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книги / III. Internationales Kalisymposium 1965 Teil 2

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Bestimmend in diesem Projekt sind die im einzelnen zu be­ rücksichtigenden Schutzfaktoren« Diese Faktoren lassen sich als Antworten auf bestimmte notwendige Grundfragestellun­ gen festlegen*

Folgende Schutzfaktoren sind zu unterscheiden:

a)als Schutzanlässe die Ausbrüche von Salz und Gas sowie die Gasbläser,

b)als Schutzpbjekte die Menschen und die Arbeitsmittel,

c)als Schutzzonen die Bereiche unter Tage - vor Ort, unter Tage - allgemein und Uber Tage,

d)als Schutzzeiten die Schichtzeit, die Zeit nach der Schicht, und die Zeit vor der neuen Schicht.

Aus diesen 10 Schutzfaktoren lassen sich - wie aus Bild 15

erkennbar ist - theoretisch 36 Kombinationen schaffen, die

sogenannten Schutzsituationen. Auf Grund logischer Überlegun-r gen und langjähriger Betriebserfahrungen sind letztere in je­ weils 18 Schutzfälle mit und ohne Bedeutung für die Praxis

zu unterteilen* So sind zum Beispiel keine Schutzmaßnahmen für Menschen über Tage gegen Gasbläser erforderlich.

Für die Schutzfälle mit praktischer Bedeutung gilt es je­ weils eine wirksame Schutzlösung zu finden. Diese Aufgabe

wird durch die Veranlassung meist mehrerer zweckmäßiger tech­ nisch-organisatorischer Schutzmaßnahmen gelöst, die für jeden spezifischen Schutzfall in einer eindeutigen Schutzleitung

,dargelegt sind.

In Tabelle 1 wird als Beispiel die Schutzanleitung Nr. 9 ge­

zeigt. Aus den hier nochmals angeführten, für diese Anleitung

maßgebenden 4 Schutzfaktoren wird zunächst die spezifische Schutzaufgabe klar definiert. Die gewissenhafte Anwendung der 4 angegebenen technisch-organisatorischen Schutzmaßnahmen stellt die Lösung dieser Aufgabe dar. Auf die Behandlung wei­ terer Beispiele muß an dieser Stelle verzichtet werden.

E r g ä n z e n d e M a ß n a h m e n

Eine angestellte Erfolgsprüfung zeigt, daß durch die unein­ geschränkte Befolgung der insgesamt 18 Schutzanleitungen die tragisohen und stark produktionsbehindernden Sohadenswirkun-

Tabelle 1. Schutzanleitung Nr. 9 zur Schadensbekämpfung

Schutzanlaß

Gasbläser

 

Schutzobjekt

Menschen

 

Schutzzone

I (unter Tage - vor Ort)

Schutzzeit

A (Schichtzeit)

Schutzaufgabe

Die Ortsbelegschaft iBt während der

 

Arbeit vor Sauerstofftaangel und

 

mechanischen

Verletzungen - verur­

 

sacht durch

Gasbläser - zu schützen

Schutzmaßnähmen ( D

(17)

(18)

(19)

Grundsätzliches Schießverbot (aus dem Festen) während sich die Beleg­ schaft unter Tage befindet Grundsätzliches Verbot für die Hauer, sich während des Sprengloohbohrens hinter die Bohrmaschine zu stellen (Arbeitsstelle neben der Bohrmaschine)

Benutzung von Bohrlochverschlüssen bei geologischen Erkundungsbohrungen, die beim Anbohren von Gasbläsern das Loch automatisch verschließen Bereithalten von Kreislauf-Selbst­ rettern für die Flucht

gen durch CO^-Austritte vermieden werden können. Dagegen werden auf diesem Wege das Beunruhigen von Abbaufirsten, das Blockieren von Betriebspunkten durch unhaltiges Salz und das Vergasen von Grubenbauen noch nicht ausgeschaltet. Um die Beeinflussung des Betriebsgeschehens durch diese Wirkungen wenigstens so gering wie möglich zu halten, sind im erarbei­ teten Schutzsystem - neben den behandelten technisch-organi­ satorischen Schutzmaßnahmen zur Verhinderung der Wirkungen - noch folgende Erweiterungen enthalten:

a)technisch-organisatorische Maßnahmen zur Abschwächung der Wirkungen,

b)technisch-organisatorische Maßnahmen zur schnellen Besei­ tigung der Wirkungen,

c)Abbaustundungen.

Insgesamt umfaßt das in sich geschlossene Schutzsystem

42 technisch-organisatorische Maßnahmen.

L o k a l i s i e r u n g v o n C O g - V o r k o m m e n

Es ist einleuchtend, daß eine zuverlässige Lokalisierung von COg-Vorkommen für eine recht wirksame und wirtschaftliche Anwendung des Schutzsystems sehr vorteilhaft ist. Man unter­ scheidet 2 Lokalisierungsstufen [7]. In der ersten Stufe wird der in Frage kommende Feldesteil anhand erfahrungsgemäß bekannter COg-Merkmale der Lagerstätte in COg-freie und in COg-verdächtige Bereiche aufgeteilt. In der zweiten Stufe wird geklärt, ob die COg-verdächtigen Bereiche gasfrei oder gasführend sind. Hierzu stehen 3 wissenschaftliche Prognose­ methoden zur Verfügung, mit denen allerdings nur die Aus­ bruchsgefahr und noch keine Bläsergefahr geortet werden

kann [6 , 13 , 22 , 28].

Ein Prognoseverfahren bedient sich des in Bild 12 (auf Sei­

te 27) gezeigten akustischen Gasgehaltsmeßgerätes, der soge­ nannten Knistersonde. Das Verfahren geht davon aus, daß beim

Auflösen von gasimprägniertem Salzgestein in Wasser Knister­ geräusche auftreten, die dem Freiwerden des eingeschlossenen Gases zuzuschreiben sind. Diese Geräusche werden von einem im Lösebeoher eingebauten Mikrofon aufgefangen und von dem elektronisch arbeitenden Gerät registriert. Ihre Stärke ist für die Größe des Ausschlages am eingebauten Voltmeter be­ stimmend. Als Untersuchungssubstanz für die Knistersonde wird in der Regel die über 3 mm Dmr. liegende Kornfraktion des Bohrmehls aus den normalen Sprengbohrlöehern genommen.

P l a n m ä ß i g e A u s b r u c h s p r o v o k a t i o ­ n e n

Die gewissenhafte Anwendung des erläuterten Schutzsystems gewährleistet heute die weitestgehende Beherrschung der Gas­ gefahr im Werragebiet. Nennenswerte Schadenswirlcungen sind

Bild 16. Die Hauptbetriebsphasen beim Ausbruchsgeschehen

nur nooh selten zu verzeichnen. Wie das in Bild 16 darge­ stellte Schema der Hauptbetriebsphasen beim Ausbruchsgesche­ hen erkennen läßt, ist durch die vollzogene Ausdehnung des Schutzsystems auf den Arbeitsmittelschutz der Wegfall der kostenintensiven Instandsetzungsphase, die zur Beseitigung entstandener Ausbruchssohäden benötigt wird, erreichbar« Der Arbeitsmittelschutz wird in der vor der Ausbruchsphase lie­ genden Vorbeugungsphase vorgenommen« Danach wird der geortete Ausbruch planmäßig provoziert« Planmäßige und technisch beherrschte Ausbruchsprovokationen tragen heute wesentlich zur Erhöhung der Betriebswirtschaftlichkeit stark COg-ge- fährdeter Grubenbetriebe bei. Diese wird nicht nur durch die Vermeidung hoher Ausgaben für Ersatzmaterialien, Instand­ setzungsarbeiten und Streckenräumungsarbeiten sowie hoher' Produktionsausfälle, sondern vor allem auch durch die Ver­ wertung des billigen und oft hochwertigen Ausbruchssalzes er­ reicht« Bei einzelnen Ausbrüchen waren Selbstkostensenkungen für das angefallene Nutzsalz bis zu 65 % gegenüber den nor­ malen Grubenkosten, in die Ausbruohsschadenkosten nicht ein­ bezogen sind, zu verzeichnen [29].

Aufgaben für die Grubenbewetterung bei COg-Austritten

H a u p t a u f g a b e n k o m p l e x e

Bin detailliertes Eingehen auf die einzelnen im Schutzsystem verankerten Maßnahmen würde zur Überschreitung des für vor­ liegende Arbeit gesteckten Rahmens führen. Die weiteren Aus­ führungen sollen sich deshalb - und der Thematik des heuti­ gen Vortrages entsprechend - nur speziell auf die Aufgaben für die Grubenbewetterung bei COg-Ausbrüchen beschränken. Diese lassen sich folgenden 2 Hauptkomplexen zuordnen:

a)Gewährleistung einer unverzüglichen und ununterbrochenen SauerstoffVersorgung der Belegschaft bei unverhofften größeren COg-Austritten während der Schicht;

b)Gewährleistung einer schnellen Beseitigung ausgetretener COg-Mengen aus dem Grubengebäude.

S a u e r s t o f f v e r s o r g u n g

Problemstellung

Unverhoffte größere CO^-Austritte während der Schicht sind allgemein selten zu erwarten. Es werden grundsätzlich alle Gewinnungsschüsse nach Ausfahrt der Belegschaft zentral von über Tage aus gezündet. Außerdem sind alle betrieblichen Er­ kundungsbohrlöcher mit Verschlußeinrichtungen ausgestattet, die angebohrten COg-Gasen automatisch den Austritt in das Grubengebäude verriegeln.

Somit kann die normale Sauerstoffversorgung der Belegschaft nur noch durch außergewöhnlich starke Gasbläser aus Sprengbohrlöchern und durch COg-Austritte infolge stärkerer Ge­ birgsbewegungen gefährdet werden. Um dieser Gefahr begegnen zu können, sind Sondermaßnahmen zur außergewöhnlichen Sauerstoffversorgung vorgesehen, die jederzeit wirksam gemacht werden können. Daß es dabei auf besondere Schnelligkeit an­ kommt, läßt sich aus dem in Bild 17 gezeigten Orientierungs­ schema über die Wirkungen von COg auf den menschlichen Orga­ nismus erkennen £8 , 30j.

Das Vier-Zonen-Prinzip

Die erwähnte außergewöhnliche SauerstoffVersorgung der Be­ legschaft bei COg-Austritten während der Schicht wird durch die Anwendung des sogenannten 4-Zonen-Prinzips gewährleistet. Ein Schema zu diesem Prinzip ist im Bild 18 dargestellt. Es dient der Einsatzleitung mit als wichtige Arbeitsgrundlage bei der Durchführung eines evtl, notwendigen Rettungswer­ kes.

Die erfolgreiche Anwendung des Vier-Zonen-Prinzips verlangt

a)den Bau von Grubenwarnanlagen,

b)die Anschaffung von Selbstretter-Geräten,

c)die Anlage von Sicherheitskammern.

Grube nwarnanlage n

Es wurden elektrische Grubenwarnanlagen gebaut. Deren Haupt­ teile sind die Zentraleinrichtung für eine bestimmte Anzahl von Warnlinien, die über Tage in der Telefonzentrale aufge­ baut wird, und die Alarmgeber, die an den Gefahrenpunkten in der Grube installiert werden. An jede Warnlinie können zwei Alarmmeldegeber angeschlossen werden.

Bild 19 zeigt den Leitungsübersichtsplan einer Warnanlage für ein Grubenrevier.

Die Alarmmeldegeber enthalten eine Alarmtaste sowie Relais, die die getrennt angeordneten Signalhupen bei Alarm einsohalten. An jedem Alarmmeldegeber ist in etwa 100 m Entfer­ nung beiderseitig je eine starke Signalhupe angeschlossen, die im Alarmfalle in festen Intervallen ertönt.

Jeder, der einen gefährlichen Gasaustritt feststellt, hat Gasalarm auszulösen. Zu diesem Zweck ist die Schutzglas­ scheibe am Alarmmeldegeber, der im Bild 20 zu sehen ist, einzuschlagen, und die Alarmtaste ist zu drücken.

Selbstretter-Geräte

Beim Ertönen des Alarmzeichens hat jeder, der sich in der Grube befindet, unverzüglich sein mitgeführtes SelbstretterGerät anzulegen. Er ist damit von den ihn umgebenden Gruben­ wettern vollständig isoliert. Mit angelegtem Gerät hat er