
Vorlesung 4
Die phonetische Basis der deutschen Sprache im Vergleich zur russischen.
Begriff der phonetischen Basis.
Die deutsche Artikulationsbasis im Vergleich zur russischen.
Das deutsche Vokalsystem.
Die deutschen Konsonanten.
Jede konkrete Nationalsprache besitzt ein besonderes Lautsystem und gebraucht den menschlichen Sprechapparat auf ihre eigeneweise. Die Artikulationsbewegungen der Sprachorgane bei der Bildung endlicher Sprachlaute in verschiedenen Sprachen sind etwas unterschiedlich. Somit verfügt jede Nationalsprache über eine spezifische Einstellung der Sprechorgane bei der Erzeugung aller Laute dieser Sprache. Diese besondere Einstellung der Sprechorgane beim Sprechen bildet die Artikulationsbasis eine konkrete Sprache. Unter Artikulationsbasis versteht man die Grundeinstellung und Bewegungsart der aktiven Sprechorgane bei der Lautbildung einer Nationalsprache. Der Begriff der Artikulationsbasis ist ein Teilbegriff der phonetischen Basis. Zur phonetischen Basis gehört auch die rhythmische Basis einer konkreten Nationalsprache. Die rhythmische Basis umfasst die Spezifik des Silbenbaus und die Besonderheiten des tonalen und dynamischen Verlaufs in verschiedenen Redeabschnitten. Somit versteht man unter die phonetischen Basis alle phonetischen Merkmalen einer bestimmten Sprache im Vergleich zu den phonetischen Merkmalen einer anderen Sprache.
Die deutsche Artikulationsbasis unterscheidet sich von der russischen durch folgende Merkmale:
Artikulationsspannung.
Im Vergleich zur russischen wird die deutsche Aussprache durch eine bedeutend stärkere Muskelspannung des Sprechapparats und einen intensiven Ausatmungsdruck gekennzeichnet. Die deutsche Aussprache äußert sich
im festen Einsatz der anlautenden Vokale;
in hoher Intensität der stimmlosen frikativen und explosiven Konsonanten;
in starker Behauchung von [p],[t],[k].
Artikulationsstabilität.
Bei der Aussprache der deutschen Vokale ist die Mundartikulation stabil, im Russischen dagegen nicht stabil. Daher werden die russischen Vokale diphthongiert ausgesprochen. Das heißt sie haben einen Beiklang. Die deutschen Vokale sind Monophthonge.
Aktive Lippentätigkeit.
Bei der Bildung aller deutschen Vokale werden die Lippen von den Vorderzähnen abgehoben. Die Artikulation den langen labialisierten Vokale und der Konsonanten [ʃ] und [tʃ] werden durch eine energische Rundung und Vorstülpung der Lippen gekennzeichnet. Im Russischen sind sie nicht gerundet und vorgestülpt.
Zungenspitzenkontaktstellung.
Im Deutschen hat die Zunge Kontakt mit den unteren Schneidezähnen, das heißt die Zunge hat eine vorverlagerte Lage. Für die russische Aussprache aber ist eine mehr hintere Zungenlage typisch.
Phonetische Gegenüberstellung von langen und kurzen Vokale.
Die Vokaldauer ist im Deutschen sinnunterscheidet.
Teilweise Nasalierung der Vokale.
Die deutschen Vokale werden etwas nasaliert ausgesprochen.
Öffnungsweise.
Bei der Bildung der offenen Vokale ist der Unterkiefer stark gesenkt.
Das Vorhandensein der Diphthonge.
Im Deutschen gibt es drei Diphthongen, im Russischen keine.
Halbstimmhaftigkeit der stimmhaften Konsonanten.
Die deutschen stimmhaften Konsonanten sind im Vergleich zu den russischen halbstimmhaft.
Alveolare Vorderzungenkonsonanten [t],[d],[n],[l].
Deutsche Vorderzungenkonsonanten werden an den oberen Alveolen gebildet. Die russischen bildet man mit der Vorderzunge an den Oberzähnen.
Aktivität des Zäpfchens.
Im Deutschen ist das Zäpfchen aktiver als im Russischen. Es nimmt an der Aussprache der Konsonanten [ʀ] und [x] teil.
Lektion 2.(Merkmalen der deutschen Vokale)
Neueinsatz der deutschen Vokale
Eine wichtige phonetische Eigenheit der deutschen Vokale tritt beim Einsätze ihrer Artikulation zu Tage, das heißt bei der Art wie die Stimmbänder aus der ruhen Stellung zur Phonation gebraucht werden. Der Anfang der Vibration der Stimmbänder bei der Artikulation der Vokale im Wort- und Silbenanlaut nennt man der Neueinsatz. Im Anlaut des Wortes und des Morphems werden die deutschen Vokale mit dem Neueinsatz ausgesprochen. Dabei bilden die Stimmbänder einen Verschluss und dann beginnen sie zu vibrieren. Dem Russischen ist der Neueinsatz fremd. Die Vokale haben eine leise Einsatz, aber in ausnahmen Fällen zum Zweck der Sinnunterscheidung gibt es im Russischen einen Knacklaut. Dank dem Neueinsatz werden die angrenzenden Silben des Wortes akustisch sehr genau und deutlich aufgenommen. /ʼändern - ʼumʼändern – ʼunʼabʼänderlich/