Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:
Копия тексты для чтения зао.doc
Скачиваний:
11
Добавлен:
28.04.2019
Размер:
2.71 Mб
Скачать

Text 2 des kaisers neue kleider

Es war einmal ein Kaiser, der schöne Kleider sehr liebte. Anstatt zu arbeiten und für sein Land zu sorgen, probierte er neue Mäntel und Anzüge an. Seine Minister bewunderten ihn, aber das Volk war gar nicht zufrieden mit dem Kaiser. Eines Tages kam ein Minister zum Kaiser und sagte: „ Draußen im Hof stehen zwei Schneider. Sie sagen, dass sie schöne neue Kleider nähen können.“ „Sie sollen sofort hereinkommen“, befahl der Kaiser, ohne lange zu überlegen. Die Schneider kamen, und einer von ihnen sagte: „Wir können herrliche Kleider nähen. Diese Kleider haben eine besondere Eigenschaft: Wer dumm ist, kann sie nicht sehen.“ Der Kaiser hörte aufmerksam zu. „Wenn das wahr ist, dachte er, kann ich erkennen, wer in meinem Lande dumm ist“, und er befahl den Schneidern, solche Kleider zu nähen.

Die Minister sollten die Arbeit der Schneider prüfen. Doch jedes Mal, wenn einer von ihnen zu den Schneidern kam, sah er diese fleißig arbeiten. Dabei war aber kein Stoff zu sehen. Und doch lobten alle Minister die Arbeit der Schneider, denn sie wollten nicht, dass man sie für dumm hielt.

Nach einer Woche waren die Kleider fertig. Der wollte sie sofort anziehen und spazieren gehen, um sie dem Volk zu zeigen. Die Schneider baten ihn, sich auszuziehen. Das tat er, und dann ließ er sich von den Schneidern ankleiden, aber er sah keine Kleider. «Wie schön!» riefen die Minister, obwohl sie auch keine Kleider sahen. «Was soll ich nur anfangen?» dachte der Kaiser. «Ich bin also dumm und kann nicht Kaiser sein.» Laut aber sagte er: «Ich bin sehr zufrieden. Die Kleider gefallen mir gut.»

Er gab den Schneidern Geld, und diese liefen schnell fort. Der Keiser ging nun durch die Stadt. Ohne Kleider sah er komisch aus. Aber niemand lachte, denn es war ja der Kaiser! Plötzlich rief ein kleines Mädchen: «Der Kaiser hat ja keine Kleider an!» Da lachten alle Leute und riefen: «Er hat keine Kleider an!» Der Kaiser schämte sich, aber er konnte nicht weglaufen und musste durch die ganze Stadt nach Hause zurückkehren.

der Kaiser

император

sorgen für

заботиться о

bewundern

восхищаться

der Schneider

портной

überlegen

обдумывать

die Eigenschaft

свойство

dumm

глупый

der Stoff

материал

halten für

считать

sich schämen

стыдиться

Text 3 Fundevogel

Es war einmal ein Förster, der ging in den Wald auf die Jagd, und als er in den Wald kam, hörte er jemanden schreien, als ob es ein kleines Kind wäre. Er ging dem Schreien nach und kam endlich zu einem hohen Baum, und oben darauf saß ein kleines Kind. Es war aber die Mutter mit dem Kind unter dem Baum eingeschlafen, und ein Raubvogel hatte das Kind gesehen: da war er hinzugeflogen, hatte es mit seinem Schnabel weggenommen und auf den hohen Baum gesetzt.

Der Förster stieg hinauf, holte das Kind herunter und dachte: Du willst das Kind mit nach Hause nehmen und mit deinem Lenchen zusammen aufziehen." Er brachte es also heim, und die zwei Kinder wuchsen miteinander auf. Das aber, das auf dem Baum gefunden worden war, und weil es ein Vogel weggetragen hatte, wurde Fundevogel genannt. Fundevogel und Lenchen hatten sich so lieb, dass, wenn eins das andere nicht sah, wurde es traurig.

Der Förster hatte aber eine alte Köchin, die nahm eines Abends zwei Eimer und fing an Wasser zu schleppen, und ging nicht einmal, sondern vielmal hinaus an den Brunnen. Lenchen sah es und sprach: "Hör mal, alte Sanne, was trägst du denn so viel Wasser zu?" "Wenn du es keinem Menschen wiedersagen willst, so will ich dir es wohl sagen." Da sagte Lenchen nein, sie wollte es keinem Menschen wiedersagen, so sprach die Köchin: "Morgen früh, wenn der Förster auf die Jagd ist, da koche ich da Wasser, werfe den Fundevogel hinein, und will ihn darin kochen.“

Am anderen Morgen stieg der Förster auf und ging auf die Jagd, und als er weg war, lagen die Kinder noch im Bett. Da sprach Lenchen zum Fundevogel: "Verlässt du mich nicht, so verlasse ich dich auch nicht"; so sprach der Fundevogel: "Nun und nimmermehr." Da sprach Lenchen: "Ich will es dir nur sagen, die alte Sanne schleppte gestern abend so viel Eimer Wasser ins Haus da fragte ich sie, warum sie das tat, so sagte sie, wenn ich es keinem Menschen sagen wollte, so wollte sie es mir auch wohl sagen. Ich versprach es gewiss, keinem Menschen zu sagen: da sagte sie, morgen früh, wenn der Vater auf die Jagd wäre, wollte sie den Kessel voll Wasser füllen, dich hineinwerfen und kochen. Wir wollen aber schnell aufstehen, uns anziehen und zusammen fortgehen."

Also standen die beiden Kinder auf, zogen sich schnell an und gingen fort. Wie nun das Wasser im Kessel kochte, ging die Köchin in die Schlafkammer, wollte den Fundevogel holen und ihn hinein­werfen. Aber als sie hineinkam und zu den Betten trat, waren die Kinder fort: da wurde ihr grausam angst, und sie sprach vor sich: "Was will ich nun sagen, wenn der Förster heim kommt und sieht, dass die Kinder weg sind? Schnell hintennach, dass wir sie wiederkriegen."

Da schickte die Köchin drei Knechte nach, die sollten laufen und die Kinder einfangen. Die Kinder aber saßen vor dem Wald, und als sie die drei Knechte von weitem laufen sahen, sprach Lenchen zum Fundevogel: "Verlässt du mich nicht, so verlass ich dich auch nicht." So sprach Fundevogel: "Nun und nimmermehr." Da sagte Lenchen "Du musst zum Rosenstöckchen werden, und ich zum Röschen darauf." Wie nun die drei Knechte vor den Wald kamen, so war nichts da als ein Rosenstrauch und ein Röschen oben drauf, die Kinder aber nirgends. Da sprachen die Knechte: "Hier ist nichts zu machen", und gingen heim und sagten der Köchin, sie hätten nichts in der Welt gesehen als nur ein Rosenstöckchen und ein Röschen oben drauf. Da schrie die alte Köchin: "Ihr hättet das Rosenstöckchen schneiden sollen und das Röschen abbrechen und mit nach Hause bringen." Sie mussten also zum zweiten Mal hinaus und suchen. Die Kinder sahen sie aber von weitem kommen, da sprach Lenchen: "Fundevogel, verlässt du mich nicht, so verlass ich dich auch nicht." Fundevogel sagt: nun und nimmermehr." Sprach Lenchen: "So wirst du eine Kirche und ich die Krone darin." Wie nun die drei Knechte dahinkamen, war nichts als eine Kirche und eine Krone darin. Sie sprachen also zueinander: "Was sollen wir hier machen, lasst uns nach Hause gehen." Wie sie nach Hause kamen, fragte die Köchin, ob sie nichts gefunden hätten: so sagten sie nein, sie hätten nichts gefunden als eine Kirche, da wäre eine Krone darin gewesen. "Ihr Narren", schrie die Köchin, "warum habt ihr nicht die Kirche zerbrochen und die Krone mit heimgebracht?" Nun machte sich die alte Köchin selbst auf die Beine und ging mit den drei Knechten den Kindern nach. Die Kinder sahen aber die drei Knechte von weitem kommen, und die Köchin wackelte hinten nach. Da sprach Lenchen: " Fundevogel, verlässt du mich nicht, so verlasse ich dich auch nicht." Da sprach der Fundevogel: "Nun und nim­mermehr." Sprach Lenchen: "Werde du zum Teich und ich die Ente drauf." Die Köchin aber kam herzu, und als sie den Teich sah, legte sie sich drüberhin und wollte ihn aussaufen. Aber die Ente kam schnell geschwommen, fasste sie mit ihrem Schnabel beim Kopf und zog sie ins Wasser hinein: da musste die alte Hexe ertrinken. Da gingen die Kinder zusammen nach Hause und waren herzlich froh; und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch.

der Förster

лесник

auf die Jagd gehen

идти на охоту

der Schnabel

клюв

schreien

кричать

die Köchin

кухарка, повариха

der Brunnen

колодец

der Kessel

котел, чан

füllen

наполнять

das Rosenstöckchen

розовый куст

abbrechen

отломать, сломать

verlassen

покидать, оставлять

der Knecht

слуга

die Kirche

церковь

zerbrechen

ломать

der Teich

пруд

die Ente

утка

fassen

хватать, ловить