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be und meiden andere, sie bilden besondere Ausdrücke, übernehmen fremdes Sprachgut und verwenden manche Wörter und Wendungen in einer Bedeutung, die nicht selten vom allgemeinen Gebrauch abweicht. Sie schaffen sich auf diese Weise einen Sonderwortschatz, den sie in erster Linie in ihrem Kreise verwenden, der jedoch, je nach der Bedeutung und dem gesellschaftlichen Einfluss der geringeren Teil in den allgemeinen Sprachgebrauch übergehen kann [35-38, 41].

Bestimmte Stande und Berufe haben einen eigenen, ihren Sonderwortschatz entwickelt (die Jäger und Philosophen, die Diebe und Gauner usw.). Aber keine dieser sogenannten Sondersprachen verfügt über einen eigenen Grundwortschatz oder ein eigenes grammatisches System, sie haben alle nur einen begrenzten Anwendungsbereich. Deshalb sind sie auch keine selbständigen Sprachen.

Für sozialberufliche bestimmte Ausprägungen des Wortschatzes werden in der Germanistik viele Termini gebraucht: Sondersprachen, Sonderlexik, Sonderwortschatz. Dieser Wortschatz entwickelt sich in verschiedenen Gruppen der Sprachgemeinschaft auf Grund des gemeinsamen Berufes, gemeinsamer Interessen, gemeinsamer Lebensbedingungen [35-38, 41].

In der Germanistik wurde die Sonderlexik in drei Gruppen eingeteilt: 1. Standessprachen (Jargon) 2. Berufssprachen 3. Fachsprachen (Termini).

Standessprache, (Jargon) die (die Gruppensprache, der Gruppenwortschatz): Sondersprache, spezifischer Wortschatz einer sozial eng zusammengehörenden Gruppe von Menschen, die für verschiedensten Dinge und Erscheinungen des Lebens eigene Bezeichnungen entwickelt, die neben den Gemeinsprachlichen stehen, den anderen Menschen aber oft unverständlich sind (Soldaten-,Studenten-, Schülersprache usw.) [35-38, 41].

Der Jargon: sondersprachlicher Wortschatz bestimmter sozialer Schichten und Berufsgruppen, die aus irgendwelchen Gründen nach einer sprachlichen Absonderung streben [35-38, 41].

Fachsprache, die (der Fachwortschatz): Sondersprache, spezifischer Wortschatz eines Zweiges der Wissenschaft oder Technik.

Terminologie, die (Fachwortschatz):

a)Fachsprache eines bestimmten Gebietes der Wissenschaft, Technik, Kunst oder Produktion;

b)Gesamtheit der Termini eines Fachgebietes (z.B. des Bauwesens, der Ky-

bernetik, Sprachwissenschaft, Psychologie usw.).

Der Terminus, (das Fachwort): ein Wort oder eine Wortverbindung, die zur Bezeichnung eines Begriffs oder Sachverhalts auf dem Gebiet eines bestimmten Fachoder Wissenschaftsbereichs Gültigkeit haben.

Die Berufssprache, (der Berufswortschatz): Sondersprache, spezifische Wortschatz einer bestimmten Berufsgruppe oder Handwerks zur Bezeichnung der Dinge und Erscheinungen innerhalb dieses Berufes oder Handwerks.

Die Berufslexik, (Professionalismen, Halbtermini): Fachausdrücke, die im Prozess des Zusammenwirkens der Menschen auf verschiedenem Gebiet der gesellschaftlichen Produktion entstehen.

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Fachsprachen (Termini). Die wesentlichsten Merkmale des Terminus sind wie bekannt: Fachbezogenheit, Begrifflichkeit, Genauigkeit. bzw. Exaktheit, Eindeutigkeit, stilistische Neutralität. Diese Merkmale besitzt ein idealer Terminus.

In der Praxis beobachten wir eine gewisse Synonyme und Polysemie, obgleich das nicht als wünschenswert angesehen wird.

Unter Terminus versteht man fachbezogene Wörter, die in fachgebundene Kommunikation realisiert werden. Als wesentlichste Merkmale des Terminus waren zu betrachten.

1.Der Terminus ist nur durch eine Definition zu erklären. Termini sind immer Fachwörter, deren Inhalte durch Definitionen festgelegt sind.

2.Der Terminus ist nur einer Theorie abzuleiten und kommt daher nur als Element einer Terminologie vor.

3.Der Inhalt oder die Bedeutung des Terminus nähert sich dem höchsten Grad

begrifflicher Abstraktion.

Es gibt Termini auf jedem Gebiet der Wissenschaft, der Technik, Philologische oder linguistische Termini. Termini der Medizin Mathematik, Physik u.a.

Sondersprache, die (der Sonderwortschatz, die Sonderlexik); besonderer Wortschatz einer berufliche oder sozial eng zusammengehörenden Gruppen von Menschen mit überalllandschaftlicher Geltung. Sondersprachen sind die Berufs-und Fachsprachen einerseits, Gruppensprachen und Jargon andererseits.

Das Argot, (das Rotwelsch): Gaunersprache, d.h. künstlich erzeugt Geheimsprache, die durch soziale Verhältnisse bedingt ist. Der Argotismus - sprachlicher Ausdruck aus dem Argot [35-38, 41].

Gruppenspezifischer Wortschatz. Unter gruppenspezifischem Wortschatzen versteht man Sonderwortschatze verschiedener sozialer Gruppe reiner Sprachgemeinschaft mit gemeinsamen Lebensbedingungen [35-38, 41].

Die sprachlichen Eigenheiten der Standessprachen (Jargons), bestehen vor allem in einem gruppenspezifischen Wortschatz, wobei Grundwortschatz und grammatische Struktur jedoch einer Existenzform entsprechen.

Es gibt viele Arten Jargons: Studentensprache, Soldatensprache u.a. Z.B. Sehr zahlreich waren Wörter zur Bezeichnung des Begriffs “Student”: Bursch, Musensohn, Bruder, Studio u.a. Für die Studenten der ersten Semester. Mutterlalb, Penalputzer, Fuchs [35-38, 41].

Der Wortbestand der Gemeinsprache wird sehr stark durch die sogenannten Sondersprachen beeinflusst. Verschiedene soziale Gruppen schaffen sich einen Sonderwortschatz. Der Grad der Beeinflussung des Wortbestandes der Gemeinsprache durch Sonderwortschatze hängt von der gesellschaftlichen Bedeutung der betreffenden sozialen Gruppen ab. Es ist klar, dass z.B. aus der Sprache der Bauern, die jahrhundertlang die Hauptklasse des deutschen Volkes gebildet haben, sehr vieles in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen ist. Aus dem Sonderwortschatz der Bauern stammen neben vielen anderen folgende Ausdrucke: Bauer, Ertrag, Gut, stiernackig u.a.

Die Sonderwortschatz der Jager und Fischer, der Handwerker und Kaufleute, der Ritter und Soldaten, der Seeleute und Bergleute, der Musiker und Spielleute, der

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Schüler und Studenten und vieler anderen sozialer Gruppen haben Wortbestand der deutsche Sprache bereichert. Von den Jägern stammen: Hetzjagd, bärbeißig, betrugen u.a., aus dem Sonderwortschatz der Kaufleute kommen: Kunde, Miete; aus der

Redeweise der Schüler und Studenten sind viele Wörter in den allgemeinen Wortbestand übernommen worden: bummeln, schwänzen, kneipen, ochsen, kuffeln, schuften, Backfisch, Luftikus [35-38, 41].

Wechselbeziehungen zwischen Sonderlexik und Allgemeinwortschatz. Der Allgemeinwortschatz wird durch die Sonderwortschatz bereichert. Ehemalige wissenschaftliche Termini, die heute im Zusammenhang mit der wissenschaftlichtechnischen Entwicklung immer starker von der Gemeinsprache adaptiert werden, z.B.

Analyse, Basis Charakter, Element, Faktor, Struktur.

Das Eindringen der ehemaligen Termine in die Gemeinsprache ist nicht ein einseitiger Prozess, denn der Bedarf an neuen Fachwörtern wird in bedeutendsten Umfang unter Zuhilfenahme von Wortmaterial aus dem Allgemeinwortschatz. z.B. das alte Wort Strom “großes, fließendes Gewässer” eine neue, spezialisierte Bedeutung durch die Elektrotechnik erhalten: Stromnetz, Wechselstrom.

Fragen und Aufgaben zur Selbstkontrolle

1.Wodurch unterscheiden sich die Termini von anderen Wörtern der Umgangssprache?

2.Nennen Sie die Quellen für die Entstehung der Termini.

3.Sprechen Sie über den Sonderwortschatz sozialer Gruppen.

4.Wie lassen sich Argotismen und Jargonismen differenzieren?

5.Welche Merkmale sind für Argotismen typisch?

6.Sprechen Sie über den Jargon verschiedener Altersgruppen.

Fachliteratur:

1.Iskos A. Lenkowa A. Deutsche Lexikologie.- L. 1970.

2.Olschanski I.G. Lexikologie: Die deutsche Gegenwartssprache/ I-G-Olschanski, A.E.Gusewa - М.: Академия, 2005,-415 S.

3.Schewelyowa L.W. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache: Vorlesungen/ L.W. Schewelyowa.- M.:Высшая школа, 2004.- 240 S.

4.Schippan Thea. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache.- Leipzig, 1984.

5.Schmidt W. Deutsche Sprachkunde/ W. Schmidt – Berlin, 1978.- 290 S.

6.Stepanowa M.D. Tschernyschewa I.I. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache.- M.: 2005. – 256 c.

7.Verbale Wortbildung: Im Spannungsfeld zwischen Wortsemantik, Syntax und Rechtschreibung von Maurice Kauffer und René Métrich von Stauffenburg (Juli 2007).

8.Wort und Wortschatz von Renate Portz von Praxis Verlag (1. Mai 2005).

9.Ольшанский И.Г., Гусева А.Е. Лексикология. Современный немецкий язык: прак-

тикум = Lexikologie. Die deutsche Gegenwartssprache: Übungsbuch. Учебное пособие для ВУ-

Зов (изд. 3).- Изд-во: ИЦ Академия. – 2008.- 174 с.

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Vorlesung 11

Thema: Die territoriale Differenzierung des deutschen Wortbestandes

Die Schwerpunkte der Lektion №11:

1.Erscheinungsformen der deutschen Sprache. Die deutschen Mundarten und Dialekte.

2.Nationale Varianten der deutschen Sprache.

3.Wechselbeziehungen zwischen Hochsprache und Mundart.

Grundbegriffe: Die Nationalsprache, Hochsprache, Umgangssprache, Schriftsprache, Gemeinsprache, Mundart (Dialekt).

Die deutsche Sprache der Gegenwart tritt uns in mannigfaltiger Gestalt entgegen. Sie klingt in Mecklenburg anders als in Sachsen oder Bayern, sie tragt aber auch unterschiedliche Zuge, je nachdem ob sie im amtlichen oder privaten Verkehr, im Alltag oder bei feierlichen Anlassen, im Forschungslabor oder bei der Jagd gebraucht wird [35-38, 41].

Die Abgrenzung der Erscheinungsformen der Sprache erfolgt in der Regel unter den Gesichtspunkten des Trägers, des Geltungsbereichs und der Art der Äußerung. Nach der Art der Äußerung unterscheiden wir zwischen gesprochener und geschriebener Sprache [35-38, 41].

Die wichtigsten Existenzform der deutschen Sprache sind die Schriftsprache, die Umgangssprache und die Mundart: diese Erscheinungsformen besitzen auf allen sprachlichen Ebenen, auf der Ebene der Phonologie, der Grammatik und der Lexikologie, spezifischen Realisationen.

Die beherrschende Stellung im Gefüge der Existenzformen nimmt zweifellos die Schriftsprache ein. Sie wird auch als Hoch-, Literatur-oder Standartsprache bezeichnet. Die Herausbildung und Verbreiterung der Schriftsprache war mit der Entstehung der bürgerlichen Nation verbunden: seit dem 18. Jh. gewinnt sie im ganzen deutschen Sprachgebiet Geltung. Die Schriftsprache ist also die allgemeingültige Form der deutschen Sprache; sowie hat eine relativ einheitliche Norm für die gesamte Sprachgemeinschaft. Die schriftsprachliche Norm wird in den Massenmedien Fernsehen, Rundfunk, Presse, im Schulwesen, im öffentlichen Verkehr, in die wissenschaftliche Veröffentlichung und in der Belletristik angestrebt.

Die Schriftsprache verfügt über eine geschriebene und eine gesprochene Varianten, wobei jede der beiden Formen ihre eigenen spezifischen Merkmale hat.

Die Mundarten (Dialekte) sind älter als die Schriftsprache. Sie werden meist nur gesprochen, haben ebenfalls wie die Schriftsprache ihre eigene mundartliche Norm. Sie sind territorial und sozial begrenzt. Die Mundart ist an den Ort gebunden. Auf Grund ihres beschränkten Geltungsbereiches sind die Mundarten durch die Industrialisierung zurückgedrängt worden. In der BRD sind noch im Thüringer Wald,

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im Erzgebirge, in der Lausitz und im Mecklenburg zu finden. Mundarten bzw. Dialekte sind die gesprochen Sprache des Volkes. Wir unterscheiden heute das Niederdeutsche als Sammelbegriff der im Norden gesprochenen Mundarten, z.B. mecklenburgische, märkischen Mundarten mit dem Berlinischen. Zu den mitteldeutschen und oberdeutschen Mundarten gehören. Das Sächsische, das Thüringische, Ostfälische. Im Süden Deutschlands spricht man ik zu ich, dorp zu dorf, dat zu das, appel zu apfel usw., oder es gibt solche territoriale Dubletten, z.B. FleischerFleischhauerFleischhackerSchlachterMetzger; Sonnabend-Samstag.

Die Wörter Fleischer und Metzger werden im nördlichen Bayern verwendet; im Südosten des deutschen Sprachgebiets, besonders in den östlichen Ländern Osterreichs, werden die Bezeichnungen Fleischhauer und Fleischhacker verwendet. In West – und Suddeutschland, in der Schweiz und im westlichen Teil Osterreichs tritt Metzger auf; Schlachter ist in Norddeutschland gebräuchlich. Es gibt heute solche Dialekten: Mecklenburgische, Berlinische, Ostfälische, Sächsische, Thüringische, Bayerische usw [35-38, 41].

Die Umgangssprache ist Schriftsprache, die mit dem Lautsystem der Mundart artikuliert wird. Die Umgangssprache ist also vor allem im Lautlicher und Morphologischer Hinsicht landschaftlich gebunden, während sie auf der syntaktischen und der lexikalischer Ebene mehr gemeinschaftlichen Charakter hat.

Sie existiert wie die Mundart nur im einer gesprochenen Variante: funktional gesehen, ist sie die Sprache des alltäglichen Verkehrs [35-38, 41].

Die deutsche Nationalsprache hat sich auf der Grundlage der Mundarten und Dialekte entwickelt. Heute sehen wir das allmähliche Zurückweichen der Mundarten vor der Nationalsprache. Es ist ein unaufhaltsamer Prozess.

Die Hochsprache findet nur selten Anwendung, etwa auf der Bühne im klassischen Drama und in öffentlichen Leben bei besonderem feierlichem Anlassen.

Deutsche Sprache, die: alle durch soziale, territoriale und funktionale Differenzierung bedingten Er-

scheinungsformen des Deutschen.

Mundart (Ortsprache), die: die auf wenige oder gar Einzelzellen Ortschaffen beschrankte, landschaftlich gebundene Form der gesprochenen Sprache (W. Schmidt) [35-38, 41].

Dialekt, der: einige Mundarten, die bei mancherlei Unterschieden, doch wichtige sprachliche Gemeinsamkeiten aufweisen.

Umgangssprache, die: durch die jeweilige Mundart und den Bildungsstand der Sprecher bestimmte überlandschaftliche Form der vorwiegend gesprochenen Sprache, die sich zwischen der Mundart und der Hochsprache bewegt.

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Gemeinsprache, die: über mehrere Mundarten und Dialekte hinweg in einem größeren Gebiet und einem bestimmten Zeitraum allgemeingültige, vereinheitlichte Form der gesprochenen Sprache.

Nationalsprache, die: die Hoch-oder Schriftsprache mit überlandschaftlicher Geltung, die sich im Prozess der Entstehung der Nation herausbildet und als Kommunikationsinstrument für die gesamte Nation Gültigkeit hat.

Schriftsprache, die: (Hoch-, Literatur-, oder Standartsprache): die geschriebene und gesprochene Form einer Nationalsprache.

Nationale Variante, die: unterschiedliche Ausprägungen einer Literatursprache bzw. literarischen Umgangssprache auf getrennten staatlichen Territorien mit national gleichartiger Bevölkerung. Die deutsche Gegenwartssprache umfasst die nationalen Varianten des “deutschen Deutsch” in der BRD, des Schweizer Deutsch und des österreichischen Deutsch, z.B. Unterschied zwischen der Sprache der Berliner und Wiener [35-38, 41].

Der Berliner betritt ein Haus, in dem er durch die Haustür am Portier vorbei in den Flur tritt, die Treffe hinauf in die erste Etage steigt, klingelt, in den Korridor gelassen wird, von wo man ihn bittet, naher zu treten.

In Wien werden all diese Wörter durch ganz ersetzt; Haustor, Hausmeister, Einfahrt, Stiege, Stock, lauten, Vorzimmer, hineinspazieren.

Fragen und Aufgaben zur Selbstkontrolle

1.Welche deutschen Mundarten und Dialekte kennen Sie?

2.In welchen Spracharealen werden sie gesprochen?

3.Was ist für die mundartliche Lexik charakteristisch?

4.Was verstehen Sie unter den landschaftlichen und den nationalen Varianten der deutschen Sprache?

Fachliteratur:

1.Bayerischer Sprachatlas. Regionalteil 5. Sprachatlas von Niederbayern 4. Lautgeographie Konsonantismus: BD 4 von Elfriede Holzer von Universitätsverlag Winter (Oktober 2005).

2.Iskos A. Lenkowa A. Deutsche Lexikologie.- L. 1970.

3.Olschanski I.G. Lexikologie: Die deutsche Gegenwartssprache/ I-G-Olschanski, A.E.Gusewa - М.: Академия, 2005,-415 S.

4.Schewelyowa L.W. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache: Vorlesungen/ L.W. Schewelyowa.- M.:Высшая школа, 2004.- 240 S.

5.Schippan Thea. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache.- Leipzig, 1984.

6.Schmidt W. Deutsche Sprachkunde/ W. Schmidt – Berlin, 1978.- 290 S.

7.Stepanowa M.D. Tschernyschewa I.I. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache.- M.: 2005. – 256 c.

8.Verbale Wortbildung: Im Spannungsfeld zwischen Wortsemantik, Syntax und Rechtschreibung von Maurice Kauffer und René Métrich von Stauffenburg (Juli 2007).

9.Wort und Wortschatz von Renate Portz von Praxis Verlag (1. Mai 2005).

10.Ольшанский И.Г., Гусева А.Е. Лексикология. Современный немецкий язык: прак-

тикум = Lexikologie. Die deutsche Gegenwartssprache: Übungsbuch. Учебное пособие для ВУ-

Зов (изд. :3).- Изд-во: ИЦ Академия. – 2008.- 174 с.

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Vorlesung 12

Thema: Phraseologie

Die Schwerpunkte der Lektion №12:

1.Definition der Phraseologismen.

2.Klassifikation der Phraseologismen.

3.Phraseologische Einheiten.

4.Festgeprägte Sätze. Sprichwörtliche Satzredensarten. Sprichwörter.

5.Phraseologische Verbindungen.

Grundbegriffe: Phraseologie, freie Wortgruppe, festgeprägte Sätze, sprichwörtliche Satzredensarten, Phraseologische Verbindungen, feste Wortkomplexe.

Die Phraseologie ist ein neuer Bereich der Linguistik, der sich mit festen Wortkomplexen einer Sprache befasst [35-38, 41].

Unter festen Wortkomplexen sind somit reproduzierbare Syntagmen bzw. Wortverbindungen, Wortgruppen, prädikative Verbindungen und festgeprägte Satze zu verstehen, die über eine besondere Semantik verfügen, z.B. Mit Kind und Kegel

(mit der ganzen Familie), blauer Brief (голубое письмо)-freie Wortgruppe: blauer Brief (уведoмление об отставке).

Der Kernbereich des phraseologischen Bestandes ist durch Reproduzierbarkeit,

Stabilität, Lexikalität und Idiomatizität gekennzeichnet. Da Phraseologismen in der syntaktischen Struktur die Stelle eines Wortes einnehmen können, gelten sie als Wortäquivalente. Vgl. z.B. Sie weist ihm ab- Sie gibt ihm einen Korb; Er ist müde-

Er ist fix und fertig; Sie suchten genau- Sie kehrten das unterste zu oberst.

Als Träger einer solchen gehen sie in das semantische System der Sprache ein. Phraseologismen sind feste Wortkomplexe verschiedener syntaktischer Struk-

turtypen mit singulärer Verknüpfung der Konstituenten, deren Bedeutung durch eine vollständige oder teilweise semantische Transformation der Konstituensbestandes entsteht. Die Phraseologismen als sprachliche Benennungen besitzen folgende Spezifik: Sie dienen nicht nur rationalen Benennung des Referenten, sondern zu expressivwertenden, Konnotativen [35-38, 41].

Klassifikation der Phraseologismen: Es gibt in der Linguistik verschiedene Klassifikationen der Phraseologismen: semantische, funktionale, strukturellsemantische Klassifikationen. Nach der strukturellsemantischen Klassifikation unterscheidet man phraseologische Einheiten, festgeprägte Sätze, phraseologische Verbindungen [35-38, 41].

Phraseologische Einheiten. Phraseologische Einheiten sind syntaktische Modelle sowohl der Wortgefüge, deren Glieder durch Subordination (Unterordnung) miteinander verbunden sind, als auch Wortreihen, deren Glieder durch Koordination (Beiordnung, Nebenordnung) miteinander verbunden sind.

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Nachstehend werden davon nur die wichtigsten für die phraseologische Nomination angeführt, z.B. den Mund halten “schweigen”, ins Gras beissen “sterben”; Schritt für Schritt “allmählich”.

Die Phraseologismen der syntaktischen Modelle der Wortgefüge und Wortreihen lassen sich nach ihrer Korrelation mit Wortarten klassifizieren, da sie die lexika- lisch-grammatische Bedeutung der gegebenen Wortarten besitzen und ihre syntaktischen Funktionen erfüllen [35-38, 41].

Auf diese Weise entsteht die lexikalischsyntaktische Klassifikation der phraseologischen Einheiten, die in erster Linie folgende Gruppen umfasst:

a)Verbale Phraseologismen, z.B. jmdm. unter die Arme greifen “ jmdm. in einer

Notlage helfen”.

b)Substantivische Phraseologismen, z.B. die weißen Mause “Verkehrspolizisten”, die weiße Kohle “Wasserkraft” auch “ Elektrizität”.

c)Adverbiale Phraseologismen, z.B. durch die Bank “gänzlich, ohne Ausnahme”, mit offenen Armen “freudig”, unter vier Augen “ohne Zeugen”.

Festgeprägte Sätze (фразеологические сращения). Die festgeprägten Sätze sind Phraseologismen mit der syntaktischen Struktur des Satzes. Sie bilden Satzäquivalente bzw. satzwertige Spracheinheiten, z.B. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Glück und Unglück wandern auf einem Steg. Eine schwarze Kuh gibt auch weiße Milch [3538, 41].

Das syntaktische Merkmal der Satzwertigkeit macht allerdings die bezeichnete Subklasse nicht homogen. Sie erfasst festgeprägten Sätze, die kommunikativ und semantisch unterschiedlich sind.

Nach dem kommunikativen Wert und der semantischen Beschaffenheit sind hier zwei große Gruppen festgeprägter Sätze zu unterscheiden:

a)sprichwörtliche Satzredensarten (поговорки),

b)Sprichwörter (пословицы).

Sprichwörtliche Satzredensarten (поговорки). Die sprichwörtlichen Satzredensarten lassen sich aufgrund des oben zitierten Problems als Phraseologismen identifizieren. Sie besitzen gleich anderen phraseologischen Einheiten eine semantische Singularität, die infolge rein sprachlicher Prozesse zustande kommt. Das sind semantische Transformationen des Typs metaphorische und metonymische Bezeichnungsübertragung einschließlich Bedeutungserweiterung. Vgl. Das macht den Kohl auch nicht fett ugs. „das nutzt auch nichts”. Da liegt der Hund begraben “das ist der wahre Grund, das ist der Kern der Sache, darauf kommt es an". Viel Geschrei und wenige Wolle. Viel Gerade, aber wenig Grund dafür.

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Sprichwörter (пословицы). Sprichwörter weisen im Vergleich zu sprichwörtlichen Satzredensarten einen grundsätzlichen Unterschied auf: Ihre Semantik entsteht nicht durch die Phraseologiesierung des Konstituensbestandes im jeweiligen Sprichwort, sondern stellt die auf bestimmte Situationen bezogenen Verallgemeinerungen der menschlichen Lebenserfahrung dar.

1.Semantische Spezialisierung der Sprichwörter, die infolge des logischsyntaktischen Phraseologiesierungstyps zustande kommt. Das sind bestimmte "logische Regeln", die sprachlich realisiert werden und vielfach ganze Serien von synonymischen Sprichwörtern ergeben. Vgl. Die Regel "Wer einmal die Sache unterschätzt, kann sich nicht mehr von ihr distanzieren", und ihre sprachlichen Realisierungen: Wer A sagt, muss B sagen. Wer zum Spiel kommt, muss spielen.

2.Das zweite grundlegende Merkmal der Sprichwörter als Spracheinheiten ist die Reproduzierbarkeit.

Anwendung der “äußeren Redeformen” des Sprichworts: Sinnreim, Rhythmus, Reim, Parallelismus usw. z.B. Wenn man den Teufel nennt, so kommt er gerennt. Leid ist ohne Neid. Nachrat, Narrenrat, Ende gutalles gut. Kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder, große Sorgen

Phraseologische Verbindungen (фразеологическая сочетания). Diese Subklasse erfasst zweigliedrige feste Wortkomplexe, die durch eine singulare Verknüpfung einer semantisch transformierten Konstituente zustande kommen. Sie realisiert ihre semantisch transformierte (übertragene) Bedeutung nur in einer einzigen Verbindungmit der anderen Konstituente des Komplexes. Diese werden in ihrer eigentlichen Bedeutung gebraucht, die ihr auch außerhalb des festen Wortkomplexes eigen ist. Die Bedeutung des Komplexes ist gemeinsprechend analytisch. Vgl. (ein) blinder Passagier "ein reiseunberechtiger Passagier", blinder Schuss " ungezielter Schuss", kalte Miete ugs. "Miete ohne Heizungskosten".

VS: der blinde Vogel→ der Vogel, der blind ist [35-38, 41].

Der blinde Passagier * der Passagier, der blind ist (безбилетный пассажир).

Fragen und Aufgaben zur Selbstkontrolle

1.Erklären Sie den Begriff "Phraseologie"?

2.Durch welche Merkmale ist der Kernbereich des phraseologischen Bestandes gekennzeichnet?

3.Sprechen Sie über die Klassifikation von Phraseologismen.

4.Wodurch unterscheiden sich die Phraseologismen von den freien Wortverbindungen?

5.Was ist für die festgeprägten Sätze charakteristisch?

6.Warum lassen sich die sprichwörtlichen Satzredensarten als Phraseologismen identifizieren?

7.Woran liegt es, dass Sprichwörter im Vergleich zu sprichwörtlichen Satzredensarten einen grundsätzlichen Unterschied aufweisen?

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Fachliteratur:

1.Bayerischer Sprachatlas. Regionalteil 5. Sprachatlas von Niederbayern 4. Lautgeographie Konsonantismus: BD 4 von Elfriede Holzer von Universitätsverlag Winter (Oktober 2005).

2.Deutsche Phraseologismen mit Personennamen: Lexikographischer Befund und textueller Gebrauch von Dinara Ganzer von Verlag Dr. Kovac (Januar 2008).

3.Internationalismen von Peter Braun, Burkhard Schaeder und Johannes Volmert von Niemeyer, Tübingen (1. Januar 2003).

4.Iskos A. Lenkowa A. Deutsche Lexikologie.- L. 1970.

5.Olschanski I.G. Lexikologie: Die deutsche Gegenwartssprache/ I-G-Olschanski, A.E.Gusewa - М.: Академия, 2005,-415 S.

6.Phraseologismen in deutschen Wörterbüchern von Bertram Wetzel von GRIN Verlag (21. August 2007)

7.Schewelyowa L.W. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache: Vorlesungen/ L.W. Schewelyowa.- M.:Высшая школа, 2004.- 240 S.

8.Schippan Thea. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache.- Leipzig, 1984.

9.Schmidt W. Deutsche Sprachkunde/ W. Schmidt – Berlin, 1978.- 290 S.

10.Stepanowa M.D. Tschernyschewa I.I. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache.- M.: 2005. – 256 c.

11.Theorie und Praxis der idiomatischen Wörterbücher (Lexicographica. Series Maior) von Carmen Mellado Blanco von Niemeyer, Tübingen (1. März 2010).

12.Verbale Wortbildung: Im Spannungsfeld zwischen Wortsemantik, Syntax und Rechtschreibung von Maurice Kauffer und René Métrich von Stauffenburg (Juli 2007).

13.Von der Allgegenwart der Lexikologie von Hans-Peder Kromann und Anne L. Kjr von

Niemeyer, Tübingen (1995).

14.Wort und Wortschatz von Renate Portz von Praxis Verlag (1. Mai 2005).

15.Ольшанский И.Г., Гусева А.Е. Лексикология. Современный немецкий язык: прак-

тикум = Lexikologie. Die deutsche Gegenwartssprache: Übungsbuch. Учебное пособие для ВУ-

Зов (изд. :3).- Изд-во: ИЦ Академия. – 2008.- 174 с.

Vorlesung 13

Thema: Die Lexikographie

Die Schwerpunkte der Lektion №13:

1.Lexikologie und Lexikographie.

2.Arten von Wörterbüchern.

Grundbegriffe: Lexikographie, historische Wörterbücher, Etymologische Wörterbücher, Zweisprachige Wörterbücher, Synonymwörterbücher.

Die Lexikographie ist ein Gebiet der Lexikologie, das sich mit der Theorie und dem Praxis der Wörterbuchschreibung beschäftigt. Die Lexikographie wendet einer Satz die Ergebnisse der Lexikologie an, andererseits erhält die Lexikologie von ihr wissenschaftliche Impulse, Auftrage [35-38, 41].

Der Gegenstand der Lexikographie ist die Einheit von Theorie und Praxis von Wörterbüchern und wissenschaftliche Beschäftigung mit Wortschatz und Wörter-

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