- •Teil 1: Das Äußere
- •Im Spiegelkabinett
- •Der große Blonde mit den schwarzen Schuhen
- •Text 1: Was macht Frauen schön?
- •Text 2: Was macht Männer schön?
- •Thematischer Wortschatz
- •Voll von Sommersprossen sein
- •Aufgaben zu den Texten und Dialogen :
- •99999 Hintertupfingen
- •Ellinor Wunder
- •Aufgaben zum aktiven Wortschatz und zur Problematik des Themas
- •Was kann stark sein? Und kräftig? Und zart? Und frisch?
- •Was sagt die Königstochter über die anderen Männer? (von b bis h)
- •Eine schöne Frau ist meistens dumm. Reiche Männer sind meistens häßlich.
- •Dicke Kinder sind gesünder.
- •Teil 2: Charaktereigenschaften
- •Text 1: Erich Kästner Keiner blickt dir hinter das Gesicht
- •Text 2: Das alles kommt mir so spanisch vor
- •Thematischer Wortschatz
- •Von seinem/ ihrem Typ her ist er / sie ...
- •Vorurteile gegen jmdn., etw., über etw. Haben
- •Aufgaben zum Dialog und zu den Texten 1, 2:
- •Aufgaben zum aktiven Wortschatz und zur Problematik des Themas
- •Europagulasch
- •Typisch deutsch
- •Stereotype
- •Vorurteile Fremde Frauen
- •Ein bescheidener Mann macht selten Karriere. Stille Wasser sind tief.
- •0 Bis 4 Punkte:
- •5 Bis 8 Punkte:
- •Quellenverzeichnis
Text 1: Was macht Frauen schön?
Schönheit zeigt sich gerne und wird gern gesehen. Was schön ist, wird vor allem von Kunst und Mode bestimmt. Ein Blick auf die Kunst anderer Zeiten zeigt uns schnell, dass sich das Schönheitsideal verändert. Es ist übrigens fast immer mit dem Bild der Frau verbunden.
Typisch für die steinzeitliche Plastik ist die “Venus von Willendorf”. Sie zeigt ein Schönheitsideal, nicht etwa die normalen Körperformen der damaligen Frauen. Die großen Brüste und vor allem die breiten Hüften sind Symbole für die erwünschte Fruchtbarkeit. Damals ging es ums nackte Überleben. Die Evolution ließ nur die Stärksten durchkommen. Ein Schönheitskriterium prägte sich aus: finde den Partner attraktiv, mit dem das Überleben deiner Kinder gesichert ist.
Die Frau, die in Europa bis zum Beginn der Neuzeit am häufigsten gemalt wurde und das Schönheitsideal der damaligen Zeit repräsentierte, war Maria, die Mutter Gottes. Im Mittelalter sehen wir die Madonna oft auf goldenem Hintergrund mit dem Jesuskind in den Armen. In der Gotik sind ihr Körper und ihr Gesicht schmal. Sie hat große Augen, eine lange schmale Nase und einen kleinen Mund. Ihr Gesichtsausdruck ist ruhig.
In der Renaissance wird der Körper ganz anders dargestellt als im Mittelalter. Dies wird bei Botticellis Venus besonders deutlich. Der Maler hat eine Frau mit runden Hüften, aber relativ kleinen Brüsten gemalt. Dieses Bild ist kaum hundert Jahre jünger als die Madonna. Es zeigt, wie stark sich das Schönheitsideal in diesem Zeitraum verändert hat.
In den 20er Jahren waren die Frauenbeine noch kräftig, die Hüften mollig, der Bauch rund. Doch der Zeitgeist wollte Veränderung. Schultern und Taille wurden schmal, Po und Bauch blieben mollig.
Ab 1966: angestrebte Magersucht für viele Jahre. Die Frau hungerte sich halb tot bis tief in die 80er Jahre hinein. Ab da bekamen die schlanken Frauen breite Schultern: zweifellos eine Folge der Emanzipation.
Heutzutage bestimmen Film, Fernsehen und Werbung, was schön ist. Die weiblichen Filmstars oder Fotomodelle sind entweder elegant oder sportlich. In beiden Fällen sind lange Beine und schmale Hüften wichtig. Gut durchtrainierte Körper mit schönen Muskeln und kein Gramm Fettpolster. Mann und Frau will schön und gesund sein, pflegt sich, gibt dafür Geld aus wie noch nie. Vier von fünf jungen Mädchen wollen zur Zeit am liebsten so aussehen wie die Fotomodelle. Die Gesellschaft misst der Schönheit Bedeutung bei, daher legen Frauen viel Wert auf ihr Aussehen. Denn immerhin werden Frauen, die den Schönheitskriterien der Gesellschaft entsprechen, oft dafür belohnt. Die "schöne" Frau wird begehrt, bewundert und in den Kreis der wenigen Privilegierten erhoben.
Aber diese Bewertung von Schönheit ist sehr oberflächlich; Schönheit an sich macht nicht zufrieden. Selbstsicherheit, nicht Aussehen, ist die wahre Quelle der Schönheit. Ganz gleich, wie Sie aussehen, Sie müssen Ihren Körper und Ihr Selbst lieben, um wahrhaft schön zu sein.
Es gibt also keine festen Regeln, die das Schönheitsideal über Jahrhunderte bestimmt haben. Während man heute sagt: “Schlank ist schön”, liebte man in früheren Zeiten dicke Bäuche, kräftige Arme und breite Hüften. Wie sieht wohl eine Schönheitskönigin im Jahre 3000 aus?