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Thema 3. Renaissance, Humanismus, Reformation (1470 – 1600)

Zum Begriff: franz. ranaître bedeutet „wiedergeboren werden”. Die Benennung bezeichnet den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. Die Renaissance beginnt in Italien und verbreitet sich über ganz Europa. Frühe literarische Vertreter sind- Petrarca und Boccaccio. Zentren: Florenz und Rom. Die Epoche wird durch Interesse zum Einzelmenschen gekennzeichnet. Es wird die Zeit des Individuums. Als Folge entsteht ein neues Verhältnis des Menschen zur Natur (1326 – Petrarca besteigt Mont Ventoux und beschreibt seine Erlebnisse in einem Brief); zu Körper und Geist (Mensch ist Ebenbild Gottes); zur Wissenschaft (Erasmus von Rotterdam mit seinem Aufruf "Ad fontes“. Erforschung der alten Sprachen und Autoren). Die Renaissance ist eine europäische Bewegung der Wiederbelebung antiker Kunst und Gedanken. Der Epochenbegriff wird von Zeitgenossen nicht benutzt; stattdessen "reformatio".

Humanismus – Rückbesinnung (im Wesentlichen gelehrter Kreise) auf den Begriff der römischen Antike (humanitas, atis – Menschlichkeit, Bildung, Menschenbildung).

Renaissance, Humanismus und Reformation erwachsen aus der Sehnsucht des Menschen nach geistiger und religiöser Erneuerung. Sie greifen gleichermaßen auf die antiken Quellen zurück: Die Renaissance orientiert sich an der römischen Kunst, der Humanismus erweckt die antiken Philosophen, Historiker und Dichter zu neuem Leben, die Reformation macht die Bibelübersetzung nach dem griechischen und hebräischen Urtext verbindlich.Die Menschen der Neuzeit geben sich ihre Ziele selbst. Die Erfüllung wird im irdischen Leben, nicht nach den Tode angestrebt. Daher kommt Optimismus und Selbsbewustsein.

Zur Geschichte:

1453 – Eroberung Konstantinopels durch die Türken.

1487 – Das „Handbuch der Hexenverfolgung” – es werden die Hexenprozesse eingeleitet.

1516 – Union des spanischen Weltreichs mit Deutschland.

1517 – 95 Thesen Martin Luthers, Beginn der Reformation.

1524 – 1525 – Bauernkrieg.

1545 –1563 – Tridentisches Konzil, die Gegenreformation sammelt ihre Kräfte ein.

1555 – Augsburger Religionsfriede.

1562 –1598 – Hugenottenkriege in Frankreich.

1568 – 1644 – Freiheitskampf der Niederlande gegen Spanien.

1582 – Kalenderreform Papst Gregors XIII.

Zeitalter der Entdeckungen

1492 – Columbus endeckt Amerika. 1497-1499- findet Portugiese Vasco da Gama Seeweg nach Ostindien. 1519-1522 – erste Reise Magellans um die Welt.

Es wird die Bewegung der Erde um die Sonne bewiesen (1543 – Nicolaus Kopernicus veröffentlicht sein Werk „De revolutionibus orbium coelestium"). Kepler und Gallilei erarbeiten Gesetze über die Bewegung der Himmelskörper.

Neben der lateinischen Dichtung der Humanisten entwickelt sich in Deutschland ein reiches literarisches Leben. Gleichzeitig mit Scholastik und Mystik übte der Frühhumanismus großen Einfluß auf die deutsche Kultur und Literatur aus. Karl der 4. (1316-1378) und sein Kanzler Johannes von Neumarkt hatten die Bewegung von Italien nach Deutschland gebracht, wo 1348 die erste deutsche Universität gegründet wurde. Die mittelhochdeutsche Muttersprache sollte nach dem lateinischen Vorbild erneuert, verfeinert und rhetorisch durchgebildet werden. Durch den Buchdruck werden die literarischen Erzeugnisse rasch zum Gemeingut aller Gebildeten.

Vertreter der Übergangsperiode: Johann von Tepl (1350-1414), Stadtschreiber aus Saaz in Böhmen mit seinem einem juristischen Prozeßverfahren nachgebildeten Streitgespräch „Der Ackermann aus Böhmen" (1400). Inhalt: Streit -und Trostgespräch zwischen dem Ackermann und dem Tod (Anlaß: Tod der Frau des Verfassers). Tod symbolisiert das Mittelalter; Leben ist sinnlos und der Vernichtung geweiht. Ackermann vertritt Gedanken des heraufkommenden Humanismus: Mensch ist Ebenbild Gottes und hat Recht auf Leben und auf Glück.

Etwa ein Jahrhundert später sammelt sich am Wiener Hof Friedrichs III. um dessen Sekretär Enea Silvio Piccolomini, den späteren Papst Pius II., eine Gruppe von Schriftstellern und Übersetzern. Dem Heidelberger Kreis gehören Wimpfeling, der Historiker und Schöpfer des ersten Humanistendramas, Johannes Reuchlin (1455-1522), der Verfasser der ersten hebräischen Grammatik, und der Dichter Celtis an. Der Nürnberger Kreis um Willibald Pirckheimer ist vorwiegend historisch interessiert. Aus dem Erfurter Kreis entstammen die so genannten "Dunkelmännerbriefe" von Crotus Rubeanus und Ulrich von Hutten. Der Wittenberger Kreis um Melanchthon ist reformatorisch und pädagogisch tätig. Der Augsburger Kreis um Peutinger beschäftigt sich vorwiegend mit der Geschichte.

Die Dramatiker des Humanismus knüpfen an die Dramen von Terenz, Plautus und Seneca an, denen sie die Kunst des Aufbaus, die Einteilung in Akte und Szenen, die Umrahmung des Stücks durch Prolog und Epilog entnehmen. Die neuen Dramen sollen den Geist des Humanismus und die lateinische Sprache verbreiten. Besonders das Schultheater an Gymnasien dient diesem ethisch-didaktischen Zweck. Die bekanntesten Humanisten in Deutschland waren Ulrich von Hutten (1488-1523), Erasmus von Rotterdam (1469-1536), Martin Luther (1483-1546).

Erasmus von Rotterdam, 1469-1536, der bedeutendste Humanist, ein universal gebildete Theologe, kommt aus der Schule der niederländischen "Brüder vom gemeinsamen Leben", deren mystische Laienfrömmigkeit bereits reformatorische Züge aufweist (devotio moderna). Er verbindet die Weisheit der Antike mit der Ethik des Christentums. Seine erste textkritische Ausgabe des Neuen Testaments im griechischen Urtext (1516-1519) hat Luther für seine Bibelübersetzung verwendet. Seine heitere Menschlichkeit, gepaart mit Skepsis und Ironie, sein Sinn für Maß und Harmonie, seine Toleranz und seine Feindschaft gegen dogmatische Enge stehen im Gegensatz zu den radikalen Forderungen der Reformatoren. Die Torheit tritt persönlich auf in seinem bekanntesten und auch heute noch gelesenen Werk Morias Encomion seu Laus Stultitiae (Lob der Torheit,1509):

Was ist den das menschliche Leben schon anderes als ein Schauspiel, in dem die einen vor den anderen in Masken auftreten und ihre Rolle spielen, bis der Regisseur sie von den Brettern abruft.

Martin Luther, 1483-1546

REFORMATION ist mit dem Namen Martin Luther (1483-1546) eng verbunden

Im Zentrum seiner Lehre steht der Glaube an einen gnädigen Gott, der den zum Guten unfähigen Sünder von seinen Sünden freispricht. Dieses Freisprechen von den Sünden geschieht aufgrund des Opfertodes Jesu Christi und ist nicht mit der Bedingung guter Taten verknüpft.

Wesentlichen Anteil hatte Luther an der Schaffung der neuhochdeutschen Schriftsprache.

Luthers Sprache ist das Meißnische, das aus Dialekten der Siedler aus dem nieder-, mittel- und oberdeutschen Raum entstanden ist. Diese Sprachform erfüllt er mit dem Geist, dem Wortschatz, der Anschaulichkeit und Schlichtheit der Volkssprache und wird durch Bibelübersetzung und reformatorische Schriften ("Von der Freiheit eines Christenmenschen" u.a.) zum Wegbereiter der neuhochdeutschen Schriftsprache. Über die Prinzipien seiner Übersetzungsweise hat er im „ Sendbrief vom Dolmetschen“ (1530) gesagt:

Man muß nicht die buchstaben inn den lateinischen sprachen fragen, wie man sol Deutsch reden, wie diese esel thun, sondern man mus die mutter im hause, die kinder auff der gassen, den gemeinen man auff dem marckt drumb fragen, und den selbigen auff das maul sehen, wie sie reden und darnach dolmetzschen;so verstehen sie es den und mercken, das man Deutsch mit in redet.

Er prägt viele neue Wörter und Begriffe (z.B. Feuereifer, Lückenbüßer, Mördergrube), Redensarten (z.B. das tägliche Brot), bildhafte Gleichnisse (z.B. seine Hände in Unschuld waschen) sowie eine Fülle von Sprichwörtern (u.a. Unrecht Gut gedeihet nicht) und geflügelten Worten. Luther gilt als der Schöpfer des evangelischen Kirchenlieds, das die aktive Beteiligung der Gemeinde am Gottesdienst ermöglicht. Als Nachdichtungen lateinischer Hymnen ("Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen"), angeregt durch Psalmen ("Aus tiefer Not schrei ich zu dir", "Ein feste Burg ist unser Gott") oder in volksliedhafter Form ("Vom Himmel hoch, da komm ich her") dichtet er 41 Lieder.

Auch die Reformation war keine einheitliche Bewegung. Die Lutheraner, Calvinisten und Zwinglianer rivalisierten untereinander. Der Augsburger Religionsfriede (1555), der die freie Wahl der Konfession garantieren sollte, konnte die Religionskonflikte nicht beenden.In der Gegenreformation – ab 1560- kämpften katholische Kreise um ihre protestantisch gewordene Gebiete. Die Auseinandersetzungen führten in den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) und endeten erst mit dem Westfälischen Frieden 1648.

Textformen und Gattungen

Die Literatur der beginnenden Neuzeit ist fast ausschließlich eine Literatur des Stadtbürgertums. Sie wird von verschiedenen geistigen Strömungen geprägt. Die Bürger, die durch Handel und Gewerbefleiß wohlhabend werden und innerhalb ihrer mauerbewehrten Städte gotische Dome und Rathäuser bauen, drängen auch in der Literatur nach eigenen Ausdrucksformen. Es entwickelt sich zunftmäßig organisierter Meistersang. Aus den Ritterepen entwickeln sich die Volksbücher, d.h. unterhaltende Prosaerzählungen. Die deutsche Schriftprosa setzt sich im 16. Jh.endgültig als gleichberechtigt mit dem Vers in der Literatur durch. Schwanksammlungen und Fastnachtsspiele dienen ebenfalls der Unterhaltung. Eine reichhaltige satirische Literatur geißelt die Missstände der Zeit und die Torheit der Menschen. Sonderformen der Satire bilden die Narren-Literatur und die Teufelbücher. Weit verbreitet ist die Form des Streitgesprächs. Neu ist die Form des Briefes als Stilprinzip. Typisch für die Zeit ist die Kurzform der Novelle, des Schwankes.

Als Schwank wird die dramatische oder epische Darstellung einer komischen Begebenheit bezeichnet. Die Verspottung eines Dummen durch einen Gerissenen ist ein häufiges Motiv. Die Charaktere sind meist nur typenhaft angedeutet; die Handlung ist ohne Rücksicht auf Wahrscheinlichkeit gestaltet. Die bekanntesten Schwänke stammen von Hans Sachs (s.o.) und Jörg Wickram ("Rollwagen-Büchlein", 1555). In den Novellen kommt internationales Erzählgut zur Vervendung, das in den Festnachtspielen gleichzeitig zu dramatischer Formung gelangt.

Satire und Narrenliteratur

In Narrenliteratur wird die Welt als Narrenhaus behandelt. Das ist eine besondere Form der Satirendichtung.

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