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III. Die grammatischen Kategorien des Verbs (die Kategorie der Person und des Numerus).

Als strukturelles Zentrum des Satzes ist das Verb Träger einer vielseitigen Information. Diese Information wird durch die grammatischen Kategorien ausgedrückt.

Die grammatischen Kategorien sind bilateral, das heißt sie haben zwei verbundene Seiten: Gestalt und Gehalt (Form und Inhalt). Die grammatische Bedeutung und die grammatische Form bilden zusammen die grammatische Kategorie.

Die äußere Form der grammatischen Kategorien des Verbs ist das Paradigma des Verbs, seine Wortformen. Jede grammatische Kategorie ist eine geschlossene Reihe von oppositionellen Formen und Bedeutungen.

Zwei Wortformen, die niemals in derselben Position vorkommen, bilden die Gegenglieder einer Opposition.

finite Verbalformen | infinite Verbalformen

Die Gegenglieder einer Opposition unterscheiden sich von einander durch das differenzierende Merkmal: Z.B. das differenzierende Merkmal der Kategorie der Zeit ist das zeitliche Verhältnis zwischen dem Vorgang und dem Redemoment.

gegenwärtig vergangen zukünftig

im Redemoment vor dem Redemoment nach dem Redemoment

gültig abgelaufen eintretend

Die grammatische Bedeutung jeder Wortform besteht aus einigen Einzelbedeutungen oder Elementarbedeutungen:

(er) kommt

gegenwart (Grammem der Kategorie der Zeit)

besprochen (Grammem der Kategorie der Person)

einzeln (Grammem der Kategorie des Numerus)

tatsächlich statthabend (Grammen der Kategorie des Modus)

(Die grammatischen Bedeutungen einer Wortform werden oft Grammeme genannt)

Man unterscheidet die Grundbedeutung und Sonderbedeutung der Wortformen. Unter Grundbedeutung versteht man die Bedeutung des Grammems bei der Gegenüberstellung mit anderen Grammemen derselben grammatischen Kategorie im Paradigma.

Z.B. ich lese ich las ich werde

gehe ging lesen gehen

Man nennt die Grundbedeutung einer Wortform auch paradigmatische Bedeutung. Die Sonderbedeutungen des Grammems sind aber seine syntagmatischen Bedeutungen, d.h. Bedeutungen die die Wortform in einem Satz bekommt: In einer Stunde geht mein Zug.

Viele Sprachforscher schreiben von der Notwendigkeit Grundbedeutung und kontextuelle Sonderbedeutung zu unterscheiden. (Admoni, Flämig, Schmidt). Ein wirksames Verfahren bei der Erforschung der kategoriellen Bedeutung eines Grammems ist die Analyse nach den Bedeutungskomponenten (Semen) die man auch Komponentenanalyse nennt. Es handelt sich dabei um die Anwendung der Begriffe Opposition und distinktive (differenzierende) Merkmal auf die Inhaltsebene, d.h. auf die Erforschung grammatischer und lexikalischer Bedeutungen.

Unter Bedeutungskomponente (Sem) versteht man die kleinste, nicht weiter aufgliederbare Inhaltskomponente eines sprachlichen Zeichens, das einzelne distinktive Merkmal in der Bedeutungsstruktur eines Wortes bzw. eines Grammems. Die Analyse der Grammeme nach den Semen hilft die Bedeutung des Grammems präzise zu beschreiben. Das Sem unterscheidet sich vom Morphem dadurch, dass es nur den Inhalt hat. Das Morphem hat Form und Inhalt. Das Morphem ist der kleinste semantische Abschnitt der Rede. Ein Morphem kann mehrere Semen haben. Z.B. das Morphem „e" ich lerne - Hilfsmorphem formbildendes, d.h. grammatisch.

  1. die Bedeutung der Zahl (Sing.).

  2. die Bedeutung der Person (die 1. Person).

  3. die Bedeutung der Zeit (Präsens).

Die Komponentenanalyse kann auf allen Sprachebenen verwendet werden. Z.B. die Analyse der grammatischen Bedeutung des Präsens. Man unterscheidet etwa 7 Bedeutungskomponenten (Seme) in Bezug auf die Verwendungsweise. Als die Grundbedeutung des Präsens tritt das SemGültigkeit im Redemomentauf Z. B. usuell — Sie kommt immer um diese Zeit.

general — Die Erde dreht sich um die Sonne.

Als die Sonderbedeutung darf auch das Sem „Erstreckung auf Vergangenheit

und Zukunft" angesehen werden.

Die meisten grammatischen Kategorien des Verbs - die Kategorie der Person, die Kategorie der Zeit und die Kategorie des Modus sind nach ihrem Wesen prädikative Kategorien. Die Kategorie der Person beruht auf der Opposition: sprechend / angesprochen / besprochen. Die differenzierenden Merkmale dieser Grammeme (der 1., 2., 3. Person) sind:

  1. die Beteiligung / Nichtbeteiligung am Gespräch;

  2. die Beteiligung am Gespräch: als Sprecher/ als Hörer.

Die Person und die Zahl darf man zusammen betrachten, weil sie syntaktisch durch dieselben Wortformen ausgedrückt werden. Die verbale Konjugation kennt 3 Personen und 2 Zahlen: den Singular und den Plural. Die 1. und die 2. Person haben ein gemeinsames semantisches Merkmal. Sie bezeichnen unmittelbare Gesprächspartner - den Sprechenden und den Angesprochenen, während die 3. Person den Gegenstand der Rede darstellt. Die 1. und 2. Person sind immer auf die Menschen angewiesen, die 3. Person kann alle Lebewesen, leblose Gegenstände und abstrakte Begriffe einbeziehen. Die meisten Verben haben ein vollständiges Paradigma, d.h. sie können in allen Personalformen gebraucht werden. Doch gibt es Gruppen von Verben, deren Bedeutung mit der 1. und 2. Person oder mit beiden Zahlarten unvereinbar ist. Solche Verben besitzen ein unvollständiges Paradigma. Z.B. Witterungsverben werden nur in der 3. Person gebraucht: es schneit. Die Verben Pluraliatantum: sich versammeln, tagen werden niemals in der 1., 2. Person gebraucht. In der 3. Person Sg. ist nur ein kollektives Subjekt zulässig: Die Klasse versammelt sich. Der Kongreß tagt im Regierungspalast.

Mit der Kategorie der Person ist die Kategorie des Numerus sehr eng verbunden. Die Kategorie des Numerus zeigt, ob die Äußerung auf eine einzelne Person / einen Gegenstand oder auf mehrere Personen / Gegenstände bezogen wird.

Beide Kategorien werden (synkretisch) durch die Personalendungen des Verbs ausgedrückt.

Die Besonderheiten bei der Verwendung der Grammeme der Person und des Numerus des Verbs beruhen auf Transposition und auf Neutralisation. Z.B. die 1. Person Plural wird in den Bereich der 2. Person Sg./Pl. transponiert(=übertragen): Wie haben wir geschlafen? Anstelle der 2. Person oder der Höflichkeitsform wird scherzhaft oder vertraulich die 1. Person Pl. verwendet - sog. stilistische Transposition. Z.B. die Neutralisation der Kategorie der Person und des Numerus bei unpersönlichen Verben: Es riecht nach Gebratenem.