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Лебедев_Знакомьтесь_Германия.doc
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06.11.2018
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IV. Zusätzliche Hilfe

Gewiß kommen auch Müßiggänger vor, aber nur sehr selten. Nichtsdestoweniger bekommen auch sie Sozialhilfe. Ich meine, deij Staat ist dabei zu großzügig. Zu zusätzlichen Einnahmen kommen sol­che Leute durch den sogenannten Sperrmüll oder mit Hilfe des Roten Kreuzes. Offenbar wissen nicht alle Leser, was das ist - der Sperrmüll.

In jeder Stadt bringen die Einwohner einmal im Vierteljahr an einem bestimmten Tag und zu einer bestimmten Stunde, die von der Lokalzeitung bekanntgegeben werden, alle Sachen auf den Gehsteig; die sie im Haushalt nicht mehr brauchen: Fernseher, Waschmaschinen, Schuhe, Kleidung, Liegen, Sessel usw. Kurz, alles, was veraltet und sperrig ist und nicht mehr gefällt. Indessen gehen andere Bürger die Straße entlang und nehmen das an sich, was sie brauchen, dabei völlig gratis. Wer einen Fernsehapparat, eine Gefriertruhe oder irgendeinen 64

anderen wertvollen Gegenstand hinausgetragen hat, legt auch die Gebrauchsanweisung bei.

Die meisten Deutschen sind sehr wohlwollend gegenüber Rußland.

Kaum hatten sie aus Fernsehsendungen von der Versorgungskrise in der nun ehemaligen Sowjetunion erfahren, brachten sie uns verschiedene Hilfsgüter.

Wir, Ludmila und Hubert Wittlif, danken herzlichst für diese un­eigennützige Hilfe.

V. Was da alles verkauft wird

Nun wird es für den Leser wohl nicht uninteressant sein, darüber zu erfahren, was hier alles in den Geschäften angeboten wird. Als Beispiel nehme ich ein gewöhnliches Lebensmittelgeschäft von Bad-Rappenau, das der Firma „Aldi" gehört. Als ich es zum erstenmal betrat, war ich sehr erstaunt. Das Angebot umfaßte nach meinen Berechnungen mehr als 1000 verschiedene Waren.

Alle Lebensrnittel sind bereits in Kartons, Tüten oder durchsichtige Folie verpackt, auf der Verpackung stehen die Bezeichnung des Pro­dukts und die Herstellerfirma. Kleine Aufkleber informieren über den Preis.

Manchmal wird auch hier etwas gestohlen. Aber es ist gang und gäbe, daß volle Einkaufstaschen (in anderen Geschäften gekauft) am Eingang abgestellt werden.

Fremd ist hier die Sitte, den Kunden beim Wiegen der Ware oder bei der Berechnung seiner Gesamtausgaben übers Ohr zu hauen.

Warum sind die Menschen in Deutschland so wohlhabend und im Umgang miteinander so wohlwollend? - fragte ich mich. Die Antwort, scheint mir, liegt auf der Hand. Sie sind frei und sichern sich durch ihre Arbeit ein menschenwürdiges Leben. Jeder ist auf seinen Beruf stolz. Alles, was man produziert, ist gediegen, schön und von hoher Qualität. Deshalb sind die Erzeugnisse konkurrenzfähig, sie werden von anderen Ländern gern gekauft.

VI. Arbeitswoche und Urlaubsgeld

Die Arbeitswoche in den Betrieben der BRD dauert in der Regel 37,5 Stunden, der Urlaub 29 bis 30 Arbeitstage. Das Urlaubsgeld ist unterschiedlich. Die meisten Arbeitnehmer bekommen als Weihnachts­geld ein 13. Monatsgehalt.

VII. Was sonst noch interessant ist

Was fiel uns noch auf?

An jedem Kilometer der Autobahn gibt es Notrufstationen, so daß man die Polizei oder Hilfsdienste benachrichtigen kann, sollte erwas passieren. Statt der Verkehrspolizisten stehen in bestimmten Abständen Radargeräte, die die Verstöße gegen die Verkehrsvorschriften doku-mentieren. Die Nummer des Wagens des Übeltäters wird fotografiert, der Zeitpunkt und die Art des Verstoßes werden festgehalten. Diese Daten werden von einem Computer bei der Polizei gespeichert, dann verhängt das Gericht Strafen. Die Strafen sind hier recht hoch und wir ken abschreckend.

Beim Mittagessen im Betrieb kann man Bier trinken, das ist nicht verboten. Ist man aber im Betrieb in betrunkenem Zustand erschienen, läuft man Gefahr, fristlos entlassen zu werden. Jeder muß sich hier selbst erziehen.