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4 Akupunktur bei Kopfschmerzen

4.1 Spannungskopfschmerzen und Migräne

Kopfschmerzen in Form von Spannungskopfschmerzen sind die mit am häufigsten geäußerten Beschwerdebilder in der ärztlichen Praxis. Spannungskopfschmerzen treten häufig als Begleitsymptom bei körperlichen als auch psychischen Belastungen auf. Migräne ist in den westlichen Ländern ebenfalls häufig verbreitet, besonders bei Frauen. Spannungskopfschmerzen, aus schulmedizinischer Sicht betrachtet, entstehen durch Veränderungen der Gefäßmuskulatur, insbesondere durch Reizung der unterschiedlichen Schmerzrezeptoren. Diese Schmerzen können als dumpfe, pulsierende Schmerzen auftreten. Sie ziehen (oft) vom Nacken über den Kopf bis zu den Augen und treten häufig morgens auf. Dieser Schmerztyp neigt zur Chronifizierung. Ursachen sind zum Beispiel1:

-Verspannungen der Nackenmuskulatur

-psychische Belastungen

-Wetterumschwung

-Schlafmangel

Unter Migräne versteht man einen heftigen, einseitigen Schmerz, begleitet von Übelkeit, Brechreiz und Lichtempfindlichkeit bis hin zum kurzzeitigen Sehverlust2. Verengung und darauf folgende Erweiterung der Hirngefäße führen zu Durchblutungsstörungen im Gehirn3. Die eigentliche Ursache für Migräne ist weitgehend unbekannt. Es wird angenommen, dass Erbfaktoren, Stoffwechselstörungen im Gehirn, psychische Spannungen sowie Wetterfaktoren für Migräne verantwortlich sind4.

4.2 Behandlung der Kopfschmerzen

Die schulmedizinische Therapie besteht hauptsächlich in der Verordnung von Schmerzmitteln. Die Schmerzmittel wirken nur einen begrenzten Zeitraum, so dass bei jedem Schmerzan-

1Akupunktur bei Migräne und Spannungskopfschmerz – H. Süß/G. Zehentmaier, 1999, S. 56

2vgl. Akupunktur, Grundlagen, Techniken, Anwendungsgebiete, Gabriel Stux, 1996, S 78

3vgl. Akupunktur, Grundlagen, Techniken, Anwendungsgebiete, Gabriel Stux, 1996, S 78

4vgl. Akupunktur bei Migräne und Spannungskopfschmerz – H. Süß/G. Zehentmaier, 1999, S. 54/ . Akupunktur, Grundlagen, Techniken, Anwendungsgebiete, Gabriel Stux, 1996, S 78

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fall eine erneute Analgetikagabe nötig ist. Eine Nebenwirkung dieser Therapie besteht zum Beispiel in der Verstärkung der ursprünglichen Kopfschmerzen1.

In der TCM sind Migräne und Spannungskopfschmerzen auf Stauungen bzw. Blockaden des Qi in den Yang Meridianen zurückzuführen. Die Beschwerden beruhen somit auf inneren Störungen der Organe bzw. Funktionskreise2. Je nach Schmerzcharakter kann ein Mangel oder Überfluss von Qi in den Funktionskreisen vorliegen. Das dadurch entstehende Ungleichgewicht führt zu einer Disharmonie (Yang-Aspekt oder Yin-Aspekt zu schwach) und damit zum Beschwerdebild3.

Da die Ursachenfindung in der TCM zweitrangig ist und die Symptome in Vordergrund stehen, ist die Lokalisation der Beschwerden (Kopfschmerzen) für eine individuell ausgearbeitete Akupunkturtherapie von großer Bedeutung. In der TCM werden hinsichtlich der Schmerzlokalisation und der Schmerzausstrahlung vier Meridiane unterschieden4:

Gallenblasenmeridian

Magenmeridian

Blasenmeridian

Lebermeridian

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Diese Meridiane werden hauptsächlich bei der Behandlung von Kopfschmerzen akupunktiert. Eine Akupunktursitzung bei Migräne oder Spannungskopfschmerzen wird meist zweimal wöchentlich durchgeführt. Es erfolgen ca. 10–12 Akupunktursitzungen, eine Behandlungsserie dauert ca. 5-6 Wochen. Nach 2-3 Wochen erfolgt eine Behandlungspause, 3-4 Monate nach Abschluss einer Behandlung sollte eine „Auffrischung“ erfolgen.

Die Langzeitwirkung wird somit gesichert.

Die Akupunktur zeigt statistisch und erfahrungsgemäß große therapeutische Erfolge. Aus diesem Grund findet sie immer mehr Anwendung bei Kopfschmerzen und Migräne, auch in der Schulmedizin5.

1vgl. Akupunktur, Grundlagen, Techniken, Anwendungsgebiete, Gabriel Stux, 1996, S. 79

2vgl. Akupunktur, Grundlagen, Techniken, Anwendungsgebiete, Gabriel Stux, 1996, S. 79

3Akupunktur bei Migräne und Spannungskopfschmerz – H. Süß/G. Zehentmaier, 1999, S. 62

4vgl. Grundlagen der Akupunktur, Gabriel Stux, Dritte erweiterte Auflage 1986, 1988, 1992, S. 316

5vgl. Grundlagen der Akupunktur, Gabriel Stux, Dritte erweiterte Auflage 1986, 1988, 1992, S. 316,317

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4.3 Erfahrungsbericht

Im Rahmen meiner Jahresarbeit habe ich bei zwei Ärzten und einem Heilpraktiker, für jeweils einen Tag, hospitiert. Auf diesem Weg habe ich einen kleinen Einblick in den Tätigkeitsbereich eines Akupunkteurs bekommen.

Die Hospitation umfasste Gespräche mit den Patienten sowie dem Arzt und die eigentliche Nadelung. In den Gesprächen, die ich während der Behandlung mit den Patienten führte, schilderten mir diese ihre Beschwerden, wie zum Beispiel Kopfoder Rückenschmerzen. Nach Festlegung der Akupunkturpunkte erfolgte die Nadelung. Dabei berichteten mir die Patienten über ihr eigenes Empfinden. Eine Patientin berichtete über ein Kribbeln, das sich über den Körper entlang zog. Es wurde genau der Weg eines Meridians beschrieben, ohne dass der Patientin die Verläufe der Meridiane bekannt waren. Daraus kann man schließen, dass die Meridiane, deren Existenz nicht eindeutig nachgewiesen ist, existieren.

Beim Eindrehen der Nadeln empfanden die meisten Patienten keine Schmerzen. Nur eine Patientin hatte Schmerzen, als die Akupunkturnadeln in eine verhärtete Hautstelle mit Vernarbungen eingestochen wurden.

Der Akupunkteur erklärte mir, dass das Einstechen der Nadeln in vernarbte Hautbezirke Schmerzen bereitet, da Narben eine Blockade darstellen. Das Qi kann, trotz gesetzter Akupunkturnadeln, nicht durch Narbengewebe fließen.

Ich durfte auch drei Nadeln eindrehen und nach ca. 30 Minuten wieder herausziehen. Das Hereindrehen der Nadeln wurde mit einer Drehbewegung nach rechts durchgeführt. Diese Drehbewegung aktiviert den Akupunkturpunkt. Das Herausziehen wurde ebenfalls mit einer Drehbewegung, jedoch nach links, durchgeführt. Beim Herausdrehen habe ich keinen Widerstand gespürt, dagegen war beim Hereindrehen ein leichter Widerstand zu spüren. Bei den Akupunkturpunkten war über der Hautfläche eine leichte Wölbung nach unten zu spüren. Um die Nadeln zeigte sich eine leichte Rötung der Hautoberfläche. Daran wurde ersichtlich, dass eine Reaktion stattgefunden hat und dass die Nadeln somit etwas „bewirken“.

Nach der Akupunkturbehandlung waren die Patienten müde und erschöpft. Aber auch der Akupunkteur war erschöpft und verspürte ein Absinken der Energie, da er einen Teil seines Qi, durch das Setzen der Nadeln, überträgt. Aus diesem Grund sollte der Akupunkteur einen harmonischen Qi-Fluss haben.

Auf Nachfragen gab eine Patientin an, dass sich ihre „eigentlichen“ Beschwerden (Rückenschmerzen) nach der Akupunkturbehandlung nicht gebessert hätten. Die vorhandenen Kopfschmerzen, die jedoch kein Behandlungsauftrag waren, hingegen hätten sich deutlich gebes-

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sert. Durch die Behandlung wurde somit eine Blockade gelöst. An diesem Beispiel zeigt sich, dass alles im Organismus miteinander in Beziehung steht und dass alles im Körper miteinander in Verbindung steht. So wurden die Kopfschmerzen der Patientin deutlich gebessert. Es ist zu erwarten, dass bei den folgenden Sitzungen weitere Blockaden gelöst werden und ein weiterer Rückgang der Beschwerden zu verzeichnen ist.

Durch das Lösen der Blockaden werden die (eigentlichen) Beschwerden durch einen harmonischen Qi-Fluss positiv beeinflusst.

Um den weiteren Verlauf der Kopfschmerzen zu erfahren, habe ich bei zwei Patienten eine Befragung nach ca. 4 Wochen durchgeführt. Dabei hat sich ergeben, dass die Linderung der Beschwerden nur für eine gewisse Zeit angehalten hat.

Dennoch empfanden die Patienten die Akupunkturbehandlung als sehr wohltuend, da die Nadelung, wie sie mir berichteten, eine entspannende Wirkung auf sie ausgeübt hatte.

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