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2. Kategorie des Modus (der Aussageweise)

Die Kategorie des Modus gehört zu den kommunikativ-grammatischen Kategorien des Verbs (wie Kategorie der Zeit, zum Teil der Person), weil sie das Verb aufs engste mit dem Redeakt und dem gesamten Kommunikationsprozess verbindet. Diese Beziehung kann zwei Richtungen haben (zum Kommunikationsprozess und zum Sprechenden) und durch verschiedene grammatische oder lexikalische Mittel ausgedrückt werden.

Zu den lexikalischen Mitteln der Modalität zählen Modalwörter (hoffentlich, sicher, vermutlich, leider u.a.), modale Partikeln (doch, aber, bloß, fast, beinahe u.a.), Modalverben. Zu den grammatischen Mitteln gehören die Verben haben und sein + zu + Infinitiv (syntak­tische Mittel) und die drei Modi, oder Aussageweisen (Indikativ, Konjunktiv, Imperativ) als morphologische Mittel.

Der am häufigsten in der Rede vorkommende Modus ist der Indikativ. Er ist die allgemeine Form der sprachlichen Äußerungen (mit Ausnahme der Aufforderungen) und dient sowohl zur Führung eines Gesprächs als auch zur Erzählung und zur sachlichen Darstellung. In ihm werden Fragen und Antworten formuliert, in bejahender und verneinender Art, in direkter und indirekter Form. Mit dem Indikativ können auch bei Verwendung von verschiedenen entsprechenden lexika­lischen Mitteln unterschiedliche Stellungnahmen zur Geltung einer Äußerung (Wirklichkeit, Annahme, Zweifel usw.) ausgedrückt werden. W.Jung nennt ihn „neutral“. Er stellt ein Geschehen als wirklich dar. Wie W.Schmidt (1972: 134) bemerkt, soll das nicht bedeuten, dass der Indikativ nur reale Geschehen darstellt, denn er kann Vermutung (Vielleicht ist er schon da. Er wird gekommen sein.) oder Befehl, Aufforderung (Du stehst hier!) ausdrücken. Aus diesem Grund wäre es nach W. Schmidt richtiger, den Indikativ als einen Modus zu bezeichnen, der die Sachverhalte als „gegeben" darstellt. Ein Geschehen kann nicht real sein, aber als real hingestellt werden.

Gegenüber dem Indikativ spielen der Konjunktiv und der Imperativ eine beschränkte Rolle. Dabei dient der Imperativ zum Ausdruck der verschiedenen Formen der Aufforderung. Der Konjunktiv wird an bestimmte Satzformen verbunden.

Der Konjunktiv bezeichnet nicht wirkliche (irreale), gewünschte, nicht überprüfte, zweifelhafte, mittelbar berichtete Tatbestände. Verschiedene Formen des Konjunktivs bezeichnen nicht nur ver­schiedene Grade der „Irrealität“: Vermutung, Zweifel, völlige Irrealität, sondern auch Aufforderung, das mittelbar Berichtete, das Nichttatsäch­liche. Die sechs Zeitformen des Indikativs stehen den acht Tempora des Konjunktivs gegenüber. Zwischen den Zeitformen des Indikativs und des Konjunktivs bestehen keine Parallelitäten. So z.B. bezeichnet das Präteritum Indikativ nur vergangene Geschehen, während das Präteritum Konjunktiv niemals für die Vergangenheit, sondern für die Gegenwart oder die Zukunft da ist. Das historische Präsens Indikativ steht für vergangene Sachverhalte da, das Präsens Konjunktiv dagegen kann niemals die Vergangenheit bezeichnen, es hat imperativische Bedeutung („Das Geburtstagskind lebe hoch, dreimal hoch!“). Da in den Konjunktivformen überwiegend nicht absolute zeitliche Bedeu­tungen (nur Ablauf oder Vollendung des Geschehens) zum Ausdruck kommen, sondern modale, spricht man heute vom Konjunktiv I und Konjunktiv II. Unter Konjunktiv I (der präsentische Konjunktiv) versteht man Präsens Konj., Perfekt Konj., Futur I/II Konj.; unter Konjunktiv II (der präteritale Konjunktiv) – Präteritum Konj., Plusquamperfekt Konj., Konditionalis I, Konditionalis II.

Der Konjunktiv I drückt die erfüllbare Bitte, die Aufforderung, den erfüllbaren Wunsch, die Möglichkeit aus:

Er lebe hoch!

Ich habe einige Zeilen ... geschrieben, damit uns ihre Begegnung im Gedächtnis bleibe...(Keller)

Der Konjunktiv II ist der Modus zur Kennzeichnung der Nichtwirklichkeit, unsicherer Behauptung, unerfüllbaren Wunsches:

Ich möchte es fast glauben.

Könnte ich doch sprechen!

Wenn er käme, müsste ich dich anrufen.

Wenn ich ihn gefragt hätte, hätte er bestimmt geholfen.

Das Wasser war zu kalt, als dass man darin hätte baden können.

Bei absoluter Verwendung des Konjunktivs gibt es zwei Zeitsphären: die gegenwärtig-zukünftige Sphäre, die vom Präsens, Präteritum und Konditionalis I ausgedrückt wird, und die Sphäre der Vergangenheit, die im Plusquamperfekt und Konditionalis II ihren Ausdruck findet (Perfekt und Futur werden als absolute Zeitformen nicht gebraucht).

Der Konjunktiv I/II bezeichnet auch das mittelbar Berichtete (indirekte Rede), dabei verliert er oft seinen gewöhnlichen modalen Wert („Nullform der Modalität“) und dient nur dazu, die fremde Aussage von der Aussage des Sprechenden zu unterscheiden:

Sage ihm, ich habe (hätte) dich geschickt.

In der indirekten Rede kommen alle Tempusformen vor:

  • zur Wiedergabe der Gegenwart erscheinen Präsens Konj., Präteritum Konj., Konditionalis I:

Er hat mir gesagt, dass er jetzt das Buch lese/läse/lesen würde.

  • zur Wiedergabe der Vergangenheit erscheinen Perf. Konj., Plusquamp. Konj.:

Er hat mir gesagt, dass er das Buch gestern gelesen habe/hätte.

  • zur Wiedergabe der Zukunft erscheinen Futurum Konj., Präsens Konj., Präteritum Konj., Konditionalis I:

Er hat mir gesagt, dass er das Buch bald lese/läse/lesen werde/lesen würde.

Weil der Konjunktiv ein Mittel neben den anderen zur Kennzeichnung der indirekten Rede ist, gibt es eine gewisse Freiheit in der Moduswahl. Manchmal sind diese verschiedene Ausdrucksmittel modal interpretiert, d.h. als Ausdruck unterschiedlicher Sprecher­stellungs­nahmen und -intentionen verstanden worden (z.B. Indikativ als Ausdruck der Identifizierung mit dem Gesagten, Präsens Konj. als Ausdruck der Neutralisierung, Präteritum Konj. als Ausdruck der Distanzierung vom Gesagten); diese Interpretationen haben sich in verschiedenen Forschungen nicht bestätigt. Deshalb wird heute nicht um „Modusoppositionen“ gesprochen, sondern um verschiedene fakultative Varianten, die sich durch andere Parameter unterscheiden (Textsorte, Stilbesonderheiten, phonetische, morphologische Besonder­heiten, territoriale Differenzierung u.a.).

Was den Gebrauch von Indikativ und Konjunktiv in der indirekten Rede betrifft, neigt die Entwicklung der deutschen Sprache dazu, den Indikativ in immer stärkerem Masse zu verwenden. In den verschiedenen Funktionsstilen ist der Modusgebrauch auch verschieden. Laut Duden-Grammatik (2005: 173) wird in der Umgangssprache vorwiegend der Konjunktiv von 3 Verben gebraucht (haben, sein, werden), die als Voll/Hilfsverben auftreten (60% von allen Konjunktiv­formen), und von Modalverben (20%). Sonst werden besonders in weniger ausgebildeten Kreisen in der indirekten Rede nur Konjunktiv II und Indikativ verwendet. Es gibt territoriale Differenzierung im Gebrauch des Konjunktivs: in Nord- und Mitteldeutschland wird ausschließlich Konjunktiv II bevorzugt.

Der Imperativ drückt einen Befehl, eine Aufforderung, eine Bitte oder eine Erlaubnis des Sprechers (1. Person) an die angesprochene Person (2. Person) aus. Nach W. Jung (1980: 123) ist der Imperativ immer eine Willensäußerung, die auf den Angesprochenen oder auf den Sprecher selbst gerichtet ist. Dieser Modus besitzt kein System der Zeitformen, wie es beim Indikativ und Konjunktiv der Fall ist, er kommt in der Regel nur in einfachen Sätzen vor.

Beim Gebrauch der Imperativformen sind einige kommunikativ bedingte Beschränkungen zu beachten:

    1. Verben, die in ihrer Bedeutung nach keine Aufforderung ausdrücken können, haben keine Imperativformen. Zu diesen Verben gehören die Modalverben, die unpersönlichen Verben, Verben wie gelten, kennen, wiedersehen usw.

    2. Verben der negativen Bedeutung verwenden den Imperativ meist nur mit Negation:

Lüge nicht! Verschluck dich nicht!

    1. Die vertraulichen Imperativformen stehen in der Regel ohne Personalpronomen (du, ihr). Wenn bei diesen Formen ein Personal­pronomen steht, wird damit die Person vor anderen hervorgehoben:

Komm du einmal! Macht ihr das bitte!

    1. In der Umgebung des Imperativs erscheinen oft die Partikeln:

Komm mal schnell her! Komm doch mit!

Es gibt zahlreiche Paraphrasen für den Aufforderungssatz mit Imperativ (der als Grundform der Aufforderung anzusehen ist):

  • der kategorische Indikativ des Präsens oder des Futurs:

Sie fahren nicht weiter!“ schrie sie.

Wir werden jetzt einmal zusammen arbeiten, Hans!

  • der Konjunktiv I (Präsens), oft mit unbestimmten Pronomen man:

Man nehme einen Esslöffel Zucker.

  • der Infinitiv:

Aufpassen! Setzen! Unfälle verhüten!

  • das Partizip II:

Nicht zu viel geschwatzt! Aufgepasst! Rauchen verboten!

  • elliptisch gebrauchte Nomina und Adverbien:

Achtung! Tempo! Zurück!

  • ein dass-Satz:

Dass du mir gut aufpasst!

  • Umschreibungsformen mit Modalverben sollen, müssen, wollen, lassen, nicht dürfen:

Du sollst kommen! Wir müssen endlich schreiben! Wollt ihr gleich aufhören! Wir wollen baden gehen! Wollen wir spielen! Lasst uns baden gehen! Du darfst hier nicht lärmen!

  • ein formengleiches Passiv (an die 2. Person gebunden):

Jetzt wird das Buch gelesen! = Lies/lest das Buch!