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Vergnügungen

Der erste Blick aus dem Fenster am Morgen

Das wiedergefundene alte Buch

Begeisterte Gesichter

Schnee, der Wechsel der Jahreszeiten

Die Zeitung

Der Hund

Die Dialektik

Duschen, schwimmen

Alte Musik

Bequeme Schuhe

Neue Musik

Schreiben,pflanzen

Reisen, singen

Freundlich sein.

Bruno Apitz Nackt unter Wölfen (1958). Apitz überlebte acht Jahre im Konzentrationslager Buchenwald, wo sein Roman spielt. Er erzählt von einem jüdischen Kind, das im Kon­zentrationslager versteckt wird. Die drohende Gefahr der Entdeckung löst eine Kette von Handlungen der Gefangenen aus, die zur Rettung des Kindes führen. Die Erzählung von den kommunistischen Häftlin­gen, die für das Kind sorgen, und die Darstellung der faschistischen Befehlshaber ergeben für den Roman eine Mischung aus fast sentimentaler Phantasie und erschreckendem Tatsachenbericht, was ein Grund für den außerordentlichen Erfolg des Buches war.

Wie Brecht hatte auch Peter Huchel(1903-1981) schon vor dem Krieg als Schriftsteller gewirkt; die Gedichte von 1925-1947, Die Sternenreuse, erschienen erst 1967. Seine nach dem Krieg entstandenen Gedichte wurden in Sammelbänden nur in der Bundesrepublik publiziert: Chausseen Chausseen (1963). Huchels Thema war die Landschaft seiner Heimat, der Mark Brandenburg. Er schreibt in klarer, realistischer Sprache, geht vom Erlebnis seiner Heimat, weitet aber dieses Erlebnis über das bloß Provinzielle hinaus ins Allgemeingültige.

J. R. Bechers Schritt der Jahrhundertmitte (1958) enthält Gedichte, die vom neuen, sozialistischen Menschen handeln; schon der Titel klingt pathetisch. Die Gedichte entsprechen in ihrer Parteilichkeit ganz der offiziellen politischen Linie.

1956 wurde auf dem Schriftstellerkongreß ein umfassendes Kulturprogramm beschlossen, das Programm des „Bitterfelder Wegs”. Es war geprägt von dem Bemühen, der sozialistischen Literatur einen breiteren Rahmen zu geben als bisher:

Unser aller gemeinsames Grunderlebnis sollte sein, daß wir als Künstler dazu auserkoren sind, in den Reihen der Arbeiter und Bauern für den Sieg des Sozialismus zu kämpfen. Wer auf dieses Grunderlebnis gestoßen ist, der kann alles.

Die dritte Phase der Literatur in der DDR beginnt ungefähr um 1960 mit einer einseitigen Förderung schreibender Arbeiter. Man hatte eine ganz mechanistische Auffassung von der unmittelbaren Rückwirkung der Kultur auf die Ökonomie. Das Spannungsverhältnis zwischen Literatur und Realität wurde völlig ausgeklammert oder aufgehoben. 1964 wurde auf der 2. Bitterfelder Konferenz festgestellt, daß die Ergebnisse hinter den Erwartungen weit zurückgeblieben waren. Wenn ein Autor an den wirtschaftlichen Mißständen Kritik geübt hatte, zog das oft Publikationsverbote nach sich. So kam es in dieser Zeit, auch bedingt durch den Bau der Berliner Mauer im August 1961, zu einer ersten Ausreisewelle von Schriftstellern. Uwe Johnson, Christa Reinig (*1926), Helga M. Novak (*1935), Manfred Bieier (*1934) und andere verließen die DDR.

Christa Wolfs Erzählung Der geteilte Himmel (1963) zeigte, daß der auf den Schriftstellerkongressen entworfene Bitterfelder Weg mit einigen Erweiterungen (der Schriftsteller gibt seine Chronistenhaltung auf und bringt auch Subjektives in sein Werk) eine Grundlage für die Literatur sein konnte. Zwei zu dieser Zeit äußerst aktuelle Themen werden in einer ab und zu etwas sentimentalen Liebesgeschichte miteinander verbunden. Rita kommt vom Land und entwickelt sich als Schülerin eines Lehrerbildungsinstituts und als (Ferien-) Arbeiterin in einem Waggonwerk zu einem vollwertigen Mitglied der sozialistischen Gesell­schaft. Ihr Freund Manfred ist Chemiker und stammt aus einer bürgerlichen Familie. Rita kann nicht verhindern, daß er eines Tages die DDR verläßt und in den Westen geht. Ein letztes Treffen in West-Berlin bestärkt Rita in ihrem Entschluß, im Osten zu bleiben.

Die Entscheidung (1959) von Anna Seghers stellt die Entwicklung zweier Stahlwerke dar, die nach dem Krieg durch die Grenze so getrennt werden, daß eines in der Bundesrepublik, das andere in der DDR liegt. Das Vertrauen (1968) ist die Fortsetzung dieses Themas. Beide Romane sollen zeigen, daß sich unter veränderten Produktions­verhältnissen auch die Menschen ändern. Beide Romane befolgen konsequent die Richtlinien des Bitterfelder Wegs.

►Auch Erwin Strittmatters Ole Bienkopp (1963) ist ein Beispiel für die Literatur im Anschluß an den Bitterfelder Weg. Wieder spielt die Handlung in der DDR. Strittmatter zeigt, unter welchen Begleitum­ständen in einem Dorf eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossen­schaft (LPG) gegründet wird. Ole Bienkopp ist ein eifriger Verfechter der sozialistischen Reform, stößt in seinem Dorf jedoch immer wieder auf Gegner. Er wird dadurch immer fanatischer und stirbt, als er mit einer Schaufel den Bagger ersetzen will, der nicht geliefert wurde.

Die Protagonisten der genannten Romane sind arbeitende Menschen im Alltag der sozialistischen Aufbauphase der DDR. Das gilt zum Teil auch noch für Günter Kunerts Prosaskizzen Tagträume (1964), in denen die Tagträume jedoch oft zu Alpträumen werden. Es sind kleine Erzählungen, die sich leicht auf den Alltag in der DDR übertragen lassen.

In den Romanen der 60er Jahre werden auch kritische Töne laut. In den Gegenwartsromanen wandten sich die Autoren nun den Problemen der Akademiker in ihrem Staat zu. 1965 erschien Hermann Kants Die Aula, ein Roman über die 1949 gegründete Arbeiter- und Bauernfakultät (ABF). Aus der Rückschau versucht Kant Bilanz zu ziehen, was aus den ehemaligen Studienkollegen geworden ist und wie sich die damals formulierten Theorien bewährt oder auch verändert haben. Der Roman besteht aus einer Abfolge von Episoden um Robert Iswall (dahinter verbirgt sich der Autor). Dieser soll zum Jubiläum der ABF eine Rede halten, die ihm arge Kopfschmerzen bereitet, die er aber zum Schluß gar nicht zu halten braucht.

Johannes Bobrowskis Roman Levins Mühle. 34 Sätze über meinen Großvater (1964) geht ebenfalls in die Vergangenheit zurück. Bobrowskis Affinität zum Osteuropäischen macht sich hier bemerkbar. Der Roman spielt um 1870 im westpreußischen Grenzland zwischen Deutschland und Polen. Levin ist Jude und wird, wie die Polen und die Zigeuner, vom Großvater zutiefst verachtet. Dieser Nationalist kämpft aufseine Art gegen die „andersrassigen Minderheiten”. Er öffnet eine Schleuse und läßt Levins Mühle durch Wasser überfluten, nachdem er vergeblich versucht hat, Levin die Mühle abzukaufen. Bobrowski stellt die einzelnen Charaktere volkstümlich dar, ohne einen Heimatroman geschrieben zu haben. Spannungen zwischen verschiedenen Nationali­täten sind auch das Thema des Romans Litauische Claviere (1966).

Auch Christa Wolfs Roman Nachdenken über Christa T. (1968) stellt eine Akademikerin in den Mittelpunkt. Die Ich-Erzählerin nimmt sich vor, die Lebensgeschichte ihrer 1963 gestorbenen Freundin Christa T. zu erzählen. Das Erzählen wird zum Nachdenken über sie und auch zum Nachdenken über ihr eigenes Leben. Beide Figuren lassen sich im Verlauf dieses Romans nicht immer voneinander

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