Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:
Kursova Plechij Oksana Infinitivkonstruktionen.doc
Скачиваний:
0
Добавлен:
01.07.2025
Размер:
474.67 Кб
Скачать

1. 2. 3. Gestaltungsmittel satzwertiger Infinitiv­gruppen

Gestaltungsmittel satzwertiger Infinitiv­gruppen sind:

1. Wortstellung: Anglied – Kern, z. B.:

Am Abend zu den Bergen zu gehen, war eine vergnügliche Aussicht.

Ist der Kern der verbalen Wortfügung eine finite Verbalform, so treten die Wortstellungsgesetze des Satzes in Kraft [10, 305].

2. Intonation: alle satzwertigen Infinitiv­gruppen außer der syntak­ti­schen Konstruktion accusativus cum infinitivo stehen unter eigenem stimm­füh­renden Teil­bogen: Ich bin gekommen, dir zu helfen.

3. Innerhalb der satzwertigen Infinitivgruppen herr­schen die syntak­ti­schen Beziehungen, die für eine Verbalfügung charakteristisch sind. Mit dem übrigen Satzbestand ist die Infinitivgruppe intonatorisch v erbunden, der erste Subtyp auch durch Beziehung auf das gleiche Subjekt [10, 313].

Infinitivkonstruktionen entstehen, wenn ein In­fi­nitiv seine Valenz­mög­lichkeiten realisiert und durch Ergänzungen erweitert wird. Dann son­dert er sich vom Prädikat und steht als eine freie Adver­bi­al­be­stimmung im Satz. Die Infinitivkon­struk­tion bildet eine Klammer (einen Rahmen): um ... zu + Infinitiv, statt ... zu + Infinitiv, ohne ... zu + Infinitiv. Die Klam­mer umfasst alle vom Infi­ni­tiv abhängigen Glieder [13, 105].

1. 2. 4. Logisch-grammatische Typen

Sätze mit Infinitivkonstruktionen bestehen aus zwei Teilen: dem über­geordneten (einbettenden) Matrix­satz (Anna lernt fleißig) und einer un­ter­­geordneten (eingebetteten) Infinitivgruppe (um ihr Studium möglichst bald zu beenden). In logisch-gram­matischem Sinne unter­scheidet man vier Ty­pen von Infinitiv­kon­struk­tionen:

Infinitivgruppe mit Finalangabe

Infinitivgruppe mit negativer Konsekutivangabe

Infinitivgruppe mit privativer Modalangabe

Infinitivgruppe mit substitutiver Modalangabe [3,9].

Es sei darauf hingewiesen, dass es bestimmte tem­po­ra­le Unter­schie­de im Gebrauch des I. und des II. Infinitivs gibt: Während der Infinitiv I im Be­­reich der Gleichzeitigkeit üblich ist, verwendet man den Infinitiv II für die Vorzeitigkeit. Das wird mit Transformationen bestätigt:

Er ging, ohne ein Wort zu sagen. ↔ Er ging und sagte dabei kein Wort (Gleichzeitigkeit).

Er ging, ohne ein Wort gesagt zu haben. ↔ Er ging und sagte vorher kein Wort (Vorzeitigkeit).

1. 2. Infinitivkonstruktion um ... Zu

Der Infinitivkonstruktion um ... zu sind einige Bedeutungen eigen, dar­unter finale Bedeutung oder Bedeutung des Zieles, konsekutive Bedeu­tung oder Bedeutung der Folge, konditionale Bedeutung oder Bedeutung der Be­din­gung, kopulative Bedeutung oder Bedeutung der nachfolgenden Hand­lung. Selten unterscheidet man auch komparative oder vergleichende Bedeutung.

1. 2. 1. Finale Bedeutung

Infinitivkonstruktionen als Finalangabe (oder fi­na­les Adverbiale, finale Adverbialbestimmung, Ad­ver­bialbestimmung des Zieles) werden mit um ... zu ein­geleitet:

Herbert liest viel, um die Sprache besser zu beherrschen.

Diese Infinitivkonstruktionen entsprechen in dieser Hinsicht den Kau­salsätzen oder den kausalen Satzreihen einerseits und den Kon­seku­tivsätzen oder den konsekutiven Satzreihen mit dem Prädikat wollen andererseits:

Herbert liest viel, weil/da er die Sprache besser beherrschen will. (Kausalsatz)/

Herbert liest viel, denn er will die Sprache besser beherrschen. (kausale Satzreihe)

/ Herbert will die Sprache besser beherrschen, sodass er viel liest. (Konsekutivsatz)/

. . ., folglich/ deshalb/ darum/ deswegen/ daher liest er viel (kon­se­ku­tive Satzreihe).

Die Modalverben wollen, sollen, müssen, dürfen entfallen in der Infi­nitiv­gruppe; die Verben können und lassen werden dagegen bei­behalten (vor diesen Verben steht dann zu) [3, 9].

Im Unterschied zu den synonym verwendeten Final­sätzen mit damit (Her­bert liest viel, damit seine Mutter mit seinen Schulleistungen zufrieden ist), ist in der Infinitivkonstruktion das Subjekt des Matrixsatzes mit dem Sub­jekt der Infinitivkon­struk­tion identisch, wobei eine soll-Relation zu­grun­de zwischen beiden besteht:

Seine Mutter soll nämlich mit seinen Schulleistungen zu frieden sein.

Infinitivkonstruktion um ... zu + Infinitiv hat meist die Be­deu­tung des Zieles (finale Bedeu­tung):

Ist das Kind erst in den Brunnen gefallen und ertrunken, dann ist es zu spät, um diesen oben abzudecken. (Sprichwort)

Ich beginne, falsch zu atmen, zücke unruhig mein Taschentuch, um es gebenenfalls vor den Mund zu halten ... (H. Böll)

Dann kam die Mutter, um an meiner Tür zu horchen. (H. Böll)

Die Bedeutung des Zieles und die des Grundes berühren sich. Ein und derselbe Umstand kann sowohl als Ziel als auch als Grund angesehen werden. Das bezeugt folgende Umformung:

Er trägt eine Sonnenbrille, um von niemand erkannt zu werden. Er trägt eine Sonnenbrille, damit man ihn nicht erkennt ↔ Er trägt eine Sonnenbrille, weil er nicht erkannt werden wollte.