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Texterläuterungen
grübeln vi über A ломать себе голову, раздумывать, размышлять
Privatbrauerei f частный пивоваренный завод
vor dem Aus stehen быть на грани банкротства
Diplom-Braumeister m дипломированный пивовар
vergären vi перебродить
sporadisch единичный
j-m abwinken намекать на нецелесообразность
beliefern vt mit D поставлять, снабжать
nachsagen говорить о ком-либо
Holunder m бузина
Litschi нефелиум
Ingwer имбирь
Kräuter pl травы
ankommen зд. пользоваться спросом
Aufgabe 14. Stellen Sie Fragen an Ihre Studienkommilitonen.
Aufgabe 15. Erzählen Sie den Text nach.
Aufgabe 16. Manchmal wird das Essen statt Vergnügen zu einem Problem. Aus dem Text „Magersucht“ erfahren Sie darüber.
Text 8 Magersucht Mama rettete mich vor dem Verhungern
Sie konnte ihre Rippen zählen. Sie war stolz darauf. Sie spielte mit ihrem Leben.
„Erst war ich geschmeichelt, wenn Freunde sagten, ich sei schlanker geworden. Später trug ich weite Klamotten, damit keiner merkte, wie dünn ich wirklich war“, gesteht Kathi. „Ich war stolz, dass ich meine Rippen zählen konnte. Wenn meine Mutter mich auf die Waage stellen wollte, steckte ich vorher heimlich ganze Hände voll schwerer Münzen in meine Jeans. Essen war mein Feind, und diesen Feind musste ich unbedingt besiegen, selbst wenn ich dabei draufgehen würde.“
Kathi Lovedays (19) Wangen sind noch immer eingefallen, ihre Haut so durchsichtig, als würde das Licht durch sie hindurchschimmern. Doch aus dem Spiegel blickt ihr schon wieder eine junge, hübsche Frau entgegen. Kathi hat es fast geschafft.
Von einem Tag zu anderem erkrankte Kathi an Magersucht. Zehn Monate später wäre sie tot gewesen, hätte ihre Mutter Susanne (48) nicht alle Hebel in Bewegung gesetzt.
Kathi Fall ist für Magersüchtige typisch – und trotzdem einzigartig. Als sie noch gesund war, wog sie bei 1,78 Meter Größe knapp 60 Kilo. Im Juli plannte sie eine Reise in die USA. „Ein Freund warnte mich vor den Riesen-Portionen in den Restaurants dort“, erinnert sie sich. „Darum wollte ich vorher ein bisschen abnehmen. Drüben hatte ich dann aber so ein strammes Programm, dass ich gar nicht dazu kam, viel zu essen – im Gegenteil, bald ließ ich sogar die meisten Mahlzeiten ausfallen.“
Schlank und braun gebrannt zog sie daheim in Ely (Südengland) alle Blicke auf sich: „Ich mochte es, wie meine Jeans an den Hüften hingen. Nie hätte ich gedacht, dass ich zehn Monate später meine Familie bitten würde, mich sterben zu lassen.“
Magersucht (Anorexie) wirkt, als hätte ein Fremder Wille die Kontrolle über den Körper übernommen: Die Kranke konzentriert sich nur noch darauf, jede Art von Nahrungsaufnahme zu vermeiden, und denkt sich die raffiniertesten Tricks aus.
„Als Erstes strich ich Schokolade und Chips, dann auch Milchprodukte und Fleisch“, berichtet Kathi. „Wenn ich von der Schule kam, sagte ich, ich hätte unterwegs gegessen. Hatte ich den Hunger bezwungen, gratulierte ich mir. Ich war so stark!“
Kurz darauf bekamm sie einen Job, staffierte in einem Kaufhaus Schaufenster aus. „Wenn meine Kollegen ihre Sandwiches auspackten, trank ich eine Tasse Tee. Kam ich heim, sagte ich, ich würde auf meinem Zimmer beim Fernsehen essen. Dann packte ich das Essen in Folie und schmuggelte es in dei Mülltonne. Für den Fall, dass meine Eltern spionierten, ließ ich immer ein paar Packungen fettarme Milch und Cornflakes herumliegen.“
Zu den Tricks kam zwanghaftes Verhalten: „Ich wog mich zwanzigmal am Tag, betastete die hervorstehenden Knochen. Wenn ich mir vorstellte, dass Fett diesen Körper wieder verunstalten könnte, trainierte ich wie verrückt, nahm Abführmittel. Ich hatte tiefe Ringe unter den Augen, und die Regel war ausgeblieben.“
Als Kathi eines Tages im Kaufhaus bewusstlos zusammenbrach, schlug der Betriebsarzt Alarm. Doch zu Hause ging die Quälerei weiter. „Als Mutter mich dann erwischte, wie ich mein Mittagessen in einen Abfallbeutel kratzte, verlor sie die Beherrschung. Sie schrie wie noch nie in ihrem Leben.“
Dann war die Rettung. Die verzweifelte Mutter schleppte die sterbende Tochter ins Krankenhaus. Kathi wog nur noch 33 Kilo. Zwei Tage länger, und sie wäre gestorben, sagte der Arzt. Spezialisten griffen ein: künstliche Ernährung, Therapie, nach einem Selbstmordversucht sogar Psychiatrie.
Jetzt hat Kathi das Schlimmste überstanden, wiegt schon 48 Kilo, isst sechsmal am Tag Häppchen, geht wieder mit anderen jungen Leuten aus, kennt ihre Krankheit inzwischen ganz genau. Und doch: „Anorexie kann jede Zeit wiederkehren“, sagt ihre Mutter: „Um Kathi werde ich mir den Rest meines Lebens Sorgen machen“.
Peter Franke (aus „mach mal PAUSE“, 6/2002)
Anorexie mentalis (nervosa) ist die wissenschaftliche Bezeichnung für Magersucht. Eine Sonderform ist die Pubertäts-Magersucht junger Mädchen mit Angst vor Übergewicht. Ursache ist oft Angst davor, erwachsen zu werden und das Leben einer Frau zu beginnen. Die zwanghafte Sucht abzunehmen, kann auch zur Bulimie mit regelmäßigem Erbrechen führen.