
- •Vokabeln zum Text
- •2. Wie heißt es auf deutsch?
- •3. Sagen Sie es anders:
- •4. Bilden Sie Sätze mit den folgenden Vokabeln:
- •1. A) Sprechen Sie die folgenden geographischen Namen aus:
- •2. Wie heißt es auf deutsch?
- •4. Bilden Sie Sätze mit folgenden Vokabeln:
- •2. Wie heißt es auf deutsch?
- •3. Sagen Sie es anders:
- •4. Bilden Sie Sätze mit folgenden Vokabeln:
- •I. Antworten Sie auf die Fragen:
- •II. Konversation:
- •IV. Im Lande der Sprache. Situationsgespräche:
- •1. Merken Sie sich die Grußformeln:
- •2. Merken Sie sich die Ergänzungen bei der Begrüßung:
- •5. Inszenieren Sie diesen Dialogteil (unter Verwendung von Gesprächsformeln).
- •6. Setzen Sie den Dialog fort und spielen Sie ihn.
- •7. Merken Sie sich die Abschiedsformeln:
- •8. Merken Sie sich die Ergänzungen zu den Abschiedsformeln:
- •9. Stellen Sie sich vor, daß Inge und Marion keine Zeit füreinander haben und sich ein anderes Mal treffen wollen. Gebrauchen Sie in diesem Dialog neue Abschiedsformeln.
- •10. Lesen Sie die folgenden Dialoge zum Thema „Abschied" und analysieren Sie sie inhaltlich und sprachlich:
- •11. Spielen Sie Kurzdialoge zum Thema „Abschied".
- •12. Merken Sie sich die sprachlichen Reaktionen zum Ausdruck der Bejahung oder Billigung, der Verneinung oder Ablehnung sowie unbestimmte Antworten.
- •13. Lesen Sie den Dialog, wählen Sie die Reaktionen und ergänzen Sie die Replik:
- •VI. Stellen Sie eine kurze Erzählung über ein Land zusammen, ohne es zu nennen, und lassen Sie Ihre Mitstudenten raten, um welches Land es sich handelt.
- •VII. A. Merken Sie sich die folgenden Reaktionen zum Ausdruck der Bestätigung, Zustimmung, Verneinung, Ablehnung und des Zweifels sowie unbestimmte oder ausweichende Antworten:
- •VIII. A. 1. Lesen Sie den folgenden Text.
- •2. Merken Sie sich den neuen Wortschatz. Achten Sie auf die Eigenschaften, mit denen die Einwohner verschiedener Länder charakterisiert werden:
- •IX. 1. Sprechen Sie über die typischen Charaktereigenschaften:
- •2. Erraten Sie! (Sie nennen typische Eigenschaften des Vertreters eines Volkes und lassen Ihre Mitstudenten raten, wer gemeint ist.)
- •X. A. 1. Lesen Sie den folgenden Text. Schlagen Sie die unbekannten Wörter im Wörterbuch nach.
- •2. Л) Sagen Sie, welche Seite des Lebens wird hier gezeigt?
- •1. Was meinen Sie: a) Werden die typischen Charaktereigenschaften der Menschen verschiedener Nationalitäten hier richtig angegeben?
- •XI. Erstellen Sie einen Reiseprospekt 1) für Deutschland, 2) für ein anderes Land. Gebrauchen Sie dabei folgende Vokabeln (zur Wahl):
- •XII. Benutzen Sie dabei auch je nach Situation folgendes Redematerial:
- •I. Die Vorgeschichte und die Lage Deutschlands
- •II. Zur Landesnatur
- •III. Flüsse und Seen
- •IV. Bevölkerung
- •V. Religion und Kirche
- •VI. Staatsteilung
- •VII. Wirtschaft
- •VIII. Symbole, höchstes Staatsorgan und Parteien
- •IX. Deutsche Außenpolitik
- •Vokabeln zum Text
- •4. Sagen Sie, ob das stimmt. Begründen Sie Ihre Meinung:
- •5. Berichten Sie über die deutsche Außenpolitik von heute.
- •1. Übersetzen Sie ins Deutsche:
- •2. Stellen Sie sich vor,
- •I. Am Anfang des 19. Jahrhunderts
- •Vokabeln zum Text
- •6. Sprechen Sie Über:
- •III. Der erste Weltkrieg
- •Vokabeln zum Text
- •5. Sprechen Sie darüber:
- •IV. Die Weimarer Republik
- •Vokabeln zum Text
- •6. Sprechen Sie zu folgenden Schwerpunkten:
- •V. Die Hitler-Diktatur
- •Vokabeln zum Text
- •6. Sprechen Sie zu folgenden Schwerpunkten:
- •7. Sprechen Sie zu folgenden Fragen:
- •VI. Deutschland in den Jahren 1945 bis 1990
- •Vokabeln zum Text
- •6. Widerlegen Sie die These:
- •7. Sprechen Sie zu folgenden Schwerpunkten:
- •Lektion 4 Beeindruckt von Deutschland
- •I. Reisevorbereitungen, oder der weite Weg nach Deutschland
- •II. Unterwegs
- •Im. Der Lebensstandard der Deutschen
- •IV. Zusätzliche Hilfe
- •V. Was da alles verkauft wird
- •VI. Arbeitswoche und Urlaubsgeld
- •VII. Was sonst noch interessant ist
- •VIII. Zum Schluß
- •Vokabeln zum Text
- •Vieldeutigkeit
- •1. Sprechen Sie nach; achten Sie auf die Betonung in den zusammengesetzten Wörtern:
- •2. Sagen Sie es anders:
- •Vokabeln zum Interview
- •1. Achten Sie auf die Aussprache:
- •2. Verwenden Sie diese Vokabeln wie im vorgegebenen Kontext:
- •3. Sagen Sie es anders:
- •4. Bilden Sie Sätze mit folgenden Vokabeln:
- •Vokabeln zum Text
- •Vieldeutigkeit
- •1. Üben Sie die Aussprache:
- •2. Wie heißt es auf deutsch?
- •3. Vervollständigen Sie die Sätze:
- •4. Bilden Sie Sätze mit folgenden Vokabeln:
- •5. Antworten Sie möglichst ausführlich auf die folgenden Fragen.
- •6. Ist die Idee des „ europäischen Hauses" Ihnen nah? Welche Seiten des Lebens im „europäischen Haus" sind für Sie von besonderem Interesse? Sprechen Sie ausführlicher davon.
- •7. Machen Sie einen Bericht über das „europäische Haus" und die eu.
- •In meinen Augen gibt es immer noch eine Grenze
- •Vokabeln zum Text
- •1. Sprechen Sie nach:
- •2. Wie heißt es auf deutsch?
- •3. Sagen Sie es anders:
- •4. Vervollständigen Sie die Sätze:
- •5. Verwenden Sie diese Vokabeln wie im vorgegebenen Kontext:
- •1.1. Antworten Sie auf die Fragen:
- •2. ErHutern Sie:
- •3. Entgegnen Sie. Führen Sie Beweise an:
- •2. Wie finden Sie den Inhalt des Textes?
- •3. Antworten Sie auf die Fragen:
- •4. Erzählen Sie den Text nach.
- •5. Sprechen Sie anhand des Textes und anderer Informationsquellen zum Thema „Berlin wird eine Stadt".
- •VI. Übersetzen Sie ins Deutsche:
- •VII. Kommentieren Sie: „Berlin ist mehr ein Weltteil als eine Stadt" (Jean Paul). Vir 1. Lesen Sie die nachstehenden Meinungen mit verteilten Rollen. 2. Vergleichen Sie diese Meinungen.
- •3. Schreiben Sie die unbekannten Vokabeln heraus. Merken Sie sich folgende Gesprächsstrukturen, die im Dialog vorkommen.
- •4. Berichten Sie, was besichtigten die Freundinnen in Berlin? Über welche Sehenswürdigkeiten sprachen sie in der Gaststätte? (Ihrer Vorstellung nach.)
- •5. Übernehmen Sie die Rollen der Gesprächsteilnehmer. Sprechen Sie mit möglichen Variationen.
- •6. Gesprächssituation:
- •8. A) Vervollständigen Sie das folgende Gespräch durch die Übersetzung der angegebenen Vokabeln:
- •Im Berliner Reisebüro
- •9. Im Lande der Sprache. Situationsgespräche:
- •10. Lesen Sie das folgende Gespräch mit verteilten Rollen:
- •11. Übernehmen Sie die Rollen der Gesprächsteilnehmer.
- •12. Gesprächssituationen:
- •13. A) Merken Sie sich die Gesprächsformeln beim Telefongespräch:
- •14. Wie man nach dem Weg fragt:
- •15. Spielen Sie Kurzdialoge, in denen Sie sich nach dem Weg erkundigen.
- •16. Lesen Sie das folgende Gespräch mit verteilten Rollen:
- •18. Sie haben eine Stadtführung durch Berlin. (Die Touristen stellen gern Fragen an Sie.)
- •20. Und nun lesen Sie diese lustigen Zeilen im Berliner Dialekt.
- •Vokabeln zum Text
- •1. Wie heißt es auf deutsch?
- •2. Vervollständigen Sie:
- •3. Ergänzen Sie:
- •4. Antworten Sie auf die Fragen:
- •1. Lesen Sie den Text „Bundeskunsthalle und Kunstmuseum gleichzeitig in Вот eröffnet". (Siehe Anhang.) Berichten Sie über das Gelesene.
- •2. Sagen Sie, was möchten Sie in Bonn besuchen, wenn Sie einen Tag zur Besichtigung haben?
- •3. Tauschen Sie Ihre Meinungen aus, wo Sie lieber leben möchten (in Berlin oder in Bonn). Begründen Sie Ihre Meinung.
- •Vokabeln zum Text
- •1. Sprechen Sie richtig aus. A) Beachten Sie die Assimilation:
- •3. Ergänzen Sie:
- •5. Situation: das Zimmer gefällt Ihnen, und Sie ziehen ein. Geben Sie andere Varianten vom Gesprächsende.
- •Verkehrsmittel
- •7. Spielen Sie Kurzdialoge, in denen Sie sich nach dem Weg erkundigen. Sie fragen danach, womit Sie am besten fahren und wo die Haltestelle ist.
- •8. Lesen Sie den folgenden Dialog.
- •In Richtung Stadtpark
- •15. Antworten Sie auf die Fragen zum Dialoginhalt.
- •16. Geben Sie den Inhalt des Dialogs wieder.
- •17. Inszenieren Sie den Dialog mit möglichen strukturellen Variationen.
- •Lektion 4 München
- •Vokabeln zum Text
- •Verwechseln Sie nicht!
- •1. Wie heißt es auf deutsch?
- •2. Sagen Sie es anders:
- •3. Ergänzen sie:
- •Vokabeln zum Text
- •Lektion 5 Nordrhein-Westfalen
- •Im „Schwarzen Revier"
- •1. Merken Sie sich die folgenden Vokabeln; schlagen Sie ihre Bedeutung, wenn nOtig, im Wörterbuch nach:
- •2. Antworten Sie auf die Fragen:
- •II. Wie lebt es sich in Essen?
- •III. Essen in Europa und in der Welt
- •IV. Die Kulturstadt Essen
- •V. Essen pflegt Kontakte
- •1. Merken Sie sich die folgenden Vokabeln, schlagen Sie ihre Bedeutung, wenn nötig, im Wörterbuch nach:
- •2. Antworten Sie auf die Fragen. Begründen Sie Ihre Meinung:
- •Berlin, Berlin
- •Ich wilder Spatzen Krach, spuck wie die
- •In Kinderwagen sehen. Sie räumten Trümmer
- •Im Spitzentrio neben London und Paris
- •Bundeskunsthalle und Kunstmuseum gleichzeitig in Bonn eröffnet
- •Im deutschen Eibflorenz
- •In der Umgebung Weimars
- •In der Stadt zu wohnen - allein das ist schon Luxus
- •Im Lande der Sprache
- •2. Fesselung der Aufmerksamkeit:
- •3. Einleitende Formeln und Vokabeln:
- •2. Fesselung der Aufmerksamkeit:
- •3. Einleitende Formeln und Vokabeln:
In meinen Augen gibt es immer noch eine Grenze
Wie Jugendliche die „Wessis", die „Ossis" und die deutsche Vereinigung beschreiben
Meine Tante und mein Onkel wohnten früher an der Grenze zwischen Berlin und der DDR. Nur ein kleiner Waldstreifen (Niemandsland) trennte sie voneinander. Jetzt, wo die Grenze offen ist, kann ich von meiner Tante und meinem Onkel in die ehemalige DDR laufen. Früher, wenn wir sie besuchten und an die Grenze kamen, sagten meine
Eltern zu mir, daß ich meinen Mund halten solle und daß ich auf jeden Fall keine Fragen stellen solle. Deshalb war die Grenze für mich immer etwas, was mir Angst machte, weil ich noch viel zu klein war, um zu verstehen, warum ich jetzt nichts fragen oder sagen sollte. Z.B. über das Aussehen der Grenzbeamten oder warum da überall Zäune und Türme stehen. Die Vereinigung bedeutet für mich auch, daß ich sehe, wie andere Menschen leben und gelebt haben. Auch wurde das Thema DDR vor der Grenzöffnung fast nie angesprochen. Erst nach der Grenzöffnung wurde ich informiert. Das alles bedeutet mir die Vereinigung Deutschlands.
Anne, 15
Mir bedeutet die Vereinigung eigentlich sehr viel. Die Deutschen, die in verschiedenen Staaten lebten, aber zusammengehören, sollten nicht getrennt sein. Es sind sicherlich einige Fehler gemacht worden, aber das war eine einzigartige Chance, unser Land zu vereinigen.
Die Bürger der Ex-DDR müssen aber selber die Ärmel hochkrempeln, um auch das zu bekommen, was wir uns in 40 Jahren erarbeitet haben. Wenn sie den Anfang machen, dann geht alles nach und nach von selbst.
Man muß auch sehen, daß sie eine sehr schlechte Grundlage haben, deshalb müssen wir - ob es uns gefällt oder nicht - mehr helfen. Die Arbeitslosigkeit nimmt rapide zu. Solche Hindernisse müssen wir über-winden, dann wird es ein Wirtschaftswunder oder einen -aufschwung
Ost geben.
Benjamin, 14
Durch die Wiedervereinigung konnte meine Familie wieder Kontakt zu unseren Verwandten im Osten aufnehmen. Wir hatten es zwar auch immer mit Briefkontakt versucht, aber nie eine Antwort bekommen.! Auch wenn ich damals noch nicht so richtig die politischen Hintergründe mitbekommen habe, habe ich damals gemerkt, daß diel „Ossis" in ganz anderen Verhältnissen lebten und zum Teil noch heute versuchen, sich gegen die Lebensart der „Wessis" zu wehren. Aufgrund dessen, daß wir im Sommer ' 90 „drüben" waren und eine Woche dort gewohnt haben, kann ich, denke ich, behaupten, daß die Politiker damals viel zu viel versprochen haben.
Ich möchte sagen, daß das Ganze nicht gut überlegt war. Wenn man zum Beispiel früher im Osten in einen Laden ging und eine Tomaten-1 suppe verlangte, bekam man sie. Und dann, nach der Vereinigung, konnten die Leute in den Laden gehen und zwischen fünf verschiedenen Tomatensuppen wählen. Aber jetzt müssen sie auch um ihren
Arbeitsplatz kämpfen. Da kann man nur hoffen, daß wir, wenn es ein-mal ein vereintes Europa geben wird, es besser haben werden.
Uschi, 14
Für einige Menschen ist die Wiedervereinigung Deutschlands ein wichtiges Ereignis. Viele Menschen hatten Verwandte in der DDR, die sie durch die Mauer nicht besuchen konnten.
Für viele waren die Wiedervereinigung und der Fall der Mauer ein „historisches Ereignis". Doch auch für einige war die Vereinigung von Ost und West ein Reinfall (z.B. viele verloren alles, weil sie sich darauf verlassen hatten, in Deutschland ein besseres Leben anzufangen, und daraus nichts wurde).
Das war ein großer Fehler, denn viele Leute dachten so und sind hier herübergekommen. Dadurch kamen so viele hierher, so daß viele keine Wohnung kriegten, keinen Job fanden usw. So mußten sie wieder in ihr altes Land zurück und versuchten einen Neuanfang zu starten. Viele Probleme sind dadurch in ganz Deutschland aufgetreten.
Die Gewalt in Deutschland nahm ebenfalls zu. Viele Rechtsradikale aus Ost und West schlössen sich zusammen, um Straßen und Häuser in Deutschland unsicher zu machen (z.B. vor ein paar Wochen in Rostock, wo Rechtsradikale auf ein Asylantenheim losgingen).
Matthias, 14
Deutschland muß in die Zukunft sehen
(Aus der Berliner Ansprache von Bundespräsident Roman Herzog)
In Berlin wird Zukunft gestaltet. Nirgendwo sonst in unserem Land entsteht soviel Neues. Hier spürt man: Wir können etwas gestalten, ja sogar etwas verändern. Einen neuen Aufbrach schaffen, wie ihn nicht nur Berlin, sondern unser ganzes Land braucht. Ich wünsche mir, daß von dieser Berlin-Erfahrung Impulse auf ganz Deutschland ausgehen. Denn was im Laboratorium Berlin nicht gelingt, das wird auch in ganz Deutschland nicht gelingen.
Was ist los mit unserem Land? Im Klartext: Der Verlust wirtschaftlicher Dynamik, die Erstarrung der Gesellschaft, eine unglaubliche mentale Depression - das sind die Stichworte der Krise. Verglichen mit den Staaten in Asien oder - seit einigen Jahren wieder - auch den USA, ist das Wachstum der deutschen Wirtschaft ohne Schwung. Und: In Amerika und Asien werden die Produktzyklen immer kürzer, das Tempo der Veränderung immer größer. Es geht um nicht Geringeres als
um eine neue industrielle Revolution, um die Entwicklung zu einer
neuen, globalen Gesellschaft des Informationszeitalters.
Innovationsfähigkeit fangt im Kopf an, bei unserer Einstellung zu
neuen Techniken, zu neuen Arbeits- und Ausbildungsformen, bei
unserer Haltung zur Veränderung schlechthin.
Der Staat leidet heute besonders unter dem Mythos der Unerschöpf-
lichkeit seiner Ressourcen. Man könnte das auch so sagen: Die Bürger überfördern den Staat, der Staat seinerseits überfördert die Bürger. Je höher die Steuerlast, desto höher die Erwartungen an den Staat. Dem bleibt dann nichts anderes übrig, als sich weiter zu verschulden oder er-1 neut die Steuern zu erhöhen.
Niemand darf von mir Patentrezepte erwarten. Aber wenn ich versuche, mir Deutschland im Jahre 2020 vorzustellen, dann denke ich an l ein Land, das sich von dem heutigen doch wesentlich unterscheidet.
l. Wäre es nicht ein Ziel, eine Gesellschaft der Selbständigkeit an- j zustreben, in der der einzelne mehr Verantwortung für sich und andere trägt und in der er das nicht als Last, sondern als Chance begreift? Eine Г Gesellschaft, die Spielräume öffnet, in der auch dem, der Fehler macht, eine zweite Chance eingeräumt wird. Eine Gesellschaft, in der Freiheit der zentrale Wert ist.
2. Wäre es nicht ein Ziel, eine Gesellschaft anzustreben, die nicht mehr wie heute strikt in Arbeitsplatz-Besitzer und Menschen ohne Arbeit geteilt ist? Arbeit wird in Zukunft anders sein als heute: Neue, wissensgestützte Berufe werden unqualifizierte Jobs verdrängen, und es wird mehr Dienstleistungen als industrielle Arbeit geben. Statt Lebens-Arbeitsplätzen wird es mehr Mobilität und Flexibilität geben. Arbeit dient nicht nur dem Lebensunterhalt, Arbeit kann und soll auch Freude machen und Stolz vermitteln.
3. Wäre es nicht ein Ziel, eine Gesellschaft der Solidarität anzustreben? Solidarität ist Hilfe für den, dem die Kraft fehlt, für sich selbst einzustehen. Solidarität heißt aber auch Rücksicht auf die kommenden Generationen.
4. Ich erwarte eine Informations- und Wissensgesellschaft. Das ist die Vision einer Gesellschaft, die jedem die Chance einräumt, an der Wissensrevolution unserer Zeit teilzuhaben. Das heißt bereit zum le-l benslangen Lernen zu sein. Dazu gehört vor allem auch ein aufgeklärter l Umgang mit Technik.
5. Ich wünsche mir eine Gesellschaft, die die europäische Einigung nicht als Technik des Zusammenlebens versteht, sondern die Europa als] Teil ihrer politischen und kulturellen Identität empfindet.
6. Ich wünsche mir deshalb eine Gesellschaft, die die internationale Verantwortung Deutschlands annimmt und sich für eine Weltordnung einsetzt. Auch im Inneren muß eine offene Gesellschaft entstehen, eine Gesellschaft der Toleranz, die das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Kulturen möglich macht.
Der Weg in die von mir skizzierte Gesellschaft beginnt mit dem Nachholen all der Reformen, die bislang liegengeblieben sind.
Wir brauchen einen neuen Aufbrach in der Bildungspolitik. Wie kommt es, daß die leistungsfähigsten Nationen in der Welt es schaffen, ihre Kinder die Schulen mit 17 und die Hochschulen mit 24 abschließen zu lassen? Warum soll nicht auch in Deutschland ein Abitur in zwölf Jahren zu machen sein? Für mich persönlich sind die Jahre, die unseren jungen Leuten bisher verlorengehen, gestohlene Lebenszeit.
Auch die Ausbildungsinhalte gehören auf den Prüfstein. Es geht in Zukunft noch weniger als bisher nur um die Vermittlung von Wissen. Mit dem Tempo der Informationsexplosion kann der einzelne sowieso nicht mehr Schritt halten. Also müssen wir die Menschen lehren, mit diesem Wissen umzugehen. Wissen vermehrt sich immer schneller, zugleich veraltet es in noch nie dagewesenen Tempo. Wir kommen gar nicht darum hemm, lebenslang zu lernen. Es kann nicht das Ziel universitärer Bildung sein, mit dreißig einen Doktortitel zu haben, dabei aber keine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt. Unsere Hochschulen brauchen deshalb mehr Selbstverwaltung. Ich ermutige zu mehr Wettbewerb und zu mehr Spitzenleistungen.
Unsere Jugend ist das größte Kapital, das wir haben. Wir müssen ihr nur Perspektiven geben.
Egoismus allein ist nicht mehr „in", gerade unsere Jugend ist wieder bereit, sich für die Gemeinschaft einzusetzen. Wir müssen sie dann aber auch gewähren lassen, ihr Spielräume geben, Erfahrungen jenseits der materiellen Werte zu gewinnen.
Wir sollten unserer Jugend sagen: Ihr müßt etwas leisten. Es gibt genug Aufgaben in unserer Gesellschaft, an denen junge Menschen ihre Verantwortung beweisen können. Die Jungen beobachten uns Alte sehr genau. Wirklich überzeugen wir sie nur, wenn wir ihnen unsere eigene Verantwortung glaubhaft vorleben.
Und schließlich: Wir müssen von dem hohen Roß herunter, daß Lösungen für unsere Probleme nur in Deutschland gefunden werden können. Jeder weiß, daß wir eine lernende Gesellschaft sein müssen. Wir Bussen Teil einer Gesellschaft werden, die rund um den Globus nach den besten Ideen, den besten Lösungen sucht.
Die Aufgaben, vor denen wir stehen, sind gewaltig. Die Welt ist im Aufbruch, sie wartet nicht auf Deutschland. Aber wir haben auch gewaltige Chancen: Wir haben mit die beste Infrastruktur in der Welt, wir haben gut ausgebildete Menschen. Wir haben Know-how, wir haben Kapital, wir haben einen großen Markt. Wir haben im weltweiten Vergleich immer noch ein nahezu einmaliges Maß an sozialer Sicherheit, an Freiheit und Gerechtigkeit. Unsere Rechtsordnung, unsere soziale Marktwirtschaft haben sich andere Länder als „Modell Deutschland" zum Vorbild genommen. Und vor allem: Überall in der Welt - nicht nur bei uns selbst - ist man überzeugt, daß die „Deutschen" es schaffen werden.
Ich glaube daran, daß die Deutschen ihre Probleme werden lösen können. Ich glaube an ihre Tatkraft, ihren Gemeinschaftsgeist, ihre Fähigkeit, Visionen zu verwirklichen. Wir haben es in unserer Gesellschaft immer wieder gesehen: Die Deutschen haben die Kraft und den Leistungswillen, sich am eigenen Schöpf aus der Krise herauszuziehen. Ich bin überzeugt: Wir können wieder eine Spitzenposition einnehmen, in Wissenschaft und Technik, bei der Erschließung neuer Märkte. Wir können eine Welle neuen Wachstums auslösen, das neue Arbeitsplätze schafft.
Das Ergebnis dieser Anstrengung wird eine Gesellschaft im Aufbruch sein, voller Zuversicht und Lebensfreude, eine Gesellschaft der Toleranz und des Engagements. Wenn wir alle Fesseln abstreifen, wenn wir unser Potential voll zum Einsatz bringen, dann können wir am Ende nicht nur die Arbeitslosigkeit halbieren, dann können wir sogar die Vollbeschäftigung zurückgewinnen.
Wir müssen jetzt an die Arbeit gehen. Die besten Jahre liegen noch vor uns.
(Diese Rede hat der Bundespräsident Roman Herzog
am 26. April 1997 im Berliner Hotel „Adlon " gehalten.
F.A.Z., 29.04.97,14 99, S. II, gekürzt.)
Unser Ausland!
Was ausländischen Mitbürgern hierzulande auffällt - A. Suare, Soziologe aus Guinea, 36 Jahre, lebt seit fünf Jahren in Deutschland
In Deutschland ist der Umgang miteinander von Deutlichkeit und Klarheit geprägt. Das erleichtert die Orientierung. Ja heißt ja, nein heißt nein - man weiß immer, was Sache ist.
Die Vorteile deutscher Verbindlichkeit habe ich zum Beispiel im Rahmen von Möbelkäufen aus zweiter Hand kennengelernt. Wenn ich]
mich per Annonce verabredet hatte, zum Beispiel, um ein Regal zu kaufen, war es drei Tage später tatsächlich noch da, auch wenn sich in der Zwischenzeit weitere Interessenten gemeldet hatten. Als ich auf diesem Wege einen Weltempfänger suchte und den Verkäufer am Telephon nach der Größe des Gerätes fragte, gab er mir wenig später genaue Auskunft in Zentimeter und Gramm - er hatte das Radio tatsächlich gewogen.
Diese Präzision bei technischen Angelegenheiten zeigt sich in Deutschland überall im Alltag. Man lebt gerne nach einem genauen Plan und sehnt sich danach, alles kontrollieren zu können. Das funktioniert so lange, bis etwas Unvorhergesehenes passiert und Improvisation verlangt wird. In dieser Hinsicht sind Afrikaner viel flexibler. In Deutschland habe ich schon einige Male erlebt, wie unangekündigter Besuch regelrechte Panik auslöste. Sofas wurden gerückt, der ganze Haushalt war in Aufruhr.
Was mich in Deutschland immer wieder erstaunt, ist die geographische Unkenntnis, sogar in intellektuellen Kreisen. Viele wissen beispielsweise gar nicht, wo Guinea liegt, und verwechseln das westafrikanische Land mit Papua-Neuguinea oder Kenia. Stets werde ich gefragt, wie heiß es in meinem Heimatland ist und ob es gefährliche Schlangen oder Affen gibt. Das Bild von Afrika scheint in Deutschland nach wie vor von Schulbüchern geprägt zu sein, die den Kontinent als einen Ort exotischer Landschaften und wilder Natur darstellen. Das urbane Afrika hat in der Vorstellung vieler Deutscher wenig Platz.
Ich habe seit meinem Studium in Conakry gelebt, einer Stadt, in der man sich gerne diskret und sehr elegant kleidet. So habe ich, als ich zuerst nach Göttingen zog, ebenfalls häufig Anzüge getragen. Doch jedesmal, wenn ich so gekleidet irgendwo auftauchte, wurde ich unweigerlich gefragt, ob ich Geburtstag hätte. Nun, die schlichte und tendenziell farblose Jeans-mit-Pullover-Tracht, die in Deutschland favorisiert wird, hat andererseits den Vorteil, daß man vielleicht weniger auf die Kleidung als auf die Persönlichkeit eines Menschen achtet.
Was die zwischenmenschlichen Beziehungen angeht, gibt es in Guinea einen Begriff, für den mir keine direkte Übersetzung ins Deutsche bekannt ist. Djikke beschreibt eine Form der Rücksichtnahme gegenüber Verwandten oder Freunden, die einem unrecht getan haben. Man verzeiht ihnen, weil man sich darauf besinnt, wie lange man schon befreundet ist und was man schon alles gemeinsam erlebt hat. Außerdem vergibt man einer Person schneller einen Fehler, wenn man mit deren Angehörigen oder Freunden in guter Verbindung steht.
Ein vergleichbares Verhalten habe ich in Deutschland noch nie erlebt, es scheint diese Form der Konfliktbewältigung nicht zu geben.
Meiner Meinung nach herrscht in Deutschland ein spirituelles Vakuum, worin ich einen wichtigen Grund für die Unzufriedenheit vieler Menschen sehe. Die Europäer haben ihre Götter der Rationalität geopfert. Weil man auf alle Fragen nur wissenschaftliche Antworten sucht, entwickelt sich die Gesellschaft in eine Richtung, die eher den Körper als die Seele ernährt. Nun, die Wissenschaft bietet zwar viele Instrumentarien zur Lösung existentieller Probleme, gibt Menschen aber keinen inneren Halt in schwierigen Situationen. Wenn etwas schiefgeht, wenn man arbeitslos oder krank wird, fehlen die spirituellen Ressourcen eines Wissens, wie man mit Unglück im Leben umgehen kann.
Viele versuchen, diese Leere zu kompensieren, indem sie zum Beispiel Yoga oder Tai Chi lernen. Asiatische Meditationsformen sind individualisierbar und passen deswegen sehr gut in westliche Gesellschaften. Andere gehen zur Psychotherapie, die auf dem besten Wege ist, eine kleine Industrie zu werden. '
Was mir auffällt, ist das fast intime Verhältnis der Deutschen zu ihrem Portemonnaie: Sie halten es sehr versteckt oder beugen sich instinktiv darüber. Wahrscheinlich ist dies ein Reflex, das Innere der Börse vor fremden Blicken zu schützen. Merkwürdig ist auch die Verlegenheit vieler Deutscher, wenn sie jemand grüßt, den sie nicht kennen oder wenn sie ein Kompliment bekommen! Genauso perflex reagiert, wer überraschend ein Geschenk erhält, was hierzulande sofort ein Gegengeschenk erfordert. Man will eben niemandem etwas schuldig bleiben.
(„Die Zeit", № 12/1997, S. 91)
Das Problem Jugendkriminalität
Bonn, 12. Juni. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die in den Verdacht einer Straftat geraten, steigt besorgniserregend. Nach der polizeilichen Kriminalstatistik, hat 1996 die Zahl der tatverdächtigen Kinder um 12,3 Prozent zugenommen. Mehr als die Hälfte wurden bei Ladendiebstählen gefaßt. Als Kinder werden in der Krimmalstatistik; Personen erfaßt, die jünger als 14 Jahre sind; nach deutschem Recht; sind sie strafrechtlich nicht verantwortlich. Bei den Jugendlichen - das ist die Altersgruppe zwischen 14 und 18 Jahren - ist die Zahl der Tatverdächtigen um 9,1 Prozent gestiegen. Die polizeiliche; Kriminalstatistik verfügt aber nur über die Zahlen der Straftaten, die der
Polizei bekanntgeworden sind, und enthält keine Schätzungen, wie groß das sogenannte Dunkelfeld ist.
49 Prozent der Verdachtsfälle konnten 1996 aufgeklärt werden, und die Aufklärungsquote ist somit auf den höchsten Stand seit dem Jahr 1969 gestiegen. Als besonderer Erfolg wird in der Krimmalstatistik der deutliche Rückgang bei Diebstählen von Kraftwagen, nämlich um 15,2 Prozent; als Hauptursache gilt der Einbau von elektronischen Wegfahrsperren. Verbesserte Schutzvorkehrungen haben sich auch bei Wohnungen bewährt; die Zahl der Wohnungseinbrüche ist um 7,3 Prozent gesunken.
Nach der polizeilichen Statistik hat 1996 die Gewaltkriminalität zugenommen; es wurden 5,5 Prozent mehr Fälle als noch 1995 registriert. Dabei gebrauchten die Täter vermehrt Schußwaffen, die sie sich meist illegal beschafft hatten. Die Zahl der Fälle sexuellen Mißbrauchs von Kindern, die der Polizei bekanntgeworden sind, ging um 2,1 Prozent zurück.
(Nach F.A.Z., 13.06.97, S. 1-2)
Was denken Russen über die Deutschen?
(Von Markus Wehner)
Die Mehrheit der Russen beurteilt die Beziehungen ihres Landes zu Deutschland positiv und glaubt, daß sie sich noch weiter verbessern werden. Die Erfahrungen der Bundesrepublik beim Aufbau der Marktwirtschaft und eines demokratischen Rechtstaats werden als besonders wertvoll erachtet, wertvoller noch als die Erfahrungen der Vereinigten Staaten. Die Einstellung der Russen zu Deutschland als Staat ist aber deutlich besser als ihre Beziehung zu den Deutschen. Am besten werden Deutschland und die Deutschen von Erwachsenen unter 40 Jahren, Einwohnern der Großstädte, Unternehmern und Intellektuellen bewertet.
Dies sind einige Ergebnisse der Umfrage „Was denken Russen über Deutschland und die Deutschen?", die vom Russischen Unabhängigen Forschungsinstitut für sozialpolitische und sozialökonomische Probleme im Oktober ' 96 im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung erhoben wurde. Befragt wurden 1750 Personen; sie kamen aus zwölf Städten und drei Gebieten Rußlands. Der Fragenkatalog lehnte sich an eine Untersuchung des Instituts für Demoskopie Allensbach über das Rußlandbild der Deutschen vom Mai an, die in dieser Zeitung veröffentlicht wurde.
Nach der jüngsten Befragung hegen 28 Prozent der Russen gegenüber Deutschland Sympathie, 32 Prozent antworteten, daß sie keine Sympathie empfanden. Beliebt sind die Deutschen bei den russischen Jugendlichen - 35 Prozent finden sie sympathisch. Bei den mehr als 60 Jahre alten Bewohnern Rußlands mochten sich nur 19 Prozent dieser Meinung anschließen. Im Vergleich waren die Russen ebenso vielen Deutschen, nämlich 28 Prozent, sympathisch, aber 29 hegten keine besondere Zuneigung. Die Einstellung der Russen zu den Deutschen ist also etwas besser als die der Deutschen zu den Russen, folgern die Autoren der nun vorgelegten Studie. So hegen zwar 47 Prozent der Russen Mißtrauen gegenüber Deutschland, in der Allensbach-Umfrage zeigten sich aber sogar 57 Prozent der Deutschen gegenüber den Russen wenig vertrauensvoll. Daß die Beziehungen zwischen beiden Ländern sich gut entwickeln, glauben 57 Prozent der Russen - bei den Deutschen waren es nur 36 Prozent.
Die Auswirkungen der beiden Weltkriege betrachten 32 Prozent der befragten Russen für die Beziehungen der beiden Völker als vereinigend, 37 Prozent hingegen als trennend. Unter den Deutschen fanden nur 15 Prozent die Folgen der Kriege verbindend, 56 Prozent meinten, sie trügen zur Trennung bei. Auffällig ist, daß in russischen Gebieten wie Woronesh und Kursk, in denen während des Zweiten Weltkrieges verlustreiche Kämpfe stattfanden, weniger Befragte (22 Prozent) den Krieg als trennende Erfahrung empfinden als etwa in Wladiwostok im Fernen Osten, wo es keine Kriegshandlungen gab. Die Autoren der Studie, die Politologen, vermuten, daß hierfür die persönlichen Kontakte zu Deutschland ausschlaggebend sein könnten.
Der Krieg beherrscht allerdings im Bewußtsein der Russen immer noch die Beziehung zu Deutschland. 53 Prozent der Befragten verbinden mit dem Wort „Deutschland" zuerst den Zweiten Weltkrieg, während den Deutschen zu Rußland vor allem Begriffe wie „Armut", „Russen trinken zuviel" und „Mafia" einfallen. Allerdings weisen nur zehn Prozent der Russen dem deutschen Volk die Schuld für den Nationalsozialismus zu. 35 Prozent sehen die Deutschen als Opfer des nationalsozialistischen Regimes, 47 Prozent halten sie sowohl für Opfer als auch für Täter. Die Deutschen wollten im Vergleich den Russen noch weniger Verantwortung für deren Diktatur aufbürden - 53 Prozent sahen in der Allensbach-Umfrage die Russen allein als Opfer des! Stalinismus.
Die Mehrheit der Russen, 58 Prozent, hält die deutsche Wiedervereinigung für legitim. Nur zehn Prozent glauben, daß sie ein Fehler Gorbatschows war oder gar die größte Niederlage in der Außenpolitik der;
Sowjetunion. Als Probleme in den deutsch-russischen Beziehungen werden von den Russen vor allem die Unzufriedenheit Deutschlands mit der russischen Politik gegenüber den Rußlanddeutschen gesehen und die Weigerung, die deutschen Kulturgüter zurückzugeben.
Den internationalen Einfluß Deutschlands halten 41 Prozent der Russen für größer als den Rußlands, nur 26 Prozent glauben, daß ihr eigenes Land im internationalen Maßstab wichtiger sei. Die deutsche Hilfe für Rußland begrüßen eindeutig nur 15 Prozent der Befragten, unter ihnen vor allem die jüngeren Russen. 32 lehnen sie aus verschiedenen Gründen ab oder empfinden Scham angesichts humanitärer Hilfe aus Deutschland. Positiver werden wirtschaftliche Zusammenarbeit und deutsche Investitionen in Rußland beurteilt.
Was deutsche Persönlichkeiten in der Geschichte und der Gegenwart betrifft, so wissen die Russen am besten über Hitler, Beethoven, Hegel, Krupp, Thomas Mann und Boris Becker Bescheid. Unter den Produkten der deutschen Industrie erfreuen sich besonders Autos und Haushaltsgeräte großer Beliebtheit.
(F.A.Z., № 285/1996, S. 16)
Durch Deutschlands Städte
Lektion l Berlin
Teil l
Berlin ist die Hauptstadt des wiedervereinigten Deutschland. Hier leben rund 3,5 Millionen Einwohner. Die Spreemetropole (so wird diese Großstadt oft genannt, weil sie an der Spree liegt) ist bald 760 Jahre alt. Berlin erfreut die Besucher durch zahlreiche historische Bauten und moderne Bauensembles.
Das alte Wahrzeichen Berlins ist das Brandenburger Tor. Hier verlief bis 1989 die Grenze zwischen Ost und West. Nach dem 2. Weltkrieg wurde Berlin in vier Sektoren eingeteilt, dann wurde Ostberlin zur Hauptstadt der DDR und Westberlin bekam einen Sonderstatus. Nun ist j Berlin vereint, und jeder kann durch die ganze Stadt laufen, wohin er will. Das Brandenburger Tor ist jetzt zum Symbol der Einheit gewor- j den. Aber Berlin ist nicht nur eine Stadt, sondern auch ein Bundesland, wie Hamburg oder Bremen.
Möchten Sie das historische Zentrum der Stadt kennenlernen? Da kommen Sie zur Straße Unter den Linden! Diese Straße hat mehrere Epochen überlebt. Sie blühte auf, und sie ging nieder. Und blühte dann wieder auf. Steht die Straße wirklich unter den Linden? Aber ja! Nur sind es nicht mehr dieselben Linden, die da früher wuchsen. Viele Lin-1 den wurden durch die Nazis und den Krieg vernichtet, dann wurden neue Silberlinden gepflanzt.
In dieser Straße können Sie die schönen Barockbauten aus dem 18. l und dem 19. Jahrhundert bewundern. Dazu gehören das Museum für Deutsche Geschichte, die Staatsoper, die Humboldt-Universität und die Neue Wache, heute „Zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer des Krieges und der Gewaltherrschaft". In der Nähe liegt der Alexanderplatz. So wurde er nach dem russischen Zaren Alexander I. benannt, der die Stadt Anfang des 19. Jahrhunderts besucht hatte. In den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde der Platz neu gestaltet. Hier stehen das 39 Stockwerk hohe „Forum-Hotel" (das frühere Interhotel „Stadt Berlin"), die Weltzeituhr, die die Zeit in verschiedenen Großstädten der Welt zeigt, und ein Stück weiter das
höchste Bauwerk in Berlin, der Fernsehturm. Hier im Stadtzentrum sehen Sie auch historische Bauten wie das Rote Rathaus und die Marienkirche. (Das alte Rathaus bekam diesen Namen nach der Farbe seiner Fassade.) Vor dem Rathaus befindet sich der Neptunbrunnen, eine schöne Skulpturenkomposition mit Wasserspielen.
Sie sehen auch ein imposantes Gebäude, den ehemaligen Palast der Republik, der zur Zeit geschlossen ist. Da er mit Asbest errichtet worden ist, soll er saniert, und umgebaut werden.
Nach einem neuen Plan soll die Berlin-Mitte und zwar der Alexanderplatz anders gestaltet werden. Um den Platz herum wird ein supermoderner Baukomplex entstehen, der mehrere Hochhäuser einschließt.
Teil II
Auf der Museumsinsel, die zwischen zwei Spreearmen liegt, befinden sich einige weltbekannte Museen, darunter das Pergamonmuseum und die Nationalgalerie. Im Pergamonmuseum sehen Sie wertvolle Schätze der antiken Kunst. Pergamon war eine altgriechische Stadt in Kleinasien, die vor unserer Zeitrechnung existierte.
Das Museum entstand 1930, nachdem die deutschen Archäologen (Schliemann und andere) durch ihre Ausgrabungen Teile dieser Stadt gefunden hatten. Jetzt kann ein Berlinbesucher hier den großen Perga-monaltar, die Kunst von Babylon oder ägyptische Mumien bestaunen. Der Pergamonaltar ist die internationale Sehenswürdigkeit Nummer eins.
Wenn Sie aber zur anderen Seite gehen, so eröffnet sich Ihnen vom Brandenburger Tor ein Blick auf den Tiergarten. Früher war das ein königliches Jagdrevier. Und nun ist es der größte und schönste Stadtpark. Längs durch den Tiergarten verläuft die Straße des 17. Juni. So wurde sie nach den Ereignissen am 17. Juni 1953 in Ostberlin benannt, als sich die Arbeiter gegen das bestehende System auflehnten. Die Straße mündet in den Ernst-Reuter-Platz. Dieser Platz ist ein Beispiel moderner Architektur. Ernst Reuter wurde nach dem Krieg als Oberbürgermeister von Groß-Berlin gewählt, konnte aber dieses Amt nicht antreten. In der geteilten Stadt wurde er der erste Bürgermeister Westberlins.
Vom Ernst-Reuter-Platz ist es nicht sehr weit bis zum Kurfürstendamm, der belebtesten Straße Berlins. Das war früher der Weg in ein Jagdschloß. Die Straße ist 3,5 km lang und sieht prachtvoll aus. Hier sind die elegantesten Geschäfte, Restaurants, Theater, Kinos, Cafes. Der Ku'damm, wie er kurz genannt wird, ist eine der berühmtesten
Straßen in Europa und in der Welt. Sie wird gekennzeichnet durch ein buntes Treiben und die Pracht der Häuser.
Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt ist der Turm der Gedächtniskirche. Die Ruine soll an den 2. Weltkrieg erinnern, in dem Berlin sehr stark zerstört wurde.
Eines der schönsten Bauwerke Berlins ist das Schloß Charlottenburg. Es ist ein Glanzpunkt des historischen Berlins. Das Schloß wurde Ende des 17. Jahrhunderts für die Kurfürstin Sophie Charlotte gebaut und später erweitert.
Berlin zieht viele Touristen an. Kein Wunder! Hier wurden nicht nur alte Baudenkmäler wiederaufgebaut, sondern auch viele neue geschaffen. Im Berliner Stadtbau wird viel experimentiert. Es sind erstaunliche Bauten entstanden, wie die neue Philharmonie, die Nationalgalerie und andere, die durch ihre Formen entzücken.
Man kann sagen, Berlin erlebt eine Wiedergeburt. Das alte Stadtzentrum der Stadt, der Potsdamer Platz, der seit 1962 wegen der Mauer öde war, ist jetzt zu einer riesigen Baustelle geworden. Hier werden neue Straßen und Überführungen angelegt, Brücken gebaut und eindrucksvolle Verwaltungsgebäude errichtet. Da um die Jahrhundertwende die Bundesdeutsche Regierung aus Bonn nach Berlin umzieht, entsteht an der Spree, am Spreebogen, ein neues Regierungszentrum. Den Kern des Regierungsviertels wird das erneuerte Reichstagsgebäude bilden. Im Frühjahr '99 soll hier schon die erste Sitzung des Bundestags eröffnet werden. Am 23. Mai desselben Jahres wird im Gebäude die Bundesversammlung den neuen Bundespräsidenten wählen. Zu den wiedererrichteten Stadtvierteln gehört das Nikolai-Viertel. Dort steht die älteste Kirche Berlins, die Nikolai-Kirche. Das Nikolai-Viertel ist der Geburtsort der Stadt, hier siedelten sich die ersten Einwohner an.
Mannigfaltig ist die Kultur Berlins, die Weltniveau hat. Durch die Wiedervereinigung ist sie zu einem Ganzen geworden, und hier findet jeder etwas nach seinen Interessen und seinem Geschmack. Besonders für junge Menschen ist Berlin ein starker Anziehungspunkt. Sie schätzen die ungezwungene Atmosphäre, die vielen Kneipen, Diskotheken und die kleinen Musikclubs, die hier fast rund um die Uhr geöffnet haben.
Mit einem Wort, in Berlin gibt es viel zu sehen. Herzlich willkommen in der Hauptstadt des vereinigten Deutschland!