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Theoretische Grammatik.doc
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III. Die Modellierung der Sätze nach Olga Iwanowna Moskalskaja.

Was die Haupttypen der Satzmodelle bei Admoni und Brinkmann betrifft, so lassen sie sich in allen europäischen Sprachen finden. O.I.Moskalskaja klassifiziert die Sätze nicht ausgehend aus dem Vorhandensein des Subjekts und des Prädikats und wodurch sie ausgedrückt werden, sondern richtet sich nach dem Vorhandensein oder Fehlen des Verbum finitum im Satz.

Die Haupttypen der Sätze sind folgende:

a) zweigliedriger Satz, z.B.: Die Kinder gehen in die Schule.

Mein Vater ist Lehrer.

Das Wetter ist schön.

Kommen Sie mit!

Man pocht.

b) formell zweigliedriger Satz, z.B.: Es regnet.

Es friert mich.

Es ist mir traurig zumute.

Es wird hier jeden Tag sauber gemacht.

Es gibt hier Platz für alle.

Das sind unpersönliche Sätze meistenteils, die es als Subjekt haben.

c) formell eingliedriger verbaler Aussagesatz, z.B.: Mich friert.

Mir ist es traurig zumute.

Hier wird jeden Tag sauber gemacht.

d) eingliedriger imperativischer Satz, z.B.: Komm! Sprich! Sprecht!

Sondertypen ohne Verbum finitum:

• nicht verbaler eingliedriger Satz, z.B.: Ja. Nein. Stille Nacht.

Feuer! Ruhe! Vorwärts!

• verbaler eingliedriger Satz, z.B.: Still gestanden! Aufstehen! Bitte wenden!

• idiomatische Sätze, z.B.: Und ob! Du, Idiot!

Sie, und heiraten?

Ich, ein Lügner?

Dieses Kriterium – die Hervorhebung der finiten Verbalform – verhilft dazu, von neuen Arten der eingliedrigen Sätzen sprechen zu können, die bei Admoni und Brinkmann fehlen (verbale eingliedrige und idiomatische Sätze). Die übrigen Sätze sind auf eine andere Art in eine Klasse verbunden, so dass sich nur vier Haupttypen behandelt werden. Idiomatische und eingliedrige Sätze sind nur für die deutsche Sprache typisch.

IV. Helbig und Sommerfeld geben die Klassifikation der Sätze ausgehend aus der Fügungspotenz der Verben aus, die als Grundlage der Sätze betrachtet wird. Diese Klassifikation ist durch ein ganzes Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben ausgesondert. Bei der Klassifikation bedient es sich bestimmter Terminologie: Verb als Zentrum das Satzes, obligatorische Aktanten (Mitspieler) und freie Angaben. Ob irgendwelche Satzglieder obligatorisch oder fakultativ sind, wird durch den Eliminierungstest (Weglassprobe) festgestellt. 10 Satzmodelle werden von ihnen ausgesondert:

1) Verb Es blitzt.

Da in diesem Satz es durch kein Substantiv ersetzt werden kann, gilt es bei diesen Autoren als kein Subjekt, als kein Aktant.

2) V – A1 Es regnet Blumen.

Blumen“ ist ein fakultatives Objekt.

3) Verben mit dem obligatorischen Aktant:

A1 – V Die Pflanze geht ein.

Es gibt viele Bücher.

4) Verben mit einem obligatorischen und einem fakultativen Aktanten:

A1 – V – A Die Mutter kauft Milch ein.

Das Kind folgt seiner Mutter.

Die Schneiderin arbeitet an einem Kleid.

5) der 1. Mitspieler ist obligatorisch und 2 andere sind fakultativ:

A1 – V - A1 Die Mutter erzählt den Kindern eine Geschichte.

A2 Der Polizist hilft dem Kind die Straße überqueren.

6) es gibt ein obligatorischer und 3 fakultative Mitspieler:

Der Arzt antwortet dem Patienten auf seine Frage,

dass er komme.

In dieser Klassifikation werden Infinitivgruppen und Nebensätze als ein Satzglied betrachtet.

7) 2 obligatorische Aktanten mit dem Verb:

Der Direktor erwartet seine Gäste.

Der Raum gehört der Universität.

Die Lehrerin ist krank.

Dass er kommt, ist bekannt.

Ihn zu sehen, ist wichtig.

8) Verben mit 2 obligatorischen und einem fakultativen Mitspieler:

A1 – V – A Der Schüler beantwortet dem Lehrer Fragen.

A2 Das Studium kostet der Familie kein Geld.

9) Verben mit 2 obligatorischen und 2 fakultativen Aktanten:

Der Arzt hat viele Patienten im Wartezimmer sitzen.

Der Referent bittet die Zuhörer für den Zwischenruf

um Verständnis.

10) Verben mit 3 obligatorischen Aktanten:

Die Mutter gewöhnt die Kinder daran,

dass sie zeitig aufstehen.

Der Meister nannte die Frau eine gute Arbeiterin.

Diese Modelle gehen im Prinzip auf die Rektion der Verben zurück, sie sind aber mehr detailliert und können als eine Grundlage für neue Klassifikation der Sätze dienen. Es ist ein neuer Blick auf die Struktur des Satzes. Nach der Meinung der Autoren ist diese detaillierte Beschreibung der Distribution der Verben besonders wichtig beim Erlernen der Fremdsprache.

Linguistische Charakteristik des Satzes

Die grammatische Form des Satzes. In der Linguistik unterscheidet man eine Oberflächenstruktur und eine Tiefenstruktur des Satzes. Diese Termini widerspiegeln die formale und inhaltliche Seiten dieser syntaktischen Einheit.

Die Oberflächenstruktur ist die grammatische Form des Satzes und diese Form entsteht beim Zusammenwirken verschiedener syntaktischen Formmittel. Die wichtigsten dieser Mittel sind Wortformen, ihre Reihenfolge, eine bestimmte Intonation, Hilfswortarten und Valenz. In der letzten Zeit zählt man zur Oberflächenstruktur eines aktualisierten Satzes auch dessen lexikalische Füllung hin. Die Wortformen dienen zum Ausdruck der syntaktischen Beziehungen im Satz: der prädikativen, attributiven, adverbialen, Objektbeziehungen. Die Wortfolge ist auch ein wichtiges Mittel zur Gestaltung der Oberflächenstruktur des Satzes. Sie erfüllt im Satz einige Funktionen. Admoni nennt 4 solche Funktionen: (1) logisch-grammatische Funktion. Die Wortfolge dient zur Unterscheidung einzelner Satzglieder und einzelner kommunikativer Satzarten, z.B.: Die Mutter liebt die Tochter. (2) strukturell-grammatische Funktion. Sie besteht darin, den Satz einerseits zu zementieren und andererseits in strukturelle Komponenten zu teilen. (3) kommunikative Funktion. Mit Hilfe der Wortfolge wird die Grundlage der Aussage (das Thema) und Kern der Aussage (das Rhema) ausgedrückt. (4) emotionale Funktion. Die Wortfolge dient in diesem Fall zum Ausdruck eines erhöhten emotionalen Gehalts des Satzes (Admoni).

Schendels unterscheidet 3 Funktionen der Wortfolge im Satz: (1) strukturelle oder grammatische Funktion; (2) kommunikative Funktion; (3) stilistische Funktion (Schendels: Die Wortfolge ist ein wichtiges, aber kein führendes syntaktisches Mittel zur Gestaltung der Oberflächenstruktur des Satzes).

Über bedeutend größere Möglichkeiten bei der Gestaltung der syntaktischen Form des Satzes verfügt die Intonation. Dem Wesen des Satzes als Ausdrucksform unserer Gedanken und Mitteilungseinheit entspricht die Gestaltung des Satzes durch die abschließende oder terminale Tonführung. Es ist die fallende Tonführung (↓), die den Abschluss eines Aussagesatzes bzw. eines Aufforderungssatzes signalisiert:

2 3 1↓ 2 31↓ 2 3 1↓

Ich habe Angst. Wir sind hier. Komm schneller!

Die terminale Tonführung ist das universellste Gestaltungsmittel des Satzes. Bei Einwortsätzen ist sie das einzige formale Ausdrucksmittel der Satzwertigkeit.

3 1↓ 3 1↓ 3 1↓ 3 1↓

Feuer! Diebe! Halt! Fort!

Auch bei der Gestaltung von zweigliedrigen Sätzen spielt die Stimmführung eine sehr große Rolle.

Der Fragesatz, der ja immer eine Antwort voraussetzt und mit ihr eine satzübergreifende dialogische Einheit bildet, hat eine steigende Tonführung (↑):

2 1 3↑

Ist Ihr Bruder hier?

Die fallende und die steigende Tonführung stehen in Opposition zur weiterweisenden (progredienten) Tonführung (│). Letztere ist dadurch gekennzeichnet, dass die Stimme in ein und derselben Höhe ist, bis sie ausklingt, oder sogar etwas ansteigt, was den Eindruck der Nichtabgeschlossenheit des Gesagten hervorruft.

2 3 1↓

Vgl. Ich habe Angst.

2 3 3│ 2

Ich habe Angst, dass ... 2 3 2 1↓

(wir zu spät kommen).

Eines der wichtigen syntaktischen Formmittel ist die Valenz.

Klassifikation der Sätze

Die semantische Klassifikation der Sätze. Sie wiederspiegelt ihre Tiefenstruktur. Je nach dem Charakter dieser Struktur unterscheidet W.G. Admoni vier logisch-grammatische Grundtypen der Sätze und acht Nebentypen, die sich auf die Grundtypen stützen.

Zu den semantischen Grundtypen zählt er folgende:

    1. Die Arbeiter arbeiten.

    2. Die Arbeiter fällen Bäume.

    3. Die Rose ist eine Blume.

    4. Die Rose ist schön.

H. Brinkmann benutzte als Einteilungsprinzip den Inhalt des Prädikats. Er unterschied auch vier semantische Grundmodelle:

1) Vorgangssatz Das Kind schläft.

2) Handlungssatz Das Mädchen liest ein Buch.

3) Adjektivsatz Das Wetter ist gut.

4) Substantivsatz Er ist Lehrer.

O.I. Moskalskaja unterscheidet drei semantische Grundtypen von Sätzen:

1) determinierende Sätze Die Mutter kauft ein.

2) Relationssätze Der Vater gibt dem Kind einen Bleistift.

3) Existentionalsätze Er lebt in Dresden.

Im Rahmen jedes Grundtypes gliedert O.I. Moskalskaja bestimmte semantische Modelle aus: beim ersten Grundtypus – drei Modelle, beim zweiten – elf Modelle, beim dritten – ein Modell.

Die strukturelle Klassifikation der Sätze. Diese Klassifikation wiederspiegelt die mannigfaltige syntaktische Form der Sätze. Dabei werden unterschieden:

1) der einfache Satz;

2) der kompliziertere Satz (усложненное предложение);

  1. der zusammengesetzte Satz.

Der einfache Satz ist ein Satz mit einer prädikativen Linie. S+P+(E)

Je nach dem Erweiterungsgrad des einfachen Satzes unterscheidet man: zweigliedrige und eingliedrige Sätze. Die meisten deutschen Sätze haben eine zweigliedrige Struktur.

Die Zweigliedrigkeit ist eines der drei Merkmale des Grundtypus des deutschen Satzes. Das zweite Merkmal des Grundtypus ist der verbale Charakter des Prädikats (Vfin). Das dritte Merkmal – das grammatische Subjekt steht im Nominativ.

Wenn im Satz ein oder einige dieser Merkmale fehlen, so hat man mit einer Abweichung von dem Gruntypus zu tun.

Die zweigliedrigen Sätze werden je nach ihrer Zusammensetzung in einfache nichterweiterte und in einfache erweiterte Sätze eingeteilt. Als nichterweitert werden Sätze bezeichnet, die nur aus den Hauptgliedern, dem Subjekt und dem Prädikat, bestehen, vgl.:

Das Schiff läuft ein. / Die Katze ist ein Haustier. / Karl ist krank.

Alle Sätze, die außer Subjekt und Prädikat noch irgendein Glied enthalten, gelten als erweitert, z.B.:

Dieses KLEINE Mädchen ist niedlich. / Er ist IM URLAUB. / Der Junge spitzt SEINEN BLEISTIFT.

Dabei wird außer acht gelassen, dass sich nicht jeder erweiterte Satz auf die Hauptglieder, d.h. auf das Wort im Nominativ und das finite Verb, reduzieren lässt. Diese Feststellung gilt für alle Sätze, die nur die sinnnotwendigen, d.h. valenzbedingten, Glieder enthalten. Vom Standpunkt der verbozentrischen Konzeption sind solche Sätze als nichterweitert aufzufassen.

Das Hauptmerkmal des eingliedrigen Satzes ist, dass er nur ein Hauptglied hat. Das Hauptglied kann weder dem Subjekt noch dem Prädikat gleichgesetzt werden. So kann, z.B., das Substantiv, das als Hauptglied eines eingliedrigen Satzes auftritt, je nach dem lexikalischen Gehalt des Satzes, der Situation und dem Kontext entweder als das Subjekt oder als ein Prädikatsnominativ gedeutet werden:

Blut!“ sagte sie leise und triumphierend. (Remarque)

Gib acht, Stufen! (Becher)

Eine Schweinerei! Eine Gemeinheit! (Becher)

Das Hauptglied eines eingliedrigen Satzes ohne finite Verbalform ist an keinen festen Satzgliedwert gebunden und ist nicht als Satzteil, sondern als Satzganzes zu betrachten.

Die Vollständigkeit der Außerung bei ungegliederter Ausdrucksweise unterscheidet den eingliedrigen Satz als Vollsatz von einem ellyptischen (unvollständigen) Satz, dessen volle Form aus dem Satzzusammenhang rekonstruiert werden kann:

Wohin? – Nach Hause. (Wohin gehen Sie? – Ich gehe nach Hause.)

Je nach der Stellung des finiten Verbs in der finiten Konstruktion werden drei Schemata auseinandergehalten, und zwar:

Kernsatz mit dem Finitum an zweiter Stelle (Die Gruppe schreibt ein Diktat.),

Stirnsatz mit dem Finitum an erster Stelle (Singt alle mit!),

Spannsatz mit dem Finitum an letzter Stelle (..., dass er kommt.)

Die komplizierteren Sätze als eine besondere strukturelle Satzart werden nicht von allen Sprachforschern anerkannt, aber diese Sätze haben bestimmte Unterschiede sowohl von den einfachen als auch von den zusammengesetzten Sätzen, was ihre Betrachtung als einen Übergangstyp ermöglicht. Unter dem komplizierteren Satz versteht man den Satz mit gleichartigen Subjekten oder Prädikaten sowie mit abgesonderten Wortfügungen. Solche Sätze haben außer einer expliziten prädikativen Beziehung noch eine oder einige implizite prädikative Beziehungen:

Er suchte den Adjutanten, um sich für heute zu verabreden. (A. Zweig)

Er saß am Tisch, grau im Gesicht. (B. Kellermann)

An den Schmalseiten des Tisches sitzen die beiden Adjutanten, sehen einander an, trinken einander zu. (A. Zweig)

Der zusammengesetzte Satz ist eine besondere strukturell-semantische Einheit. Zur Benennung dieser Einheit gebraucht man verschiedene Termini: der komplexe Satz, der Ganzsatz.

Die zusammegesetzten Sätze enthalten mindestens zwei prädikative Linien. S1+P1+(E1)+S2+P2+(E2)

Das Problem des zusammengesetzten Satzes besteht darin, ob dieser Satz eine selbstständige Satzart ist oder nur eine “Verkettung von einfachen Sätzen” (A.A. Schachmatow) und ob die Komponenten des Satzes Sätze oder keine Sätze sind.

Äußerlich den einfachen Sätzen ähnlich, unterscheiden sich die Teile des zusammengesetzten Satzes von den einfachen Sätzen dadurch, dass diesen Teilen zwei wichtige Merkmale des einfachen Satzes fehlen: intonatorische und inhaltliche Abgeschlossenheit. Diese Tatsache bezog H.Paul, W.W.Winogradow den Satzcharakter dieser Teile zu bestreiten.

W.G. Admoni meint, dass das Vorhandensein einer prädikativen Beziehung in jedem Teil genügt, um diese Teile als Sätze zu betrachten: „Dem nach scheint es uns unmöglich, den Satzcharakter solcher Bildungen wie Hauptsätze oder Nebensätze zu bestreiten, da sie in ihrer ganzen Struktur zu innig mit der Struktur des selbstständigen Satzes zusammenhängen...“

O. I. Moskalskaja beruft sich auf W.Hartung und H.Brinkmann, die meinen, dass eine Subjekt-Prädikat-Beziehung noch keinen Satz, sondern eine satzmäßige Repräsentation von Sachverhalten bildet.

Um die Eigenart dieser Teile zu unterstreichen, gebrauchen O.I. Moskalskala, P. Grebe den Terminus „Teilsatz“.

Die kommunikative Einteilung der Sätze. Vom kommunikativen Standpunkt aus unterscheidet man Aussagesätze, Aufforderungssätze und Fragesätze.

Die Aussagesätze kann man zu den wichtigsten zählen, weil sie von den übrigen Abarten nicht abgeleitet sind. Sie beschreiben die Sachverhalte in allgemein neutraler Form. Es ist auch an der Intonation zu merken, die steigend-fallend ist.

Fragesätze sind von den Aussagesätzen abgeleitet und werden in dem Fall verwendet, wenn der Sprechende an etwas unsicher ist oder wenn ihm etwas unbekannt ist. Man unterscheidet bei den Fragesätzen zwei Gruppen: Entscheidungs- und Ergänzungsfragen. Entscheidungsfragen werden gestellt, wenn man nicht sicher ist, dass die Tatsache wirklich so ist bzw. war. Durch die Wortstellungstransformation wird der Fragesatz von dem Aussagesatz abgeleitet, z.B.: Er kommt. → Kommt er? Die Intonation ist dabei nur steigend. Ergänzungsfragen werden aus den Aussagesätzen mit Hilfe von verschiedenen Fragewörtern abgeleitet, z.B.: Wer geht mit mir ins Theater? Die unbekannten Komponenten werden durch verschiedene W-Wörter erfragt: wer, was, wessen, wem, wen, über wen, worüber, wann, wie lange, wo, woher, wohin, was für ein usw.

Man unterscheidet noch Vergewisserungsfragen, die ohne Fragewörter gebildet sind, und dass sie Fragen sind, kann man nur an der Intonation feststellen, z.B.:

Sie sprechen doch Deutsch? Sie sind doch Lehrer?

Rhetorische Fragen sind solche, wo die Unsicherheit noch geringer als bei den Vergewisserungsfragen ist. Es ist nur der Form nach eine Frage, durch welche der Sprecher die Aufmerksamkeit des Gesprächpartners auf etwas lenken möchte, z.B.:

Ist es nicht zum Lachen? Habe ich sie nicht von ihm gewarnt?

Wer hat das nicht erlebt?

Die nächste Abart der Fragen sind Nachfragen, die einige Male wiederholt werden. Zwei Varianten der Nachfragen werden unterschieden: (a) der Fragende stellt noch einmal dieselbe Frage, nur Akzent und Intonation ändern sich dabei, z.B.:

Was machen wir heute abend? Bitte? Was machen wir heute abend?

(b) der Angefragte wiederholt die Frage, was gleichzeitig auch eine Antwort ist, und wobei die Intonation und Wortstellung geändert werden, z.B.:

Wie spät ist es? – Wie spät es ist?

Es gibt noch eine Abart der Fragen – Alternativfragen. Der Form nach sind es Entscheidungsfragen, die eine Antwort wie eine Ergänzungsfrage verlangen. Die erfragten Komponenten werden durch die Intonation akzentiert (durch die Stimme hervorgehoben), z.B.:

Kommt ´´Hans heute oder ´´Peter?

Kommt Hans ´´heute oder ´´morgen?

Indirekte Fragen. In der indirekten Rede kommen indirekte Fragen vor, z.B.:

Er fragte, wann sie komme. Er fragte, ob sie komme.

Aufforderungssätze. Die Grundform der Aufforderungssätze ist der Imperativ, der eine Aufforderung an die 2. Person Sg, Pl, die 3. Person Pl (Höflichkeitsform) und an die 1. Person Pl bezeichnet. Die Aufforderung können auch andere verschiedene Satzkonstruktionen erfüllen, wie z.B. der Infinitiv, Partizip II oder andere Wortarten, Modalverben, Aussagesätze im Präsens und Futurum, z.B.:

Aufgestanden! Achtung! Du musst das machen!

Du machst das! Du wirst das machen!

Die Kategorie der Aufforderung kann man als ein Feld darstellen, das ein ganzes System der Ausdrucksmittel hat. Im Zentrum dieses Systems befindet sich der Imperativ. Die Übergangszone und die Peripherie machen andere lexisch-grammatische und lexikalische Mittel aus.

Zur kommunikativen Charakteristik der Sätze gehören auch rhema-thematische Beziehungen im Satz. Jeder Satz enthält eine bekannte Information und etwas, was neu mitgeteilt wird. Die Linguisten der Prager linguistischen Schule (Mathesius, Трубецкой u.a.) haben diesen Aspekt der Sätze untersucht und sind zur Überzeugung gekommen, dass die bekannte Information (Thema) häufiger am Anfang des Satzes und das Neue (Rhema) – am Ende des Satzes steht. Verschiedene Glieder des Satzes können zum Ausgangspunkt der Rede werden, abhängig davon, worauf der Sprecher Wert legt. So entsteht eine bestimmte Mitteilungsperspektive, d.h. die Spannung vom Bekannten zum Neuen im Satz.

Das nächste wichtige Mittel der Darstellung der Perspektive ist die Intonation. Was betont werden muss, wird mit höherer Stimmlage und längerer Dauer ausgedrückt, z.B.:

Er hat Schuld daran, dass wir es nicht rechtzeitig machen könnten.

Einen bestimmten Beitrag leistet die Parenthese (Einschubglieder). Es sind solche Wörter, die dem Sprechenden zufällig einfallen und er schiebt sie ein, ohne sie grammatisch mit dem übrigen Satz in Einklang zu bringen. Der Spannbogen des Satzes wird unterbrochen, was graphisch durch Striche angegeben wird und die Einschübe werden mit höherer Stimmlage ausgesprochen, z.B.:

Gestern abend – ich wollte gerade zu Bett gehen – klopfte es plötzlich an das Fenster.

Oft werden auch Interjektionen und Modalverben gebraucht, um die kommunikative Mitteilung anschaulicher zu machen, z.B.:

Oh, wie schön haben sie es wieder gesagt!

D.h., dass die kommunikativen Aufgaben nicht nur durch bestimmte Intonation, grammatische Formen, sondern auch lexikalisch ausgedrückt werden.

Aktuelle Gliederung des Satzes. Ende des XIX. Jahrhunders ist aus Orientierung auf die Psychologie die Ansicht entstanden, dass neben der grammatischen Gliederung noch eine psychologisch zu begründende Gliederung vorgenommen werden kann, dass einerseits das grammatische Subjekt und das grammatische Prädikat und andererseits das psychologische Subjekt und das psychologische Prädikat zu unterscheiden sind. Als psychologisches Subjekt gilt eine Tatsache, über welche im Satz ausgesagt wird. Psychologisches Prädikat ist die Aussage selbst. Beide psychologischen Einheiten sind an keine bestimmte morphologische Ausdrucksform gebunden. Wenn im Satz

Karl fährt morgen nach Berlin

die Funktion des grammatischen Subjekts dem Wort Karl und die Funktion des grammatischen Prädikats dem übrigen Satzteil (fährt morgen nach Berlin) zuzusprechen sind, variiert die Verteilung der psychologischen Funktionen je nachdem, was in diesem Satz als Ausgangspunkt der Mitteilung und was als darauf gezogene Aussage zu denken ist. Das als bekannt zu Denkende gilt als psychologisches Subjekt und das, was vor der Mitteilung noch unbekannt war, als psychologisches Prädikat. Um das zu zeigen, kann die Frageprobe benutzt werden, weil sich die Frage immer auf das Mitzuteilende, d.h. auf das Prädikat, bezieht.

Karl ist psychologisches Prädikat und das Übrige psychologisches Subjekt bei der Frage „Wer fährt..?“

Morgen ist psychologisches Prädikat und das Übrige psychologisches Subjekt bei der Frage „Wann..?“

Fährt ist psychologisches Prädikat und das Übrige psychologisches Subjekt bei der Frage „Wie begibt sich..?“

Nach Berlin ist psychologisches Prädikat und das Übrige psychologisches Subjekt bei der Frage „Wohin..?“

Auf dieser Konzeption basieren alle heutigen Varianten der Theorie der aktuellen Gliederung des Satzes bzw. der Thema-Rhema-Gliederung. Die psychologisch fundierte oder kommunikativ orientierte Theorie stellt die Sätze als in ihrem Inneren bewegliche, an den Kontext gebundene Einheiten dar.

Die Semantik des Satzes. Die Semantik eines aktualisierten Satzes besteht aus einigen Schichten. Moskalskaja unterscheidet 3 solche Schichten:

1) semantisch-syntaktische Bedeutungen. Diese Bedeutungen sind mit der nominativen Funktion des Satzes verbunden. Sie widerspiegeln die Eigenschaften bestimmter Situationen der objektiven Wirklichkeit, verallgemeinerte Modelle dieser Situationen. Als Komponenten dieser Modelle fungieren das semantische Prädikat und seine Argumente, z.B.: Die Rose ist schön. „Ist schön“ – das semantische Prädikat, „die Rose“ – Argument.

Die Verbindung des semantischen Prädikats mit einem oder mehreren Argumenten heißt in der syntaktischen Semantik Proposition.

2) strukturell-syntaktische Bedeutungen. Dazu gehören die Bedeutungen der syntaktischen Beziehungen zwischen den Komponenten einer Proposition (subjekt-prädikative, attributive, adverbiale, Objektbeziehungen, Unterordnung, Beiordnung).

3) kommunikativ-grammatische Bedeutungen. Sie sind mit der kognitiven und kommunikativen Funktion des Satzes verbunden. Dazu zählt man die Bedeutungen der Prädikation, der syntaktischen Zeit, der syntaktischen Person, der objektiven und subjektiven Modalität, die Bedeutungen der Bejahung, Verneinung, der Aussage, Frage, Aufforderung, die Bedeutungen Themas und Rhemas hin.

Die zusammengesetzten Sätze

Der komplexe oder zusammengesetzte Satz ist ein syntaktisches Gebilde, das aus mindestens zwei miteinander verknüpften finiten Konstruktionen besteht.

Zur Problematik des komplexen Satzes gehören nicht nur die Semantik der Beziehung zwischen seinen Konstituenten, sondern auch die Art und Weise, auf welche diese Beziehung hergestellt wird.

Ein parataktischer Satz besteht aus gleichrangigen Satzteilen. Es gibt zwei Unterarten der koordinativen Verknüpfung:

    1. das Asyndeton, d.h. konjunktionslose Verbindung:

Wir konnten aufs Land nicht fahren, es regnete stark.

    1. das Syndeton, d.h. konjunktionale Verbindung:

Wir konnten aufs Land nicht fahren, denn es regnete stark.

Zum Syndeton wird traditionell nicht nur die Verbindung mit Hilfe von koordinierenden Konjunktionen, sondern auch die Verbindung mittels Konjunktionaladverbien gerechnet:

Es regnete stark, deshalb konnten wir aufs Land nicht fahren.

Beziehungsbedeutungen im parataktischen Satz.

Die Satzreihe drückt kopulative Beziehungen aus und beide Sätze ergänzen einander räumlich oder zeitlich.

Die Bestandteile einer Satzreihe können auch adversative Beziehung bezeichnen, wobei der Inhalt des zweiten Satzes dem ersten gegenübergestellt wird, z.B.:

Er beschreibt die Theorie seines Faches,

aber praktische Erfahrungen sind bei ihm unzunehmlich.

Kausative Beziehungen werden durch solche Wörter wie: doch, ja, nämlich usw. ausgedrückt, z.B.:

Ich bin nicht rechtzeitig gekommen. Ich war nämlich aufgehalten.

Der zweite Satz enthält Grund für den ersten Hauptsatz.

Konsekutive Beziehungen sind vorhanden, wenn ein Satz die Folge der in einem anderen Satz ausgedrückten Handlung angibt. Die Bindewörter sind: dabei, daher, darum, dementsprechend, deshalb, infolgedessen, somit usw., z.B.:

Du kennst das Fach nicht, darum kannst du die Prüfung nicht bestehen.

Konzessive Beziehungen: Bei dieser Beziehung gibt der zweite Satz die Folge an, die im Gegensatz zum ersten Satz steht, z.B.:

Es regnete stark, trotzdem gingen wir spazieren.

Die Verbindungswörter sind: gleichwohl, dessenungeachtet, trotzdem.

Restriktive Satzverbindung: Der zweite Satz schränkt die Handlung des ersten ein. Mittel der Verbindung sind: zwar, freilich, indessen, jedoch, z.B.:

Er hat zweimal Deutschland besucht, jedoch in Hamburg war er nicht.

Als eine besondere Unterart der Parataxe ist der zusammengezogene Satz anzusehen. Das ist ein Satz, dessen Satzteile ein gemeinsames Element besitzen:

Er studiert in Jena, seine Schwester in Berlin.

Er trat ein und begrüßte höflich die Anwesenden.

Als Hypotaxe (Satzgefüge) wird traditionell ein syntaktisches Gebilde angesehen, dessen Konstituenten miteinander subordinativ verbunden sind:

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin.

Hypotaktische Satzverbindung besteht darin, dass ein Satz als Haupt- und die anderen als Nebensätze grammatisch untergeordnet betrachtet werden. Es ist aber nicht immer die Regel, dass Nebensätze ihrer Semantik nach etwas Nebensächliches bezeichnen, z.B.:

Er war es, der die Suppe angebrochen hat.

Das Ziel der Aussage liegt im Nebensatz.

Die abhängigen Teile des Satzgefüges werden traditionell unter drei Blickwinkeln klassifiziert.

Nach der Art der Verknüpfung mit dem übergeordneten Satzteil unterscheidet man zunächst uneingeleitete und eingeleitete abhängige Satzteile. Nach der Art der Einleitung unterscheidet man Konjunktionalsätze (sie werden durch Konjunktionen eingeleitet), Relativsätze (als Einleitungsmittel dienen Relativpronomen oder Relativadverbien), indirekte Fragesätze (Einleitunsmittel sind Fragepronomen oder Frageadverbien). Neben den finiten Konstruktionen werden als abhängige Satzteile noch satzwertige Infinitiv- und Partizipzalkonstruktionen angesehen.

Nach der Stellung des abhängigen Satzteils in bezug auf den übergeordneten Satzteil des Satzgefüges werden Vorder-, Zwischen- und Nachsätze auseinandergehalten.

Bei der semantischen Klassifikation wird der Inhalt der Beziehungsbedeutung berücksichtigt, anders gesagt, die semantisch-syntaktische Funktion des abhängigen Satzteils auf den übergeordneten Satzteil im Satzgefüge. Unter diesem Blickwinkel unterscheidet man Subjekt-, Prädikativ-, Objekt- und verschiedenartige Adverbialsätze (Kausal-, Temporal-, Ziel-, Finalsätze).

Im Satzgefüge kann die subordinative Beziehung durch folgende Formen (oder Mittel) angegeben werden: (1) Wortfolge; (2) Mittel der Verbindung; (3) Intonation.

Die Mittel der Verbindung bestimmen logisch-semantische Beziehungen zwischen den Sätzen und bestimmen den Gebrauch von verschiedenen Typen der Nebensätze.

Es gibt einige Nebensätze, wo die Wortfolge mit einem Aussagesatz zusammenfällt. Das sind Vergleichsätze mit der Konjunktion als, z.B.:

Er tut so, als habe er das nicht gesehen. (irrealer Vergleichsatz)

Wenn man aber die Konjunktion als ob verwendet, so haben die Nebensätze eine für sie übliche Wortfolge, z.B.:

Er tut so, als ob er das nicht gesehen habe.

Eine abweichende Wortfolge haben irreale Bedingungssätze, z.B.:

Würde er kommen, ...

Wäre es nicht so schlimm! (irreale konjunktionslose Sätze)

Wenn im Satz die Satzreihen und Satzgefügen auf einmal vorkommen, dann geht es um eine besondere Art der zusammengesetzten Sätze – Satzperiode. Z.B. sie kommen in epischen Werken bei längeren Beschreibungen, wenn komplizierte Beziehungen und Zusammenhänge dargestellt werden. Besonders charakteristisch sind solche Arten von Sätzen für Thomas Mann und Leo Tolstoj.

Die Wortgruppen

Wortgruppen sind auch relative Einheiten, weil sie aus zwei oder mehreren aufeinander syntaktisch und semantisch bezogenen Autosemantiken bestehen. Während das Wort eine stabile sprachliche Einheit ist, von Anfang an gegeben, sind die Wortgruppen komplizierte Bildungen und entstehen im Kommunikationsprozess. Sie sind Segmente des Satzes und in einem erweiterten Satz kommen einige Wortgruppen vor. Es ist aber eine besondere Reihe von Wörtern, ein besonderes Syntagma, das sich von Subjekt-Prädikat-Verbindung unterscheidet. Für Wortgruppen sind Prädikativität und Modalität nicht charakteristisch, was subjekt-prädikative Verbindung charakterisiert. Man unterscheidet zwei Arten von Wortgruppen: 1) beiordnende (koordinierende) Wortgruppen, die aus semantisch gleichwertigen Komponenten bestehen, z.B.: Frauen und Kinder, kurz und bündig; 2) unterordnende (subordinierende) Wortgruppen, die nicht aus semantisch gleichwertigen Komponenten bestehen, z.B.: das deutsche Volke, die Kinder unserer Nachbaren, nach Hause kommen, sehr spät. Unterordnende Wortgruppen ergänzen den Satz durch abhängige Satzglieder, deshalb sind sie besonders frequent und verdichten die Information und machen sie wichtiger.

Beiordnende Wortgruppen bestehen aus semantisch gleichwertigen Komponenten, die meist zu einer Wortart gehören, z.B.: heute und morgen, jung und alt, groß und klein. Es können aber auch verschiedene Wortarten sein, z.B.: faul, aber nicht ohne Begabung.

Unabhängig davon, aus wie viel Komponenten beiordnende Wortgruppen bestehen, sind sie immer nur ein Satzglied, z.B.: Bäume, Sträucher, Blumen mannigfaltigster Art.

Die koordinierenden Beziehungen werden durch Wortstellung ausgedrückt. Sie stehen immer nebeneinander, d.h. Kontaktstellung durch die Intonation. Sie werden mit gehobener Intonation ausgesprochen, wobei das letzte Glied am meisten geprägt wird, z.B.:

F rauen, Kinder und Greise sind heute zu uns gekommen, damit ...

Beiordnende Konjunktionen sind: und, aber, nicht nur ... sondern auch.

Es gibt syndetische (mit Konjunktionen verbundene), asyndetische (ohne Konjunktionen) und gemischte Typen der koordinierenden Wortgruppen. Syndetische Mittel verhelfen dazu, feinere Schattierungen der logischen Verbindung zwischen den Komponenten auszudrücken, z.B.: Bäume, Sträucher und auch Blumen, ja, sogar Blumen wurden ausgestellt. Das sind solche Konjunktionen: wie auch, ja, sogar, ja falsch, abwegig, geschweige denn, z.B.: Keine Minute, geschweige denn einen Tag hatten sie zur Verfügung.

Diese Reihe von Konjunktionen drückt eine steigende Anreihung aus. Es gibt auch Konjunktionen, die eine erläuternde Anreihung darstellen: und zwar, z.B.: Bald und zwar morgen ...

Eine besondere zusätzliche lexikalische Bedeutung haben verleihende Konjunktionen erstens, zweitens, drittens usw., sowohl ... als auch, weder ... noch, nicht nur ... sondern auch, bald ... bald, teils ... teils, halb ... halb. Diese Bedeutungen können asyndetisch nicht bezeichnet werden.

Durch die Konjunktion oder wird disjunktive Verbindung, z.B.: heute oder morgen, durch die Konjunktionen aber, nicht nur ... sondern auch adversative Verbindungen angegeben, z.B.: nicht in Leipzig, sondern in Bern; klein aber fein; gedrängt, jedoch vollständig.

Appositionen werden immer ohne Konjunktion eingeschaltet, z.B.: Professor, Doktor Hans Meier, ... Wir, Deutschen, ...

Unterordnende Wortgruppen. Diese Art der Wortgruppen hat eine binäre Struktur, die aus einem Kern und einem abhängigen Teil besteht. Diese Teile sind auch syntaktisch nicht gleichwertig im Satz. Sie erfüllen verschiedene syntaktische Funktionen. Der Kern der Wortgruppe hängt unmittelbar von dem Prädikat des Satzes ab und der abhängige Teil ist nicht unmittelbar mit dem ganzen Satz verbunden, z.B.: Ein ganz neues Bahnhofsgebäude wurde im Zentrum der Stadt vor kurzem aufgeführt.

Ein Bahnhofsgebäude“ gehört einerseits zum Kern des Satzes und andererseits ist es selbst Kern der Wortgruppe, von dem unmittelbar „neues“ abhängt, von dem Wort „neues“ hängt „ganz“ ab:

e in ganz neues Bahnhofsgebäude

Kongruenz neues ein

ganz

Da der Kern der Wortfügung der wichtigste ist, werden alle Wortgruppen nach der Art des Kernwortes klassifiziert. Man unterscheidet: substantivische, adjektivische, adverbiale, pronominale Wortgruppen.

Adjektivische, z.B.: ganz neu, müde von der Reise.

Adverbiale, z.B.: dort oben, oben auf dem Schrank.

Pronominale, z.B.: einige von uns, etwas Gutes, nichts zu machen.

Substantivische Wortgruppen können vor- und nachgestellt werden, z.B.: Mein Haus, das Haus von Vater, eine Anzahl Bücher, mit großem Vergnügen, ...

Wenn die abhängigen Glieder der Wortgruppe durch ein Adjektiv, Partizip II und adjektivisches Pronomen ausgedrückt sind, so befinden sich abhängige Glieder und Kern der Wortgruppe in der Beziehung, die Kongruenz heißt. Die abhängigen Glieder sind dabei vorgestellt.

Wenn das abhängige Glied nachgestellt und durch verschiedene andere Wortarten (Infinitiv, Infinitivgruppe, Kardinalzahlen, Adverbien) ausgedrückt ist, so gestalten zwischen dem Kern und dem abhängigen Glied Rektion oder Anschließung.

Nach der Abhängigkeit der Glieder einer Wortgruppe unterscheidet man 3 Arten von Beziehungen der Wortgruppen:

Die Rektion ist die Art der Beziehung, wobei der Kern der Wortgruppe eine bestimmte Form vom abhängigen Glied verlangt, z.B.: der Gedanke an (Akk.) dich beunruhigt mich.

Die Kongruenz – das ist die Übereinstimmung zwischen dem abhängigen Wort und dem Kern der Wortgruppe in Zahl und Kasus.

Die Anschließung ist dem Fall zu verzeichnen, wenn das Kernwort und abhängige Satzglieder miteinander nur semantisch zusammenhängen und es gibt keine anderen grammatischen Formen des Ausdrucks, z.B.: Kapitel 5 oder 5. Kapitel, genug Geld, Zeit zu sterben, Zeit nach Hause zurückzukommen.

Satzglieder

Im Deutschen werden Satzglieder ausgeschieden, die für alle indoeuropäischen Sprachen charakteristisch sind und aus griechischer und lateinischer Sprache stammen.

Den Trägern der Subjekt-Prädikat-Beziehung, da sie allein einen Satz bilden können, wird der Rang seiner Hauptglieder zuerkannt. Alle anderen im Satz vorkommenden Elemente gelten als seine Nebenglieder, die als verschiedenartige Objekte, Adverbiale und Attribute fungieren können. Die Hauptglieder basieren auf der Struktur des Urteils. Die Nebenglieder beziehen sich auf die Strukturelemente der im Satz genannten Situation, also auf einer anderen Bedeutungsschicht des Satzes. Sie sind in Wirklichkeit Glieder nicht des Satzes, sondern der Subjekt- oder der Prädikatsgruppe.

Das Schema der Charakteristik der Satzglieder:

1. Funktion des Satzgliedes, die durch die Frage zum Wort bestimmt wird.

2. Morphologische Mittel des Ausdrucks dieses Satzgliedes.

3. Typ der Abhängigkeit des Satzgliedes in der Wortgruppe (Kongruenz, Rektion, Anschließung).

Z.B.: Gestern besuchte mein älterer Bruder seinen alten Freund.

1. Es ist ein einfacher Satz, erweitert, und nach der kommunikativen Angabe – Aussagesatz.

2.1. Das Subjekt des Satzes „mein Bruder“ ist durch ein Substantiv im Nominativ ausgedrückt. Das Subjekt antwortet auf die Frage „wer?“ – „Wer besuchte?“

2.2. „Was machte mein Bruder?“ – „Besuchte“ – einfaches verbales Prädikat, das durch ein Verb im Präteritum in der 3. Person Sg ausgedrückt ist. Das Verb ist schwach und transitiv, verlangt ein direktes Objekt.

2.3. „Wen besuchte mein Bruder?“ – „Seinen Freund“ – ein direktes Objekt im Akkusativ ohne Präposition, wird durch ein Substantiv ausgedrückt.

2.4. „Wessen Freund besuchte mein Bruder?“ – „Seinen Freund“ – das ist ein kongruierendes vorgestelltes Attribut, das durch Pronomen ausgedrückt wird.

2.5. „Mein älterer Bruder“ – das ist ein kongruierendes Attribut, das durch ein Adjektiv ausgedrückt ist. Es steht im Komparativ und kongruiert mit dem Bezugswort im Kasus und in der Zahl.

Jede Sprache hat aber ihre Besonderheiten, deshalb hat man für die deutsche Sprache noch prädikatives Attribut und Modalwörter ausgeschieden.

Im Unterschied zu allen klassischen Nebensatzgliedern bezieht sich das prädikative Attribut auf zwei Satzglieder – auf das Prädikat und auf das Objekt oder Subjekt, z.B.:

Er fand sie gesund. Sie kam gesund an.

Wie fand er sie? Wie war sie?

Die Eigenschaft, die durch das prädikative Attribut bezeichnet wird, ist zeitweilig, nur in diesem Moment gültig, z.B.:

Er ist gesund. (nominales Prädikat)

Er kam gesund. (prädikatives Attribut – bezieht sich auf Subjekt und auf Handlung)

Er war gesund. (Eigenschaft ist stabil)

Er fand sie gesund. (Eigenschaft ist nur für diesen Moment charakteristisch,

zeitweilige Eigenschaft)

Sie saßen mit der Handarbeit beschäftigt.

Sie saßen womit? Sie saßen wie?

In diesem Fall bezieht sich das prädikative Attribut auf das Objekt und Prädikat. Prädikative Attribute sind nur bei semantisch vollwertigen Prädikaten möglich (finden, nennen usw.). Prädikative Attribute können durch unflektierte Adjektive, Partizipien I und II und Substantive mit als ausgedrückt. Diese Substantive bezeichnen Berufe, Verwandschaftsbeziehungen usw., z.B.:

Haldikopf verwaltete als Hauptkassierer.

Diese Aussage wird als Streitfrage in der Syntax betrachtet, weil es viele Grenzfälle gibt, wobei es schwer zu unterscheiden ist, ob es ein prädikatives Attribut, Adverbialbestimmung oder Apposition ist, z.B.:

Sie gab auf alle Fragen Antwort eifrig und richtig.

Diese Schwierigkeit besteht auch dadurch, dass das Adjektiv nicht fektiv dabei ist. Im Russischen wird es aber morphologisch ausgedrückt, z.B.:

Er arbeitet als Arzt. – Он работает врачом.

Modalwörter sind solche Satzglieder, die zum ganzen Satz gehören. Sie drücken das Verhalten des Sprechenden zum Inhalt aus und können durch Wörter und Wortgruppen ausgedrückt werden. Im Deutschen gibt es gegen 40 Modalwörter, z.B. gewiss, leider, sicher, wahrscheinlich, wohl, scheinbar, bestimmt, offensichtlich, offenkündig, natürlich usw., z.B.: Sicherlich kommt er heute.

Leider waren sie nicht imstande das rechtzeitig zu tun.

Modalwörter sind manchmal schwer von den Adverbien zu unterscheiden und deshalb wird diese Frage zu den Streitfragen der deutschen Grammatik bestimmt. Durch die Modalwörter werden subjektive Merkmale des Geschehens vom Sprechenden ausgedrückt. Die Stellungnahme des Sprechenden kann modal oder emotional sein. Modalität ist die Einschätzung hinsichtlich des Realitätsgrades: angeblich, kaum, wirklich, keinesfalls usw. Emotionalität ist gefühlsmäßige Einstellung: hoffentlich, glücklicherweise, gottlob er kommt. Modalwörter sind latente Sätze. Man kann immer daraus einen vollständigen Satz bilden.

Man unterscheidet Satzglieder verschiedenen Ranges. Die Satzglieder, die nicht unmittelbar auf den Kern des Satzes bezogen wurden, sind Satzglieder niedrigen Satzrahmens. Das sind Bestimmungsglieder zu dem Satz, z.B.:

Der fast 18-jähriger Besitzer dieses elegantes Hauses vermachte seinen Erben das Grundstück.

vermachte Satzglieder des 1. Ranges

Besitzer Erben Grundstück Satzglieder des 2. Ranges

der 18-jährige Hauses seinen das Satzglieder des 3. Ranges

fast dieses Satzglieder des 4. Ranges

Textgrammatik

Eine der Definitionen der Sätze war: Sie drücken einen mehr oder weniger abgeschlossenen Gedanken aus. Damit wird unterstrichen, dass der Satz nicht immer imstande ist, einen abgeschlossenen Gedanken auszudrücken, dass es in der Sprache noch größere Einheiten als Satz existieren müssen.

Mitte des XX. Jahrhunderts wurde besonders intensiv Textgrammatik entwickelt, deren Gegenstand die Untersuchung nicht der Sätze, sondern der größeren Einheiten wurde. Man bedingt sich folgende Terminologie: Minimaltext oder Diskurs, Teiltext, Mikrotext usw.

Mikrotexte sind solche syntaktische Einheiten, die mehr als einen Satz enthalten, strukturiert sind und als selbstständige semantische Einheiten empfunden werden. Karl Boost war einer der ersten, der darauf hinwies, dass die Sätze durch viele Fäden miteinander verbunden sind, so dass diese Fäden ein dichtes Netz bilden.

Wenn der Makrotext der Gegenstand der Untersuchung der Literaturwissenschaft und Stilistik ist, so sind Mikrotexte das Objekt der Erforschung der Textgrammatik. Auch die Absätze sind der Gegenstand der Literaturwissenschaft und Stilistik, weil sie einige Mikrotexte enthalten können.

Man kann nicht umhin hervorzuheben, dass manchmal Mikro- und Makrotexte wie auch Absätze zusammenfallen. Besonders wenn es Kurzgenres betrifft: Wetterberichte, Reklame, Heiratsannoncen, Kurzerzählungen, Bekanntmachungen.

Die Mikrotexte unterscheiden sich von den übrigen Texten dadurch, dass sie durch ein Thema zusammengehalten werden, dass der Wortschatz eines Mikrotextes zusammenhängt. Und wenn ein neues Thema ausgeschnitten wird, so heißt es: Es beginnt ein neuer Teiltext. Die Mikrotexte haben auch eine strukturelle Abgeschlossenheit und das bilden folgende Details: Pronomen, Pronominaladverbien, Artikel, Gebrauch der Zeitformen. Diese Sprachmittel beteiligen sich an der Ausbildung der Beziehungen zwischen den Sätzen links und rechts. Den Gebrauch einiger grammatischen Mittel ist es nicht völlig zu begründen, wenn man eine Reihe von Sätzen nicht betrachtet, z.B.:

Im Kanal lag ein Boot. Sie mieteten es und schwammen dahin. Ein Schwan kam ihnen entgegen. Der Schwan und ihr Boot glitten lautlos aufeinander vorüber.

Wenn man den letzten Satz isoliert betrachtet, kann man weder den Gebrauch des Artikels noch den Gebrauch des Pronomens verstehen. Es zeugt davon, dass diese Mittel eine festgestaltende Funktion erfüllen. Der Gebrauch der Zeitformen, besonders der relative Gebrauch, ist nicht ohne längeren Kontext zu verstehen. Anaphorische Mittel (Mittel der Anfangssätze) und kataphorische (Mittel der Endsätze) wirken auch auf die Gestaltung des Textes, z.B.:

Zuerst lasen wir von der bevorstehenden Einfuhrbeschränkung von Salami und Obst. Weiter wussten wir, dass sie schon teurer wurden.

Diese beiden Sätze sind semantisch unzulänglich ohne anaphorische Mittel. Gleiche Konstruktionen einer Reihe der Sätze, die einander folgen, heißt der syntaktische Parallelismus.

Da in der Textsemantik die objektive Realität ihren unmittelbaren Ausdruck findet, so spielen in Texten eine große Rolle kopulative, adversative, kausale, konventionelle, Ziel- und Folgebeziehungen. Eine große Rolle spielen dabei die Konjunktionen, die entsprechende Beziehungen ausdrücken. Die Konjunktionen aber sind mehrdeutig und ihre Semantik kann unter dem Einfluss des Kontextes stark modifiziert werden, z.B.:

Sag mir, mit wem du umgehst und ich weiß, wer du bist.

In diesem Satz bekommt die kopulative Konjunktion und eine kausale Schattierung.

Manchmal werden die semantischen Beziehungen zwischen den Sätzen explizit nicht ausgedrückt, z.B.:

Die Schneeflocken fielen stets reichlicher, der ganze Boden war schon weiß. (deshalb, infolgedessen)

Die Zeit und der Ort der Handlungen werden durch Adverbien angegeben, die oft unabhängig vom Text ganz objektiv etwas bezeichnen und den Text semantisch organisieren, z.B.:

Max Born wurde am 11. Dezember 1882 im damaligen Breslau geboren.

Im Unterschied zu den objektiven Adverbien gibt es solche, die ihre selbstständige Bedeutung nicht haben. Sie wird erst durch den Kontext bestimmt, z.B. heute, gestern, morgen, in diesem Moment, am Montag, im Sommer usw. Solche Adverbien beteiligen sich aber daran, die Kohärenz des Textes aufzubauen.

Die Modalität wird in einem Satz sehr selten völlig ausgedrückt. Sie wird gewöhnlich aus dem zusammenhängenden Text erschlossen. In der mündlichen Rede werden besonders oft nicht reale, fantastische Bedingungen besprochen, werden Ahnungen und Zweifel dargelegt. Manche grammatische Mittel bekommen in Texten eine andere Bedeutung im Vergleich zu den einzelnen Sätzen. Es ist z.B. bekannt, dass der Artikel die Kategorie der Bestimmtheit und Unbestimmtheit einzelner Lexeme hervorhebt. Wenn man aber den Gebrauch des Artikels im zusammenhängenden Kontext analysiert, so stellt es sich heraus, dass der bestimmte Artikel ein Sygnal zur vorhergehenden Information und zur Verbindung der Namen im Text dient. Und der unbestimmte Artikel bestimmt die nachstehende Information. So ist am Anfang der Sätze der unbestimmte Artikel und am Ende der Sätze der bestimmte Artikel vorwiegend gebräuchlich, z.B.:

Heute nachmittags erhielt ich einen Brief von einem alten Universitätsfreund. Den Brief brachte eine junge Frau, die Tochter meines Freundes.

In den Dialogen wird das Thema in den Fragen und das Rhema in den Antworten angegeben. Ausrufesätze, Fragesätze und Sätze mit ja/nein, Höflichkeitsformen bitte, danke, Interjektionen, Verben sagen, fragen, antworten, schreien, seufzen, murmeln usw. halten den Text zusammen.

Die Reihenfolge der Sätze im Text ist auch von großer Bedeutung. Sie kommen nicht willkürlich vor, sondern vieles hängt davon ab, welcher Inhalt mit diesem Satz mitgeteilt wird und welcher Inhalt danach folgen muss. Man unterscheidet wieder rechts und links kommunikativ gerichtete Funktion. Am Anfang stehen gewöhnlich Sätze, die die nächsten vorbestimmen.

Die Auswahl der Satztypen hat auch eine bedeutende Rolle. Ein und derselbe Inhalt kann auf verschiedene Weise ausgedrückt werden. Die Auswahl der Satztypen spielt eine wichtige Rolle für die Gestaltung des Mikrotextes. Eine wichtige Funktion kommt dabei der Parataxe mit dem verzweigten System der Beziehungen zu. Und die Satzgefügen sind weiterführend, sie erfüllen rechts gerichtete kommunikative Funktion, weil Nebensätze auf verschiedene Satzglieder bezogen werden. Manchmal spielen die logischen Beziehungen die wichtigste Rolle, z.B.:

Gestern ist ein Unglück geschehen. Peter hat sich den Arm gebrochen. Die Heizungsrohre sind gesprungen.

Verhältnis zwischen Satz und Text. Zu den viel diskutierten gehört die Frage nach dem Verhältnis zwischen Satz und Text. Zur Lösung dieses Problems muss man das Verhältnis zwischen Satz und Text in der Bedeutung „Redewerk“ und das Verhältnis zwischen Satz und transphrastischer Ganzheit gesondert voneinander betrachten. Für die erste Fragestellung kann festgestellt werden, dass es auch Ein-Satz-Texte geben kann. O.I.Moskalskaja antwortet auf diese Frage bejahend. Sie orientiert sich mehr auf die Funktion als auf die Struktur. Sie betrachtet den Text als geschlossene relativ selbstständige Redeeinheit. Für die zweite Fragestellung ist zu konstatieren, dass eine transphrastische Ganzheit definitionsgemäß (semantisch relativ selbstständiges Segment eines Redewerks) aus mindestens zwei Sätzen bestehen muss. Ein transphrastisches Gebilde stellt eine inhaltliche, kommunikative und strukturelle Ganzheit dar, die aus dem Textzusammenhang ausgesondert werden kann.

In der menschlichen Gesellschaft haben sich für bestimmte Kommunikations-situationen und Kommunikationsformen entsprechende Typen von Redewerken herausgebildet. Unter der Textsorte versteht man eine Textform, in welcher der Autor die von ihm zu vermittelnden Informationen unter Beibehaltung von bestehenden Regeln und Normen mündlich oder schriftlich mitteilt. Als einzelne Textsorten werden unter anderem genannt: Brief, Wetterbericht, Werbetext, Zeitungsnotiz, Telegramm, Gebrauchsanweisung, Interview, Telefongespräch, Kochrezept usw. Die Anzahl der Textsorten ist sehr groß. Jede Textsorte soll bestimmte kompositorische, lexikalische und grammatische Eigenschaften besitzen.

Die Gliederungsfrage ist nur für schriftliche Texte sinnvoll oder für schriftlich fixierte gesprochene Texte. Die kompositorische Gliederung wird vom Autor vorgegeben und hängt von seinem Umfang, von seiner Zugehörigkeit zum funktionalen Stil ab. Der Text kann in Bänden, Kapiteln, Paragraphen, Absätzen gegliedert sein. Dabei ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass Paragraphen manchmal mit Absätzen in ihrem Umfang zusammenfallen können. Ein Redewerk kleineren Umfangs, ein Mikrotext, kann im Prinzip aus nur einem einzigen Absatz oder einem Wort bestehen, z.B.: Hilfe!

Die andere Gliederungsart kann man syntaktisch-semantische nennen. Man gliedert den Text in transphrastische Einheiten. Unter einem transphrastischen Gebilde versteht man eine inhaltliche strukturelle und kommunikative Ganzheit. Dabei wird festgestellt, dass das Verhältnis zwischen Absatz und transphrastischer Ganzheit dreierlei Art sein kann: 1) beide Einheiten können in ihrem Umfang zusammenfallen; 2) transphrastische Ganzheit kann die Grenzen eines Absatzes überschreiten; 3) ein Absatz kann mehr als eine transphrastische Ganzheit enthalten.

Was das Problem der Modellierbarkeit der Texte angeht, muss man feststellen, dass man unter dem Modell eine Struktur versteht; diese Struktur bleibt konstant trotz der Variationen der eingesetzten Repräsentanten und ihrer Repräsentation (O.I.Moskalskaja).

In der Textgrammatik existieren zwei Meinungen: 1) Texte können modelliert werden; 2) Texte sind nicht modellierbar. Wenn wir die Frage: Sind die Texte modellierbar? in bezug auf bestimmte Textsorten stellen, dann kann man die Frage positiv beantworten. Wenn der Text eine normierte Struktur hat, z.B. Patente, Gesuche, Geschenksbriefe, so kann man seine Struktur modellieren, aber nicht eine sprachliche Seite, z.B. man kann den Privatbrief modellieren. Er besteht aus drei Teilen: Anrede, eigentliche Mitteilung, Schluss.

Schlussfolgerung: So kann man feststellen, dass Mikrotext als syntaktische Einheit einer besonderen Art betrachtet werden kann.

Die semantischen Besonderheiten des Mikrotextes offenbaren sich im thematisch zusammenhängenden Wortschatz, der sich auf verschiedene Weise wiederholt. Es gibt lexikalische Mittel anaphorisch-kataphorischen Charakters, die einen architektonischen Rahmen bilden. Zwischen den Sätzen besteht ein logischer Zusammenhang, der die Reihenfolge der Sätzebestimmt. Verschiedene Arten der konjunktionalen und konjunktionslosen Verbindung der Sätze zu einem Mikrotext erfüllen auch eine logisch-semantische Funktion. Zu den strukturellen Besonderheiten der Mikrotexte zählt man den Gebrauch des bestimmten und unbestimmten Artikels in einer abweichenden Funktion. Eine bestimmte Reihenfolge der Zeitformen, die aufeinander abgestimmt sind, die Modalität der Sätze verteilt sich unter einigen Satzgliedern. Eine große Rolle spielt auch die kommunikative Aufgabe des Textes und Thema-Rhema-Beziehungen. In Dialogen sind solche Funktionswörter wie Partikeln, Interjektionen und Fragewörter von einem großen Belang.

Вопросы к экзамену по теоретической грамматике немецкого языка

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