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Politische Beziehungen zu Deutschland
Die Pflege guter Nachbarschaft mit Deutschland, Frankreich und Belgien hat für Luxemburg Priorität. Luxemburg versteht sich dabei als Gravitationszentrum der kulturell und wirtschaftlich florierenden Großregion Saar-Lor-Lux, zu der auch Trier und die belgische Wallonie zählen. 150.000 Grenzgänger aus Lothringen, Wallonien, dem Saarland, der Region Trier und der Eifel (insgesamt 36.000 aus Deutschland) arbeiten in Luxemburg. Die wichtigsten Bereiche der grenzüberschreitenden Kooperation sind Raumordnung, Arbeitnehmermigration, Zivilschutz, Kultur, Tourismus und Verkehr. Auf europäischer Ebene sind die politischen Interessen Luxemburgs ebenso zu großen Teilen eng mit den deutschen verzahnt.
Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland
Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Luxemburg und Deutschland sind intensiv: Deutschland ist für Luxemburg der größte Abnehmer luxemburgischer Exportwaren und zugleich einer der wichtigsten Lieferanten des Großherzogtums für Importgüter: circa 25 Prozent der Einfuhren kommen aus Deutschland. Von den 149 Luxemburger Banken sind 45 Niederlassungen deutscher Kreditinstitute. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit in der Großregion Saar-Lor-Lux nimmt stetig zu.
Kulturelle Beziehungen zu Deutschland
Deutschland und Luxemburg verbinden vielfältige Kulturbeziehungen. Luxemburg mit der Großregion war 2007 Europäische Kulturhauptstadt: Zahlreiche Projekte unterstrichen die engen kulturpolitischen Beziehungen. Die Zusammenarbeit in der Großregion wird auch nach dem Kulturjahr fortgesetzt. Auf den Gebieten Kunst, Theater, Literatur und Musik, aber auch bei Forschung und Wissenschaft, gibt es regen Austausch. Die luxemburgischen Medien berichten regelmäßig über kulturelle Veranstaltungen in Deutschland. Dank des problemlosen sprachlichen Zugangs finden das deutsche Fernsehen und die deutschen Printmedien in Luxemburg eine große Verbreitung. Am 27. August 2007 wurde das deutsch-luxemburgische Schulprojekt, „Schengen-Lyzeum“, in die grenznahe, saarländische Perl eröffnet. Über 300 Schülerinnen und Schüler in fünf Klassen erhalten in Deutsch, Französisch und Luxemburgisch Unterricht von Lehrkräften aus beiden Ländern.
Großregion
Luxemburg sieht sich im Mittelpunkt einer großstädtischen, wirtschaftlichen sowie verkehrsgeografischen Agglomeration, die weit über die nationalen Grenzen hinausreicht. Der unverkennbaren Tatsache wurde politisch durch die Gründung von Formen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit wie der Großregion Rechnung getragen. Die wirtschaftliche Interdependenz dieses Ballungsraumes wird insbesondere durch die auf das Lohn- bzw. Preisgefälle relativ schnell reagierende Mobilität auf dem Arbeitsmarkt und dem Wohnungsmarkt sichtbar.
Schulsystem
In Luxemburg besteht eine Schulpflicht von zwölf Jahren, vom 4. bis zum 16. Lebensjahr:
Grundschule von drei bis elf Jahre, unterteilt in vier Zyklen:
Zyklus 1: drei bis fünf Jahre; dies beinhaltet die fakultative frühkindliche Erziehung (éducation précoce) sowie die Vorschule (éducation préscolaire);
Zyklus 2: sechs bis sieben Jahre;
Zyklus 3: acht bis neun Jahre;
Zyklus 4: zehn bis elf Jahre; die Zyklen 2 bis 4 entsprechen der Primärschule (enseignement primaire);
Sekundarunterricht (enseignement postprimaire) bis mindestens 16 Jahre.
Der Alphabetisierungsgrad beträgt 100 %. Das luxemburgische Schulwesen kennt mehrere Probleme wie beispielsweise den großen Aufwand für den Sprachunterricht in Deutsch, Französisch und Englisch sowie einen hohen Anteil ausländischer Schüler, besonders aus romanischen Ländern, die am Deutschunterricht scheitern.
Seit 1999 gibt es die fakultative einjährige frühkindliche Erziehung (éducation précoce) vor der obligatorischen zweijährigen Vorschule (éducation préscolaire); dieser erste Zyklus der Grundschule soll eine bessere Sozialisation sowie eine sprachliche, soziale und schulische Integration ermöglichen.
Nach dem 4. Zyklus entscheidet eine Orientierungskommission über den avis d'orientation. Sind die Eltern damit nicht einverstanden, können sie das Kind zu einem examen de recours anmelden. Es stehen zwei mittlere Bildungswege offen:
Das technische Lyzeum (Enseignement secondaire technique) (67 % der Schüler), das sich aufteilt in:
Die Vorbereitungsklasse für das Technische Lyzeum (classe modulaire du régime préparatoire de l’enseignement secondaire technique), gleichzusetzen mit der Hauptschule, welche mindestens fünf weitere Jahre dauert und in insgesamt fünf bis sechs Jahren zu einem Berufsabschluss (CITP, CCM, oder CATP) führt.
Das Lycée Technique General, welches mindestens sechs weitere Jahre dauert und in insgesamt sechs bis acht Jahren zu einem Berufsabschluss (CATP), beziehungsweise zur (Fach-) Hochschulreife (diplôme de technicien, bac technique) führt, wodurch man Zugang zu einem Fachhochschulstudium oder Universitätsstudium erhält.
Das (allgemeinbildende oder klassische) Lyzeum (enseignement secondaire classique) (33 % der Schüler/-innen). Der Abschluss nach sieben Jahren besteht aus dem diplôme de fin d’études secondaires, welches den Zugang zum Universitätsstudium ermöglicht. Die letzten drei Jahre werden hier in sogenannten Sektionen, die fachrichtungsspezialisierten Unterricht bieten, absolviert. Dabei gibt es sieben Sektionen (section A: Sprachen, section B: Mathematik-Informatik, section C: Naturwissenschaften-Mathematik, section D: Wirtschaft-Mathematik, section E: Kunst, section F: Musik, section G: Geistes- und Sozialwissenschaften), die die Schüler nach Belieben (und Qualifikation) auswählen können. In der Abitur-Endnote sind die Noten des letzten Jahres zu 1/3 und die Noten der Abiturprüfungen zu 2/3 enthalten. Die Abiturprüfungen werden typischerweise innerhalb von zwei Wochen in allen im letzten Schuljahr belegten Fächern (je nach Sektion zwischen neun und 14) geschrieben und sind die vom Datum her spätesten in der EU.
Es ist relativ schwer, von einer Schulform in die nächsthöhere überzuwechseln, sei es von modulaire auf général im lycée technique, sei es von technique auf classique.
Das Bildungswesen hält nach dem sogenannten „Sozialbudget“ mit 11,5 % den zweitgrößten Anteil des Staatshaushaltes. Dennoch hat Luxemburg in der PISA-Untersuchung schlechter abgeschnitten als z. B. Deutschland.
Die Tatsache, dass es nur wenige Ausländer in die höheren Schullaufbahnen schaffen und dass es offensichtliche Integrationsprobleme in der Schule gibt, wurde ab den 1970er Jahren erkannt, aber Gegenmaßnahmen waren bis jetzt nicht erfolgreich. In den meisten Schulen existiert eine große Kluft zwischen den luxemburgischen Schülern sowie Deutschen, Niederländern und Engländern mit der Hauptsprache Deutsch und den ausländischen Schülern mit der Hauptsprache Französisch, das sind vor allem Portugiesen, Franzosen, Italiener und Kapverdianer.
Nach einer positiven Entwicklung zwischen 2003 und 2007 ist die Zahl der Schulabbrecher wiederum angestiegen. Genau 1928 Schülern gelang es im Schuljahr 2007/08 nicht, die Sekundarstufe mit einem Zeugnis abzuschließen. Nicht mehr als ein Zehntel von ihnen hat einen Arbeitsplatz gefunden. Während der Schuljahre 2008 bis 2010 ist die Abbruchquote auf 9 % der Gesamtschülerzahl zurückgegangen.