- •Drei junge Männer werfen mit Steinen und Yildiz sagt zu Hause nicht die Wahrheit
- •Das mit den Steinen und dem Roll-Laden war nur der Anfang
- •Yildiz und ihre Mutter wollen auf keinen Fall ein Kopftuch tragen
- •Yildiz erinnert sich daran, wie sie Ben kennen gelernt hat
- •Skins űberfallen den Laden und Murat schwört Rache
- •Die Skins sind wieder da und Yildiz hat Angst um ihr Leben
- •Fatma Toluk macht sich Vorwtirfe und Yildiz tragt das Haar jetzt ganz kurz
- •Yildiz weiss nicht mehr, wo sie eigentlich zu Hause ist
- •Serdal Toluk ist wieder zurűck und berichtet von Problemen mit seiner Familie
- •In ihre Gedanken hinein sagt Serdal: „Ich werde das nicht so einfach mitmachen. Murat muss seine Lehre hier been-den. Dann werden wir weitersehen."
- •Markus spioniert seinem Bruder nach
- •Der Vater ist nach seiner Rűckkehr sehr ernst und die Mutter spricht mit ihren Kindern jetzt oft Tűrkisch
- •Ben ist wieder in der Stadt und Murat beweist, dass er Mut hat
- •Alle reden űber den Brand im Asylanten-heim und Yddiz soil mit ihrem Vater in die Tűrkei fahren
- •Yildiz hat ein langes Gesprach mit ihrer Grossmutter Ayşe und Serdal kauft ein Grundstűck am Grtinen Fluss
- •Mehmet ist ganz anders, als Yildiz gedacht hat, und Murat hat sich zu Наше mit den Skins geprugelt
- •Yildiz geht zur Polizei und auf dem Friedhof schaut sie sich die Skins genau an
- •Yildiz will nicht mehr schweigen
- •Die Polizei hat erste Erfolge, aber Fatma und Serdal machen sich Sorgen um ihre Zukunft
- •Yildiz hört jetzt ofter tűrkische Musik und die drei Skins gestehen die Tat
- •Yildiz lasst sich mit dem Packen Zeit, aber der Abschied kommt immer näher
- •Serdal Toluk muss ins Krankenhaus und Yildiz erfahrt, dass sie noch länger bei Mark bleiben kann
- •Die Zeit der Heimlichkeiten ist vorbei
Yildiz lasst sich mit dem Packen Zeit, aber der Abschied kommt immer näher
Fatma Toluk packte in die Umzugskartons, was sie mit den Mobeln in die Tűrkei schicken wollte. Tayfun Arslan, ein Bekannter ihres Mannes, der das Geschaft űberneh-men wollte, stand neben Serdal im Laden. Seine junge Frau Birhan sprach fast kein Deutsch. „Du musst die Sprache lernen", sagte Yildiz immer wieder zu Birhan. „Sonst hast du keine Chance."
Yildiz liess sich mit dem Packen Zeit. Sie wollte nicht auf gepackten Koffern sitzen und warten. Die Mobel aus ihrem Zimmer blieben sowieso da, denn sie waren schon ziemlich alt. Und das, war ihr wirklich etwas bedeutete, passte in zwei Koffer.
In zwei Wochen war der Prozess gegen Murat. Die Anklage lautete auf schwere Korperverletzung mit todlichem Ausgang, also nicht auf Totschlag oder Mord. Dr. Schindler machte ihnen aber keine Hoffnung, dass es eine Straftat auf Bewahrung werden konnte.
Markus war Zeuge im Prozess gegen Murat.
„Was wirst du aussagen?", fragte Yildiz.
„So, wie es gewesen ist, was sonst? Ich weiss es auch nur von seinen Freunden. Murat hat sich gewehrt wie verrűckt. Die Skins haben geschrien und nach ihm getreten.
Da ist er durchgedreht. Das Messer hatten sie ihm doch gleich aus der Hand geschlagen. Ich denke, Murat wollte damit sowieso nur drohen."
Nach einigen Regentagen war es noch einmal sehr heiss
geworden. „Komm, wir fahren raus", sagte Markus. Er wollte Yildiz ablenken, sie auf andere Gedanken bringen. Yildiz holte ihr Fahrrad aus dem Keller und sie fuhren aus der Stadt. Am Fluss fanden sie eine Stelle, an der kaum Leute vorbeikamen. Sie lehnten ihre Rader an einen Baum und legten sich in den Schatten. Yildiz dachte: Das ist schon fast wie Abschiednehmen. Und dabei denke ich, es műsste jeden Augenblick jemand zu mir sagen: Wach auf, Yili. Das traumst du alles nur.
„Warum hast du mir nicht schon frűher von Ben erzählt?", fragte sie plötzlich. „Als wir das erste Mai im Kino waren, zum Beispiel. Oder als du mich zum Eis eingeladen hat-test."
„Ich hatte Angst ..."
„Angst! Immer wieder Angst", sagte Yildiz, und sie wun-derte sich, wie ruhig sie das sagte. „Die Angst hat uns klein gemacht und schwach." Sie hatte ja selbst nicht anders reagiert.
Erst hatte ich Angst, meinen Eltern von der Sache mit den Steinen zu erzählen, dachte sie, dann habe ich weiter geschwiegen. Und als Murat davon erfahren hat, ist er durchgedreht. Auch aus Angst, was aus uns werden soil. „Seit wann hast du eigentlich geahnt, dass es Ben gewesen sein konnte, der die Skins auf mich gehetzt hat? Warum hast du damals den Mund nicht aufgemacht? Auch aus Angst?"
Markus griff nach ihrer Hand. „Haltst du mich jetzt fűr einen Feigling? Ich habe doch nicht gewusst, wie weit Ben gehen wűrde." Ach Mark, dachte Yildiz. Vor wenigen Monaten warst du noch so gross in meinen Augen. Was du gesagt hast, habe ich geglaubt. Aber es ist viel passiert in der kurzen Zeit. Ich bin um vieles alter und klűger gewor-den.
„Nicht mehr streiten", bat Markus plötzlich. „Wir haben nur noch so wenig Zeit fűreinander. Wir werden uns lan-ge nicht sehen. Aber wir werden uns schreiben, miteinan-der telefonieren, uns in den Ferien wiedersehen „Ach Mark, es wird alles anders kommen."
„Ich glaube aber daran, Yih. Du machst deine Schule in der Tűrkei fertig und ich hier. Wenn wir beide studieren, sieht alles schon wieder ganz anders aus. Wir werden einen
Weg finden. Ganz bestimmt."
Yildiz dachte: Es ist sicher leichter, wenn man sich mit einer solchen Hoffnung trennt. Sonst konnte man es nicht aushalten. Vielleicht hat Mark ja Recht und wir kommen wieder zusammen. Später einmal. Irgendwann. Irgendwo.