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  1. die Bildung der 4 Grundformen der starken Verben.

  2. Die Wortbildung.

№17. Das Konsonantsystem im Mhd. Grammatisches Wechsel.

Konsonanten:

liquiden: l, r

nasale: m, n

halbvokale: ›u,›i

Veschlußlaute:

  1. stimmlose: p,t, k.

  2. stimmhafte: b,d, g.

Reiblaute

stimmlose: f, s, ss, , sch, ch

stimmhafte: v, j

Hauchlaut: h

Affrikatten: pf(ph), z, zz, tz, kch, cch.

Grammatischer Wechsel: h – g, d – t, f – b, s – r.

ziehen – zôch, zugen – gezogen

slahen – sluoc – sluogen – geslagen

snîden – sneit – sniten – gesniten

dürfen – darben, verderben

hefen - heben

kiesen – kös – kurn – gekorn

wesen – was – wâren – gewesen.

Funktionen:

  1. Grundformen der starken Verben.

  2. Die Wortbildung. sweher – swager; sedel – satel; kiesen – kür, kosten.

Im System der Konsonanten finden wir den phonetisch bedingten Wechsel von stimhaften Konsonanten im Inlaut und stimmlosen im Auslaut in einem Morphem, z.B. wîbes – wîp, leides – leit, berges – berc, maneges - manec. Es ist klar, dass dieser Wechsel zum Unterschied von den oben genannten ein lebendiger ist. Dasselbe gilt für den Wechsel h/ch, z.B. hôhes – hôch.

Au f dem Gebiete de Konsonanten ist vor allem die sogenannte „Auslautverhärtung“ zu erwähnen. Sie besteht darin, dass die stimmhaften Geräuschlaute nur im Anlaut und im Inlaut gebraucht werden, im Auslaut aber werden sie durch die stimmlosen ersetzt, z.B. bitten, loben, aber lop ´Lob´; danken, kleiden, aber kleit `Kleid`; gëben, bërgen, aber burc `Burg`. Dieser Einschränkung des Konsonantengebrauchs schließt sich der Gebrauch des altgermanischen h an: dieses wird nur an- und inlautend gebraucht, im Auslaut erscheint statt dessen ch z.B. haben, sëhen aber sach ´sah´.

Ob die beschriebene Erscheinung auch im Ahd. stattfand, bleibt unklar; jederfalls gab es in dieser Periode keine konsequente Wiedergabe eines solchen Lautwechsels in der Schrift.

Kennzeichnend für das Mhd. ist der Ersatz des Konsonanten m in den Endungen durch n, z.B. Ahd. tagum – Mhd. tagen; a. nëmêm – m. nëmên. Sonst bleibt im Mhd. das auslautende m beibehalten und wird nir in Nhd. Zeit durch n ersetzt, z.B. fadem ´Faden´, buosem ´Busen´.

№18 Das starke Verb. Die Konjugation im Präsens und Präteritum.

Mittelhochdeutsche Verben. An den grammatischen Kategorien hat sich vom Ahd. zum Mhd. kaum etwas geändert. Das Mhd. hat wie das Ahd. zwei synthetisch gebildete Tempora: Präsens und Präteritum. Zusätzlich haben sich im Mhd. drei zusammengesetzte Zeiten gebildet: Perfekt, Plusquamperfekt und Futur, das System der zusammengesetzten Formen ist jedoch, wie oben bereits erwähnt, erst im späten Mittelalter ausgebildet. Als Modus, Numerus und Genus verbi hat das Mhd. wie das Ahd. Indikativ, Konjunktiv und Imperativ, Singular und Plural, ein synthetisch gebildetes Aktiv und ein umschriebenes Passiv.

Im Mhd. werden die Vokale der „nichtstarktonigen Silben“ zu -e- abgeschwächt. Dadurch sind die drei Klassen der schwachen Verben fast nicht mehr zu erkennen, und die Konjunktivformen entsprechen weitgehend den Indikativformen, da die „Moduszeichen“ -ê- und -î- durch die Abschwächung zu -e- verschwinden. Durch die Endsilbenabschwächung fallen im Mhd. auch Personalformen zusammen, und die Personalendungen der Verben verlieren dadurch zum Teil ihre grammatische Funktion, die deshalb auf „regelmäßig hinzutretende Personalpronomina“ übergeht. Insgesamt wurde die Formenvielfalt des Ahd. durch den Endsilbenverfall erheblich reduziert.

Die Formenbildung der mhd. Verben. Wie zu ahd. Zeit gibt es auch in der Zeit des Mhd. noch keine einheitliche deutsche Sprache. Im 12./13. Jh. bildete sich jedoch auf der Grundlage der verfeinerten höfischen Sprache eine Literatursprache, das „klassische Mittelhochdeutsch“, heraus, das „die Ansätze zu einer Gemein- und Einheitssprache in sich birgt“, jedoch auch regionale Unterschiede erkennen läßt.

Im folgenden wird nicht jede einzelne Form besprochen, da weniger Schwankungen vorkommen als im Ahd. und die Personalendungen dem Nhd. stärker gleichen als im Ahd. Die folgenden Paradigmen sind aus der Grammatik von Paul, Wiehl, Grosse übernommen.

 

Starkes Verb im Mittelhochdeutschen: Ablautreihen

 

 

Infinitiv

1. Pers. Sing. Ind. Präs.

1. u. 3. Pers. Sing. Ind. Prät.

1. u. 3. Pers.Plur. Ind. Prät.

Part. Prät.

I. a)

rîtten

rîte

reit

riten

geriten

b)

zîhen

zîhe

zêh

zigen

gezigen

II. a)

biegen

biuge

bouc

bugen

gebogen

b)

bieten

biute

bôt

buten

geboten

III. a)

binden

binde

bant

bunden

gebunden

b)

werfen

wirfe

warf

wurfen

geworfen

IV.

nemen

nime

nam

nâmen

genomen

V.

geben

gibe

gap

gäben

gegeben

VI.

vam

var

vuor

vuoren

gevam

VII.

râten

râte

riet

rieten

gerâten

 

Präsens: Indikativ u. Konjunktiv

 

 

Indikativ

Konjunktiv

1. Sg.

nime

neme

2. Sg.

nimest

nemest

3. Sg.

nimet

neme

1. Pl.

nemen

nemen

2. Pl.

nemet

nemet

3. Pl.

nement

nemen

 

Die Bindevokale aller Formen sind zu -e- abgeschwächt. Die Formen der starken und schwachen Verben müssen daher nicht gesondert besprochen werden, da sie keine Unterschiede mehr aufweisen. Bis auf die 3. Sg. und Pl. unterscheiden sich auch die Indikativformen nicht mehr von den Konjunktivformen. Als Endung der 1. Pl. Ind. Präs., die im Ahd. ursprünglich -mês war, hat sich im Mhd. die ursprüngliche Konjunktivendung -endurchgesetzt. In der 2. Sg. ist das -t, das durch das Anfügen des Personalpronomens thu an die Verbform gefügt wurde, fester Bestandteil der Endung geworden.

Präteritum: Indikativ u. Konjunktiv

 

starke Verben

schwache Verben

 

Konjunktiv

Indikativ/Konjunktiv

1. Sg.

næme

hôrte

2. Sg.

næmest

hôrtest

3. Sg.

næme

hôrte

1. Pl.

næmen

hôrten

2. Pl.

næmet

hôrtet

3. Pl.

næmen

hôrten

 

Die Stammbildung des Präteritums im Mhd. weicht bei starken und schwachen Verben nicht vom Ahd. ab. Die Flexionsendungen der starken und schwachen Verben unterscheiden sich im Indikativ Singular. Die Konjunktivformen der starken und schwachen Verben sind gleich.

№19. Das schwache Verb.

Die schwache Verben sind Verben des jungeren Unsprungs und meist sekundär gebildet. Wichtiges Merkmal ist die Bildung des Prät. mit dem Dentalsuffix -(e)te-das Folgeerscheinung einer neuen Bildung im Germ. und damit nicht ind-eur. Ursprungs ist. Die sekundäre Bildung bezieht sich darauf, dass diese Verben Ableitungen aus starken Verben, Adjektiven oder Substantive darstellen.

Allerdings gibt es daneben noch eine Gruppe ehemal starker Verben, die im Laufe der Zeit in die schwache Flexionsklasse überwechselte. Bereits im Mhd. war in Folge der Endsilbenabschwechung, die Klassenteilung der schwachen Verben aufgehoben. Alle schwachen Verben bilden ihre Formen folgend:

nern – nerte – genert

zelln/zellen – zelte/zalte – gezelt/gezalt

Präs. ind. Präs. Kon.

teilen

1. teile teilen 1. teile teilen

2. teilest teilet 2. teilest teilet

3.teilet teilent 3. teile teilen

Prät. ind. kon.

  1. teilete teileten

  2. teiletest teiletet

  3. teilete teileten

№20. Die Kategorie det Zeit im Mhd.

Gleichzeitig mit der Vereinfachung der Formenbildung des Verbs entwickeln sich im Mhd. eine Reihe neuer grammatischer Formen des Verbs. Die Entwickling des Perfekts und des Plusquamperfekts begann bereits im Ahd. Zu Beginn der Mhd. Sprachperiode treten uns das Perfekt und das Plusquamperfekt als vollkommen entwickelte Zeitformen entgegen. Nach ihrem Vorbild entwickeln sich auch das Perfekt und das Plusquamperfekt des Passivs und des Konjunktivs.

Die Herausbildung des heutigen Zeitformensystems wird im Mhd. nicht abgeschlossen. Hand in Hand mit der Heausbildung neuer Zeutformen geht im Mhd. die Bereichung des Sinngehaltes der Kategorie der Zeit vor sich; ihre Ausdrucksmöglichkeiten wachsen. Es entwickelt sich die grammatische Kategorie der Zukunft. Neben der Kategorie der absoluten Zeit entsteht auch die Kategorie de relativen Zeit. Die teilweise Synonymie des Präsens und des Futurs, des Perfekts und des Präteritums schaffen die Vorraussetzungen für die Entwicklung einer stilistischen Differenzierung im Gebrauch de Zeitformen.

Von diesen Entwicklungsprozessen fallen die Verbreitung der analytischen Zeitformen de Vergangenheit, die im Ahd erst im Weden waren, und die damit verbundenen Wandlungen im Sinngehalt der Kategorie der Zeit in die Mhd. Sprachperiode.

Die anfängliche perfektive und resultative Bedeutung des Perfekts und des Plusquamperfekts ist auch im Mhd. noch vorhanden, tritt aber bereits sichtlich in den Hintergrund. Sie lässt sich nur noch bei Verben mit ausgesprochen terminativer Bedeutung verfolgen, wie kommen, fallen, geschehen.

Die perfektive Bedeutung des Perfekts tritt uns auch in folgendem auf die Zukunft bezogenen Satz entgegen. Ich swuor dich eime recken: und wirdet er dîn man, sô hâstu mînen willen mit grôzen triuwen getân.

Man kann jedoch in den Schriftdenkmälern des 12.-13. Jh. bereits die Hauptcharakterzüge des heutigen Zeitformengebrauchs verfolgen.

Die Haupttendenzen der heutigen Norm lassen sich z.B. in „Nibelungenlied“ beobachten:

  1. Das Perfekt und das Präteritum unterscheiden sich hier schon in erster Linie als Gesprächs- und Erzählform.

Das Prät. wird regelmäßig als Erzählform gebraucht:

Dâ der herre Sîfrit ob dem brunnen tranc,

er scho in durch da kriuze, da von der wunden spranc

da bluot im von dem herzen vast an die Hagenen wât.

Sô grôe missewende ein helt nimmer mêr begât.

Das Perfekt wird regelmäßig als Gespächform gebraucht:

Der künec si gruote schône; er spach sît willekomen.

Wer iuch habe gesendet, desn hân ich niht vernommen:

da sult ir laen hœren, sprach der künec guot.

  1. Auf der Grundlage de anfänglichen perfektiven Bedeutung des Perfekts und des Plusquamperfekts entwickelt sich der relative Gebrauch dieser Formen für den Ausdruck de Vorzeitigkeit.

Das Plusquam. wird häufig zusammen mit dem Prät. gebraucht und drückt die Vorzeitigkeit in der Vergangenheit aus:

Dô enbôt er sîner swester da er si wolde sehen

und auch der degen Sîfrit Ê da was geschehen

dô hete sich diu schœne ze wunsche wol gekleit.

Das Pefekt erscheint oft zusammen mit dem Präs. und berichtet von dem vorausgegangenen Geschehen:

Ir habet it zorn verdienet. Ja hôrten wir wol da,

da iu die herren beide tragent grôen ha.

Solcher Gebrauch zeigt, dass sich im Rahmen der Kategorie der Zeit eine neue grammatische Bedeutung enzwickelt – die Bedeutung der Vorzeitigkeit (der relativen Zeit) und dass das Plusquam. und zum Teil das Perfekt allmählich zu Ausdrucksformen der Vorzeitigkeit werden.

Der Gebrauch des Perfekts zusammen mit dem Präs. trägt auch zur Entwicklung des Perfekts zur Zeitform bei, die das vergangene Geschehen mit der Gegenwart verbindet, seine in der Gegenwart nachhaltende Bedeutung betont (was ein wesentlicher Charakterzug des heutigen Perfekts gegenüber dem Prät. ist).