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Weitere Gebiete mit begrenzten deutschen Souveränitätsrechten
An das Küstenmeer schließen sich der deutsche Festlandsockel im völkerrechtlichen Sinn und – im Wesentlichen deckungsgleich – die ausschließliche Wirtschaftszone an, die allseitig von entsprechenden Gebieten anderer Staaten umgeben sind. Die Grenzen wurden vertraglich vereinbart. In der Nordsee stößt das deutsche Gebiet an entsprechende Gebiete Dänemarks, der Niederlande und Großbritanniens. Den äußersten nordwestlichen Ausläufer bildet der schmale Gebietsstreifen des sogenannten „Entenschnabels“. Der sehr schmale Streifen in der Ostsee, der sich nur im äußersten Osten etwas erweitert, grenzt an entsprechende Gebiete Dänemarks, Schwedens und Polens. Der Status der Nordansteuerung der polnischen Häfen Stettin und Swinemünde und einer daran anschließenden Außenreede ist zwischen Deutschland und Polen umstritten. Sie erstreckt sich auf ca. 36 Kilometern Länge und drei Kilometern Breite zwischen dem deutschen Küstenmeer und dem unumstrittenen Teil von Festlandsockel und ausschließlicher Wirtschaftszone.
Mittellage
Deutschland hat insgesamt neun Nachbarstaaten: Dänemark, Polen, Tschechien, Österreich, die Schweiz, Frankreich, Luxemburg, Belgien und die Niederlande. Damit ist es das Land mit den meisten europäischen Nachbarstaaten. Diese Mittellage prägte Deutschland und sein heutiges Gebiet nach Ansicht einiger Historiker nachhaltig. Der britische Historiker J. R. Seeley schrieb Ende des 19. Jahrhunderts, das Ausmaß an Freiheit in einem Gemeinwesen sei umgekehrt proportional zu dem Druck, den seine territorialen Nachbarn von außen darauf ausüben würden.[10] Joachim Fest sah 1968 die „besondere Psychologie eines Volks in bedrängter Mittellage“ als einen der Faktoren dafür, dass es im 18. und 19. Jahrhundert keine erfolgreiche Revolution in Deutschland gab, die eine belastbare, demokratische Tradition hätte begründen können.[11]
In den 1990er Jahren strichen Michael Stürmer, Gregor Schöllgen und Hagen Schulze die Bedeutung der Lage Deutschlands heraus: Sie habe „unübersehbare Folgen für Denken und Politik der Deutschen“ gehabt,[12] „Deutschlands Schicksal ist die Geographie“.[13] Es habe nur wenige Möglichkeiten gegeben: Entweder – wie im späten Mittelalter und der Frühen Neuzeit – sei Deutschland als schwaches kontinentales Zentrum Spielball seiner eigenen Teilstaaten und der Großmächte von der Peripherie des Kontinents gewesen; oder – wie imHochmittelalter oder vor dem Ersten Weltkrieg – habe es als Hegemon dem Kontinent seinen Stempel aufgedrückt oder versucht, es zu tun.[14] In diesem Sinne biete die Geographie eine Erklärung für den „deutschen Sonderweg“.
Diesem geographischen Determinismus wird vor allem von Sozialhistorikern wie Jürgen Kocka widersprochen, die darin eine Exkulpation der deutschen Eliten und ihresWeltmachtstrebens sehen, das in die Katastrophe des Ersten Weltkriegs geführt habe. Ausschlaggebend seien eher politische und soziale Faktoren