
L E K T I O N 2
Der Infinitiv als 2. Teil zusammengesetzten verbalen Prädikats
Bedeutung des finiten Verbs:
1. Möglichkeit (verstehen, wissen, vermögen, können, sein + zu + Infinitiv)
z.B. Er versteht eine richtige Antwort zu geben. Die Arbeit ist leicht zu machen (kann leicht gemacht werden). „Vermag die Liebe alles zu dulden, so vermag sie noch viel mehr alles zu ersetzen“ (J. W. von Goethe).
2. Notwendigkeit (sollen, müssen, sein + zu + Infinitiv, haben + zu + Infinitiv, brauchen + zu + Infinitiv)
z.B. Zimmerlautstärke ist einzuhalten! Der Wohnungsinhaber hat den zu seiner Wohnung gehörenden Keller zu reinigen. Ich muss ein neues Schloss in die Tür einbauen lassen. „Wer die Wahrheit nicht fürchtet, braucht auch die Lüge nicht zu fürchten“ (T. Jefferson).
3. Vermutung (alle Modalverben + Infinitiv II)
z.B. Der Arzt muß schon gekommen sein.
4. Annahme, die vom Subjekt des Satzes ausgeht
(glauben + Infinitiv I/II)
z.B. Glaubst du ihn gesehen zu haben?
5. Annahme des Sprechenden:
(scheinen + Infinitiv I/II)
z.B. Er scheint ein guter Student zu sein.
6. Beginn, Fortdauer, Abschluß der Handlung usw.:
(beginnen, pflegen, aufhören, fortsetzen u. a.)
z.B. Sie pflegt ihre Reisen selbst zu finanzieren.
Gebrauch der Partikel „zu“ Mit “zu“ wird der Infinitiv in folgenden Fällen gebraucht:
1) Nach den Verben:
a) verstehen, wissen, vermögen, sein, haben, brauchen, glauben, scheinen, z.B. Wir brauchen nur diesen Text zu übersetzen.
b) beginnen, aufhören, fortsetzen, fortfahren, pflegen. z.B. Er pflegt abends zu joggen .
Ohne „zu“ steht der Infinitiv
nach allen Modalverben und dem Verb "(sich) lassen"
z.B.Ich muss heute noch kochen. Es läßt sich problemlos machen.
b) nach den Verben haben, nennen, heißen, z.B. Du hast gut reden! Das heißt arbeiten! Das nenne ich arbeiten. Ich habe meine Bücher auf dem Tisch liegen (mit zusätzlicher Lokalangabe). „Und er hieß mich freundlich trinken...“ (J.W.Goethe).
c) nach den Verben legen, bleiben (mit Lokalangabe), machen.
z.B. Er legt sich schlafen.
Er blieb dort liegen (sitzen, wohnen, hängen usw.). Der Witz macht alle lachen.
Form des Infinitivs
Der Infinitiv I Aktiv/Passiv (Gleichzeitigkeit) z.B.
Der Schüler glaubt den Lehrstoff gut zu kennen - Der Schüler glaubt, daß er den Lehrstoff gut kennt.
Der Schüler glaubte den Lehrstoff gut zu kennen - Der Schüler glaubte, daß er den Lehrstoff gut kannte.
Der Infinitiv II Aktiv/Passiv (Vorzeitigkeit) z.B.
Er glaubt gut geantwortet zu haben - Er glaubt, daß er gut geantwortet hat.
Er glaubte gut geantwortet zu haben - Er glaubte, daß er gut geantwortet hatte.
ÜBUNG 13. Gebrauchen Sie in den folgenden Sätzen die Verben: beginnen, anfangen, fortfahren, pflegen, aufhören:
Muster: Er arbeitet an seinem Vortrag.
Er beginnt an seinem Vortrag zu arbeiten.
Herr Müller baut ein Haus. Er kauft Baumaterial und Werkzeug. Er arbeitet fleißig mehrere Stunden pro Tag und verbringt Abende beim Lesen der Fachliteratur. Auch am Wochenende schuftet er. Seine Frau und Kinder sehen ihn kaum und vermissen ihn. Aber Herr Müller arbeitet weiter, obwohl er bereits sehr müde ist. Bald aber macht er sich Sorgen, wie es weiter gehen soll. Letzten Endes arbeitet er selbst nicht mehr und leitet die Baumaßnahmen.
ÜBUNG 14. Beantworten Sie die folgenden Fragen:
Wann pflegst du die Zeitung zu lesen? Wo pflegen Sie zu Mittag zu essen? Welche Zeitungen pflegst du zu lesen? Wen pflegen die Kinder zu achten und zu lieben? Was pflegst du am Sonntag zu tun? Wo pflegst du dich im Sommer zu erholen? Wie pflegen Sie ihre Freizeit zu verbringen?
ÜBUNG 15. Übersetzen Sie ins Deutsche!
1. Вы уже начали работать над своей курсовой работой? 2. Он имеет обыкновение читать по вечерам. 3. Он начал было рассказывать свою историю, но потом запнулся и замолчал. 4. Ему задавали вопросы, но он продолжал хранить молчание. 5. Дождь прошел, и снова вышло солнце.
ÜBUNG 16. Analysieren Sie die Sätze:
Endlich hörte es auf zu regnen. Es begann zu dämmern. Erika fuhr fort die Blumen abzuschneiden. Sie pflegte jeden Abend einen schönen Strauß zu machen. Irma fing an, den Tisch zu decken.
ÜBUNG 17. Übersetzen Sie ins Deutsche:
1. Если людям нечем хвастаться, то они начинают хвастать своими несчастиями. 2. Дети- наше утешение в старости, и они помогают ее быстрее достичь. 3. Когда ребенок вырастает, он перестает многое понимать. 4. Ставя на красное и черное, он все-же не терял надежды (не переставал надеяться выиграть на зеленом. 5. Лучший способ мыслить оригинально- иметь цитату на любой случай.1 6. Ночь уже ложилась на горы, и туман начинал бродить по ущельям. (М.Ю.Лермонтов). 7. Ведь на свете столько мальчишек, которым семь лет, у которых голубые глаза, немытые уши и разорванные на коленках штанишки, что сомневаться тут нечего- Малыш (Lillebror) самый обыкновенный мальчик (А. Линдгрен)
ÜBUNG 17. Gebrauchen Sie statt der Konstruktionen „haben/sein + zu + Infinitiv“ und „sich lassen+ Infinitiv“ Modalverben!
Muster:1.Ich habe noch ein Gedicht auswendig zu lernen.
Ich muß noch ein Gedicht auswendig lernen.
2. Das Gedicht ist auswendig zu lernen.
Das Gedicht muß auswendig gelernt werden.
3. Das läßt sich machen.
Das kann man machen.