Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:
Лебедев_Знакомьтесь_Германия.doc
Скачиваний:
44
Добавлен:
06.11.2018
Размер:
1.54 Mб
Скачать

Lektion 4 Beeindruckt von Deutschland

(Erlebnisse eines Nachkommen der Wolgadeutschen)

I. Reisevorbereitungen, oder der weite Weg nach Deutschland

Schon lange hegten wir den Wunsch, unsere Verwandten in Deutschland zu besuchen, doch immer kam uns etwas dazwischen.

Nun haben meine Frau und ich alles mit eigenen Augen gesehen und mit eigenen Ohren gehört.

Ich möchte meinen Bericht bei dem Moment beginnen, als wir die Einladung aus Deutschland erhielten und Reisepässe beantragten. Wir gingen zur Paßstelle, füllten die Fragebögen aus und legten je sechs Paßbilder bei. Schließlich bekamen wir unsere Pässe und nach noch fast einem Monat die Devisen. Es waren jämmerlich wenig!

Nun ging es nach Moskau zur Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, um die Einreisevisa zu bekommen. Am vierten Tag ergat­terten wir die Fahrkarten für den Zug Moskau - Berlin.

II. Unterwegs

In Berlin stiegen wir in einen Zug um, der uns nach Heidelberg bringen sollte.

In Heidelberg wurden wir von unseren Verwandten abgeholt. Wei­ter ging es zu ihnen nach Bad-Rappenau. Die meisten Häuser der Stadt waren in gotischem Stil erbaut, sie haben Giebeldächer und Türmchen. Die Fahrdämme und Gehsteige, schier jeder Weg und Steg, sind mit gemusterten Fliesen ausgelegt. Das verleiht der Stadt ein originelles, schmuckes Gepräge.

Im. Der Lebensstandard der Deutschen

Nun möchte ich kurz darüber berichten, wie es den Menschen in Deutschland geht, ich meine den Lebensstandard der Ingenieure, Ange-

stellten, Arbeiter und Rentner. Das sei am Beispiel der Deutschen aufgezeigt, die aus der Sowjetunion in die Heimat ihrer Vorfahren zu­rückgekehrt sind.

Peter Frank ist Ingenieur bei der Firma „Audi" und verdient 4000 Mark monatlich. Die Frau und zwei Kinder bekommen eine Mo­natsbeihilfe von insgesamt 820 Mark. Sollte ein drittes Kind hinzukom­men, würde der Staat 200 Mark zulegen. Eine gute Verpflegung erfordert monatlich je Person 250 bis 300 Mark.

Albert Neumann, Arbeiter, lebt hier seit gut einem Jahr. Sein Mo­natslohn beträgt 3000 Mark. Die Frau arbeitet als Reinigungskraft und verdient 1800 Mark. Ihr Vater, ein Rentner, und vier Kinder bekommen vom Staat eine Unterstützung in Höhe von insgesamt 1200 Mark. Wie man sieht, macht das Einkommen der Familie 6000 Mark im Monat aus. Der Staat kam ihnen entgegen und gewährte ein auf 20 Jahre befristetes Darlehen für den Bau eines dreistöckigen Eigenheims. Alle Arbeiten hat eine Baufirma übernommen. Die Neumanns werden von ihr ein bezugsfertiges Haus bekommen.

Nun ein paar Worte über die Arbeitslosigkeit. Als klassischer Be­griff bedeutet sie eine Lage, in der jemand überhaupt keine Arbeit fin­den kann.

Ich sprach mit vielen Bundesbürgern und kann folgendes sagen: Wenn man jung genug und leistungsfähig ist, kann man einen zusätzli­chen Beruf erlernen oder sich umqualifizieren. Wenn man aber arbeits­los bleibt, bekommt man das Arbeitslosengeld oder die Arbeitslosen­hilfe, nach längerer Zeit Sozialhilfe. Aber Hauptsache ist, man will ar-beiten und man versteht sich auf Arbeit.