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Thema 16. Die literatur der ddr (1945-1990)

In der DDR war es nach Ansicht der Partei ihre Aufgabe, eine sozialistische Nationalliteratur zu schaffen. Da Literatur und Politik so eng miteinader verknūpft sind, kann man den Weg der Literatur in der DDR mit Stationen der politischen Entwicklung markieren.

Die erste Phase (1945-1949) war antifaschistisch und demokratisch geprägt. Man plante ganz bewußt einen Neuanfang nach dem Nationalsozialismus, den man in der DDR „Hitlerfaschismus“ nennt. Im Juli 1945 wurde der „Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands“ gegründet, dessen Präsident J.R. Becher wurde. Die Literatur der ersten Jahre nach dem Krieg war bestimmt von Autoren der älteren Generation, die alle ihren Widerstand gegen den Faschismus bewiesen hatten: Anna Seghers, Erwin Strittmatter und Louis Fürnberg.

Anna Seghers(1900-1983) geb Netty Reiling stammte aus einer reichen Bürgerfamilie, schloß sich sehr früh der Arbeiterbewegung an und hatte bereits 1928 den Kleist-Preis für ihre Erzählung Der Aufstand der Fischer von St. Barbara erhalten. Einige Kapitel ihres bekannten Romans Das siebte Kreuz (1942) erschienen 1939 in einer Moskauer Zeitschrift. 1944 wurde der Roman in Amerika verfilmt. Als sie nach dem Krieg aus mexikanischem Exil zurückkam, war A. Seghers keine Unbekannte mehr und galt als Erzählerin, die sich in ihren Romanen leidenschaftlich den Unterdrückten und Verfolgten widmete. Ihr Erzählprinzip, aus episodenhaften Schilderungen von Einzelcharakteren ein Gesamtbild entstehen zu lassen, wandte sie auch in dem Roman Die Toten bleiben jung (1949) an. Die Entwicklung der deutschen Geschichte zwischen 1918 und 1945 wird an vielen Schicksalen exemplarisch erzählt. Im Mittelpunkt stehen Menschen, die wegen ihrer kommunistischen Überzeugung verfolgt und oft auch umgebracht werden.

Erwin Strittmatter ist ein volkstümlicher Erzähler, der das Genre des Heimatromans den neuen Anforderungen eines Romans für die sozialistische Gesellschaft anpaßte. 1950 erschien die überarbeitete Fassung des Romans Der Ochsenkutscher, der die Jahre 1918 bis 1933 (Weimarer Republik) umfaßt und autobiographisch gefärbt ist.

Eine zweite Phase der Literatur der DDR begann um 1950 und setzte sich bis zum Ende der 50er Jahre fort. Am Anfang dieser Phase konnte man eine schematisierte Wirklichkeitsdarstellung beobachten.

Die Literatur dieser Jahre kam über Situationsschilderungen und oft recht eindimensionale Zeichnung von Charakteren kaum hinaus. Im Bereich der Dramatik ist wieder E. Strittmatter zu nennen. Sein Dorfdrama Katzgraben (1953) zeigt,,Szenen aus dem Dorfleben” nach der Bodenreform, die die Besitzverhältnisse auf dem Land grundlegend veränderte. Brecht griff dieses Stück auf und arbeitete es für sein 1949 gegründetes Theater, das,,Berliner Ensemble” um. Brecht inszenierte dort viele seiner eigenen, im Exil entstandenen Stücke; er begann 1949 mit Mutter Courage und ihre Kinder (entstanden 1939). Das „Berliner Ensemble” gewann unter seiner Leitung internationalen Ruf, seine Methoden wurden überall diskutiert. Innerhalb der DDR wurde Brechts Arbeit allerdings nicht immer gutgeheißen; er selbst war mit der politischen Entwicklung unzufrieden.

Die Buckower Elegien (1953) enthalten seinen Beitrag zu den Geschehnissen vom 17. Juni 1953 in Ost-Berlin, als ein Volksaufstand niedergeschlagen wurde:

Die Lösung

Nach dem Aufstand des 17. Juni

Ließ der Sekretär des Schriftstellerverbands

In der Stalinalle Flugblätter verteilen

Auf denen zu lesen war, daß das Volk

Das Vertrauen der Regierung verscherzt habe

Und es nur durch doppelte Arbeit

Zurückerobern könne. Wäre es da

Nicht doch einfacher, die Regierung

Löste das Volk auf und

Wählte ein anderes?

Brechts Lyrik zählt man zu den besten Mustern der modernen Poesie:

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