
8. Formen des politischen Systems
Die verschiedenen Formen politischer Systeme dienen in der modernen Politikwissenschaft dafür, Staaten und ähnliche politisch-rechtliche Gebilde nach bestimmten Kriterien voneinander zu differenzieren. Allerdings muss dabei immer beachtet werden, dass sich grundsätzlich fast jeder Staat in seinen politischen Normen unterscheidet und sogar zwischen der festgeschriebenen Verfassung (de jure) und der Verfassungswirklichkeit (de facto) erhebliche Abweichungen festgestellt werden können, welche für die letztendliche Einordnung eines Staates in eine Kategorie entscheidend sind.
Man kann zwischen diesen Unterscheidungsformen politischer Systeme abgrenzen:
die Staatsform, welche sich nach der Stellung des Staatsoberhaupts im Gewaltengefüge richtet. Grundlegend unterscheidet man heute zwischen Republik und Monarchie.
die Herrschaftsform, die danach unterschieden wird, von wem die Staatsgewalt tatsächlich ausgeht, also wer „herrscht“.
Beispiel: Volk (Demokratie), Adel (Aristokratie), Einzelperson (undemokratische Monarchie), Priesterklasse (Theokratie)
das Regierungssystem, das im Gesamten nach der Stellung und Kompetenz von Staatsoberhaupt, Regierungschef und Parlament unterschieden wird.
in legitimen Republiken: präsidentiell, semipräsidentiell, parlamentarisch oder an das Parlament gebundene Exekutivgewalt
in legitimen Monarchien: parlamentarisch, konstitutionell, absolut
oder illegitim-diktatorische Systeme wie Einparteiensysteme oder Militärdiktatur etc.
sowie entsprechende Mischsysteme
Staatsform . Unter einer Staatsform versteht man heutzutage die äußere staats- bzw. verfassungsrechtliche Struktur eines Staates, die sich nach der Stellung des Staatsoberhauptes hinsichtlich der Verteilung der Staatsgewalt richtet. In der Gegenwart unterscheidet man zwischen den Staatsformen der Republik (mit gemeinschaftlich in regelmäßigen Wahlen bestimmtem, demokratisch legitimierten Staatsoberhaupt) und der Monarchie (mit i.d.R. auf Lebenszeit regierenden Monarchen als Staatsoberhaupt). Des Weiteren existieren noch detaillierte Ausführungen dieser drei grundlegenden Staatsformen wie z. B. Bundesrepublik, Erbmonarchie oder Islamische Republik. Ausschlaggebend für derartige Zusatzbezeichnungen können zum Beispiel der Staatsaufbau (Föderalismus versus Einheitsstaat) oder die inhaltliche Ausrichtung (wie im Falle der Islamischen Republik oder Volksrepublik) oder auch der Art bzw. Form der Monarchie (Erb- versus Wahlmonarchie) sein.
Herrschaftsform. Unter Herrschaftsform versteht man die Art und Weise der Herrschaftsausübung. Relevant ist also die Frage, von wem die Staatsgewalt tatsächlich ausgeht, wer also im modernen Kontext Souverän ist, wer „herrscht“. Es dabei auch zwischen legitimer und illegitimer Herrschaft zu unterscheiden.
Beispiele sind die Demokratie im Falle des Ausgangspunktes Volk, Aristokratie beim Adel oder Theokratie bei einer Herrschaft durch die Priesterklasse. Bei der Herrschaftsforschung handelt es sich um ein grundlegendes Forschungsfeld der Politischen Theorie und Philosophie. Eine ausführliche Liste der verschiedenen Herrschaftsformen findet sich hier.
Regierungssystem . Das Regierungssystem (manchmal Regierungsform genannt) beschreibt die formale Ausgestaltung bzw. die Funktionsweise einer Regierung und ist daher viel mehr als die Einordnung einer Regierung in verschiedenen Typen (Winfried Steffani). Zentral in der Typologisierung des Regierungssystems sind die Stellung und die Kompetenzen des Staatsoberhaupts, des Regierungschefs und deren Wechselbeziehungen zum Parlament.
Die wichtigsten Regierungssysteme sind das präsidentielles Regierungssystem, parlamentarisches Regierungssystem, semipräsidentielles Regierungssystem sowie absolute, konstitutionelle und parlamentarische Monarchien. Daneben existieren diverse diktatorische bzw. autokratische Regierungssysteme. Eine Auflistung aller Regierungssysteme (nach Staatsformen gegliedert) ist hier zu finden.
11. Der technische Fortschritt
In den letzten Jahren wurden immer bessere Techniken entwickelt, die auch in immer mehr Bereichen eingesetzt werden. Unterschiedliche Techniken helfen uns in bestimmten Situationen im Leben. Doch kann es auch sein, dass sie uns mehr helfen, als wir überhaupt wollen und dass wir ohne sie bald gar nichts mehr selbständig erledigen können? Josef Weizenbaum, einer der Mitentwickler der früheren Computer sagte einmal: „Ich bin nicht Computerkritiker, sondern Gesellschaftskritiker.“ Damit will er aufzeigen, wie sehr der Computer bereits das Alltagsleben der Menschen bestimmt. Sollte uns das nicht zu denken geben, ob wir uns schon zu viel helfen lassen? Durch den technischen Fortschritt müssen wir weniger unangenehme Arbeiten verrichten. Oder nehmen wir uns in Wirklichkeit nur die Arbeitsplätze weg? Ein Leben ohne diese technischen Hilfsmittel kann man sich heute aber überhaupt nicht mehr vorstellen. Der technische Fortschritt wirft viele Fragen auf und hat weitreichende Konsequenzen, positive und negative. Im Folgenden werden diese gegeneinander abgewogen.
Eine positive Folge des technischen Fortschritts ist, dass uns durch die Forschung immer neue Möglichkeiten zur Bekämpfung von Krankheiten offen stehen. Durch Technologien können solche frühzeitig erkannt und oft auch schnell geheilt werden. Auch die Lebenserwartungen der Menschen steigen stetig. Außerdem kann jeder kleine Teil der Erde ohne größeren Aufwand beobachtet werden. Auf Grund dessen können Menschen jederzeit geortet werden, um ihnen schnell zur Hilfe zu eilen. Die Kommunikation ist eine weitere positive Folge der Technik für die Gesellschaft. Sie ermöglicht es, den Leuten in kurzer Zeit Kontakt zu Personen aufzunehmen, egal wo sie sich befinden. Ein weiterer Vorteil, den die Technik uns bringt, sind Frühwarnsysteme. Dadurch können sich die Menschen vor Gefahren wie Naturkatastrophen oder Raketenangriffen in Sicherheit bringen. Unser Leben ist ebenfalls sicherer geworden durch die elektronische Überwachung. So können auch Verbrechen besser aufgeklärt werden. Die Technik bringt uns viele Hilfen im Haushalt, wie zum Beispiel Staubsauger, Mikrowellen, Geschirrspüler und Gartengeräte. Auch wird die Arbeit im Beruf vereinfacht oder verbessert. Fernseher und Spielkonsolen bieten Möglichkeiten zur Unterhaltung.
Andererseits kann der technische Fortschritt sehr wohl auch als Gefahr für uns Menschen und unsere Umwelt werden. Vor allem dann, wenn eine neue Technologie eingesetzt wird, ohne dass sie richtig erforscht ist und man die Nachteile noch nicht kennt. Beispiele dafür gibt es vor allem aus Kriegen. Durch den Einsatz von Atombomben und Giftgasen werden heute noch missgebildete Kinder geboren. Aber auch Atomkraftwerke können für uns und die Umwelt leicht eine Gefahr werden, wenn es einen Unfall dort gebe. Eine weitere Gefährdung der Gesellschaft ist die Entwicklung von immer stärkeren Massenvernichtungswaffen, die schnell und auch unüberlegt eingesetzt werden können. Der technische Fortschritt gefährdet ebenfalls die Arbeitsplätze, da Maschinen wesentlich billiger sind als Arbeiter. Diese werden somit entlassen und Maschinen übernehmen deren Tätigkeiten. Außerdem herrscht ein zu starkes Vertrauen in die nicht gerade fehlerfreie Technik, bei deren Ausfall dann ein großes Chaos entstehen könnte. Der Missbrauch der Technik ist auch ein großes Problem. Kriminelle Machenschaften können so verheerender werden als ohne technische Hilfsmittel. Beispiele sind Datenklau, Überwachung (daraus anschließende Erpressung) sowie das Lahmlegen von Rechnern und Netzwerken. Die Aufklärung vieler solcher Verbrechen wird dabei immer komplizierter.
Alles in Allem überwiegen häufig die Nachteile des technischen Fortschritts, der demnach eine Gefährdung unserer Gesellschaft und auch Umwelt ist. Trotzdem ist die Technik notwendig und wir kommen ohne sie vor allem in bestimmten Bereichen nicht oder kaum noch zu recht. Ohne sie wäre das Leben also mühseliger und es würde viele nützliche Erfindungen nicht geben. Viele Erfindungen sind an sich gut, können aber auch zum Missbrauch verführen, wenn sie in anderen Bereichen eingesetzt werden. Das ist natürlich umgekehrt das Gleiche. Das beste wäre es, wenn man die Technik nur für Gutes und Ungefährliches einsetzt und die Forschung nicht so sehr für die Entwicklung neuer Waffen gebraucht. Der technische Fortschritt darf einfach nicht zu einer größeren Gefährdung als nötig werden. Dieses aber wirklich umzusetzen wird wahrscheinlich nicht funktionieren, weil sich auch Kriminelle, Terroristen und Diktatoren des Fortschritts bedienen und man sich daher gegen jedweden Missbrauch des Fortschritts schützen muss.