
Vorlesung 7
Durch den Satzakzent wird eine Silbe im Satz(die Kernsilbe) hervorgehoben. Das kann ein selbständiges Wort oder die betonte Silbe des logisch betonten Wortes oder anders des inhaltlich wichtigen Wortes sein. Ohne diese Hervorhebung gibt es keinen Satz. So erfüllt der Satzakzent die konstituierende(satzbildende, strukturorganisierende) Funktion.
Die Hervorhebung der Kernsilbe ruft gleichzeitig die Unterordnung aller übrigen Silben im Satz hervor, die einen schwächeren Akzent bekommen. Dabei kommt die zweite Funktion, die zentralisierende. Damit ist auch die segmentierende Funktion verbunden, da die akzentueller Unterordnung einer Segmentierung des Satzes von kleineren phonetischen Einhalten mit sich bringt. In der Satzintonation nimmt der Satzakzent eine leitende Stellung ein. Er bestimmt das inhaltliche und intonationelle Zentrum des Satzes und zeigt, wo die Stimme ihr Maximum erreicht und zum Umbruch kommen muss. Die Kernsilbe des Satzes wird immer deutlicher, etwas langsamer als die übrigen Silben artikuliert.
Die zweite wichtige selbständige Komponente ist die Satzmelodie. Hier kommt vor allem der aussagende, fragende, befehlende oder ausrufende Charakter des Satzes zum Ausdruck.
/die ersten betonten Silbe liegt am höchsten/
Sie kommen heute. (Aussagende Melodie)
Kommen
sie heute?(Interrogative Intonation)
Sie kommen heute! (Befehlende Intonation)
Sie kommen heute! (Ausrufende Intonation)
Als dritte selbständige Komponente der Satzintonation ist die Klangfarbe der Stimme anzusehen. Die Klangfarbe bringt die feinsten Schattierungen in Gefühls und Willensäußerungen zum Ausdruck.
In der Rede wirken die Komponenten der Satz stets zusammen(gemeinsam). Sie bilden ein Ausdrucksmittel mit wichtiger sprachlicher Funktion, das zusammen mit der lexikalisch grammatischen Füllung des Satzes dem Ausdruck von Gedanken, Gefühlen und Willensäußerungen dient.
Funktionen der Intonation
Die Intonation drückt sowohl linguistische(syntaxische), als auch paralinguistische(emotionale) Bedeutungen aus. In diesem Fall ist sie aufs engste mit nicht verbalen Mitteln verbunden. (wie Mimik, Gestik, Körperhaltung) Die Intonation erfüllt folgende Funktionen:
Die organisierende Funktion gliedert einerseits die Rede in verschiedenen phonetischen Einhalten und vereinigt andererseits klarere phonetische Einhalte in größeren.
Die sinngestaltende Funktion ist besonders wichtig für die Berufliche Tätigkeit des Lehrers und des Dolmetschers. Der Berufssprecher muss es verstehen, die kommunikative Absicht des Satzes richtig und deutlich zur Ausdruck zu bringen. Dabei spielen die Pausen, die Satzmelodie, die Lautstärke der Stimme eine große Rolle.
Die Intonation und die Syntax sind miteinander eng verbunden. Die Intonation unterscheidet die folgenden kommunikativen Satztypen:
Aussage
Frage
Aufforderung
Neben der syntaxischen Funktion erfüllt die Intonation die expressive(emphatische) Funktion. Die Intonation differenziert auch verschiedene Textsorte, so erfüllt sie eine stilistische Funktion, z.B. eine Trauerrede und eine Sportreportage, ein Märchen und Nachrichte.
Jeder Text wird durch das Tempo, die Melodie, die Dauer der Pausen, die Zahl und die Länge der Sprechtakte, die Lautstärke, die Stimmfarbe usw. gestaltet.