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2.2.2.4 Die Bedeutung des Humors für den Steppenwolf

Wie schon gesagt, liegt das Problem des Steppenwolfes darin, daß er sich selbst als Nichtbürger ansieht, sich aber trotzdem nicht vom Bürgertum losreißen kann und deshalb den „ Schwung in den freien Weltraum“  nicht schafft. Außerdem ist er von beiden Extremen, also vom „Heiligen“ und vom „Wüstling“ hin- und hergerissen.

Zur Lösung des Problems nennt der Traktat den Humor, da der „stets bürgerlich bleibt“ und mit ihm ist es dem Steppenwolf möglich, beide Extreme zueinander zu bringen und „den Bürger in die Bejahung mit einzubeziehen.“  Der Steppenwolf könnte sich von seinem seelischen Leiden befreien, wenn er sich selbst nicht zu ernst nehmen würde. Er wäre dann zwar immer noch an das Bürgerliche gebunden, aber wenigstens wäre das Leben für ihn erträglicher. Der Humor ist nur ein Kompromiß, der es Harry ermöglicht, ein seelisches Gleichgewicht zu erlangen.

„ In der Welt zu leben, als sei es nicht die Welt, das Gesetz zu achten und doch über ihm zu stehen, zu besitzen, als besäße man nicht, zu verzichten, als sei es kein Verzicht- alle diese beliebten und oft formulierten Forderungen einer hohen Lebensweisheit ist einzig der Humor zu verwirklichen fähig.“

Der Steppenwolf muß seine Fehler und Schwächen eingestehen, muß den Mut haben, in seine Seele zu blicken und versuchen, sich seiner selbst bewußt zu werden. Wenn ihm dies gelingt, kann er den „Sprung ins Weltall“ schaffen und „unsterblich“ werden.

„Dieser Humor ist allerdings nur möglich, wenn sich das Individuum anschickt, die Konflikte in  seinem Inneren zu lösen.“

Der Traktat bietet drei Möglichkeiten zur Selbstbekenntnis: die Selbstbespiegelung, die Begegnung mit dem Unsterblichen und das Magische Theater. Pablo gibt Harry am Schluß des Romans die dritte Möglichkeit, aber Harry nutzt sie nicht.

In einem Brief an Alfred Kubin aus dem Jahre 1932 definiert Hesse Humor „als etwas verflucht Dorniges und Hartes.“ 

2.2.2.5 Die Vielschichtigkeit des Menschen

Am Ende des Traktats wird Harry klargemacht, daß es falsch ist, sich selbst als ein zweigeteiltes Wesen zu sehen. Er lebt zwar geistig in einer Welt von „Gedanken, Gefühlen und Kultur“ und hat als „Wolf“ eine raubtierhafte Natur,

dennoch gibt es Momente, in denen diese beiden vereint sind. Harry hat mehr als zwei Seiten, wie jeder andere Mensch. Es ist ein natürlicher Irrtum des Menschen, sein Ich als eine Einheit vorzustellen, denn er ist nicht fähig, so abstrakt zu denken.

Ein zweiter Grund, warum die Menschen ihre seelische Vielfältigkeit nicht sehen können/wollen ist, daß falls einer zur Erkenntnis seiner Vielfältigkeit käme und es laut ausspräche, die anderen ihn für verrückt erklären würden. Es ist wenigstens schon ein Fortschritt, daß Harry erkannt hat, nicht nur ein Ich zu besitzen. Aber der Steppenwolf ist lediglich eine Einbildung, denn der Mensch ist nicht etwas Vollendetes, sondern „ eine Forderung des Geistes“  Harrys Problem liegt darin, sich als Körper mit zwei Seelen zu sehen, die er als Last empfindet. Er meint, sein Körper sei zu klein für diese zwei Seelen. Aber er ahnt nicht, daß er tausende von Seelen hat. Ihm ist nicht bewußt, daß er seine anderen Eigenschaften in zwei Gruppen ordnet, die eigentlich nicht dorthin gehören. Harry muß den „ Weg des Unsterblichen“  gehen, das heißt, sein wahres, vielfältiges Ich suchen. Das allerdings fällt ihm schwer, da der Weg viel Leid und schmerzliche Vereinsamung kostet. Jedoch wird er nur so zum richtigen Menschen.

Jedes menschliche Wesen besitzt eine gewisse Vielfalt, deshalb muß jeder einen Weg finden, die vielen Seelen miteinander zu vereinigen. Der Mensch muß dabei seinen Leidenschaften freien Lauf lassen können, was ihm aber meist nicht gelingt, da die Gesellschaft ihn daran hindert. Für Harry ist der Weg zur „Menschwerdung“ schwierig, so daß er sich das Bild vom Steppenwolf einredet. Man merkt, daß der Traktat viel von der fernöstlichen Philosophie beinhaltet. So schrieb Martin Rockenbach:

„Der Weg des Buddha wird wiederum von Hesse als die Erlösung des Menschen hingestellt. Rückkehr ins All, Aufhebung der leidvollen Individuation, Gottwerden bedeutet: seine Seele so erweitert haben, daß sie das All wieder zu umfassen vermag.“ 

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