
§3. Die vorgestellten eigennamen im genitiv
(GEBRAUCH DES ARTIKELS, DEKLINATION)
Die Eigennamen, die einem Substantiv vorangehen, stehen im Genitiv. Das darauffolgende Substantiv wird ohne Artikel gebraucht. Von zwei Namen einer Person bekommt nur der letzte die Genitivendung, z. B.: Ruth Freudenheims Eltern.
Am einfachsten ist der Gebrauch der Eigennamen im Genitiv, wenn unmittelbar dem Eigennamen ein Substantiv folgt, z. B.:
Ruth Freudenheims Schicksal war tragisch.
Etwas komplizierter ist der Gebrauch dieser Wörter, wenn dazwischen noch ein Adjektiv kommt, das unbeeinflußt vom Eigennamen stark dekliniert wird, z. B.:
Ruth Freudenheims tragisches Schicksal veranlaßte sie jedoch nicht, Selbsmord zu begehen.
Noch komplizierter ist es, wenn dem Eigennamen eine Präposition vorangeht, z. B.:
An Ruth Freudenheims tragischem Schicksal waren die Nazis Schuld.
Wie aus diesem Beispiel ersichtlich ist, wird von der Präposition „an“ nicht der Eigenname regiert, sondern die darauffolgende Substantivgruppe tragischem Schicksal. Das Adjektiv wird hier ebenfalls stark dekliniert.
Und nun kommen die Übungen. Das Sprechmaterial dafür ist Leonhard Franks Roman „Die Jünger Jesu“ entnommen.*
* Sieh die kurze Inhaltswiedergabe des Romans auf Seiten 17-18.
Übung 1. Stimmen Sie dem Gesagten zu.
Muster: Leonhard Frank widmete mehrere Seiten seines Romans „Die Jünger Jesu“ dem Schicksal von Ruth Freudenheim. Stimmt es? – Ja, Leonhard Frank widmete mehrere Seiten seines Romans „Die Jünger Jesu“ Ruth Freudenheims Schicksal.
oder: Finden Sie ihr Schicksal tragisch? – Ja, ich finde Ruth Freudenheims Schicksal tragisch.
1. Leonhard Frank scheint für das Schicksal von Ruth Freudenheim ein besonderes Interesse zu zeigen. Stimmt es? 2. Ihr tragisches Schicksal veranlaßt sie jedoch nicht, Selbstmord zu begehen. 3. An ihrem tragischen Schicksal waren die Nazis schuld. 4. Finden Sie nicht auch, daß in ihrem tragischen Schicksal der Nazi Zwischenzahl eine verhängnisvolle Rolle gespielt hat? 5. Der Nazi Zwischenzahl ist nach dem Zusammenbruch des Faschismus Schwarzmarkthändler geworden. War sein Lager voll von Eßwaren? 6. Die Jünger Jesu haben sein reiches Lager sofort entdeckt, nicht wahr? 7. Stimmt es, daß viele Waren, die die Jünger Jesu an die Würzburger Bevölkerung lieferten, aus seinem reichen Lager stammten? 8. Waren es die Jünger Jesu, die hinter seine unsauberen Geschäfte kamen und ihn dann der amerikanischen Besatzungsbehörde auslieferten? 9. Christian Scharf, ein überzeugter Nazi, war seit einiger Zeit damit beschäftigt, die zersprengte Hitlerjugend wieder zu organisieren. In seiner neugegründeten Gruppe war auch der ehemalige Medizinstudent Oskar, nicht wahr? 10. Zwischen Oskar und anderen Mitgliedern aus Christian Scharfs Gruppe kam es einmal zu heftigen Auseinandersetzungen. Waren seine politischen Ansichten anders als die der Hitlerjugendgruppe? 11. Finden Sie nicht auch, daß gerade diese prinzipiellen Meinungsverschiedenheiten zu seinem grausamen Tod führten?
Zum Schluß sei noch auf einem Gebrauch von Eigennamen im Genitiv aufmerksam gemacht. Solcher Substantivgruppe wie Christians Leute kann noch ein Substantiv vorangehen, z. B.: die Gewaltakten. Die grammatische Verbindung erfolgt in diesem Fall durch die Präposition „von“: die Gewaltakten von Christians Leuten.
Übung 2. Beantworten Sie die folgenden Fragen bejahend.
Muster: Einmal versuchte Christians Hitlerjugendgruppe die Druckmaschinen der Würzburger Sozialisten unbrauchbar zu machen. War ihr Versuch mißlungen? – Ja, der Versuch von Christians Hitlerjugendgruppe war mißlungen.