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Kursova Plechij Oksana Infinitivkonstruktionen.doc
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2. 1. Adverbialsätze der Art und Weise

Adverbialsätze der Art und Weise (Modalsätze) mit negativer Bedeutung stellen fest, dass irgendein den Vorgang des Hauptsatzes be­glei­tender und zu erwartender Umstand ausbleibt. Sie charak­te­ri­sie­ren den Hauptsatz aus negativer Sicht [12, 367]. Die einleitenden Kon­junk­tionen sind ohne-dass, statt-dass. Die Konkurrenzformen ent­spre­chen den negativen Modalsätzen: Infinitiv­kon­struktionen mit ohne ... zu, statt ... zu:

Sie sprach, ohne dass sie mich dabei ansah → Sie sprach, ohne mich anzusehen.

Er stürzte ins Zimmer, ohne dass er die Anwesenden begrüßte Er stürzte ins Zimmer, ohne sie zu begrüßen.

Er schwieg, statt dass er klare Antwort gab → Er schwieg, statt eine klare Antwort zu geben.

2. 2. Adverbialsätze des Zieles und des Grundes

Infinitivkonstruktionen mit um ... zu können auch mit Finalsätzen kon­kurrieren:

Bei derselben Subjektbezogenheit ist die Infi­ni­tiv­konstruktion vorzu­zie­hen.

Nach dem Dienst ging ich zur Kasse um mein Gehalt abzuholen (H. Böll)

Ich … ging an den klei­nen Tisch neben der Tür, um das Geld in einen Umschlag zu stecken und meiner Frau einen Zettel zu schreiben (H. Böll).

[Ich sah] Münder, die aufgeris­sen waren, um in Würste zu bei­ßen (H. Böll).

Wenn im Hauptsatz und im Nebensatz verschiedene Subjekte stehen, so er­scheint der Finalsatz [13, 372].

... Und plötzlich gab ich mir einen Ruck, wählte die Nummer wie­der und nahm meine linke Hand vom Hebel, damit ich ihn nicht wieder her­un­ter­drücken könnte (H. Böll).

Ich werde alles tun", sagte ich, „wirklich alles, da­mit wir eine Woh­nung bekommen" (H. Böll).

Sie müssen den Rasen pflegen, damit er auch im Winter schön zünftig ist (H. Böll).

Infinitivkonstruktionen mit um ... zu sind Konkurrenzformen der Kausal­sätze:

Die Mutter hatte ange­fangen, in einem Sack Eis klein­zu­schlagen, um es in unsere kleine Eis­maschine zu füllen. (H. Böll) ... weil sie es in unsere kleine Eismaschine füllen wollte.

... ich hörte im Telefon die Stimmen der anderen, die offenbar Geld einsammelten, um Eis zu holen. (H. Böll) ... weil sie Eis holen wollten.

2. 3. Adverbialsätze der Folge

Infinitivgruppen mit negativer Konsekutiv­an­ga­be korrelieren mit kon­se­ku­tiven als dass-Sätzen. Da­bei wird als dass bei unterschied­lichen Sub­jek­ten gebraucht, um ... zu dagegen vorzugsweise bei einer Subjekt­identität (der Ge­brauch von können ist dabei fakultativ).

Während das gesprochene Deutsch in diesem Fall um-zu-Kon­struk­tio­nen bevorzugt, kommen als-dass-Sätze hauptsächlich in der Schrift­sprache schön­gei­stiger Texte vor:

Sie ist zu schwach (Hauptsatz), als dass sie mitkommen könnte (Ne­ben­satz der Folge = Konsekutivsatz) Sie ist zu schwach (Haupt­satz), um mitkommen zu kön­nen (konsekutive Infinitivgruppe) [3, 14]

Oder:

Aber ich weiß nicht, ob ein Chef elastischen Geistes genug ist, Bibeltexte gelten zu lassen. (H. Böll)→ Aber ich weiß nicht, ob ein Chef elastischen Geistes genug ist, als dass er Bibeltexte gelten ließe.

Eine gebräuchliche Verbindung mit den Infini­tiven und Infinitiv­kon­struk­tionen bildet das Adverb genug dank seiner spezifischen Semantik, die ein zufriedenstellendes Maß ausdrückt. Dieses Adverb eignet sich dazu, das Vor­handensein oder Fehlen irgendwelcher Merkmale bei einem Gegen­stand zu bezeichnen. Die Verbindung des Adverbs genug und beliebigen Adjek­tivs bildet die Möglichkeit für das Er­scheinen des Infinitivs oder der In­fi­ni­tiv­kon­struktion. Im Hauptsatz erfüllt das Wort "genug" die Funktion eines Korrelats. Im "Lexikon der Sprachwissenschaft" von Hadumod Buß­mann wird das Korrelat folgenderweise bestimmt: "Korrelat [lat. correlatio "Wechsel­be­zie­hung"]. Sprachlicher Ausdruck, der syntaktisch oder se­man­tisch auf einen anderen sprachlichen Ausdruck bezogen ist, vgl. Platzhalter-Element" [4, 277].

Im Vergleich zu einer Infinitivkonstruktion des Zieles, in der der Hand­lungs­trä­ger identisch sein muss, ist es in der Infinitivkon­struk­tion der Folge anders: Die Identität der Handlungsträger im Haupt­teil des Sa­tzes und in der Infinitiv­kon­struk­tion ist fakultativ, das bedeutet, dass die handelnde Per­son der In­fi­ni­t­iv­k­onstruktion eine andere sein kann.

Das wird an den folgenden Trans­for­ma­tio­nen klar:

Er war klug genug, seinen Fehler einzusehen [8, 660]Er war klug. Er sah seinen Fehler ein. (Hier gibt es die Identität der Handlungsträger)

und dagegen

Das Wasser war zu kalt / warm genug, um darin zu baden [8, 660] → Das Wasser war kalt. Man konnte darin nicht baden / Das Wasser war warm. Man konnte darin baden (Hier sind die Hand­lungs­träger des Hauptteils des Satzes und der In­fi­ni­tiv­konstruktion nicht iden­tisch).

Hier einige Beispiele aus dem Belegmaterial:

Ich war zu müde und zu ver­zweifelt, [um] zu allen denen zu gehen, die ich um Geld fragen konnte (H. Böll) Ich war zu müde und zu ver­zweifelt, so dass ich nicht zu allen denen ging, die ich um Geld fragen konnte.

Ich war zu müde, um mir Raum zu schaffen (H. Böll) Ich war zu müde, so dass ich mir keinen Raum schaffen konnte.

Das feh­len­de Subjekt der konsekutiven Infini­tiv­kon­struk­tion entspricht dem unbestimmt-persönlichen Pro­no­men man in einem Kon­se­ku­tivsatz oder in einer konsekutiven Satzreihe [8, 660].