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Theoretischen_Grammatik

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4.Das Pronomen (Fürwort);

5.Die Negation (Verneinung);

6.Das Verb (Zeitwort, Tätigkeitswort)

7.Das Adverb (Umstandswort);

8.Das Modalwort;

9.Der Artikel (Geschlechtswort);

10.Die Präposition (Verhältniswort);

11.Die Konjunktion (Bindewort);

12.Die Partikel (Füllwort);

13.Die Interjektion (Empfindungswort)" (Admoni, 1986, 72).

Aus diesen Ausführungen ist ersichtlich, dass die Klassifizierungen des deutschen Wortgutes nach Wortarten trotz der Gemeinsamkeit der Grundkriterien in der vaterländischen Germanistik eine bestimmte Heterogenität aufweisen. "In den Arbeiten der Periode in den 30-er bis zu den 70-er Jahren herrschte im wesentlichen die Gliederung des deutschen Wortschatzes in 9 oder 10 Wortarten vor" (Stepanowa, Helbig, 1978, 37).

Als Beispiel sei die Klassifikation der deutschen Wortarten angeführt, die von L.R. Sinder und T.W. Strojewa anerkannt wird. Sie teilen die weitverbreitete Ansicht über den Bestand der Wortarten im Deutschen: "Von allen wird das Vorhandensein folgender Wortarten in der deutschen Sprache

akzeptiert, die vom syntaktischen

Standpunkt aus

in

s e l b s t ä n d i g e:

S u b s t a n t i v, A d j e k t i v

und

N u m e r a l e,

P r o n o m e n, V e r b,

A d v e r b,

I n t e r j e k t i o n

und

H i l f s w o r t a r t e n: P r ä p o -

s i t i o n, K o n j u n k t i o n eingeteilt werden.

Vom

morphologischen

Standpunkt

aus werden sie

in

v e r ä n d e r l i c h e: S u b s t a n t i v,

A d j e k t i v

und

N u m e r a l e;

P r o n o m e n

und V e r b und

u n v e r ä n d e r l i c h e

Wortarten:

A d v e r b,

P r ä p o s i t i o n,

K o n j u n k t i o n und

I n t e r j e k t i o n eingeteilt" (Sinder, Strojewa, 1957,

60).

 

 

 

 

 

 

 

Die Aussonderung des Artikels als Wortart lehnen L.R. Sinder und T.W. Strojewa ab, weil das sich nur durch grammatische Tradition erklären lässt und im Grunde genommen ungerechtfertigt ist. "Der Artikel hat keine selbständige

lexikalische

Bedeutung,

sondern

dient

nur

als

M e r k m a l

d e s S u b s t a n t i v s …

Indem der

Artikel

als

isoliertes

Wort auftritt,

b i l d e t

e r k e i n e G r u p p i e r u n g" (Sinder, Strojewa, 1957, 61). Die

Verfasser

gehen auch

an

die Lösung

der

Frage

nach der

Z u s t a n d s k a t e g o r i e heran, an das Problem, das in der traditionellen deutschen Grammatik noch keinen Platz gefunden hat. L.R. Sinder und T.W. Strojewa sind der Meinung, dass "obwohl sich im Deutschen eine solche besondere Gruppierung von Wörtern bemerkbar macht, die der russischen Zustandskategorie nahesteht, gibt es doch für ihre Aussonderung vorläufig keine ausreichenden Begründungen" (Sinder, Strojewa, 1957, 61). In ihrem Buch setzen sich die Verfasser mit der Problematik des Artikels, der

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Zustandskategorie, der Modalwörter, der Partizipien, der Pronominaladverbien auseinander, die vor ihnen kein Gegenstand der genaueren Untersuchung gewesen sind.

Die Zustandskategorie, die in der Arbeit von L.R. Sinder und T.W. Strojewa berührt wurde, wurde in der vaterländischen Russistik betrachtet (Winogradow, 1972, 40; 319-336). Bei der Aussonderung der Redeteile in der russischen Sprache schlägt der russische Gelehrte V.W. Winogradow fünf Kriterien vor: 1) die syntaktischen Funktionen, die von verschiedenen Kategorien von Wörtern im Redezusammenhang, in der Satzstruktur ausgeübt werden; 2) die morphologische Struktur der Wörter und Wortformen; 3) die lexikalen Bedeutungen der Wörter; 4) die Verschiedenheiten in der Art, wie die Wirklichkeit widergespiegelt wird; 5) die Verschiedenheiten in der Natur der grammatischen Kategorien, die mit dem betreffenden Redeteil verbunden sind (Winogradow, 1972, 38). "Aber einige von diesen Kriterien fallen paarweise leicht miteinander zusammen (3 mit 4, 5 mit 2). Die Art, wie die Wirklichkeit widergespiegelt wird, ist von der lexikalen Bedeutung nicht zu trennen, denn nur zusammen ergeben sie den verallgemeinerten, abstrahierten Bedeutungsgehalt, der so wichtig für die Aussonderung der einzelnen Wortarten ist" (Admoni, 1986, 70). Auf Grund der angeführten Kriterien stellt V.W. Winogradow vier wichtige strukturell semantische Typen von Wörtern auf.

1. In erster Linie werden die W ö r t e r, d i e n e n n e n ("слова - названия") ausgegliedert, denen die nominative Funktion innewohnt. In Bezug auf diese Klasse der Wörter passt der Begriff "Redeteile" insbesondere. Das sind "lexikalische Wörter" nach A.A. Potebnja, "Vollwörter" nach F.F. Fortunatow.

2. Den Redeteilen

stehen

die

Partikeln der Rede gegenüber, das sind

k o p u l a t i v e W ö r t e r,

D i e n s t w ö r t e r. Dieser strukturell-semantische

Typ der Wörter besitzt keine

nominative Funktion. Sie gehören zu jenem

Sprachbereich, der

verschiedene Beziehungen - kausale, temporale, räumliche,

finale usw. ausdrückt.

 

 

3.Die M o d a l w ö r t e r, die den dritten strukturell-semantischen Typ der Wörter ausmachen, unterscheiden sich merklich von den zwei vorangehenden strukturell-semantischen Typen. Sie drücken keine Beziehungen zwischen den Satzgliedern aus. Ebenso wie die kopulativen Wörter (Dienstwörter) besitzen sie keine nominative Funktion. Sie drücken die Modalität, die Einschätzung der Aussage vom Standpunkt des Sprechers aus.

4.Die vierte strukturell-semantische Typ der Wörter dient zum Ausdruck von

subjektiven

emotionalen

Willensäußerungen.

Hierher

gehören

die

I n t e r j e

k t i o n e

n (Empfindungslaute).

Sie drücken

verschiedene

Emotionen, Stimmungen, Gefühle aus, ohne sie zu benennen (Winogradow, 1972, 31-32).

5. Das System der Redeteile und der Partikeln der Rede im Russischen ist von V.W. Winogradow schematisch folgenderweise dargestellt (Winogradow, 1972, 42).

42

Kategorien der Wörter

 

Redeteile

 

 

 

 

 

Nomina

 

Modal-

Partikeln

Interjek-

 

 

wörter

der Rede

tionen

Substan-

Nume-

Verb

Zustands-

 

 

tiv

I

rale III

V

kategorie

 

 

 

 

 

 

VII

Partikeln

Konjunk-

 

 

 

 

 

Kopulas

tionen

Adjek-

 

 

 

tiv II

Überreste

Ad-

Präposi-

 

der Pronomen

verb VI

tionen

 

IV

 

 

Wie aus dem Schema zu ersehen ist, ist das System der wesentlichen Redeteile im Russischen durch sieben Redeteile vertreten:

I.Nomina: 1) Substantiv, 2) Adjektiv und 3) Numerale,

II.4) Pronomen (in der Auflösung begriffen)

III. 5) Verb.

IV. 6) Adverb.

V.7) Zustandskategorie.

Das System der Redeteile korreliert in der Satzstruktur mit dem System der Partikeln der Rede:

1)Partikeln im eigentlichen Sinne des Wortes.

2)Kopulative Partikeln.

3)Präpositionen.

4)Konjunktionen (Winogradow, 1972,43).

"Was die Modalwörter anbetrifft, so ist es V.W. Winogradow, der im Russischen diese Wörter als einen besonderen strukturell-semantischen Typ behandelt. In der traditionellen russischen Grammatik werden die Modalwörter außerhalb der Morphologie als вводные слова (Schaltwörter) betrachtet" (Gulyga, 1970, 51-52).

43

Nach V.W. Winogradow gehören zu den Redeteilen weder Modalwörter noch Interjektionen noch kopulative Wörter/Partikeln der Rede. Der Kreis der Redeteile beschränkt sich auf die Wörter, die eine nominative Funktion ausüben oder als verweisende Äquivalente von Benennungen auftreten können.

Im Grunde genommen entspricht dieses System auch den Realitäten der deutschen Sprache. Im Deutschen lässt sich die Zustandskategorie, die im Russischen produktiv ist, nicht aussondern. Das sind prädikativ gebrauchte Wörter, die das wortbildende Suffix "o" besitzen, morphologisch unflektierbar sind und unpersönlich gebraucht werden (vgl. russ. nado, nužno, stydno, bol’no). Ihrer Semantik nach drückt die Zustandskategorie einen "nicht aktiv bewirkten Zustand" aus, der unpersönlich vorgestellt oder einer beliebigen Person zugeschrieben werden kann, die diesem Zustand ausgesetzt wird (Winogradow, 1972, 321). M.D. Stepanowa und G.Helbig zählen die Zustandskategorie zu einer der umstrittenen Klassen der deutschen Wörter, die eine kleine Gruppe der prädikativen Adjektive im Deutschen bilden und in der Regel in Korrelation zu Substantiven stehen (Stepanowa, Helbig, 1978, 55) (z.B. Mir ist angst. Er ist schuld. Ihm tut es not (Duden - Grammatik, 1962, 205). "Diese Gruppe aber ist im Deutschen unproduktiv, so dass man sie nicht als eine besondere Wortart betrachten kann" (Gulyga, 1970, 51).

Als Beispiel der Analyse der deutschen Wortarten in der vaterländischen Germanistik möge die Klassifikation der Redeteile von E.W. Gulyga dienen, weil sie durch die Aussonderung von vier Schichten der deutschen Sprache "eine originelle Verallgemeinerung einzelner Wortarten liefert" (Stepanowa, Helbig, 1978, 39).

Zur ersten Schicht gehören sechs selbständige Wortarten (an der ersten Stelle stehen lateinische Termini, danach stehen die verbreiteten deutschen Fachausdrücke, die den lateinischen entsprechen):

1)Verb - Zeitwort, Tätigkeitswort;

2)Substantiv - Hauptwort, Dingwort, Nennwort;

3)Adjektiv - Eigenschaftswort, Beiwort;

4)Numerale - Zahlwort;

5)Pronomen - Fürwort;

6)Adverb - Umstandswort (Gulyga, 1970, 43).

Die zwei wichtigsten selbständigen Wortarten sind das Verb und das Substaniv, dabei kommt dem Verb die größere Rolle zu als dem Substantiv. Im Lateinischen bedeutet v e r b u m ganz allgemein "Wort". Die treffendste Verdeutschung von "Verb" ist auch "Aussagewort" (Erben, 1963, 15). "Die Gleichstellung Wort = Zeitwort = "Aussagewort" zeigt die herrschende Stellung des Verbs innerhalb der Wortarten und im Satz" (Jung, 1967, 176). Das Verb ist auch zahlenmäßig die größte Wortklasse: "Der Wichtigkeit dieser Wortart entspricht die Anzahl der zugehörigen Wörter, die schätzungsweise ein Viertel des Gesamtwortschatzes ausmachen - noch ständig vermehrt, vor allem durch A b l e i t u n g e n aus Nennwörtern (Substantiven)" (Erben, 1963, 16).

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"Eine andere große Gruppe von Wörtern erfüllt eine kaum weniger bedeutsame Funktion im Rahmen des Satzes" (Erben, 1963, 71). "Das Substantiv (lat. substantivus = für sich selbst Bestand habend) ist neben dem Verb die wichtigste Wortart. Substantive machen mehr als die Hälfte unseres Wortschatzes aus und heißen deshalb auch "Hauptwörter" (Jung, 1967, 256).

"Das Verb, das Substantiv und das Adjektiv erfüllen eine nominative Funktion, d.h. sie nennen Handlungen, Gegenstände, Eigenschaften" (Gulyga, 1970, 44). O.I. Moskalskaja rechnet zu benennenden oder nominativen Wortarten, d.h. zu denen, die die Erscheinungen der außersprachlichen Wirklichkeit bezeichnen, vier Wortarten - Substantive, Adjektive, Adverbien, Verben (Moskalskaja, 1983, 48).

Das Verb ist die Wortart, die Handlungen (Tätigkeiten), Vorgänge und Zustände bezeichnet. Deswegen unterscheidet man je nach ihrer Bedeutung Handlungsoder Tätigkeitsverben, Vorgangsverben, Zustandsverben. Man unterscheidet nach der Aussageleistung des entsprechenden Verbtyps Handlungssätze, Vorgangssätze, Zustandssätze.

Das Substantiv bezeichnet in erster Linie Dinge und Lebewesen. "Aber auch nichtgegenständliche, bloß gedachte Erscheinungen, Eigenschaften, Gefühle, Empfindungen, Handlungen, Zustände, Vorgänge und Beziehungen, Zeitangaben, Wissenschaften, Künste usw. werden vom Menschen als "Dinge" aufgefasst und mit Hilfe des Substantivs b e n a n n t (Duden - Grammatik, 1962, 138), z.B. Eigenschaften "der Mut", "die Hartnäckigkeit", Gefühle - "die Freude", "der Hass", Empfindungen - "der Schüttelfrost", "das Fieber", Handlungen - "der Schlag", "der Kampf", Zustände - "die Schwerelosigkeit", "die Stille" usw.

Das Adjektiv drückt Eigenschaften aus; es ist im Deutschen nach dem Substantiv und Verb die drittgrößte Wortart. Das Numerale drückt quantitative Beziehungen aus, hat also zählende Bedeutung. Diese Wortart dient als abstrakte Bezeichnung der Zahl, die in der Wortgruppe konkretisiert werden kann. Vgl. den Romantitel von L. Frank "Von drei Millionen drei" und "drei Freunde".

Das Pronomen übt keine nominative Funktion aus. "Das Hauptmerkmal der Pronomen besteht darin, dass sie nicht zu den benennenden (nominativen) Wortarten gehören, sondern v e r w e i s e n d e Wörter sind. Sie nennen nicht die Erscheinungen der objektiven Realität, sondern verweisen auf sie" (Moskalskaja, 1983, 209). E.W. Gulyga hebt den synsemantischen, abhängigen Charakter der Pronomen hervor: "Die Pronomen sind synsemantisch, d.h. ihre Bedeutung wird im Zusammenhang mit anderen Wörtern, durch die Situation oder durch den nachfolgenden Kontext erschlossen. Folglich ist die Bedeutung der Pronomen relativ, situationsbedingt" (Gulyga, 1970, 44).

Die Adverbien bezeichnen lokale, temporale, kausale und modale Verhältnisse. Qualitative Adverbien nähern sich dem Adjektiv und drücken Eigenschaften aus. "In Bezug auf seinen Bedeutungsgehalt berührt sich also das

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Adverb mit dem Adjektiv (beide bezeichnen Merkmale, Eigenschaften, die nur verschieden bezogen sind), was auch eine der Vorbedingungen ihrer morphologischen Annäherung ist" (Admoni, 1986, 207). Das gilt für adjektivische (qualitative) Adverbien, für "die Adverbien, die ein gemeinsames Grundmorphem mit den Adjektiven haben, d.h. "gleichwurzelig" mit ihnen sind" (ebenda).

Der Weg war lang (Adjektiv) Sie gingen lange (Adverb).

Dieser Umstand veranlasst u.a. J. Erben vom Adjektiv und Adverb als von charakterisierenden Beiwörtern zu sprechen: "Sie fungieren als Begleitwörter, insbesondere des Verbs als der zentralen Bezeichnung eines Geschehens oder Seins und des Substantivs als Bezeichnung der beteiligten Wesenheit" (Erben, 1963, 107).

Eine große Gruppe von Adverbien hat pronominale (verweisende) Bedeutung und ist situationsbedingt. Ebenso wie die Pronomen weisen die Adverbien denselben Zeigecharakter auf. Das gilt in erster Linie für Lokaladverbien (räumliche Adverbien), (z.B. da, dort, hier, dorthin, daher, hierher) und Temporaladverbien (zeitliche Adverbien), (z.B. jetzt, bald, damals, gestern, heute, morgen usw.). "Aus diesem Grunde gehören die Pronominaladverbien (darauf - worauf) zu den Pronomen. Es gibt Adverbien, die zur Verstärkung einer Eigenschaft dienen: sehr schön, äußerst interessant" (Gulyga, 1970, 45).

Das zweite Merkmal, wodurch die selbständigen Wortarten charakterisiert werden, äußert sich darin, dass sie über grammatische Kategorien und die Fähigkeit der Wortformveränderung verfügen. Das Verb hat im Deutschen fünf grammatische Kategorien: die Person, die Zahl (Numerus), die Zeit (Tempus), den Modus (Aussageweise), das Genus (Richtung der Handlung): "Alles Sein und Geschehen, das die Wortart Verb bezeichnet, vollzieht sich in einer bestimmten Zeit, in einer bestimmten Verhaltensrichtung und Aussageweise und unter dem Einfluss eines jeweiligen Geschehensträgers… Die Kennzeichnung dieser Variationen des Seins oder Geschehens geschieht durch die Abwandlung des Verbs, die man K o n j u g a t i o n nennt" (Duden - Grammatik, 1962, 8485).

Substantive, Adjektive, Numeralien und Pronomina sind Nomina; sie werden dekliniert.

"Das Substantiv verfügt über folgendes System von grammatischen Kategorien:

1.Kategorie des Numerus,

2.Kategorie des Kasus,

3.Kategorie der Bestimmheit/Unbestimmtheit.

… Zu den grammatischen Kategorien des Substantivs zählt man nach alter Tradition auch das Genus. Doch während die eigentlichen grammatischen Kategorien des Wortes in seiner Formveränderlichkeit und in den dadurch

46

gebildeten oppositionellen Formen ihren Ausdruck finden"…, ist das Genus "eine Kategorie besonderer Art, und zwar eine lexikalisch-grammatische klassifizierende Kategorie des Substantivs" (Moskalskaja, 1983, 141).

Die meisten Pronomen verfügen auch über diese Kategorien, nur die Kategorie der Bestimmtheit/Unbestimmtheit ist ihnen fremd. "Die Personal -und Possessivpronomen kennen außerdem die Kategorie der Person" (Gulyga,1970, 45) (über die auch die überwiegende Zahl der Verben verfügt).

Das zu bestimmende Substantiv schreibt dem Adjektiv, dem adjektivischen Pronomen und dem Ordnungszahlwort die Kategorien des Geschlechts, der Zahl und des Kasus zu, die dem Substantiv selbst eigen sind. Das Adjektiv und die qualitativen Adverbien können gesteigert werden. "Durch die Komparation unterscheidet sich das Adjektiv von den anderen Wortklassen" (Jung, 1967, 322). "Komparation ist auch bei einer kleinen Anzahl von Adverbien möglich; sie ist aber als isoliert stehende Ausnahme adverbialer Form zu betrachten" (ebenda, 326).

Eigentliche Wortarten (benennende oder nominative, verweisende und zählende) (Autosemantika), die die erste Schicht im System der Wortarten nach der Klassifikation von E.W. Gulyga ausmachen, können im Gegensatz zu den Synsemantika, die die zweite, dritte und vierte Schicht der deutschen Wortarten bilden, auf der syntaktischen Ebene die syntaktischen Funktionen eines Satzgliedes erfüllen.

Die Personalform des Verbs (verbum finitum) fungiert im Satz immer als Prädikat. "Besonders bezeichnend für das Prädikat ist es, dass man es im Gegensatz zu den anderen Satzgliedern mit einer Wortart, dem Verb, gleichsetzen kann" (Jung, 1967, 33).

"Das Substantiv kann als Subjekt, Prädikativ, Objekt, Attribut auftreten. Es wäre richtiger, von den Funktionen der Kasus zu sprechen: der Nominativ ist der Kasus des Subjekts und des Prädikativs, der Genitiv ist vor allem der Kasus des Attributs (es ist ein adnominaler Kasus), der Dativ und der Akkusativ erfüllen die Funktion des Objekts (es sind adverbiale Kasus). Die Kasus nehmen folglich an der Gegenüberstellung des Substantivs und des Verbs teil" (Gulyga, 1970, 45-46).

Das Adjektiv wird hauptsächlich als Attribut, also als Gliedteil verwendet. Das attributive Adjektiv tritt in der Regel in flektierter Form auf. Das Adjektiv kann prädikativ gebraucht werden und auch in der Funktion des prädikativen Attributs auftreten.

"Die Pronomen und Numeralien haben keine eigenen syntaktischen Funktionen: sie erfüllen die Funktionen des Substantivs und des Adjektivs" (Gulyga, 1970, 46).

Was den syntaktischen Gebrauch des Adverbs anbetrifft, kann es im Satz vorrangig als Adverbialbestimmung auftreten. In wenigen Fällen kann das Adverb im deutschen Satz als nachgestelltes Attribut zu einem Substantiv auftreten, z.B. das Zimmer links. Außerdem kann das Adverb als

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Adverbialbestimmung zu einem Adjektiv oder Adverb auftreten, um den Grad des Merkmals zu betonen, z.B.: ziemlich grün, sehr oft.

Das nächste charakterisierende Merkmal der selbständigen Wortarten ist ihre Fügungspotenz (Fügungswert). Die Wortarten zeichnen sich durch unterschiedliche Fügungspotenzen aus. "Jedem Redeteil und jeder Wortform wohnen alle ihre Fügungspotenzen inne." … "Jeder Redeteil enthält also in sich eine ganze Reihe von Fügungspotenzen, die bei seiner Einschaltung in den Satz als Ausdruck der vom Redenden beabsichtigten Bedeutungsfüllung des Satzes und unter dem Einfluss von Kontext und Situation zum Teil aktualisiert werden. Diese Potenzen "schlummern" im Redeteil und werden erst durch Berührung mit dem konkreten Redeprozess zum Leben erweckt" (Admoni, 1986, 89). "Je nach der Zugehörigkeit des führenden Gliedes zu einer bestimmten Wortart werden die Wortfügungen in vier Gruppen eingeteilt: 1) substantivische, 2) verbale, 3) adjektivische, 4) adverbiale" (Gulyga, 1971, 135). Die zwei wichtigsten davon sind substantivische und verbale Wortfügungen. Sie werden so nach dem entsprechenden Kernwort genannt. Ihre größere im Vergleich zu den anderen Wortgruppen Verbreitung ist darauf zurückzuführen, dass das Verb und das Substantiv zu den zwei wichtigsten selbständigen Wortarten im Deutschen gehören. Das Substantiv geht Wortfügungen mit dem Substantiv im Genitiv, Adjektiv, Pronomen, Partizip I und II, Ordnungszahlwort ein, z.B. der Hut des Vaters, schneereicher Winter, sein erster glänzender Erfolg, die absolvierte Sünde, der gestiefelte Kater.

Das Verb bildet Wortfügungen mit den Substantiven (Pronomen) im Genitiv, Dativ und Akkusativ mit und ohne Präposition, z.B.: sich des Kindes annehmen, dem Mann folgen, den Brief schreiben, sich am Wettbewerb beteiligen, sich an die glücklichen Tage erinnern.

Einige präpositionale Wortgruppen mit dem Substantiv und die Adverbien werden an Verben angeschlossen: an der Fakultät studieren, fleißig arbeiten.

Pronomen und Numeralien treten selten als Kernwörter auf, z.B.: niemand von ihnen, zwei von uns. Zur Ermittlung der Kernwörter von Wortfügungen kann man von der Weglassprobe (H.Glinz), Abstrichmethode (P.Grebe) Gebrauch machen. Wir nehmen dieses Verfahren an den oben angeführten Beispielen vor: der Hut des Vaters, schneereicher Winter, sein erster glänzender Erfolg, die absolvierte Sünde, der gestiefelte Kater; sich des Kindes annehmen, dem Mann folgen, den Brief schreiben, sich am Wettbewerb beteiligen, sich an die glücklichen Tage erinnern; an der Fakultät studieren, fleißig arbeiten.

Die wortbildenden Affixe, in erster Linie Suffixe, können die Zugehörigkeit eines Wortes zu einer bestimmten Wortart bezeichnen: "Das Suffix bestimmt die Wortart der abgeleiteten Bildung. Wir unterscheiden danach Substantiv-, Adjektiv-, Verbalund Adverbialsuffixe" (Duden-Grammatik, 1962, 352). So sind -er (und seine Varianten -ler, -ner, -aner), -el, -en, -ling, -in, -ung, -heit, -keit, -schaft, -ei, -chen, -lein, -tel (und seine Variante -stel) u.a. Merkmale der Substantive. Die Suffixe -bar, -lich, -ig, -sam, -isch, -haft kennzeichnen

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Adjektive und Adverbien. Das Verb wird durch das Suffix des Infinitivs -en (und seine Variante -n) gekennzeichnet: tadeln, springen.

Die zweite Schicht im System der Wortarten bilden die Modalwörter. Das ist die "Wortart, die die Einschätzung des Inhalts irgendeiner syntaktischen Beziehung von seiten des Sprechenden ausdrückt" (Admoni, 1986, 209). W.G. Admoni rechnet die Modalwörter ihrem Bedeutungsgehalt nach zu den kommunikativ-grammatischen Kategorien. Das Modalwort bezieht sich gewöhnlich auf den ganzen Satz, genauer gesagt, auf die Subjekt-Prädikat- Struktur: "In den meisten Fällen bedeutet die Zugehörigkeit des Modalworts zum Satz im Ganzen nichts anderes als eine Zugehörigkeit zur wichtigsten syntaktischen Beziehung - zur prädikativen Beziehung zwischen dem Subjekt und dem Prädikat" (Admoni, 1986, 210). Im Satz "Vielleicht kommt er heute" bezieht sich das Modalwort "vielleicht" in semantisch-syntaktischer Hinsicht, einerseits, auf die Gruppe "kommt er", andererseits, auf "er". Das Modalwort tritt oft in Form eines Einwortsatzes auf: "Ein Modalwort genügt, um eine Antwort auf eine Entscheidunsfrage zu formen: Kommst du mit? - Vielleicht. (Auch das "ja" als Satzäquivalent ist auf diese Weise ein Modalwort)" (Admoni, 1986, 211). In allen diesen Fällen bezeichnet das Modalwort "das Verhältnis von Aussage und Wirklichkeit vom Standpunkt des Sprechers aus, d.h. die Modalität der Aussage und die gefühlsmäßige Stellungnahme des Sprechers zum Inhalt der "Aussage" (Schendels, 1982, 234). Aber das ist nicht immer der Fall. Dieser Umstand wird von W.G. Admoni ganz deutlich vor Augen geführt: "Aber die Tatsache, dass das Modalwort nicht einfach zum Satz im Ganzen, sondern eigentlich zu seiner prädikativen Beziehung gehört, wird noch dadurch bekräftigt, dass das Modalwort zuweilen auch zu anderen syntaktischen Beziehungen gehören kann, besonders oft zur attributiven Beziehung.

Die Frau, die neben dem Mann stand, vielleicht seine eigene, obwohl sie dicker und größer war, sagte vernehmlich… (Seghers)" (Admoni, 1986, 211). Die Modalwörter gehen selten Wortfügungen ein: höchst wahrscheinlich. Einige von ihnen können als Kernwörter einer Wortgruppe nicht auftreten. Es ist unmöglich z. B. zu sagen: *höchst vielleicht.

Die dritte Schicht im System der deutschen Wortarten nehmen in erster Linie die Fügewörter: Präpositionen und Konjunktionen ein. "Die Präposition drückt die Beziehung des Substantivs zu einem anderen Wort (Substantiv, Adjektiv, Zahlwort, Pronomen, Verb, Adverb) aus, von welchem es syntaktisch abhängig ist" (Admoni, 1986, 139). W.G. Admoni betont vom Standpunkt der morphologischen Struktur aus den unveränderlichen Charakter der beiden Wortarten - Präpositionen und Konjunktionen. Der Sprachforscher weist auch auf die gemeinsamen grammatischen Züge der beiden Wortarten hin: " …und vom Standpunkt des verallgemeinerten grammatischen Bedeutungsgehalts aus hat sie (die Präposition - W.M.) manches mit der Konjunktion gemeinsam" (Admoni, ebenda). Bei den deutschen Präpositionen kann man zwei Bedeutungsschichten entdecken: "Einerseits drücken die Präpositionen die

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Beziehung zwischen irgendwelchen Gegenständen und Erscheinungen als solche aus. Das ist eben der allgemeine grammatische Bedeutungsgehalt der Präpositionen. Anderseits drücken die Präpositionen auch die konkretere Art des Verhältnisses zwischen den Gegenständen und Erscheinungen aus, bezeichnen die lokalen, kausalen und anderen Formen dieses Verhältnisses. Das ist die lexikale Bedeutung der Präposition" (Admoni, ebenda). Vgl. auch den Standpunkt von E.W. Gulyga über die grammatische Spezifik der Fügewörter: "Sie drücken verschiedene Verhältnisse - temporale, lokale, kausale, finale, adversative u. a. - zwischen einzelnen Wörtern (Präpositionen und Konjunktionen), Sätzen und Teilen von Sätzen (Konjunktionen) aus" (Gulyga, 1970, 48). Einige Präpositionen sind mehrdeutig, und ihre konkrete Bedeutung ist nur der Semantik der selbständigen Wortarten aus dem größeren Textzusammenhang entnehmbar, z.B. die Präposition "auf": auf dem Boden liegen, auf den Stuhl legen - lokale (räumliche) Bedeutung, auf einen Augenblick - temporale (zeitliche) Bedeutung, auf folgende Art, auf einen Zug trinken - Bedeutung der Art und Weise. Aber in der Wortfügung "auf den Freund warten" tritt "auf" als desemantisierte, "leere" Präposition auf und drückt "nur die Tatsache der Zugehörigkeit der betreffenden Vollwörter zueinander aus, ohne die semantische Art dieser Zugehörigkeit näher zu bestimmen" (Admoni, 1986, 139). Die Eigenbedeutungen dieser Präposition treten im letzteren Beispiel nicht in Erscheinung.

Ebenso wie Präpositionen können auch die Konjunktionen einzelne Wörter miteinander verbinden. "Die durch die Konjunktionen verbundenen Wörter sind …vorwiegend gleichwertig, weil die Verbindung von ungleichartigen Formen des Substantivs in der Regel mit Hilfe von Präpositionen erfolgt" (Admoni, 1986, 213). Die Konjunktionen können auch ganze Sätze miteinander verbinden: "Die von den Konjunktionen verbundenen Sätze können syntaktisch gleichwertig sein oder ungleichwertig" (Admoni, ebenda).

Die Präpositionen und Konjunktionen üben keine syntaktische Funktion aus, d.h. sie können auf der syntaktischen Ebene als Satzglieder nicht auftreten. Präpositionen und subordinierende (unterordnende) Konjunktionen, d.h. die Konjunktionen, die syntaktisch ungleichwertige Sätze oder deren Teile miteinander verbinden, geben die Unterordnung (Subordination, Hypotaxe) an. Koordinierende (beiordnende, nebenordnende) Konjunktionen verbinden miteinander syntaktisch gleichwertige Sätze und Wörter, geben die Beiordnung (Parataxe) an.

Zur dritten Schicht im System der deutschen Wortarten gehören auch die Partikeln. "Die Partikeln sind unflektierbare unvollwertige Wörter ebenso wie Konjunktionen und Präpositionen" (Schendels, 1982, 243), was ein Grund dafür ist, dass sie in einer Gruppe vereinigt werden. E.J. Schendels teilt die Partikeln

in drei Gruppen ein: 1) Partikeln mit v e r s t ä r k e n d e r

oder

e i n s c h

r ä n k e n d e r Bedeutung: so, nun, zu, sogar, selbst,

nur;

2) Partikeln

mit m o d a l e r und e m o t i o n a l e r Bedeutung: nur, doch, etwa, mal,

50

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