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Kursova Plechij Oksana Infinitivkonstruktionen.doc
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01.07.2025
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1. 2. 2. Konsekutive Bedeutung

Die Infinitivkonstruktion um ... zu kann auch eine Folge bezeich­nen, falls im Hauptteil des Sa­tzes die Korrelate zu oder genug stehen.

Mit dem Korrelat zu Hauptteil des Satzes be­zeich­net die Infi­ni­tiv­konstruktion eine Folge, die auf Grund des Übermaßes eines Geschehens ausbleibt (nicht eintritt):

Das Wasser war zu kalt, um darin baden zu kön­nen;

Er ist zu klein, um dieses Wort zu verstehen;

Das Wetter ist zu schlecht, um ohne Re­gen­schirm auszugehen.

Mit dem Korrelat genug drückt man eine Folge aus, die auf Grund des erreichten Maßes eintritt:

Das Wasser ist warm genug, um darin zu baden.

Er ist groß genug, um dieses Wort zu ver­ste­hen.

Das Wetter ist schlecht genug, um den Regen­schirm mitzunehmen.

Das Adverb genug kann eine Stelle für das Er­schei­nen im Satz eines Infinitivs oder einer In­fi­ni­tiv­konstruktion eröffnen und bei seiner Ver­bin­dung mit dem Substantiv, der die qualitative Be­deu­tung in der prädikativen Position bekommt, z. B.:

Er war Manns genug, um sich zu verteidigen [5].

Eine ähnliche Rolle spielt die Partikel zu, die in Verbindung mit einem qualitativen Adjektiv die Übermäßigkeit des entsprechenden Merkmals ausdrückt: Jetzt sind wir zu weit, um noch zurückkehren zu können.

Im Belegmaterial finden sich Beispiele mit die­sen Korrelaten, nach denen aber nur die Prä­po­si­tion zu in der Infinitivkonstruktion fehlt:

Aber ich weiß nicht, ob ein Chef elastischen Gei­stes genug ist, Bibeltexte gelten zu lassen (H. Böll).

... war ich zu bange, aufzustehen und ihr Gesicht zu sehen (H. Böll).

Das Fehlen der Präposition um in der Infi­ni­tiv­konstruktion lässt auf ihren fakultativen Cha­rak­ter in der konsekutiven Infinitivgruppe schlie­ßen.

Was die Identität der Handlungsträger im Haupt­teil des Satzes und in der Infinitiv­kon­struk­tion angeht, so ist sie auch nicht ob­li­ga­to­risch, wie es in der Gruppe mit finaler Be­deu­tung der Fall ist. Das wird an den folgenden Trans­for­ma­tio­nen klar:

Er war klug genug, seinen Fehler einzusehen [8, 660]. → Er war klug. Er sah seinen Fehler ein. (Hier gibt es die Identität der Handlungsträger)

1. 2. 3. Konditionale Bedeutung

Die Infinitivkonstruktion um ... zu kann auch konditionale Beziehun­gen ausdrücken [8, 660].

Er müsste nur etwas mehr Fleiß aufwenden, um die Prüfung zu bestehen → Wenn er etwas mehr Fleiß aufwendete, würde er die Prüfung bestehen.

Dann entspricht die Infinitivkonstruktion aber nicht dem Nebensatz, sondern dem Hauptsatz. „Der über­geordnete Satz, in dem die Infi­nitiv­kon­struk­tion eingebettet ist, drückt die Bedingung aus (wie der NS)“ [8, 661]. Der Hand­lungsträger im Hauptteil des Satzes und in der Infinitivkonstruktion kann sowohl identisch als auch nicht identisch sein.

1. 2. 4. Kopulative Bedeutung

Selten enthält die Infinitivkonstruktion um ... zu die Bedeutung einer nachfolgenden Handlung. Sie drückt ein bloßes Nacheinander aus und entspricht einer Satzverbindung mit der Konjunktion und oder dann:

Er betrat das Lokal, um es nach einer Stunde wie­der zu verlassen [8, 661] → Er be­trat das Lokal und verließ es nach einer Stun­de.

Beispiele aus dem Belegmaterial:

Wenn ich am Herd stehe oder am Tisch, sind sie[Kinder] oft so still, dass ich mich plötzlich erschreckt umwende, um mich ihrer Gegenwart zu ver­gewissern (H. Böll) ... dass ich mich plötzlich erschreckt umwende und mich ihrer Gegenwart vergewissere.

... aber ich brauche nur die Gesichter meiner Kinder zu sehen, um zu wissen: jedes Jahr, das ihrem Leben hinzu­gefügt wird, wird meinem genommen (H. Böll) aber ich brauche nur die Gesichter meiner Kinder zu sehen und ich weiß ...

In dieser Variante (die aus stilistischen Grün­den meist missbilligt wird) [8, 661] muss das weggelassene Subjekt der In­fi­ni­tiv­kon­struk­tion mit dem Subjekt des Hauptsatzteils über­ein­stimmen.