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Volksbuch und Volkslied

Die Gattung der Volksbücher war im 16. Jh. eine sehr beliebte Form der Unterhaltungsliteratur. Man versteht darunter Fabeln, Schwänke, Legenden, Sagen und Umarbeitungen mittelalterlichen Epen. Im Sturm und Drang und in der Romantik entwickelt sich die Auffassung vom dichtenden Volksgeist, der sich im Volksbuch, Volkslied, Volksmärchen usw. manifestiere (daher der Name "Volks..."). Heute nehmen wir an, dass auch Volkslieder und Volksbücher auf einzelne Verfasser zurückgehen.

Die Quellen der Volksbücher sind hochmittelalterliche Epen, französische Chansons de geste, französische Liebesnovellen, lateinische Heiligenlegenden, antike Sagen und Tierdichtungen. Schwänke oder Magier- und Sagenmotive werden auf sie übertragen. Auch zeitgenössische oder historische Persönlichkeiten wie Till Eulenspiegel ("Das Volksbuch vom Eulenspiegel", 1515) und Dr. Faust ("Historia von D. Johann Fausten", 1587) können im Mittelpunkt stehen. „Das Faustbuch“ ist ein Volksbuch mit dramatischernstem Inhalt, eine Bearbeitung der mittelalterlichen Legende. Nach dem ersten Druck des Verlegers Spieß aus Frankfurt am Main war Faust Sohn ehrbarer Eltern, sein Onkel hat ihn adoptiert und lernen ließ. Durch seinen Hochmut kam er aber in eine schlechte Gesellschaft, führte ein gottloses Leben und wollte alle Geheimnisse des Himmels und der Erde erkennen. Zu diesem Zwecke beschwor er den Teufel aus der Hölle und verschrieb ihm die Seele. Eines der besten Volksbücher ist „Das Lalebuch“ oder „Die Schildbürger“1597. Der Lale bedeutete einst der Narr. Die Handlung spielt im Städchen Schilda. Die Schildbürger waren einst sehr weise und mußten deshalb den Fürsten als Ratgeber dienen. Nun verfallen sie in ein anderes Extrem; ihre Dummheit kann grenzenlos sein. Sie können nicht verstehen, warum in einem Hause, das keine Fenster hat, dunkel ist. Als ihr Städchen abbrennt, zerstreuen sich die Schildbürger in alle Welt und von ihnen stammen dann alle Narren.

Neue Litteraturgattung: Flugschriften und Flugblätter – Vorläufer der Zeitungen im Dienst der Reformation oder der Gegenreformation.

Die wichtigsten Autoren:

Sebastian Brant (1458-1521 in Straßburg). Leben: Brant studierte seit 1475 in Basel Jura und promovierte 1489. 1492 wurde er Dekan der juristischen Fakultät. Ab 1499 übte er verschiedene Ämter aus. Geistesgeschichtlich stand Brant zwischen Mittelalter und Humanismus, war aber Gegner Luthers. Er übertrug lateinisches Gedankengut in volkstümliche deutsche Sprache.

Er führt 1494 in seinem "Narrenschiff" 112 Narrentypen (Bücher-, Buhl-, Kleider-, Spiel- und Habsuchtsnarren usw.) vor, die auf einem Schiff nach Narragonien segeln. Indem er das menschliche Leben als eine gedankenlose Schiffsreise mit ungewissem Ausgang darstellt, will er seinen Mitmenschen in einem moral-satirischen Weltspiegel alle Gebrechen, Fehler und Sünden unter dem einheitlichen Begriff der Narrheit vor Augen stellen. Dabei sind Zeitkritik und Sündenschelte oft untrennbar miteinander verbunden. Durch die Personifizierung der Laster und durch eindrucksvolle Holzschnitte wird große Anschaulichkeit erreicht. Das Werk begründet die so genannte Narrenliteratur mit eigenen Themen und Motiven, die zwei Jahrhunderte blüht. Von seinen Zeitgenossen wird Brant neben Homer, Dante und Petrarca gestellt.

Ulrich von Hutten, 1488-1523

Der fränkische Ritter Ulrich von Hutten, der in Köln, Erfurt, Padua und Bologna studiert hat und zeitlebens ein rastloses Wanderleben führt, ist der Wortführer des aktiv-politisch patriotischen Humanismus. Er bekämpft Papsttum und römische Kirche und propagiert ein nationales, geeintes Deutschland unter einem mächtigen Kaiser. Nach Luthers Vorbild schreibt er auch deutsch. In seinem satirischen "Gesprächsbüchlein" prangert er kirchliche Missstände an.

Martin Luther (1483-1546). Leben: Zweiter Sohn Bergmannsfamilie aus Eisleben.1501 – Studium in Erfurt, 1505-Artistenfakultät Erfurt, Augustinerorden, zum Priester geweiht. 1512- Doktor der Theologie. Lehrer der Bibelexegese an der Universität Witttenberg.

- 3l.10.1517 – Anschlag der 95 Thesen gegen Ablaßhandel an der Schloßkirche in Wittenberg (umstrittten). Beginn der Reformation.

- Bibel als alleinige Grundlage des Glaubens. Konflikt mit katholischer Kirche, 1520 sagte sich öffentlich von dem Papstum los. Die großen Flugschriften Von dem Papsttum zu Rom; An den christlichen Adel deutscher Nation; Die babylonische Gefangenschaft der Kirche;Von der Freiheit einer Christenmenschen.

-1521 Reichstag von Worms; Bann und Reichsacht wurden über ihn verhängt. Seine Freunde brachten ihn auf Wartburg bei Eisenach in Sicherheit. Neue deutsche Übersetzung der Bibel (1522- Neues Testament, 1534-ganze Heilige Schrift). 1525- Heirat mit der ehemaligen Nonne Katharina von Bora.

-große Bedeutung des neuerfundenen Buchdrucks mit beweglichen Lettern für die Verbreitung der Bibel (um 1440 Johannes Gutenberg).

Was will die Fabel? Martin Luther

Alle Welt hasset die Wahrheit, wenn sie einen trifft. Darum haben weise hohe Leute die Fabeln erdichtet und lassen ein Tier mit dem ändern reden, als wollten sie sagen: Wohlan, es will niemand die Wahrheit hören noch leiden, und man kann doch der Wahrheit nicht entbehren, so wollen wir sie schmücken und unter einer lustigen Lügenfarbe und lieblichen Fabeln kleiden; und weil man sie nicht will hören aus Menschenmund, daß man sie doch höre aus Tier- und Bestien­mund. So geschieht's denn, wenn man die Fabeln liest, daß ein Tier dem ändern, ein Wolf dem ändern die Wahrheit sagt, ja zuweilen der gemalte Wolf oder Bär oder Löwe im Buch dem rechten zweifüßigen Wolf und Löwen einen guten Text heimlich liest, den ihm sonst kein Prediger, Freund noch Feind lesen dürfte.

Johann Fischart (1546-1590) – der populärste Verfasser seiner Zeit. Schöpferisch hat er stark die deutsche Kunstprosasprache beeinflusst. In seinen Werken wandte sich Fischart gegen den Sittenverfall, gegen den Katolizismus und das Mönchwesens. Besonderheiten des stils sind skurille Phantasie, Worthäufungen und Wortverdrehungen.

Jörg Wickram (Anfang 16.Jh. – 1562) bekannt dank seiner Schwanksammlung „Rollwagen-Büchlein“. Als Reiselektüre gedacht, rein unterhaltend, pointiert, nicht moralisierend, auch für Frauen bestimmt. Kurze, prägnante Erzählkunst. Das Idealbild friedlichen bürgerlichen Lebens in dem Roman “ Von guten und bösen Nachbarn“, wo die Geschichte einer bürgerlichen Familie durch drei Generationen geschildert wird sowie mehrere andere Romane.

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