Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:

Theoretischen_Grammatik

.pdf
Скачиваний:
472
Добавлен:
21.03.2015
Размер:
723.41 Кб
Скачать

denn, aber, ja, gar, schon, nein; 3) grammatische Partikeln, von denen die meisten vollständig desemantisiert sind: nicht, es, zu, am, aufs (Schendels, 1982, 243-245). E.W. Gulyga gliedert zwei Arten von Partikeln aus: modale und grammatische, indem sie die Partikeln mit verstärkender oder einschränkender Bedeutung zu den modalen Partikeln rechnet: "Die modalen Partikeln verleihen dem Satz einen emotional - expressiven Charakter.

Wie siehst du denn aus?

Das neue Jahr fängt ja wieder gut an. Erklär mir mal!

Manche Partikeln erfüllen eine verstärkende oder einschränkende Funktion.

Sei bloß aufmerksam!

Zu den grammatischen Partikeln gehören: am, als, es, nicht, sich, wie, zu" (Gulyga, 1970, 49).

W.G. Admoni sondert vier Klassen der Partikeln aus, wobei die ersten drei Klassen einen ausgesprochen emotional-expressiven Charakter tragen und den modalen Partikeln nach der Klassifikation von E. W. Gulyga nahestehen. Das sind:

1) Begrenzende und identifizierende Partikeln nur, sogar, gerade, bloß, allein, eben, auch, selbst. 2. Verstärkende Partikeln sehr, durchaus, zu, gar, mal, so, ja, ganz usw. "Auch die Partikeln der 1. Klasse sind oft verstärkend. Fast immer ist es "selbst", oft "sogar, eben, gerade". 3. Gegenüberstellend - verstärkende Partikeln dennoch, doch, wohl, ja, aber, zwar, denn. Die Partikeln dieser Klasse entwickeln eine konzessive oder adversative Bedeutung. 4. Grammatikalisierte Partikeln: "es" als Füllung der ersten Stelle des Satzes (z.B. in zweigliedrigen Existenzialsätzen: Es war einmal ein Mädchen)…, "zu" als Infinitivpartikel, "am" als Superlativpartikel (Admoni, 1986, 212213).

"Zu den Partikeln könnte auch der Artikel gerechnet werden, aber nur bedingt: sowohl der bestimmte als auch der unbestimmte Artikel hat Kasusund Zahlformen" (Gulyga, 1970, 49).

Die vierte Schicht im System der deutschen Wortarten nehmen die Interjektionen (Empfindungslaute) ein, zu denen auch die Schallwörter gezählt werden. Die Interjektionen (Ausrufewörter, Empfindungswörter) nehmen eine Sonderstellung unter den Wortarten ein. "Die Interjektion … gehört weder zu den Vollwörtern noch zu den Dienstwörtern. Sie dient zum Ausdruck der Gefühle, Empfindungen, Stimmungen, Willensäußerungen, ohne sie zu nennen" (Schendels, 1982, 235). Die Spezifik dieser Wortart wird auch von W.G. Admoni hervorgehoben: "Eine besondere Stellung nehmen unter den Wortarten die Interjektionen ein, da sie eine ganz eigenartige Bedeutung besitzen (der Ausdruck einer Gemütsoder Willensregung), die Rolle eines Satzgliedes nicht spielen können und eine vollständige und selbständige Äußerung bilden" (Admoni, 1986, 73). Da die Interjektionen Gefühle und Empfindungen ausdrücken, können sie spontan entstehen, und ihre Bedeutung ist an den

51

Redezusammenhang gebunden. Je nach der Sprechsituation und der Intonation können sie verschiedene, sogar entgegengesetzte Gefühle und Empfindungen zum Ausdruck bringen, z.B. die Interjektion "o" (bzw. "oh"): o du liebe Zeit! (Ausruf der Bestürzung, Enttäuschung); oh, das wäre, ist ja wunderschön, einfach fantastisch (Ausruf der Begeisterung).

Die Interjektionen üben nicht die nominative, sondern die emotionelle Funktion aus.

Häufig werden auch Wörter anderer Redeteile dazu benutzt, um die emotionelle Funktion auszuüben, d.h. sie übernehmen den Wert der Interjektionen, z.B: zum Teufel! Alle Achtung! So was! Gott sei Dank! Aber als eigentliche Interjektionen werden solche Bildungen nicht betrachtet.

"Die Interjektionen sind unveränderlich. Im Satz sind sie keine Satzglieder; sie bilden keine Wortfügungen, obwohl sie in Verbindung mit einzelnen Wörtern auftreten:

Ach Unsinn! Ach du! Na warte! Selten: Pfui über dich!

Syntaktisch haben die Interjektionen ebenso wie die Modalwörter den Wert eines Satzes" (Gulyga, 1970, 50).

Aus dieser Übersicht geht hervor, dass sich die vaterländischen und viele ausländische Sprachforscher von einer Reihe objektiver Kriterien leiten lassen, die dem gegenwärtigen Stand der grammatischen Theorie entsprechen.

In der Grammatikforschung, die in deutschsprachigen Ländern durchgeführt wurde, machen sich zwei Tendenzen geltend. Man ist bestrebt: 1) alte grammatische Termini durch neue zu ersetzen; 2) eine neue Systematisierung der Wortarten zu unternehmen, indem man sie vereinigt. Als Beispiel sei "Abriss der deutschen Grammatik" von Johannes Erben angeführt (1. Auflage 1958). Der Verfasser behandelt in seinem Buch die Funktion und Form der sprachlichen Grundeinheiten (Wort und Satz) im Zusammenhang und überwindet die herkömmliche Aufspaltung in Laut-, Formen-, Satzund Wortbildungslehre.

J. Erben unterscheidet in seinem Buch "Abriss der deutschen Grammatik" fünf Grund-Wortarten oder - wie er sie anders nennt - Funktionsgemeinschaften. Dabei betont J. Erben, "dass sich der deutsche Satz im wesentlichen durch das Zusammenspiel von drei "höheren", stark vertretenen Wortarten konstituiert" (Erben, 1963, 15). Die erste Stelle kommt bei J. Erben der Wortart "Verb", "dem zustand - oder vorgangschildernden Aussagewort" zu. Der Terminus "Aussagewort" betont die syntaktische Prägung dieser Wortart. Unter dem Aussagewort wird das "Verb, gemeinhin Träger der Aussage des geschilderten Geschehens oder Seins als prädikatbildender Satzkern" verstanden. Die zweitwichtigste Wortart ist bei J. Erben das Nennwort (Substantiv), "Benennung der geschehenumgebenden Wesenheit, d.h. der mit dem dargestellten Geschehen zusammenhängenden, als beteiligt angesehenen Größen" (Erben, ebenda). Die dritte Gruppe bildet bei J. Erben das Beiwort, "Adjektiv - Adverb,

52

Charakterisierung des ausgesagten Geschehens/Seins bzw. daran beteiligter Größen" (Erben, ebenda). Das charakterisierende Beiwort (Adjektiv - Adverb) ist zahlenmäßig nach dem Nennund Aussagewort die drittgrößte Wortart. Es macht im Deutschen fast ein Sechstel des Gesamtwortschatzes aus.

Die vierte Wortart J. Erbens bilden die Fügewörter, die die Präpositionen und Konjunktionen (subordinierende und koordinierende) umfassen. Die hier vereinigten Wörter bilden "eine kleine, kaum die Anzahl von 200 Wörtern erreichende Funktionsgemeinschaft" (Erben, 1963, 124). Diese zwei Wortarten der traditionellen Grammatik - Präpositionen und Konjunktionen - haben gemeinsam, dass sie "als Bindeglieder" auftreten. Dabei drücken sie bestimmte Beziehungen, "Relationen zwischen Größen, zwischen Größen und einem Geschehen oder zwischen Geschehnissen aus" (Erben, 1963, 15).

Die fünfte Klasse bilden größenbezüglichen Formwörter mit situationsbestimmtem Funktionswert (die Pronomina der traditionellen Grammatik). Die größenbezüglichen Formwörter stellen zahlenmäßig eine geringe Gruppe dar. Sie sind "eine vielgegliederte Funktionsgemeinschaft von nicht einmal hundert Wörtern, deren Bestand sich kaum vermehren dürfte" (Erben, 1963, 144). Der Terminus "größenbezügliche Formwörter mit situationsbestimmtem Funktionswert" beinhaltet, dass ihre Verwendung dort angebracht ist, "wo der Sprecher gezwungen oder gewillt ist, situationsgebotene Wesenheiten in a l l g e m e i n e r Form… zu bezeichnen und sprachlich einzuordnen" (Erben, 1963, 144). "…erst durch ihre Funktion, d.h. auf Größen bezogen, erhalten diese Formwörter einen (situations-) bestimmten Wert" (Erben, ebenda).

Die Interjektionen behandelt J. Erben mit Recht als eine besondere Gruppe im System der deutschen Wortarten: "Neben diesen 5 Grund-Wortarten oder… Funktionsgemeinschaften, deren Angehörigen bestimmte Rollen im Satze zufallen, bestehen als Sondergruppen die… A u s d r u c k w ö r t e r (Interjektionen) und die urteilenden, Fragliches entscheidenden Antwortpartikeln j a und n e i n" (Erben, 1963, 15). Die beiden Sondergruppen haben gemeinsam, dass sie keine Rolle im Rahmen des Satzes spielen: "Sie sind in gewisser Weise satzwertig, doch nicht satzfähig" (Erben, ebenda).

J. Erbens Klassifizierung der Wortarten deckt sich in vieler Hinsicht mit der von H. Glinz. So z.B. machen die beiden Sprachforscher keinen Unterschied zwischen dem Adjektiv und dem Adjektiv-Adverb der traditionellen Grammatik. Einerseits, tritt das charakterisierende Beiwort größencharakterisierend (attributiv), andererseits, ein Geschehen charakterisierend (adverbial) auf (J. Erben). Seinerseits rechnet H. Glinz die Adjektive und die Adjektiv-Adverbien auch zu einer Gruppe, zu den "Artwörtern" nach seiner Terminologie. H. Glinz meint: "… die Unterscheidung von unflektiertem Adjektiv und Adverb ist für das heutige Deutsch eine bloße Fiktion, der keinerlei sprachliche Wirklichkeit entspricht" (Glinz, 1965, 193). E.W. Gulyga hebt hervor, dass die Tendenz, einerseits, Adjektive und Adverbien, andererseits, Präpositionen und

53

Konjunktionen als eine Wortart zusammenzufassen, nicht neu ist, und übt an diesen Auffassungen Kritik (Gulyga, 1970, 53).

Der Schweizer Linguist Hans Glinz klagt über die Mängel der herkömmlichen Klassifikation der deutschen Wortarten, weil sie sich für das Altgriechische und das Lateinische eignet und die Struktureigentümlichkeiten des Deutschen außer Acht lässt. Er ist bestrebt, nach objektiven, exakten Forschungsmethoden zu suchen, um das System der deutschen Redeteile vollständig zu revidieren und ein neues zu schaffen. Auf der Suche nach einer für die deutsche Sprache passende Klassifikation der Wortarten kommt H. Glinz zu sechs Grundklassen von Wörtern, mit denen er die Besonderheiten des Systems der deutschen Wortarten besser zu fassen glaubte: 1. Verb (Zeitwort), 2. Nomen (Namenwort), 3. Pronomen (Anzeigewort), 4. Adjektiv (Artwort), 5. Partikel (Lagewort), 6. Interjektion (Ausrufswort) (Glinz, 1965, 35).

Ebenso wie bei J. Erben steht die Wortart Verb bei H. Glinz an der ersten Stelle, der er in Übereinstimmung mit J. Erben die entscheidende Rolle auf der Satzebene zuschreibt. Das Verb zeichnet sich durch den größten Formenreichtum, die finiten Formen des Verbs fungieren als Prädikat des Satzes, sie sind nach H. Glinz das "Leitglied des Satzes" (Glinz, 1962, 97).

Zur 2. Grundklasse gehören die Nomina, deren Aufgabe darin besteht, den Lebewesen oder Dingen ihren Namen zu geben. Da der Mensch die Wesen und Dinge der Welt "im Bilde eines Lebewesens oder einer gegenständlichen Einheit" sieht, stuft er die Wörter dieser Klasse in drei Geschlechtsreihen ein. Die Wortinhalte rufen eine Geschlechtsvorstellung hervor: männlich, weiblich oder keines von beiden (sächlich). Diese Wortart ist zahlenmäßig die ausgedehnteste, hier finden sich "die Namen alles dessen, was es an Personen, Tieren, Pflanzen, Geländeformen, Himmelskörpern, ja ganz allgemein an "Wesen", an "Dingen" oder "Gegenständen" überhaupt auf der Welt gibt" (Glinz, 1957, 39). Die Formenwelt des deutschen Substantivs weist in seinem Paradigma viele Formunterschiede auf, die H. Glinz als "verwirrend unregelmäßig" bezeichnet. "Im Vergleich mit dem hier herrschenden Durcheinander scheint uns die Konjugation, obwohl auch sie alles andere als vollkommen konsequent durchgebildet ist, geradezu ein Ideal von einem Wortformensystem zu sein" (Glinz, 1962, 149).

Während die Nomina Lebewesen oder Dinge benennen, d.h. die benennende Funktion ausüben, üben die Pronomina als Wörter der 3. Grundklasse die verweisende Funktion aus. Die Wörter dieser Klasse fungieren als "Begleiter und Stellvertreter des Substantivs". Zur 3. Grundklasse gehören Pronomen, Artikel und Zahlwörter der herkömmlichen Grammatik. Die Pronomen werden auch Zeigewörter genannt. Die Bedeutung der Pronomen wird durch den Verweis auf eine Person oder einen Gegenstand konkretisiert. Der Artikel als Begleiter der Substantive kann sie als Einzelwesen oder als Vertreter einer Gattung kennzeichnen. Die Zahlwörter als Begleiter des Substantivs haben die Fähigkeit, zwischen Einheit und Vielheit zu unterscheiden. H. Glinz

54

charakterisiert die Wörter dieser Gruppe folgendermaßen von der funktionalen Seite her: "Als Stellvertreter rufen sie allgemeinste Wesensbegriffe auf ("er, jemand, etwas, nichts, man") und dazu die besondere Beziehung zum Angesprochenen oder die Gleichsetzung mit dem Sprechenden, deren das Nomen als solches nicht fähig ist: "Du, ich, ihr, wir" (Glinz, 1957, 41).

Das Charakteristische an den Wörtern der 4. Grundklasse ist es, dass sie die Eigenschaft eines Wesens oder Dinges bezeichnen, den Wortinhalt als Merkmal wiedergeben. Ebenso wie J. Erben macht H. Glinz keinen Unterschied zwischen dem qualitativen Adjektiv und dem Adjektiv-Adverb der traditionellen Grammatik, indem er sie beide in einer Klasse zusammenfasst "Adjektiv oder Artwort". Wenn sie die Eigenschaft eines Wesens oder Dinges wiedergeben, stehen sie in flektierter Form mit dem Substantiv. Wenn sie Merkmale der Handlung bezeichnen, dann stehen sie in unveränderter Form beim Verb.

Die 5. Grundklasse der Wörter setzt sich aus den Partikeln oder Lagewörtern nach der Klassifikation von H. Glinz zusammen. Sie fassen ihre Inhalte als "Lage, Situation in Zeit, Raum und anderen Bezugssystemen" (Glinz, 1957, 31). In dieser Grundgruppe fasst H. Glinz die reinen Adverbien, die Konjunktionen und die Präpositionen der traditionellen Grammatik zusammen. Das Gemeinsame an diesen Wortarten ist es, dass sie keine Flexionen aufweisen.

H. Glinz teilt die Grundklasse der Partikeln in einige Funktionsklassen

ein:

"Freie Fügteile (reine beiordnende Konjunktionen, ohne eigenen Platzanspruch): "und, oder" und einige andere.

Spannsatzfügteile (reine unterordnende Konjunktionen; Name wegen der Endstellung der Personalform, die mit dem Fügteil zusammen den ganzen Satz umspannt, "dass er dir gleichen möchte"): "dass , weil, wenn" usw.

Nennformfügteile (Infinitivkonstruktionen): "zu, um…zu" usw. Gliedfügteile (unterordnende Konjunktionen, die kein Verb nach sich

haben): "wie, als" gelegentlich einige andere.

Fallfügteile (Präpositionen): "für, in, mit, bei, zu" usw." (Glinz, 1957,

143).

Dieser Restbestand des gesamten Wortschatzes kann die näheren Umstände einer verbalen Handlung oder einer Eigenschaft angeben (Adverbien), die zwischen Wesen oder Dingen bestehenden Verhältnisse zum Ausdruck bringen (Präpositionen), Sätze oder deren Teile verbinden (daher der Name Konjunktionen oder Bindewörter).

Die sechste und die letzte Grundklasse setzt sich bei H. Glinz aus den Interjektionen oder Ausrufswörtern zusammen. Nach seiner Meinung sind das "Wörter, die gar nicht als festgelegte Teile eines Satzes oder einer Wortgruppe gefasst sind, sondern für sich allein volle Ausdrücke bilden" (Glinz, 1957, 31). Zu dieser Grundklasse werden nur die Wörter gerechnet, die als "reine" Interjektionen, als Ausrufswörter als solche auftreten, und die Wörter anderer Wortklassen, die zum Ausdruck von Gefühlsausbrüchen verwendet werden.

55

E.W. Gulyga meint, dass die von H. Glinz vorgeschlagene Klassifikation anfechtbar ist: "Der Artikel hat keine selbständige lexikalische Bedeutung und ist kein Satzglied. Die Adverbien unterscheiden sich von den Fügewörtern vor allem dadurch, dass sie die syntaktische Funktion eines Satzgliedes erfüllen" (Gulyga, 1970, 55).

Nach der eingehenden Analyse der bestehenden Klassifikationen der deutschen Wortarten und unter Berücksichtigung der dabei erzielten Ergebnisse unterbreitet W. Schmidt seinen Vorschlag zur Einteilung der Wortarten im Deutschen. "Unter Berücksichtigung der oben kritisch dargestellten unterschiedlichen Ordnungssysteme" gliedert W. Schmidt sieben Wortarten aus:

1.Dingwort (Substantiv)

2.Eigenschaftswort (Adjektiv)

3.Zeitwort (Verb)

4.Stellvertreter und Begleiter des Substantivs Funktionsklassen: a) Geschlechtswort (Artikel)

b)Fürwort (Pronomen)

5.Fügewort

Funktionsklassen: a) Verhältniswort (Präposition) b) Bindewort (Konjunktion)

6. Kennzeichnungswort

Funktionsklassen: a) Umstandswort (Adverb)

b)Füllwort (Partikel)

7.Ausdruckswort (Interjektion)

(Schmidt, 1966, 73)

Aus der von W. Schmidt zur Diskussion unterbreiteten Klassifikation ist zu ersehen, dass drei von diesen Wortarten durch je zwei Funktionsklassen vertreten sind: die vierte besteht aus dem Geschlechtswort (Artikel) und Fürwort (Pronomen), die fünfte aus dem Verhältniswort (Präposition) und Bindewort (Konjunktion), die sechste aus dem Umstandswort (Adverb) und Füllwort (Partikel).

W. Schmidt setzt sich zum Ziel, die Einteilung der Wortarten im Deutschen auf neuen Prinzipien aufzubauen, um die Unrichtigkeiten und Widersprüche der traditionellen Klassifikation zu vermeiden und das Erbe der Vergangenheit zu beseitigen. Dabei will er den Besonderheiten der deutschen Sprache in gebührender Weise Rechnung tragen und aber auch an der traditionellen Gliederung der Wortarten und an den überkommenen grammatischen Termini festhalten. Die Grundsätze, von denen sich W. Schmidt leiten lässt, sind folgende: "Die neue Einteilung der Wortarten muss erstens wissensschaftlich richtig sein, das heißt, sie muss den strengsten Anforderungen vom Standpunkt der Fachwissenschaft entsprechen. … Der zweite grundsätzliche Gesichtspunkt für die neue Wortarteinteilung ist der, dass sie einfach und übersichtlich sein, aber dabei die Möglichkeit bieten muss, alle

56

Unterschiede, die im System unserer Sprache angelegt sind, auch zu erfassen" (Schmidt, 1966, 72). Um den genannten Prinzipien gerecht zu werden, schlägt W. Schmidt vor, die alte Klasse der Numeralien aufzulösen. "Wörter, die Zahlenwerte ausdrücken, sind je nach ihrer begrifflich-kategorialen Prägung und ihrer syntaktischen Verwendung in die entsprechende Wortart (1, 2, 4b, 6a) einzureihen" (Schmidt, 1966, 73). Die Zahlwörter können als Substantive, Adjektive, Pronomina und Adverbien auftreten und stellen also eine Pseudowortart dar. Der Verfasser meint auch, dass die unter dem Einfluss der lateinischen Grammatik eingeführte und immer noch übliche Aufspaltung von Adjektiv und Adjektiv-Adverb in zwei verschiedene Wortarten aufzugeben ist. Die Präpositionen und die Konjunktionen sieht er als Funktionsklassen der Fügewörter und den Artikel und das Pronomen als Funktionsklassen der Stellvertreter und Begleiter des Substantivs an. Die Interjektionen werden als eine am Rande stehende Gruppe betrachtet.

Die Verfasser der "Grundzüge der deutschen Grammatik" legen der Einteilung der deutschen Wortarten morphologisch-syntaktische Kriterien zu Grunde. Dabei "lässt sich folgende Klassifizierung des Wortbestandes vornehmen (Variante A): Flektierbare (Wörter mit Flexionsformen) stehen Unflektierbaren (Wörtern ohne Flexionsformen) gegenüber. …Zur Klassifizierung der Unflektierbaren wird eine Variante B vorgeschlagen, womit der syntaktischen Eigenwertigkeit der Modalwörter Rechnung getragen wird" (Grundzüge, 1981, 490-491). Die flektierbaren Wörter lassen sich weiter in Konjugierbare (Wörter, die Zeitformen erfahren) und Nichtkonjugierbare (Wörter ohne Tempusformen) gliedern. Die Klasse der Konjugierbaren, d.h. die der Wörter mit Tempusformen erfasst die Verben (lesen, stehen, können, haben, sein, werden). Die Wortklasse der nicht konjugierbaren Flektierbaren umfasst die Gruppe der Deklinierbaren (das sind Wörter, die Kasusformen kennen). Die flektierbaren Wörter werden also entweder konjugiert oder dekliniert. Die Deklinierbaren, die artikelfähig sind und folglich einen Artikel zu sich nehmen können, bilden die Klasse der Substantive (die Frau, das Kind, der Mond, der Käse, der Hass). Deklinierbare Wörter ohne Artikel, aber mit Steigerungsstufen (komparierbare Wörter) und Kongruenz in attributiver Stellung sind Adjektive (groß, klein, mittelmäßig, klug, anpassungsfähig). Die anderen Wörter mit Wortformveränderung (nicht komparierbar, d.h. ohne Formen zur Graduierung) werden als Pronomen eingestuft (ich, wir, ihr, sie, der, die, das, mein, dein, wer, was). "Die Unflektierbaren lassen sich auf Grund morphologischer Merkmale nicht weiter aufgliedern, sie können jedoch mit Hilfe syntaktischer Merkmale auf Grund ihrer Rolle im Satz unterschieden werden" (Grundzüge, 1981, 490). In diesem Zusammenhang unterscheidet man unflektierbare Wörter mit potenziellem Satzgliedwert/Gliedteilwert und ohne ihn. Die ersteren werden als Adverbien erfasst (schnell, da, dort, darum). Unflektierbare Wörter ohne potenziellen Satzgliedwert bzw. Gliedteilwert werden weiter in Wörter mit Fügteilcharakter und ohne Fügteilcharakter eingeteilt. Unflektierbare Wörter

57

ohne Satzgliedwert und ohne Fügteilcharakter bilden eine Restgruppe der Partikeln (mal, ja). Unflektierbare Wörter ohne Satzgliedwert, aber mit Fügteilcharakter werden in zwei Gruppen eingeteilt, je nachdem ob sie einen bestimmten Kasus fordern oder nicht. Die mit Fügteilcharakter und Kasusforderung bilden die Wortklasse von Präpositionen (mit, nach, aus, über, wegen), solche mit Fügteilcharakter, aber ohne Kasusforderung bilden die Wortklasse von Konjunktionen (und, aber, dass, weil, nachdem). Der erste Teil der Klassifikation der Wortarten ist damit zu Ende. In der Variante B wird vorgesehen, ob Unflektierbare mit Satzwert oder ohne Satzwert auftreten: "Unflektierbare mit Satzwert ("Satzäquivalent") und der Fähigkeit, auf Entscheidungsfragen zu antworten, werden als Modalwörter ausgegliedert (wahrscheinlich, selbstverständlich, vielleicht, möglicherweise, leider, kaum). Unflektierbare ohne Satzwert, aber mit potenziellem Satzgliedwert/Gliedteilwert, werden als Adverbien erfasst… (Die weitere Aufgliederung erfolgt gemäß Variante A)" (Grundzüge, 1981, 491). Die Verfasser unterbreiten ein Schema zur Ermittlung der grammatischen Wortklassen.

Wortklassen - Ermittlungsverfahren

 

 

"Wort"

 

 

 

 

flektierbar

 

 

nicht flektierbar

 

 

konjugierbar

nicht konjugierbar=

mit Satzglied-/

ohne Satzglied-/

Verb

deklinierbar

Gliedteilwert

Gliedteilwert

 

 

 

Adverb

 

 

 

artikelfähig

 

nicht artikelfähig

Fügteil

nicht Fügteil

Substantiv

 

 

 

 

 

Partikel

komparierbar

nicht komparierbar

mit Kasus-

ohne Kasus-

Adjektiv

Pronomen

forderung

 

forderung

 

 

 

 

Präposition

Konjunktion

Variante A

58

"Wort"

 

 

 

nicht flektierbar

 

mit Satzwert

ohne Satzwert

 

Modalwort

 

 

 

mit Satzglied-/

ohne Satzglied-/

Gliedteilwert

Gliedteilwert

Adverb

 

 

 

 

 

Fügteil

nicht Fügteil

 

 

 

Partikel

 

mit Kasus -

ohne Kasus-

 

forderung

forderung

 

Präposition

Konjunktion

Variante B

Wie aus der hier vorgelegten Wortklassengliederung ersichtlich ist, liegt diesem System das morphologisch-syntaktische Prinzip zu Grunde, obwohl die Verfasser in der Zusammenfassung auf das syntaktische Prinzip der Wortarteinteilung größeren Wert legen. "Im Überblick ergibt sich folgende Gliederung:

-Satzgliedfähige (Hauptwortklassen, relativ offen): Verb, Substantiv, Adjektiv, Pronomen, Adverb;

-Nichtsatzgliedfähige (Nebenwortklassen, relativ geschlossen):

(Modalwort), Präposition, Konjunktion, Partikel, (Interjektion)" (Grundzüge, 1981, 491).

Die Interjektionen werden in der Zusammenfassung zwar genannt, aber im Schema nicht aufgeführt, denn sie bilden keine Wortklasse im eigentlichen Sinne des Wortes. Ihnen sprechen die Autoren den Satzgliedwert und die Fügteilfunktion ab: "Unter dieser Bezeichnung versteht man formal unterschiedliche Ausrufund Empfindungswörter, die als relativ selbständige satzwertige Elemente nicht unmittelbar Glieder des Satzes sind und auch keine Fügteilfunktion haben (ach, pfui, ätsch, nana)" (Grundzüge, ebenda). Hier treten auch Artikel und Numerale als selbständige Wortklasse nicht in Erscheinung.

59

Die Verfasser geben zu, dass es ihnen dabei nicht um die vollständige Aufgliederung des Wortbestandes auf Grund aller distinktiven Merkmale geht. "Ebensowenig werden durch die eingeführten Klassifizierungsmerkmale alle tatsächlich vorhandenen Eigenschaften der Wortarten charakterisiert, wohl aber die wesentlichen unterscheidenden Merkmale" (Grundzüge, 1981, 492).

Diese Klassifikation der Wortarten und die von E.W. Gulyga vorgeschlagene weisen viele gemeinsame Züge auf.

Der Austausch zwischen den Wortarten

Obwohl die Wortarten ein System darstellen, geschieht es unter Umständen, dass ein Wort aus einer Wortart in die andere übergeht. "Der ewige Fluss, in dem die Sprache begriffen ist, zeigt sich nicht nur im Laut-und Bedeutungswandel, sondern auch in Verschiebungen unter den Wortarten. Diese sind keine feststehenden, geschlossenen Kategorien", meint W. Jung (Jung, 1967, 173). Denselben Gedanken hebt auch die Duden-Grammatik hervor: "Die Wortarten sind weder streng voneinander geschieden noch einheitlich in sich gestaltet". Aus diesem Grunde "kann ein ständiger Wechsel zwischen den Wortarten stattfinden" (Duden-Grammatik, 1962, 80). Diesem Prozess des Übergangs aus einer Wortart in die andere ohne jegliche Wortbildungsmittel sind sowohl Vollwörter (selbständige Redeteile) als auch Hilfswörter (Dienstwörter, Funktionswörter, unselbständige Redeteile) unterworfen. Die Transposition "geschieht unter den Autosemantika, unter den Synsemantika wie auch zwischen beiden Klassen" (Schendels, 1982, 13). "Dabei verändern sich: 1) die Allgemeinbedeutung; 2) die grammatischen Kategorien; 3) die syntaktische Funktion; 4) die Fügungspotenz" (Gulyga, 1970, 57). Mit Ausnahme der wortbildenden Affixe werden hier alle kategorial-grammatischen Merkmale aufgeführt, die nach E.W. Gulyga für die Charakteristik der Wortarten dienen (Gulyga, 1970, 43).

In erster Linie verändert sich die Allgemeinbedeutung. Jedes Wort kann substantiviert werden: "Am leichtesten erfolgt die S u b s t a n t i v i e r u n g, die darin besteht, dass ein Wort einer beliebigen Wortart in ein Substantiv verwandelt wird. In diesem Fall erhält es einen Artikel - ein Zeichen des neuen Ranges" (Schendels, 1982, 13). Das ist darauf zurückzuführen, dass die Substantivierungen die Kategorie des Geschlechts bekommen, der das semantische Prinzip zu Grunde liegt. Substantivierte Adjektive und Partizipien sind Maskulina oder Feminina, je nachdem ob sie die Lebewesen männlichen oder weiblichen Geschlechts bezeichnen. Falls sie abstrakte allgemeine Begriffe oder konkrete Gegenstände bezeichnen, sind sie Neutra.

60

Соседние файлы в предмете [НЕСОРТИРОВАННОЕ]