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verwendet. Die syntaktische Einbettung des entlehnten Material kommt hierbei einem satzinternen Sprachwechsel (Code-Switching) gleich (Androutsopoulos).

Ein Unterschied von jugendsprachlichen Texten zu Pressetexten der dominanten Kultur ist, dass hier die englischen Formeln den laufenden Text eingebettet wird, z.B. „I don`t care, ob`s regnet oder nicht“, „Nicht schlecht, but not good enough“ oder umgekehrt: „Very noisy but kraftvoll“, während dort die Formeln und Mottos als Überschriften vom eigentlichen Text isoliert sind.

Eine Reihe der oben genannten Motive für den Gebrauch von Anglizismen gelten auch für die Jugendsprache (z.B. Sprachökonomie, Expressivität, Ausdrucksvariation, Euphemisierung und Tabu-Umschreibung). Anglizismen erfüllen die

Kreativitätsund Ausdrucksbedürfnisse der Jugendlichen und tragen zur Stärkung des Gruppenbewusstseins bei.

Die Sprachentlehnung bei Jugendlichen ist Teil der Kulturentlehnung. Da die anglophone Musikwelt einen beträchtlichen Teil der jugendlichen Kultur ausmacht, stellt sie eine Quelle für Anglizismen dar. Anglizismen sind somit Kennzeichen von spezifischen Lebenswelten und Interessen und dienen der gruppensprachlichen Abgrenzung. Hierbei stellt nicht die Kompetenz der Fremdsprache die Grundlage der Abgrenzung dar, sondern das Kulturwissen, das hinter den Entlehnungen steckt. Die Medien (z.B. Musikzeitschriften und Fernsehen), die zu den Alltagserfahrungen und zur Jugendkultur gehören, bieten den Jugendlichen Sprachfolien an, auf die sie zurückgreifen können.

Für die internationalen Jugendkulturen fungiert das Englische auch als „Lingua Franca“ (Vgl. Internationalismen). Anglizismen werden von Jugendlichen also nicht nur aus „Prestige“ sondern zur internationalen Verständigung verwendet. Sie können in dem Zusammenhang auch als „subkulturelle Internationalismen“ bezeichnet werden.

Anglizismen im Deutschunterricht. Aufgrund ihres hohen Stellenwertes im Alltag der Jugendlichen eignet sich das Thema „Anglizismen im Deutschen“ sehr gut als Thema im Deutschunterricht der Sek I. Das Thema lässt sich demnach schülerspezifisch, altergemäß und lebensnah vermitteln. Vom Standpunkt des erfahrungsbezogenen Unterrichts als ein neueres didaktisches Konzept für den Deutschunterricht, trägt der Bezug zu den Alltagserfahrungen und Interessen der Jugendlichen wesentlich zur Motivation bei, die Unterrichtsinhalte werden durch den Bezug zur Lebenswelt und durch eigene Erfahrungen außerdem besser verinnerlicht und verstanden.

Es hat sich gezeigt, dass das Thema „Anglizismen“ in sehr viele Bereiche greift. Daher lässt es sich auf die Themenbereiche des Lernplans „Sprechen und Schreiben“, „Reflexion über Sprache“ und „Umgang mit Texten“ übertragen und ein exemplarisches Lernen ist möglich. Am Beispiel der Anglizismen wird eine Einsicht in die sprachlichen Strukturen der eigenen Sprache ermöglicht. Dabei ist auf vielfältige Weise ist ein kreativer und kritisch-reflektiver Umgang mit Sprache möglich. Durch die Möglichkeit der eigenen praktischen und kreativen Textproduktion kommt man außerdem den Kreativitätsund Ausdrucksbedürfnissen der Jugendlichen entgegen.

Im 7. und 8. Schuljahr, in dem der Fremdsprachenunterricht beginnt, wäre eine

Koppelung mit dem Englischunterricht also interdisziplinärer Unterricht sinnvoll.

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Hierbei können z.B. die Ähnlichkeiten und die Zusammenhänge der englischen und der deutschen Sprachstrukturen im Hinblick auf Internationalismen untersucht werden, was Übersetzungen erleichtert und den Schüler für beide Fächern motivieren kann.

Am Beispiel von Anglizismen können im Deutschunterricht Prozesse der Wortentlehnung sowie Probleme der Sprachnorm und des Sprachwandels untersucht werden, z.B. können die Schüler Texte aus dem vorigen Jahrhundert mit neuen Texten vergleichen, oder einen alten Text in eine moderne Sprache fassen und umgekehrt. Außerdem ist eine Analyse von deutschsprachigen Rocktexten, in denen Anglizismen verwendet werden, z.B. von den „Fantastischen Vier“, als Einstieg in den

(bei Jugendlichen oft unbeliebten) Themenbereich „Lyrik“ (9.-10.Klasse) möglich.

Projektunterricht zum Thema „Werbung“, z.B. Werbetext für ein neues Produkt erfinden und eine selbst erfundene Dauerwerbesendung nach amerikanischen

Muster auf Video aufzeichnen, hierbei können sich die Schüler mit Medienund Werbesprache kritisch auseinandersetzen. Im Rahmen einer Unterrichtsreihe zum

Thema „Zeitung“ können auch Zeitungstexte verglichen und auf den Gebrauch und die Funktion von Anglizismen und anderen Stilmitteln untersucht werden, was anschließend in die eigene kreative Textproduktion einfließen kann.

Fragen und Aufgaben zur Selbstkontrolle

1.Nennen Sie die sozialen und linguistischen Ursachen der Entlehnung.

2.Charakterisieren Sie die wichtigsten Formen der Entlehnungen in der deutschen Sprache.

3.Was ist der Unterschied zwischen den Fremdwörtern, Lehnwörtern und Internationalismen?

4.Was versteht man unter dem Phänomen “Purismus”?

5.In welchem Zusammenhang stehen die Entlehnungen und der Purismus?

6.Aus welchen Sprachen hat das moderne Deutsche Wörter in sich aufgenommen?

7.Charakterisieren Sie morphologische, syntaktische und semantische Möglichkeiten bei Anglizismen.

8.Warum wird am Beispiel der Anglizismen eine Einsicht in die sprachlichen

Strukturen der eigenen Sprache ermöglicht?

9.Welche Besonderheiten haben Anglizismen in der Jugendsprache? Wie kann man sie charakterisieren?

10.Begründen Sie die Rolle der stilistischen Funktion von Anglizismen in der Pressesprache.

11.Sind Anglizismen im Deutschunterricht/Fremdsprachenunterricht wichtig? Warum? Begründen Sie Ihre Meinung.

12.Nennen Sie die wichtigsten Gründe für den Gebrauch von Anglizismen.

Fachliteratur:

1. Androutsopoulos, Jannis K.: Deutsche Jugendsprache: Untersuchungen zu ihren Strukturen und Funktionen, Frankfurt am Main 1998

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2.Braun, Peter: Tendenzen in der deutschen Gegenwartssprache: Sprachvarietäten, Stuttgart 1998.

3.Carstensen, Broder, Gallinsky: Amerikanismen der deutschen Gegenwartssprache. Entlehnungsvorgänge und ihre stilistischen Aspekte. Heidelberg.

4.Deutsche Fremdwortlexikografie zwischen 1800 und 2007: Zur metasprachlichen und lexikografischen Behandlung äußeren...von Anke Heier von De Gruyter (30. April 2012).

5.Fink, Hermann: Vom Kuhlook bis Fit for Fun: Anglizismen in der heutigen Allgemeinund Werbesprache.

6.Fitzner, Jürgen: Anglizismen im Deutschen. Ein Beitrag zur Bestimmung seiner stilistischen Funktion in der heutigen Presse. Stuttgart 1978

7.http://lars-thielemann.de/heidi/hausarbeiten/Anglizismen2.htm

8.Iskos, A. Lenkova. “Deutsche Lexikologie”. L., 1970.

9.Raeithel, Gerd: Brodeln im Sprachmeer: „We kehr for you“ und noch „heaviere“ Sachen: Modern Talking im 21. Jahrhundert. In: Süddeutsche Zeitung Nr. 156, 10.07.1999.

10.Schippan.Thea “Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache”. – Leipzig, 1984.

11.Seebold, Elmar: Etymologie. Eine Einführung am Beispiel der deutschen Sprache. München 1981.

12.Stepanova, M.D,Tschernyscheva I.I.. “Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache”.

M.: 2005. – 256 c.

13.Yang, Wen Lian: Anglizismen im Deutschen: Am Beispiel des Nachrichtenmagazins

„Der Spiegel“. Tübingen 1990.

Vorlesung 8

Thema: Der Bedeutungswandel

Die Schwerpunkte der Lektion № 8:

1.Das Wesen des Bedeutungswandels. Die Aufgaben der historischen Semasiologie. Semasiologie und Semantik.

2.Außersprachliche und sprachliche Ursachen des Bedeutungswandels.

3.Die Arten des Bedeutungswandels. Bedeutungswandel durch Bezeichnungsübertragung: die Metapher und die Metonymie. Das Zusammenwirken von Metapher und Metonymie.

4.Ergebnisse des Bedeutungswandels: Bedeutungserweiterung, Bedeutungsverengung, Werterhöhung, Wertminderung, Hyperbel, Litotes.

5.Die Eigentümlichkeiten des Euphemismus.

6.Bedeutungserweiterung und Bedeutungsverengerung.

7.Die Arten der Bedeutungsübertragung.

Grundbegriffe: Bedeutungswandel, Semantik, Bedeutungserweiterung, Bedeutungsverengung, Metapher, Synästhesie, Personifizierung, Polysemie, Bedeutungserweiterung ,Bedeutungsveränderung, Bedeutungsübertragung, Euphemismus.

Unter Bedeutungswandel versteht man die Bedeutungsveränderung der Wörter, die sich im Laufe der Zeit bei diesen sprachlichen Zeichen einstellt, bedingt durch Wesen und Charakter der Sprache als gesellschaftliches Phänomen, z.B. Bleistift heu-

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te “ein von Holz umschlossener Graphitstift zum Schreiben”. Die im 17. Jahrhundert belegte ursprüngliche Form Bleystefft (eine Klammerform für Bleyweissstefft) zeugt davon, dass Stifte zum Schreiben aus einem anderen Material hergestellt wurden [35-38, 41].

Der Bedeutungswandel entsteht durch die Nutzung sprachlichen Zeichens für neue oder veränderte Denotate. An den Beispielen lassen sich drei Wege erkennen.

1.Ein Wort wird aus seinen ursprünglichen Verwendungsbereich auf neue, andere Erscheinungen übertragen.

2.Das Wort “Füller” bleibt als Bezeichnung eines veränderten Produkts erhalten, obwohl dieses Produkt andere Eigenschaften besitzt, aber die gleiche Funktion erfüllt. z.B. Füller. Das Merkmal “Schreibgerat” verbindet alte und neue Bedeutung. Die Bedeutung wird erweitert. z.B. Beim Tischlein (расширение).

3.Die Qualität eines Semems verändert sich. Es treten neue Konnotationen auf z.B. Das Wort Maul-Mund zuerst gebrauchte man für Tiere, aber heute wird

für Menschen angewandt. z.B. Halts Maul.

Metapher, die: 1. die Bezeichnungsübertragung auf Grund der Ähnlichkeit zwischen den Gegenstanden und Erscheinungen, die miteinander vergleichen werden: 2. das Wort mit der neuen übertragenen metaphorischen Bedeutung, z.B. Er ist Hase. Sie ist Fuchs.

Synästhesie, die: eine Sonderart der Metapher; Verbindung von Wörtern, die zwei verschiedenartige Sinnesempfindungen ausdrucken, wobei eine von beiden

übertragene Bedeutung erhalt, z.B. seidene Stimme, schreiende Farben.

Personifizierung, die: die Übertragung der Eigenschaften eines Lebewesens auf Gegenstand oder Erscheinungen. z.B. Die Sonne lacht. Der Regen trommelt auf das Fenster.

Metonymie, die: 1. die Bezeichnungsübertragung auf Grund tatsächlich gegebener Zusammenhänge zwischen Bedeutungen und denn in ihnen widergespiegelten Objekten: 2. Das Wort mit der neuen übertragenen metonymischen Bedeutung, z.B.

Der Saal klatscht Beifall.

Synekdoche, die: eine Abart der Metonymie, Vertauschung der Bezeichnungen zwischen dem Ganzen und einem Teil, z.B. Eine Brille kommt.

pars pro partem: die Namenübertragung vom Ganzen auf dessen Teil, wo das Ganze genannt, der Teil aber gemeint wird.

Bedeutungserweiterung, die: (die Generalisierung): Erweiterung des Bedeutungsumfanges eines Wortes.

Im politischen wie im alltäglichen Leben soll der, kräftige, mitunter negative Assoziationen erweckende Ausdruck die eigene Position starken, die gegnerischen schwachen.

Scheltund Schimpfwörter sind oft “von Haus aus” Bezeichnungen, die einen negativen Nebensinn besitzen, der auf bestimmten Eigenschaften ihres Denotats beruht. Wenn wir jemand einen Esel nennen, dann ist es die Eigenschaft, dumm und störrisch zu sein, die wir dem Esel zuschreiben. Bei vielen Tiernamen, die heute als Schimpfwörter verwendet werden, sind diese Bedeutungselemente noch zu erkennen: Schwein- “schmutzig”, Affe-”dumm”, Schlange-”listig”, Katze- “falsch”.

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In der alltäglichen Kommunikation spielen Höflichkeit und Freundlichkeit, Schatz und Ironie eine wesentliche Rolle. Solche Haltungen können nach einem gewissen Zeitraum zur Entstehung neuer Bedeutungsvarianten führen, wenn die Sprachgemeinschaft Wortverbindungen oder auch Einzelwörter im neuen Sinn akzeptiert [35-38, 41].

Adjektive, die eine positive Wertung ausdrucken, können in Verbindung mit bestimmten Substantiven noch ironisch aufgepasst werden, so dass Verbindungen mit entgegengesetzten Sinn entstehen: feiner Herr, nette Geschichte, feine Dame, sauberer Herr, schöne Bescherung. Aber auch Verben können ironische Varianten haben: ich danke bestens [35-38, 41].

Sprachliche Ursachen des Bedeutungswandels. Oft ist der Wandel der Bedeutung nicht unmittelbar auf den Einfluss außersprachlicher Gegebenheiten zurück zu führen, sondern sekundär durch sprachliche Faktoren bedingt. Als solche Kräfte wirken Analogie, Synonymenschub, wechselseitige beeinflüssungssprachliche Einheiten, Veränderung, die in der sprachlichen Form ihren Ursprung haben, und Wortbildungsprozesse [35-38, 41].

Die logische Klassifikation unterscheidet drei Arten des Bedeutungswandels:

1)Bedeutungserweiterung.

2)Bedeutungsverengung.

3)Bedeutungsübertragung.

Die Bedeutungserweiterung meint die Erweiterung den Bedeutungsempfang

eines Wortes nach dem Prozess des Bedeutungswandels (oder Generalisierung der Bedeutung) z.B. gehen-die Grundbedeutung des Verbs gehen ist mit dem Füßen schreiten (Menschen, Tiere). Es hat sich aber auch zu einer allgemeinen Bezeichnung für Bewegung jeder Art entwickelt.

Die Bedeutungsverengung ist das Gegenteil zur Bedeutungsweiterung besteht darin, dass ein Wort mit einem ursprünglich weiten Bedeutungsumfang später nur noch einen Teil des ursprünglichen Anwendungsbereichs aufweist (Spezialisierung der Bedeutung), z.B. Fahrenbezeichnete ursprünglich jeder Art der Fortbewegung wie “gehen, reiten, schwimmen, im Wagen fahren, reisen”. Im Deutsch vom heute versteht man aber unter fahren nur die Fortbedeutung auf Wagen, Schiffen, nicht der Bahn u.a. [35-38, 41].

Die Bedeutungsübertragung. Das Wesen der Bedeutungsübertragung besteht darin, dass neue Sachverhalte mit bereits bestehenden Wortkörpern oder Formativen Aufgrund einer Ähnlichkeit benannt werden. Es handelt sich in diesem Fall, um Bezeichnungsübertragung.

Metapher. Die Metapher (meta-über, pherotragen) ist Übertragung der Namensbezeichnung aufgrund einer (äußeren und inneren) Ähnlichkeit. z.B. Schlange. 1. Die Menschen stehen Schlange. (lange Reihe wartende Menschen). 2. Sie ist Schlange (falsche hinterhältige Frau). Es gibt traditionelle Metapher. So ist ein Hase - ein furchtsamer Mensch. Ein Fuchs-ein listiger Mensch, eine Puteeine dumme Person u.a. [35-38, 41].

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Eine metaphorische Übertragung kann auf Grund einer Ähnlichkeit nach der Funktion erfolgen, z.B. Brillewar ursprünglich “eine aus Beryll (Edelstein mit schonen Prismenkristallen) verfertigte Augenlinse“. Für die Linsen, die später entwickelt wurden, wurde dieser Name behalten.

Eine Sonderart der Metapher ist die Synästhesie. Die Übertragung von einen Sinnesbereich auf einen anderen Wörter werden aus dem Bereich eines Sinnes oder einer Gefühlempfindung auf den Bereich eines anderen Sinnesempfindung übertragen, z.B. von akustischer zu optischer Wahrnehmung: schreiende Farben, von optischer zu akustischer Wahrnehmung: dunkle Tone, helle Stimme, harte Worte.

Metonymie. Die Metonymie (griech. metaüber, onomaName) ist auch eine Art Bezeichnungsübertragung mannigfaltigen Bedeutungsbezeichnungen. Das sind räumlicher, zeitlicher, ursachlicher Art, Beziehungen zwischen Handlung und Resultat der Handlung u.a., z.B. 1. Das ganze Hotel wurde wach (alle Hotelgaste).

2. Die Schule macht einen Ausflug (alle Schuler und die Lehrer).

Euphemismus. Unter Euphemismus versteht man eine milderne, beschönigende Ausdruckweise, z.B. sterbeneinschlafen, entschlafen, die Augen für immer schließen; schwanger sein - in anderen Umstanden sein; Geliebte - Freundin.

Fragen zur Selbstkontrolle

1.Welche außersprachlichen Ursachen führen zum Bedeutungswandel?

2.Nennen Sie die sprachlichen Ursachen des Bedeutungswandels.

3.Begründen Sie die Wege des Bedeutungswandels in der deutschen Sprache.

4.Was versteht man unter dem Begriff “Metapher”?

5.Worin besteht das Wesen der Personifizierung?

6.Definieren Sie den Begriff “Metonymie”.

7.Nennen Sie die Arten der Metonymie.

8.Was versteht man unter den Ergebnissen des Bedeutungswandels? Führen Sie Belege für die Erweiterung und Verengung des Bedeutungsumfanges, der Werterhöhung und Wertminderung an!

9.Definieren Sie die Begriffe “Hyperbel” und Litotes”!

10.Worin bestehen die Besonderheiten des Euphemismus?

Fachliteratur:

1.Iskos A. Lenkowa A. Deutsche Lexikologie.- L. 1970.

2.Olschanski I.G. Lexikologie: Die deutsche Gegenwartssprache/ I-G-Olschanski, A.E.Gusewa - М.: Академия, 2005,-415 S.

3.Schewelyowa L.W. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache: Vorlesungen/ L.W. Schewelyowa.- M.:Высшая школа, 2004.- 240 S.

4.Schippan Thea. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache.- Leipzig, 1984.

5.Schmidt W. Deutsche Sprachkunde/ W. Schmidt – Berlin, 1978.- 290 S.

6.Stepanowa M.D. Tschernyschewa I.I. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache.- M.: 2005. – 256 c.

7.Typologie des lexikalischen Wandels: Bedeutungswandel, Wortbildung und Entlehnung am Beispiel der romanischen... von Paul Gévaudan von Stauffenburg Verlag (August 2007).

8.Verbale Wortbildung: Im Spannungsfeld zwischen Wortsemantik, Syntax und Rechtschrei-

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bung von Maurice Kauffer und René Métrich von Stauffenburg (Juli 2007).

9.Wort und Wortschatz von Renate Portz von Praxis Verlag (1. Mai 2005).

10.Ольшанский И.Г., Гусева А.Е. Лексикология. Современный немецкий язык: прак-

тикум = Lexikologie. Die deutsche Gegenwartssprache: Übungsbuch. Учебное пособие для ВУ-

Зов (изд. :3).- Изд-во: ИЦ Академия. – 2008.- 174 с.

Vorlesung 9

Thema: Die semantische Analyse des deutschen Wortbestandes. Synonyme. Antonyme. Homonyme

Die Schwerpunkte der Lektion № 9:

1.Das Problem der Synonyme in der deutschen Germanistik.

2.Das Synonyme als Forschungsobjekt der Morphologie, Syntax und Lexikologie.

3.Das Problem der Klassifikation der Synonyme. Vollständige (absolute) und unvollständige Synonyme, begriffliche (ideographische) Synonyme, stilistische Synonyme.

4.Die Ursachen der Synonyme.

5.Definition der Antonyme. Antonym und Gegenwörter.

6.Definition der Homonyme. Ursachen der Homonyme.

7.Kriterien für die Abgrenzung der Homonyme von der Polysemie.

Grundbegriffe: Synonyme, absolute Synonyme, begriffliche Synonyme, kontextuelle Synonyme, stilistische Synonyme, Antonyme, Gegenwörter, Gegenbedeutung, Negationspartikel, Homonyme, Homophon, Homographie.

In der traditionellen Bedeutungslehre sind Synonyme definiert als sinngleiche oder sinnverwandte Wörter. Man unterscheidet vollständige (absolute), begriffliche (ideographische) und stilistische Synonyme.

Bei den absoluten Synonymen entsteht die Bedeutungsidentität der Lexeme. Das sind meistens synonymische Dubletten wie Telefon-, Fernsehsprecher; Auto-, Kraftwagen; importieren, einfuhren u.a. [35-38, 41].

Aber sie auch unterschieden im Gebrauch. Nur Telefon wird in solchen Zusammensetzung gebraucht, Auto-, Dienst-, Tischtelefon, Fernsprecher nur: Münzfernsprecher, Fernsprechamt,- anlage, -dienst, -auskunft u.a. [35-38, 41].

Die Bedeutungsähnlichkeit der Lexeme Lohn-, Gehalt-, Gage beruht auf semantische Differention, ist also ideografisch, deshalb heißen sie auch begriffliche Synonyme geleistete Arbeit heißt Lohn, Bezahlung für geleistete Arbeit der Angestellten oder Beamten heißt das Gehalt. Bezahlung für geleistete Arbeit der Künstler heißt der Gage.

Vollständige absolute Synonyme. Wörter und Wortverbindungen, die ganz gleiche dingliche Bedeutung haben, d.h. die ein und denselben Begriff ausdrücken,

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im beliebigen Kontext einander ersetzen können und stilistisch neutral sind, z.B. FahrstuhlLift.

Unvollständige Synonyme: Wörter und Wortverbindungen, die sich nicht völlig decken, weil sie neben den gemeinschaftlichen Hauptmerkmalen auf verschiedene Nebenmerkmale besitzen. z.B. Weg-Pfad- Steg.

Begriffliche (ideographische) Synonyme: Synonyme, die bei Übereinstimmung im begrifflichen Hauptinhalt unterschiedliches im Gebrauch oder auch in den Bedeutungsschattierungen aufweisen, z.B. EndeSchluss, Ruhe-Stille.

Kontextuelle Synonyme: Wörter und Wendungen mit unterschiedlicher logisch gegenständiger Bedeutung, die nur in bestimmten Kontexten als Synonyme auftreten, z.B. Werk -Arbeit, Feind-Gegner.

Stilistische Synonyme: Synonyme mit einem gemeinsamen begrifflichen Kern und unterschiedlichen stilistischen, emotionalen und andere Merkmale, z.B. KopfHaupt; PferdeRoss.

Bei den stilistischen Synonymen wird das Grundsynonym unterscheiden. Das ist gewöhnlich ein solches Synonym das begrifflich und stilistisch eine Invariante der anderen Glieder der synonymischen Reihe bildet. Das Grundsynonym ist stilistisch neutral. Das Gesicht –neutral, das Antlitzgehoben, die Visagesalopp, die Fratzesalopp [35-38, 41].

Antonyme sind Gegenwörter oder Gegensatzwörter, Wörter mit Gegenbedeutung, z.B. helldunkel, arm-reich, redenschweigen.

Eine über aus wichtige Voraussetzung der Antonyme ist das Vorhandensein eines gemeinsamen semantischen Kerns, auf diesem Basis der Polarität entsteht, z.B. Zeit (früh-spät), Farbe (hell-dunkel), Mensch (gut-schlecht).

1)Antonyme entstehen auch durch Wortbildung und zwar auf dem Wege der

Ableitung. Zur Bildung von Antonymen dienen viele Halbsuffixe und Präfixe. Die Präfixe ent-, un-, miss-, haben die Fähigkeit, dem Worte eine entgegengesetzte Bedeutung zu verleihen: z.B. LustUnlust, Erfolg-Misserfolg, laden-entladen.

2)Wörter, deren gegensätzliche Bedeutungen dadurch zustande kommen, dass sie mit Hilfe von Negationspartikeln gebildet sind, wie Tiefe-Untiefe, ehrenhaftun- ehrenhaft, zufriedenunzufrieden usw., fallen nicht unter den Begriff Antonyme.

3)Da erstens die deutsche Sprache keine neuen autonomischen Basismorpheme erzeugt, sondern Neuwörter in der Regel (bis auf wenige lautnachahmende Wortschöpfungen). Neubildungen sind mit Hilfe vorhandener Morphemen entstehen, zweitens der Begriff des Antonyms semantisch interpretiert wurde (sprachlich Einheiten, die den Gegensinn tragen), ohne den Bau dieser Wörter zu berücksichtigen, schließen wir in die Gruppe der Antonyme alle die Wörter ein, die zu einem gegebenen Wort in einem gegebenen Kontext die “Gegenbedeutung” tragen.

Die Hauptquelle der Entstehung von Antonymen ist die Wortbildung. Antony-

me können durch völlig verschiedene Lexeme gebildet werden: dick, dünn, lang, kurz. Sie können aber auch auf verschiedenen Wegen der Wortbildung entstehen. Durch Präfixierung mit Antonymen-Präfixen entstehen AntonymeLexeme mit Par-

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tikel identischem Formativ: verloben: entloben, herlaufen: weglaufen, eintreten: hinaustreten, anmachen: abmachen [35-38, 41].

Antonyme kann auch zwischen präfixiertem und nichtpräfixiertem Wort entstehen, wobei auch Verneinungsmorpheme ein Antonym hervorbringen: Schuld: Unschuld, ehrlich: unehrlich, Geduld: Ungeduld. Als antonymische Suffixe treten u.a.- los/-voll auf: gehaltvoll: gehaltlos, genusslos. Ein mehrdeutiges Wort kann mehrere Antonyme haben, z.B. bestimmt- unbestimmt, unklar, ungewiss, undeutlich u.a. [3538, 41].

Unter Homonyme versteht man Wörter und Wortverbindungen mit gleicher lautlicher Form und völlig verschiedenen Bedeutungen, z.B. Strauß (Blume), Strauss (Vogel) [35-38, 41].

Homonyme, Pl: Wörter (oder Konstruktionen), die lautlich identisch, aber in der Herkunft und in der Bedeutung verschiedenen sind, z.B. mit Identität (Kiefer), z.B. ohne Identität in der Schreibung (mehr-Meer).

Homonym- sprachliches Zeichen (Wort, Wortgruppe), das gegenuber einem anderen die gleiche Lautform aufweist, mit dem anderen aber keine wesentlichen Bedeutungselemente gemeinsam hat, z.B. Sie erkannte ihn auch dieses Mal an dem charakteristischen Mal im Gesicht.

Homographie. Wörter, deren Orthographie identisch ist aber weder grammatisch noch semantisch und lautlich übereinstimmen, z.B. um ’fahren- ’umfahren,

über’setzen- ‘übersetzen.

Homophone. Die Wörter, deren LautzeichenLautkörper identisch sind, die sich aber in der Schreibweise unterscheiden können, z.B. MohrMoor; malenmah- len [35-38, 41].

Fragen zur Selbstkontrolle

1.Was verstehen Sie unter dem Begriff “Synonym”?

2.Welche Ursachen führen zur Entstehung der Synonyme?

3.Was ist der Unterschied zwischen vollständigen und unvollständigen Syno-

nymen?

4.Definieren Sie den Begriff “Antonyme”?

5.Führen Sie einige Beispiele mit den Antonymen an, die a) von Anfang an entgegengesetzte Bedeutungen haben, b) infolge des Bedeutungswandels entgegengesetzte Bedeutungen bekommen haben; c) durch die Wortbildung entstanden sind.

6.Welche lexikalischen Einheiten werden als Homonyme betrachtet?

7.Wodurch zeichnen sich die Termini Homonyme, Homographie und Homophone aus?

8.Sprechen Sie über die Entlehnung als Quelle der Homonymie! Nennen Sie die Mittel für die Differenzierung von Homonymen.

9.Sprechen Sie zum Problem der Abgrenzung der Polysemie von der Homonymie.

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Fachliteratur:

1.Iskos A. Lenkowa A. Deutsche Lexikologie.- L. 1970.

2.Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache von Thea Schippan von Niemeyer, Tübingen (1992).

3.Nomina im Indogermanischen Lexikon von Dagmar S. Wodtko, Britta Irslinger und Carolin Schneider von Universitätsverlag Winter (8. Januar 2008).

4.Olschanski I.G. Lexikologie: Die deutsche Gegenwartssprache/ I-G-Olschanski, A.E.Gusewa - М.: Академия, 2005,-415 S.

5.Schewelyowa L.W. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache: Vorlesungen/ L.W. Schewelyowa.- M.:Высшая школа, 2004.- 240 S.

6.Schippan Thea. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache.- Leipzig, 1984.

7.Schmidt W. Deutsche Sprachkunde/ W. Schmidt – Berlin, 1978.- 290 S.

8.Stepanowa M.D. Tschernyschewa I.I. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache.- M.: 2005. – 256 c.

9.Verbale Wortbildung: Im Spannungsfeld zwischen Wortsemantik, Syntax und Rechtschreibung von Maurice Kauffer und René Métrich von Stauffenburg (Juli 2007).

10.Wort und Wortschatz von Renate Portz von Praxis Verlag (1. Mai 2005).

11.Ольшанский И.Г., Гусева А.Е. Лексикология. Современный немецкий язык: прак-

тикум = Lexikologie. Die deutsche Gegenwartssprache: Übungsbuch. Учебное пособие для ВУ-

Зов (изд. :3).- Изд-во: ИЦ Академия. – 2008.- 174 с.

Vorlesung 10

Thema: Die sozial-berufliche Differenzierung des Wortbestandes

Die Schwerpunkte der Lektion №10:

1.Die soziale Gliederung des Wortbestandes.

2.Fach-und Berufswortschatz. Zum Problem der Definition des Terminus.

3.Sonderwortschatz sozialer Gruppen und Altersgruppen. Der Sonderwortschatz der Studenten und Jugendlichen.

Grundbegriffe: Sonderwortschatz, Sondersprache, Fachsprache, Berufssprache, Berufslexik, Standessprache (Jargon), der Terminus.

Wenn die Sprache nach dem Träger betrachtet wird, also die Gliederung der Sprachgemeinschaft in soziale Gruppen zugrunde liegt, dann ist die Rede von Grup- pen-, Standes-, Fach-, und Berufssprachen, von Klassensprachen oder Jargons. Es handelt sich dabei niemals um selbständige Sprachen, sondern um Sonderwortschatz der obergenannten sozialen Gruppen [35-38, 41].

Entscheidend ist folgendes: Sprache als solche ist überall und zu allen Zeiten das Mittel des Verkehrs und der Verständigung, ohne Rucksicht auf ihre soziale Stellung: sie dient allen Gruppen innerhalb der Gesellschaft in gleicher Weise. Die verschiedenen sozialen Gruppen treffen jedoch entsprechend ihren besonderen Bedürfnissen und Interessen auf dem allgemeinen Wortbestand der Gemeinsprache eine unterschiedliche Auswahl. Sie benutzen bestimmte Wörter und Wendungen mit Vorlie-

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