eine fertige Wabe ist wirklich ein Gebilde von einmaliger Schönheit und Zweckmäßigkeit. Dabei muss die aus hauchdünnen und weichen Wachs­plättchen gebaute Wabe auch noch stabil sein und ein bis zwei Kilogramm Honig tragen.

Schlüpfende Königin

Etwa eine Woche nach Auszug des Schwarms werden die jungen Königinnen schlüpfreif. Auf gleiche Weise wie die Arbeitsbienen arbeitet sich auch die junge Königin heraus und tritt die Herrschaft im Stock an. Aber in weiteren Köni­ginnenzellen schlummern noch Rivalinnen. Die Königin fühlt die Gefahr und ist bestrebt, ihre Nebenbuhlerinnen mit dem Giftstachel, den sie nie gegen Menschen, sondern nur ge­gen ihresgleichen anwendet, zu töten. Wird sie daran van den Bienen nicht gehindert, sondern durch seitliches Aufbeißen der Zellen sogar unterstützt, so ist ihre Herrschaft im Stock gesichert. Hindert jedoch das Volk die Königin am Abstechen der Rivalinnen, so gibt es einen zweiten Schwarm, einen sogenann­ten Nachschwarm, wobei die zuerst ge­schlupfte Königin mit ihrem Anhang auszieht. Zwischen den weiteren Königinnen gibt es dann einen Kampf auf Leben und Tod, wobei in der Regel die kräftigste und f1inkste Königin siegt.

Kontrolle des Volkes Wiederholt im Jahreslauf vollzieht der Imker eine Kontrolle seiner Volker. Besonders wich­tig ist dies bei Völkern, welche einen Schwarm geliefert haben. Um befruchtete Eier legen zu können, muss sich die junge Königin mit einem Drohn paaren. Das geschieht bei den Hochzeitsflügen der K6nigin. Nur in der frühesten Jugend, eben bei den Hochzeitsflügen, verlässt die Königin den Stock, denn die Paarung kann nur 1m Fluge erfolgen. Nicht immer findet dabei die Königin den Weg zurück in ihr Volk, und ein Verfliegen zu einem anderen Volk be­deutet ihren sicheren Tod. In diesem Falle ist das Volk dem sicheren Untergang geweiht, wenn nicht der Imker helfend mit einer, „Re­serve-Königin“ eingreifen kann. Findet dage­gen der Imker bei der Kontrolle Brut in allen Stadien, also Eier, offene und gedeckelte Brut, so ist das Volk in Ordnung.

Im Bienenstand

Wir werfen einen Blick in das Innere eines Bie­nenhauses. Während man in fast allen Ländern der Welt die Bienenstöcke vereinzelt im Freien aufstellt, bevorzugt man in den deutschsprachigen Ländern das geschlos­sene Bienenhaus. Hier herrscht Ordnung und Übersicht, die Beuten (Bienenwohnungen) sind nicht den Unbilden der Witterung ausge­setzt, der Imker kann leichter und bei jeder Witterung arbeiten. Auch neigen die Bienen bei der Behandlung in einem geschlossenen Bienenhaus weit weniger zum Stech en als im Freien. Übrigens ist die Furcht vieler Men­schen vor dem Stachel der Bienen unbe­gründet grundsätzlich stechen nur alle Wehrbienen und auch diese nur zur Verteidi­gung des Stockes. Auch sind die Imker heut­zutage soweit, dass sie die Bienen "auf Sanft­mut" züchten können. Das Bienengift wird sogar zu Heilzwecken verwendet und hat eine vorbeugende Wirkung gegen Rheuma.

Am Wanderstand Angesichts der dichten Besiedlung und der Überempfindlichkeit der heutigen Menschheit gegen Bienenstiche sind die Imker gezwun­gen, ihre Bienenstande mehr und mehr in die ursprüngliche Heimat der Bienen zu verlegen, nämlich in den Wald oder an den Waldrand. Außerdem sind viele Imker richtige Wander­imker geworden und gehen mit ihren Völkern systematisch auf Wanderung. Ist am Wohnort der Bienen der Tisch nur spärlich gedeckt, so verfrachten sie ihre Völker entweder auf Last­wagen oder fahren mit eigenen Bienenwan­derwagen in bessere Trachtgebiete, wobei sie oft Hunderte von km zurücklegen. Am Wan­derziel werden die Völker auf ein Balkenlager gestellt und erhalten als Schutz gegen die Unbilden der Witterung eine einfache Ab­deckung. Bevorzugte Wandergebiete sind Wald und Heide, aber auch größere Obstkul­turen und Rapsanbaugebiete. Bei guten Trachtverhältnissen und günstigem Wetter kann der Imker die Völker mit vollen Honigräu­men wieder heimtransportieren. Eines beson­ders guten Rufes erfreuen sich die dunklen Waldhonige, insbesondere Tannenhonig aus dem Schwarzwald oder dem Bayerischen Wald.

Bienenzucht

als ideale Freizeitbeschäftigung

In keinen Zweig der Natur hat der Schöpfer solche Wunder gelegt wie ins Volk der Bienen. Leider haben viele Menschen eine unbegrün­dete Scheu vor Bienen oder betrachten die Bienenzucht als eine hohe Wissenschaft, wo­für ihnen das nötige Verständnis fehlt. Gewiss ist die Bienenzucht schwieriger als andere Zweige der Tierzucht, dafür aber hochinter­essant. Sie ist eine ideale und dabei auch noch lohnende Freizeitbeschäftigung. Was kann es Schöneres geben als Wochenende und Freizeit am Bienenstand zu verbringen? Man überwinde die Scheu und fange mutig an, jeder Bienenzuchtverein ist gerne bereit, dem Anfänger einen Paten zu stellen. Für den An­fang braucht es nicht einmal ein Bienenhaus mit Aufenthalts- bzw. Schleuderraum zu sein (wie unser Bild zeigt), fürs erste genügt auch ein einfacher Freistand. Mit der Erfahrung und dem Erfolg wächst auch die Freude an den Bienen. Ein bayerischer Rektor, der erst mit 50 Jahren mit der Bienenzucht begonnen hat, hat geäußert: "Was hab ich in meinem Leben versäumt, dass ich erst mit 50 Jahren darauf gekommen bin, wie wundervoll ein Leben mit den Bienen ist."

Honigentnahme

Mit nimmermüdem Fleiß haben die Bienen den Nektar von den Bluten oder den Honigtau von unseren Waldbäumen eingetragen und daraus den köstlichen Honig bereitet. Ein paar Zahlen mögen die ungeheuere Arbeitslei­stung veranschaulichen: ein einziges Gramm Honig erfordert 6000 bis 8000 Blütenbesuche. Um 1 kg einzutragen, müssen die fleißigen Sammlerinnen eine Wegstrecke ca. vom Sie­benfachen des Erdumfanges = 280 000 km zurücklegen. Dabei beträgt die durchschnittliche Honigernte z. B. in der Bundesrepublik Deutschland 15 000 000 kg. Für die Arbeitslei­stung der Bienen ergeben sich wahrhaftig astronomische Zahlen. Der eingetragene Nektar ist aber noch lange kein fertiger Honig: er muss noch eingedickt und mit allerlei wich­tigen Stoffen aus körpereigenen Säften ange­reichert werden. Ist der Honig reif, so wird er mit einem Wachsdeckel verschlossen und für Jahre haltbar gemacht. Bei der Honiggewin­nung werden die Honigwaben mit dem reifen Honig dem Stock entnommen, entdeckelt und in einer Schleudermaschine geschleudert.

Entdeekeln der Honigwaben Hier sehen wir eine Imkerin bei der Entdecke­lung der Honigwaben. Honigschleudern ist die liebste Arbeit des Imkers, erntet er doch dabei den Lohn für seine vielfachen Bemühungen im Jahreslauf. Bei dieser Arbeit wirken auch die Frauen gerne mit (ebenso wie beim Honig­schlecken und beim Honigverkauf). Über­haupt ist Bienenzucht nicht nur eine Beschäf­tigung für Männer, sondern auch hervorra­gend geeignet für die Frauen, die wegen ihrer gemütstiefen Veranlagung gerade im Umgang mit der Wunderwelt der Bienen eine hohe Befriedigung finden. Mit einer soge­nannten Entdeckelungsgabel werden die Zell­deckel abgehoben und der Honig schleuder­reif, wenn etwa 2/3 der Wabe verdeckelt ist. "Honig und Fruchte sind Gaben der Sonne, aus erster Hand der leidenden Menschheit zu ihrem Wohle gereicht", so urteilt der Wissen­schaftler, und am Eingang zu Deutschlands größter Imkerei, der Firma Mack in Illertissen, wo das Bienengift zu Heilzwecken verarbeitet wird, steht der Spruch:

"Ein nützlich Volk sind doch die Bienen, die mit dem Gift dem Kranken dienen, und uns noch Wachs und Honig geben in ihrem kurzen Bienenleben."

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